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Vollständige Version anzeigen: Bush als Befreier
strahlemann323
Ich hab grad bei www.spiegel.de folgenden Artikel gelesen:

http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,15...,343318,00.html

Demnach könnte es möglich sein, dass der Mann ein Visionär ist und wir alten Europäer ewig gestrig sind und Angst vor Veränderungen haben.
Wie seht Ihr das?
CannonFodder
Wenn die Zukunft im Krieg liegt dann ist er wohl einer, aber ich hoffe das es nicht so ist.
mr.orange
Obwohl ich eher erklärter Bush-Gegener bin, kann ich nur sagen: Genialer Artikel. Sehr zu empfehlen. Neue Perspektiven auf den mächtigsten Mann der Welt und das auch noch im SPIEGEL. Ich bin begeistert.
bnz
Ich würde sagen, dass man dies nicht so einfach pauschalisieren kann.

Bist du sicher, dass die Staaten (Dynastien) im Nahen Osten eine friedliche Revolution zulassen?

Außerdem hab ich Bush schon geglaubt, dass der Irak Bio/Chemo-Waffen besitzt. Da lag er leider auch total falsch.

wink1.gif

Es wäre zwar wünschenswert, allerdings finde ich diese Tatsache realitätsfremd. Außerdem muss man auch an die Motive von Bush denken, warum er dort unten den Kapitalismus und eine "Demokratie" aufbauen will. Dort fehlts sicher noch an McD und BK, achja ... Coke - allways the real thing. wink1.gif

Scheinheiliger gehts gar nicht.

Btw, Klasse dass Bush sich in Bratislava den ganzen Leuten zeigt und in Deutschland den Schwanz einzieht. Ein aufrechter Mann, der seinen Weg geht, vor allem Umwege.
Chris
Der Artikel ist mal wieder typisch Spiegel. Zieht irgendwelche Vergleiche zur Stimmungsmache ohne Sinn und Anstand.

Natürlich wird Bush mit der Demokratisierung des mittleren Ostens Recht behalten, genauso wie Reagan mit dem Fall der Mauer recht behalten hat. Aber das liegt nicht etwa daran, dass die Leute in Deutschland dumm sind. Vielmehr besitzt die USA durch ihre starke Aussengeheimdienstpolitik ein Haufen Informationen. Es ist ja nicht so, dass die SU von einem Tag auf den anderen zerfallen ist. Dort gab es sicherlich schon einige Anzeichen 4 Jahre vor dem denkwürdigen Datum. Wenn nicht die USA (und wer kann es ihnen verdenken zu Zeiten des kalten Krieges) selbst beim Zerfall der SU mitgemischt haben.

Und so wird es auch beim mittleren Osten sein. Bush mag zwar dumm sein, aber er und seine Riege haben ein klares Ziel vor Augen. Und bei dem Engagement der USA in Afghanistan, Irak und nunmehr Iran ist dies relativ klar. Und wie uns allen bekannt ist, freuen sich zunächst einmal alle über den Kapitalismus. Demnach werden erst mal alle Kritiker des Schlechtredens bestraft.

Was später kommt, ist egal. Siehe den angesprochenen Irak. Dass dort täglich immer noch hunderte Menschen sterben ist egal, solange nur demokratisch gewählt wird. Siehe Ostdeutschland. 25% Arbeitslosigkeit sind egal, solange wiedervereint ist.
Und vor allem, die Kritiker mundtot sind.
strahlemann323
QUOTE (Chris @ 26 Feb 2005, 14:41)
... Vielmehr besitzt die USA durch ihre starke Aussengeheimdienstpolitik ein Haufen Informationen. Es ist ja nicht so, dass die SU von einem Tag auf den anderen zerfallen ist. Dort gab es sicherlich schon einige Anzeichen 4 Jahre vor dem denkwürdigen Datum. Wenn nicht die USA (und wer kann es ihnen verdenken zu Zeiten des kalten Krieges) selbst beim Zerfall der SU mitgemischt haben...


hmm

Ich denke doch, dass der Zerfall des Ostblocks mit dem Fall der Mauer in der DDR eingeleutet wurde. Und der Mauerfall und die damit verbundene Wende waren doch ein Ergebnis der friedlichen Revolution (Montagsdemos) in vielen Städten der damaligen DDR. Die Wortführer dieser Montagsdemos waren organisiert in Bürgervereinigungen und ähnlichem ("Bündnis90" fällt mir da spontan ein).

Wenn Du jetzt ankommst und behauptest, nicht diese Menschen, die da Leib und Leben riskiert haben, waren verantwortlich für die geschichtsträchtigen Ereignisse, sondern extra eingeschleußte CIA-Agenten, dann tust Du denen wohl reichlich Unrecht.



QUOTE (Chris @ 26 Feb 2005, 14:41)
... Siehe Ostdeutschland. 25% Arbeitslosigkeit sind egal, solange wiedervereint ist. Und vor allem, die Kritiker mundtot sind.


Und zum 2. Zitatteil:
Wäre es demnach besser, die Wiedervereinigung hätte nie stattgefunden? Ich glaube, dass die Wiedervereinigung an sich keine Schuld an der heute hohen Arbeitslosigkeit trägt. Und Kritiker sind doch in Deutschland nicht mundtot. Es gibt doch nirgendwo auf der Welt so viele Nörgler wie hier.
Chris
QUOTE
Ich denke doch, dass der Zerfall des Ostblocks mit dem Fall der Mauer in der DDR eingeleutet wurde. Und der Mauerfall und die damit verbundene Wende waren doch ein Ergebnis der friedlichen Revolution (Montagsdemos) in vielen Städten der damaligen DDR. Die Wortführer dieser Montagsdemos waren organisiert in Bürgervereinigungen und ähnlichem ("Bündnis90" fällt mir da spontan ein).

