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Hm, ja... unsere Professoren erlauben uns nur noch in Beton und Glas zu bauen. Vielleicht setzt du dich lieber mal in ein paar Entwurfs und Bauko Vorlesungen/Praktikas...
Interesse vorhanden, leider kaum Zeit! Ist auch nur eine subjektive Zusammenfassung bis jetzt von mir zu Gesicht bekommender Neubauten, Entwürfe und Projektionen (Berlin, Dresden, London). Wenn eigene Entwürfe in angesprochener Richtung vorhanden sind, inklusive etwaiger Benotung und fachlicher Diskussion, Interesse ist geweckt.
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Ausserdem besuchen angehende Architekten auch Vorlesungen in ArchitekturGESCHICHTE. Und ich kenn auch keinen Architekten der ECHTE barocke Baukunst verachten würde.
Nicht in Abrede gestellt. Leider vermisse ich hier eingebrachte Einflüsse innerhalb der modernen Architektur. Auch hier Interesse an Gegenbeispielen.
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Aber das "Alte" von dem du reden möchtest, hat nichts mit Barock zu tun. Da wird "auch schonmal der Eingang verlegt oder ein Geschoss erhöht." Dinge die wohl nicht von der Hand zu weisen sind. Und was eine gelbe Fassade noch mit barocker Baukunst zu tun hat, muss mir auch nochmal jemand verraten.
Mit "Alt" ist lediglich eine vergleichbare Identität gemeint. Fachliche Einordnungen sind von meiner Seite aus nebensächlich. Es geht mir um Stimmungen. Selbst wenn man am Kristallpalast noch runde Formen, Säulen, Giebel- und Kuppelgebilde, sowie Fensterbekrönungen mit reichem ornamentalem Schmuck installieren würde, gekrönt mit Malerei, Skulptur und Plastik, von der Stimmung her wäre er für mich "Neu".
Und selbst wenn man die Gebäude am Neumarkt nur an ihrer Farbe festmachen möchte, so lädt auch das eher zum Schlendern respektive Wohlfühlen ein, als das vergleichsweise Beispiel Potsdamer Platz.
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Das eine ist Baukunst und das andere nichts weiter als Augenwischerei.
Sollte das nicht der Anspruch von Kunst sein, die Augen zu becircen? Und gerade die Baukunst sollte doch eher dazu dienen Praktikables, Nutzbares mit dem Wohlfühlen des Nutzer zu verbinden. Exzentrische Umsetzungen eigener Schöpfungskraft kann man auch in der Malerei ausüben. In und an Bildern muß ich weder Arbeiten, Essen, noch meine Freizeit verbringen.
Insgesamt ist es sowieso keine Verteufelung moderner Architektur. Es gibt durchaus Umsetzungen die zum "Leben" einladen und eine eigene Identität schaffen.
Wenn man aber aus einem Bahnhof einer beliebigen deutschen Stadt rauskommt und ein Déjà-vu in Beton und Stahl erlebt, nenn ich das eher Augenwischerei. Zumal es ja in Dresden ja noch genug Platz für "Zeitgenössisches" gibt (z.B. hinterm Karstadt auf diesem grottigem Parkplatz). Warum also ausgerechnet am Neumarkt?
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Hm, ich vermisse die "feine Englische" bei dir, die du bei anderen suchst.
Querdenkersyndrom!

Bringe aber lediglich meine Sichtweise mit ein. Würde auch niemals verlangen diese anzunehmen bzw. andere Meinungen verbieten. Man darf vielleicht doch aber Kontra geben, wenn man indirekt als bieder, konservativ, unmutig und rückwärts orientiert gilt, nur weil man an zeitgenössischer Baukunst am Neumarkt nicht interessiert ist (Explizit war diese Meinung auch auf den Artikel "Ist Dresden noch zu retten?" SAX-Artikel 08/07, Link zu Verein Dresdner Neumarkt gemünzt)
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Merkwürdiger Vergleich... Architektur und Nazis...
Ich vergaß das solche Vergleiche in der BRD nicht erwünscht sind. Zumal es sich hier überhaupt nicht um einen direkten Vergleich handelte, sondern ich lediglich niederschrieb, dass ich eine ähnliche Argumentationskette schon einmal gelesen habe.
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Natürlich birgt ein Ende auch immer einen NEUanfang in sich. Zerstörung - Aufbau, Tod - Geburt,...
Und warum sollte man nach einer (ungewollten) Zerstörung nicht den Mut haben etwas Neues zu schaffen?
Und auch wenn das wieder in den falschen Hals kommen sollte - auch das habe schon einmal gehört bzw. gelesen. Insich auch nicht falsch - Umsetzung aber diskutabel.
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Oder meinst du alle Hochwasseropfer haben ihre Häuser genauso wieder hergerichtet wie sie früher einmal waren?
In Identität und Stimmung vielleicht schon, wüßte aus dem Stehgreif heraus auch nicht, was man an einem 0815-Eigenheim groß architektonisch ändern könnte (Wintergarten und freundlichere Farbe vielleicht - achherjee Farbe

- ich vergaß). Ausnahmen brechen auch hier die Regel.
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In dem SAX-Artikel wurden auch schöne andere Beispiele aufgezeigt: Die meisten Dresdner waren zu George Bährs Zeiten auch gegen eine Frauenkirche.
Die meisten Pariser vor Baubeginn auch gegen Eifelturm, Centre Pompidou etc.
Alles Bauwerke die heutzutage als Aushängeschilder der jeweiligen Städte dienen.
Absoluter Pro-Punkt. Gibts auch eigentlich nicht viel dazu zu sagen. Vielleicht kann man aber anführen:
- man kennt die Alternativen nicht
- man möge mich berichtigen, aber waren die Standorte der Beispiele vorher überhaupt bebaut?
- es fand eine Diskussion statt
- und speziell der Eifelturm war kurzlebig angelegt, er sollte eigentlich wieder abgebaut werden (glaube nach 15 Jahren oder so) - gegen eine kurzzeitige Installation hätte man bestimmt auch nichts am Neumarkt
Hoffe meine Antworten waren erschöpfend.

Kunst und auch Baukunst ist Geschmack. Über Geschmack läßt sich streiten. Streit sollte nie persönlicher Natur sein.
Ich hätte bei der Vorstellung des Projekts auch nicht gepfiffen oder gebuht, hätte lediglich angemerkt das es mir nicht gefällt. Bin halt mit meinen 29 1/1 zu sehr retro