Zitat(Chris @ 06 Jun 2005, 16:02)
Für eine korrekte demokratische Beteiligung sind heutzutage die Amtswege noch zu lange.
Vollkommen richtig. Der Staat muss unbedingt abspecken.
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Darüberhinaus finde ich, dass in vielen Punkten eine echte Demokratie keine echte demokratische Entscheidung fällen kann. Z.B. Waldschlösschenbrücke. Den meisten Leuten sind schon kleine Details, wie, dass man für die nächsten 30 Jahre mit keinem nennenswerten Stadtwachstum rechnet, nicht bekannt. Wie sollen diese Leute entscheiden können, ob es sinnvoll dort eine Brücke zu bauen, anstatt das Geld in den öffentlichen Nahverkehr zu pumpen.
Gut, aber das liegt dann wieder daran, dass die Obrigkeit es nicht für sinnvoll erachtet, die Bürger über diese Details zu informieren. Es mag sein, dass sich such viele dafür nicht interessieren - das liegt dann aber meiner Meinung nach wirklich daran, dass sie der Meinung sind, es werde ohnehin an ihnen vorbeientschieden. Wenn das Volk endlich wieder als Souverän ernst genommen wird, wird es sich auch mehr für diese Belange interessieren.
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Die meisten Entscheidungen in einer Demokratie sind meiner Meinung nach egoistisch und nicht durch das Gemeinwohl motiviert.
Richtig, aber hier funktioniert Demokratie wie Kapitalismus. Mit der unsichtbaren Hand vom Egoismus zum Gemeinwohl (Locke sagte das, oder?). Im Übrigen sollte es sich lohnen, politische Systeme im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Systemen zu beleuchten. Kapitalismus funktioniert zum Beispiel nur in einer Demokratie.
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Auch wenn man die Basisdemokratie abspeckt, um bei einem System zu landen, dass im Moment in Deutschland praktiziert wird, bleibt das Problem. Dadurch fällen nun aber nicht mehr alle Leute Entscheidungen, die keinem gefallen sondern nur ein kleines Grüppchen. Hinzu kommt, dass diese das letzte Jahr von 3 Jahren sich im Wahlkampf befinden und nur noch populistisch entscheiden, um sich dem Volk anzubiedern (eben nicht um das Gemeinwohl zu stärken, sondern um in der nächsten Periode die Wahl zu erlangen). Langfristige Politik ist hier nicht drin, weil alle 4 Jahre Erfolge gesehen werden müssen.
Alles vollkommen korrekt, was du sagst. Deshalb ist nur die Basisdemokratie für mich die echte Demokratie. Gerade in einem Parteiensystem ist es oft so, dass du mit einer gewissen Meinung einer Partei beitrittst, die dann auf Kreisebene anpasst, die Kreismeinung wird auf Länderebene angepasst, die Ländermeinung auf Bundesebene, dann vielleicht nochmal auf EU-Eebene und ehe man es sich versieht, verliert man die eigene Meinung. Das hat für mich nichts mit Demokratie zu tun.
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Ich halte eine Monarchie mit einem gütigen Herrscher, und einem objektiven Beraterstab als am erfolgverprechendsten für ein tolles Leben füralle. Doch auch dieses System hat einen Knackpunkt, nämlich einen gütigen Herrscher zu finden.
Das letztere ist das Problem. Man braucht einen Menschen, den Macht nicht verderben kann - und so jemanden gibt es einfach nicht. War es Mao-tse-tung, der immer das Volk befragen wollte und als sie ihm widersprachen, die Delegierten köpfen ließ und nie wieder einen Plebiszit durchführte? Jeder Retter wird irgendwann zum Tyrann, wenn man ihm keinen Einhalt gebietet. Deshalb funktioniert die Monarchie nicht.