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Vollständige Version anzeigen: CityMaut und Luftreinheitsplan
Chris
In Berlin planen die Grünen einen CityMaut nach Londoner Vorbild. So solle jede Fahrt innerhalb des Berliner S-Bahn-Ringes täglich 8 Euro kosten. In London fahren seit der Einführung rund 20.000 Menschen mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und der Autoverkehr ist um gut 17% gesunken.

Der Berliner Senat hält aber gegen diese Pläne. Berlin ist eine der wenigen Städte in Deutschland, in der es einen Luftreinheitsplan gibt. Dieser sieht vor, dass ab 2008 keine Fahrzeuge mit einer schlechteren Norm als Euro II in die Stadt fahren dürfen. Rund 50.000 Autos und 30.000 Lastwagen dürften davon betroffen sein.

In Dresden wird hingegen noch nicht öffentlich über das Thema einer CityMaut nachgedacht, obwohl die Stadt keinen Plan zur Luftreinhaltung besitzt. Johannes Lichti drängt auf einen solchen. Denkenswert wäre es zum Beispiel die Bergstrasse für LKW Verkehr zu sperren.

Die PDS möchte sich hingegen heute mit diesem Thema beschäftigen. Landtagsabgeordnete Katja Kipping möchte vor allem die Menschen schützen und denkt deswegen über eine Maut nach. Zuerst sollten alle LKWs, die ohne Russfilter fahren mit dieser Abgabe belegt werden. Das Geld solle dem Nahverkehr zu Gute kommen.
Chris
Kommentar:
Ich freu mich schon auf die Auseinandersetzungen zu diesem Thema. Im vorneherein kann ich schon mal sagen: "gut gemacht". Wir bauen die Bergstrasse als Autobahnzubringer vor allem auch für LKWs aus, um dann 2 Jahre später eben diesen wieder die Durchfahrt zu verbieten.
Auch im Ausblick auf die Waldschlösschenbrücke wirft dieses Thema einen interessanten Aspekt auf. Wenn die Zahlen einer CityMaut oder eines Luftreinhaltungsplanes sich ähnlich eindrucksvoll darstellen, wie in London oder Berlin, wer braucht dann effektiv noch die Waldschlösschenbrücke? Sind vor dem Hintergrund solcher Überlegungen überhaupt noch diese Ausgaben gerechtfertigt. Andererseits sollte man dann aber auch erwähnen, dass viele Befürchtungen der Gegner, wie 27.000 zusätzliche Elbquerungen, oder zusätzliche Wartezeiten für den Nahverkehr keinen Schrecken mehr darstellen, weil sie nicht auftreten werden.
Chino
Finde ich eine gute Sache.

Dresden hat sich doch eigentlich mit dem Bürgerentscheid zur Brücke für eine "Autostadt-Dresden" ausgesprochen. CityMaut und Brücke passt nicht zusammen, denn mit der Entschdeiung zu Brücke würde ja für das Auto in der Stadt gestimmt.
Luftreinheitsplan wird in Dresden dann wohl auch nichts.

Aber wer weiß. Wir leben ja im Kapitalismus und die Brücke kostet Geld, die CityMaut bringt was ein.
Wer wird da wohl auf Dauer gewinnen wink1.gif
Atanasoff
ICh denke nicht das das in DD wirklich nötig ist, hier gibte es genügend Grüneinseln und verkehrberuhigte Zonen. Ich seh einfach den Grund nicht! Ob es sich an der Bergstraße wirklich so schlimm entwickeln wird wie die Prognosen vorgeben bin ich mal gespannt.
Ich weis ja nicht ob man die vorherigen Werte mal zum vergleich rangezogen hat aber da Standen doch die LKWs auch immer in einer durchgehenden Schlange den Berg hoch. Da kann mir keiner erzählen das wär nich gesundheitsschädlich gewesen, Nun werden die da eben durch fahren und nicht stehen, somit passieren in der selben Zeit mehr LKWs diesen Abschnitt, geben deswegen aber nicht unbedingt mehr Schadstoffe ab als rumtuckernden "Standgebläse" vorher.
Chris
Es gelten seit diesem Jahr die Grenzwerte für die Schadstoffbelastung der Bürger nach Vorgaben der EU. Damit darf das Mittel nicht über 40 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter und Jahr liegen, und maximal 50 Mikrogramm pro Tag betragen. Dieser Tagesgrenzwert darf pro Jahr maximal 35 Mal überschritten werden.

Feinstaub fordert jährlich ca. 65000 Opfer, davon 13.000 unter Kinder von 0-4 Jahren in der EU, rund 5000 Kinder davon dürften geretten werden können, wenn die Länder die EU Vorgaben einhalten.

Wenn die Grenzwerte überschritten werden, sind die Städte verpflichtet Gegenmassnahmen zu ergreifen, z.B. Fahrverbot, CityMaut oder Tempolimits. Unterbleiben diese Maßnahmen, so drohen Bußgelder der EU in Millionenhöhe PRO TAG. Weiterhin dürfen Bürger bei dauerhafter Überschreitung der Grenzwerte gegen ihre Stadt klagen.

http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/...tik/740980.html

Das hat gar nichts damit zu tun, ob die Bergstrasse vorher weniger oder mehr belastet war, sobald Dresden 35 Mal die Grenzwerte überschritten hat, müssen sie penibel darauf achten, dass es nicht noch einmal passiert. Und das bedeutet eben, dass LKWs ohne Rußfilter nicht nach Dresden dürfen, und vermutlich viele Hauptverkehrswege für LKWs generell gesperrt werden.
yocheckit
ich habe letztens bei gmx gelesen, dass sehr viele deutsche groszstädte, und ich nehme an, dass auch dresden dazu gehört, bereits jetzt bis zu zwei drittel der erlaubten tage in denen die grenzwerte bedenklich stark überschritten werden für dieses jahr erreicht haben. als folge werden geldbuszen fällig, wenn die städte keine masznahmen dagegen ergreifen. d.h. im klartext, dass eine automaut oder ein fahrverbot in bestimmten stadtteilen erteilt werden muss.

solange damit die wirtschaft nicht in mitleidenschaft gezogen wird finde ich das nicht schlecht, denn mit p+r kommt man schliesslich auch ans ziel und die öffentliche nahverkehr wird effektiver. als weiteres plus wird das zu entwicklungen in der automobilindustrie führen, denn es tut sich sofort eine marktlücke auf, wenn man, zumindest dem anschein nach, nur noch "emissionsfrei" durch die stadt fahren darf.

dass damit keine brücken und autobahnzubringer gebraucht werden halte ich für vage, denn sowas gehört zur entwicklung und dient im falle des autobahnzubringers dazu, die stadt von emissionen zu entlasten und die versorgung zu verbessern. wie ich das bis jetzt beobachten konnte, hat der verkehr auf der bergstrasse auch wie erwartet durch die autobahn abgenommen.
Chris
So geschafft. München hat es an der ersten seiner Messstationen schon geschafft den Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm 35 mal zu überrschreiten.

In Dresden sieht die Lage besser aus. Allerdings wurden im letzten Jahr am Messpunkt Postplatz der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm 72 mal überschritten.

Die Deutsche Umwelthilfe, die schon den Berlinern Bürgern Hilfe bei Klagen angeboten hat, tut dies nun auch für Dresdner Bürger.