Wenn Du jetzt ankommst und behauptest, nicht diese Menschen, die da Leib und Leben riskiert haben, waren verantwortlich für die geschichtsträchtigen Ereignisse, sondern extra eingeschleußte CIA-Agenten, dann tust Du denen wohl reichlich Unrecht.


Es war sicher nicht nur der Verdienst der Menschen, die dort auf die Strasse gegangen sind. Ohne einen zerfallenden Ostblock wäre das ganze sicher ein Stück schwieriger geworden. Und alles was ich behaupte ist, dass die USA ein sehr grosses Interesse daran hatte, dass die SU zerfällt, und dies sicher nicht nur passiv betrieben hat.

QUOTE
Wäre es demnach besser, die Wiedervereinigung hätte nie stattgefunden? Ich glaube, dass die Wiedervereinigung an sich keine Schuld an der heute hohen Arbeitslosigkeit trägt. Und Kritiker sind doch in Deutschland nicht mundtot. Es gibt doch nirgendwo auf der Welt so viele Nörgler wie hier.


Vielleicht wäre es besser gewesen, sie hätte 2 Jahre nach der Wiedervereinigung stattgefunden. Aber darauf wollte ich nicht hinaus.
Es ist eher so, und der Spiegel gibt dieses Bild wunderbar wieder, dass Meilensteine herausgehoben werden als wären sie das Nonplusultra, keiner darf was dagegen sagen , und was hinterher kommt interessiert einfach nicht mehr. Der Irak ist jetzt demokratisiert und den Leuten dort geht es jetzt super, und alle die vorher über die USA schlecht geredet haben, hatten Unrecht. Das ist, was alle Welt wissen soll. Kritiker nicht erlaubt. Die Wahrheit will keiner wissen. Das Konzept ist ein Erfolgskonzept und wird weiter funktionieren.
Und genauso kam das auch für die Wiedervereinigung rüber. Die guten USA haben am Ende Recht behalten. Und am Osten kann man sich wunderbar anschauen wie die Demokratisierung völlig gegen den Baum gelaufen ist. Hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung, Rechtsextremismus.

Und vielleicht haben die Kritiker 87 zu Reagan nicht gesagt: "Die Mauer wird nicht fallen", sondern "Die Mauer wird nicht fallen, da wir noch keinerlei Plan haben, die DDR sinnvoll einzugliedern".
bnz
Auch wenn es nicht direkt mit dem Thema etwas zutun hat, aber wenn in Amiland nur noch Kunden aus dem Bush-Clan an die Macht kommen, dann wird sicherlich auch bald Sibirien 'befreit' werden.

Wahrscheinlich mit der Begründung, dass die Pipelines undicht sind und großen Schaden an der Umwelt anrichten.

lol.gif
georg
@chris
ob 2 jahre früher oder später: die wiedervereinigung hätte genausoviel kraft gekostet und die menschen hätten sich auch nicht von heut auf morgen geändert.
die wiedervereinigung kam nicht zu früh, sondern viel zu spät, denn mit jedem zusätzlichen jahr wurde die kluft zwischen ost und west größer.
dass sich hier nix von heut auf morgen zum guten wendet ist eigentlich nix neues, aber wahrscheinlich immernoch nicht zu allen durchgedrungen.
QUOTE
Und am Osten kann man sich wunderbar anschauen wie die Demokratisierung völlig gegen den Baum gelaufen ist. Hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung, Rechtsextremismus.

sag mal liest du dir auch durch, was du schreibst? "Demokratisierung völlig gegen den Baum gelaufen"?
regionen mit ähnlich hoher arbeitlosigkeit gibt es im rest der "alten" eu genauso. und die mussten nicht 40 jahre planwirtschaft über sich ergehen lassen. du jammerst ja auf verdammt hohem niveau...
frankreich hat seit jahrzehnten mit abwanderung von süd-ost nach nord-west zu kämpfen und rechtsextreme sind in anderen europäischen ländern teilweise schon etabliert, während hier es die rechtsextremen nur auf sehr wenige achtungserfolge gebracht haben, die zumeist durch das hochleben in sensationsgeilen medien entstanden sind.

ich glaub's immer noch nich: "Demokratisierung völlig gegen den Baum gelaufen"... blink.gif
strahlemann323
Naja da muss ich dem Chris schon ein bißchen Recht geben. Denn Demokratie lebt ja davon, dass sich jeder Einzelne politisch engagiert und für seine Überzeugungen einsetzt. Im Osten glauben Viele, dass sich ihre politische Verantwortung auf das Wählen gehen alle 4 Jahre beschränkt. Und selbst dazu sind sie noch nichtmal zu bewegen. Im Westen gibts dagegen in jedem Kuhdorf mindestens 5 ehrenamtliche Vereine, die sich für irgendwas einsetzen und z.B. Geld sammeln für Kindergarten oder Gemeindehaus, während die Ossis jammern, dass die doofen Politiker das nicht für sie tun.
georg
wie gesagt, so was wird sich nicht von heute auf morgen ändern.
ich glaub aber auch, dass es nicht viele städte im goldenen westen gibt, die innerhalb von 10 jahren 2 bürgerentscheide hatten. da kann das doch mit der demokratie nich soo schlecht aussehen, oder? klar hat man in sachen vereine und politisches engagement hier noch nicht so viel routine, aber aus meinem umfeld kenn ich da schon einige funktionierende beispiele.
wie gesagt: es muss sich alles erstmal entwickeln (und 40 jahre aufholen)