Ostpol-Soliticket

Brombeershop: „Du bist Inhaber und Geschäftsführer im Ostpol in Dresden. Wie ist es denn zum Ostpol gekommen? Kannst du uns das erzählen?“

Jörg: „Ich bin da in der Tat irgendwie reingerutscht. Wir hatten das ursprünglich als Wohngebietsgebietkneipe ausgelegt. Es war wirklich die berühmt-berüchtigte Schnapsidee. Wir haben uns damals in einer abgeranzten Bar, dem "Goldener Pfeil" auf ein Bier getroffen. Da wir gemerkt haben, das kassische Kneipen am Aussterben sind, wollten wir was ändern.

Mit der Zeit hat sich ergeben, dass wir dort auch Konzerte organisiert haben. Wir haben fast zwei Jahre an dem Ostpol rumgezimmert. Dabei haben wir unzählige Elemente aus der ehemaligen DDR Zeit gekauft und in unserem Inventar eingebaut. Dadurch haben wir einen nostalgischen Charme im Ostpol. Unter anderem finden wir die beigen Sessel ziemlich cool.“

Brombeershop: „Wie viele Leute sind am Ostpol beteiligt?“

Jörg: „Wir sind drei Betreiber, zwei Halbtagskräfte und zwei Minijobber. Außerdem arbeiten viele Leute auf Rechnung für uns.

Bei der Größe des Ladens kann man sich vorstellen, dass wir wirklich alles machen - Von Kloputzen über Bierausschank und eben auch Technik, Buchhaltung und den ganzen administrativen Aufgaben. Wir sind wirklich mächtig stolz darauf, dass wir ca. 100 Konzerte im Jahr organisieren.“

Brombeershop: „Wie kommt ihr zu den ganzen Bands?“

Jörg: „Unser Programm wird von Kulturvereinen, kleinen Bookingagenturen und uns selbst gestaltet. Außerdem arbeiten wir mit dem Beatpol, einem der dienstältesten Dresdener Liveclubs zusammen.“

Brombeershop: „Hattet ihr seit der Eröffnung schon staatliche Unterstützung?“

Jörg: „Wir haben uns die letzten 12 Jahre alles komplett selbst erwirtschaftet, ohne dabei eine Förderung bekommen zu haben, was finanziell immer schon ein schmaler Grad gewesen ist. Eine Würdigung der Kulturarbeit durch Clubs wie uns, würde ich mir stark wünschen. Schließlich merken die Leute, wie es jetzt ist, wenn man in diesen Tagen zu Hause sitzt und Musik hört, oder sich Filme ansieht etc. Ohne Kultur wäre das vielfältige Angebot gar nicht da. Und am schönsten ist Kultur eben dann, wenn man sie live erlebt, wie im Ostpol.“

Brombeershop: „Was hat sich bei den Besucherzahlen in der letzten Dekade verändert?“

Jörg: „Früher konnte man besser planen, wie viele Gäste zum Konzert kommen. Heutzutage ist es manchmal schwierig einzuschätzen, wie viele Besucher kommen, weil machen anscheinend eine digitale Zusage reicht, um gefühlt dabei zu sein.“

Brombeershop: „Jetzt sind ja harte Wochen und Monate für die Kulturlandschaft durch die Beschränkungen der Coronakrise hereingebrochen. Wie geht ihr mit dieser schwierigen Situation um?“

Jörg: „Wir solidarisieren uns mit den anderen Liveclubs und Musikclubs in Dresden und haben sogar schon im Januar, also lange bevor Corona in unseren Alltag gekommen ist, ein Netzwerk mit dem Klubnetz Dresden e.V. gegründet, indem sich 13 Dresdner Clubs miteinander solidarisiert haben. Aktuell sammeln wir wir bei startnext. Der Klubnetz Dresden e.V. ist die Interessenvertretung von 13 Dresdner Klubs und versucht hiermit solidarisch die existenzbedrohenden Maßnahmen im Zuge des gegenwärtigen Shutdowns abzufedern, um den Fortbestand seiner Mitglieder zu sichern.“

Bromberg Alm: „Welche besonderen Getränke habt ihr?“

Jörg: „Wir haben schon seit der Eröffnung 2008 die Dresdner Neustädter Hausbrauerei "Christian Schwingenheuer" und diese brauten für uns schon Craftbiere, noch lange bevor Craftbeer ein bekannter Begriff geworden ist. Außerdem sind wir besonders stolz darauf, dass wir brauereifrei sind und somit besonders leckere Fass- und Flaschenbiere anbieten können und auch ein günstiges Bier für 2,40 Euro im Sortiment haben.“

Brombeershop: „Vielen herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen euch viel Erfolg bei der startnext Aktion und hoffen natürlich sehr, dass ihr bald wieder Konzerte veranstalten könnt. Außerdem hoffen wir, dass viele Fans und Konzertliebhaber/innen euer Ostpol - Soliticket kräftig unterstützen.“