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Vollständige Version anzeigen: Entschädigung für DDR-Sportdoping
truestepper
Gerade im Fernsehen gesehen:

Für 167 Geschädigte des DDR-Zwangsdoping im Sport soll es jeweils 9250 Euro geben. Das macht zusammengerechnet rund 1,5 Mio Euro. Is das nich'n Witz? Wessen Portokasse wurde da geöffnet?!
Chris
Haben wir überhaupt die Nachfolge von diesem Staat angetreten, dass wir diese Opfer überhaupt entschädigen dürfen?
Überhaupt dachte ich, dass nur Bürger aus der BRD in den Grenzen von 1989 irgendwelche juristischen Vorteile von der Wiedervereinigung haben dürfen.
Als Beispiel z.B. das Nachwühlen in Stasiakten über jeden noch so kleinen Beamten, aber das Verbot des Nachwühlens in den Stasiakten von Kohl.
Und waren die Mauerschützen nicht auch selbst daran schuld, dass sie den Schießbefehl nicht verweigert hatten? Wie kann es auf solch einer Grundlage Entschädigungen für Zwangsdoping geben? Die Sportler hätten auch einfach aufhören können, wenn's ihnen nicht gepasst hätte.
SchläferChriz
aua.... mir tun nur die Sportler sehr leid. Ich meine man ist ja damit geprägt fürs Leben. Wenn dir zb ein Unfall passiert bezahlt so ne Unfallversicherung sich dumm und dähmlich und die dürfen ihr Leben lang mit den Schäden leben. Finde den Betrag nen echten Witz, wenn man bedenkt wieviel Geld heut in den "sauberen" Sport gesteckt wird....
und noch was zum Thema aufhören. also ich glaube nicht, dass man da eine große Wahl hatte aufzuhören...
tuesday
Hatte in der Schule ne Lehrerin die früher in der DDR Leistungskader im Schwimmen war... die hat echt ein Kreuz von dem so manch ein Mann träumt... Entstellt für ihre Leben... aber sie kommt gut damit klar...
Find die Entschädigung aber auch viel zu gering, weil es gibt ja auch andere Menschen, die es schlimmer getroffen haben....
Chris
Zitat(SchläferChriz @ 13 Dec 2006, 15:36)
und noch was zum Thema aufhören. also ich glaube nicht, dass man da eine große Wahl hatte  aufzuhören...
*

Wie gesagt. Die Mauerschützen waren, obwohl sie einen Befehl ausgeführt haben, und eine Weigerung vermutlich schlimm bestraft worden wäre, auch für ihre Schüße verantwortlich.

Als logische Konsequenz ist nicht einzusehen, warum die Sportler hier die Opfer sein sollten. Vielmehr müssten sie, wie jeder andere Sportler auch, mit einer Strafe belegt werden.

Ich frage mich auf welcher Grundlage manchmal Urteile gefällt werden.
SidKennedy
es gab in der ddr auch sportler die gedopt haben ohne es zu wissen
SchläferChriz
Oh man hier werden Mauerschützen mit Berufssportlern verglichen. Irgendwie sehe ich keinen Zusammenhang dieser beiden Gruppen. Zumal die Folgen von Doping damals eher geheimgehalten wurden und leider Gottes damals (wie auch heute) nunmal zum Sport gehörte.
rechtliche Grundlage?
Da fällt mir spontan vorsätzliche Körperverletzung ein..
SHARK
Lol! Klaro aufgewacht mit Muskelbergen! Und die Liebesperlen vom Trainer waren auch Klasse!

Man könnte Ihnen höchstens medizinisches Nichtwissen zu Gute halten. Also das sie nicht wußten welche Nebenwirkungen die Medikamente hatten. Ansonsten gutes Geld für viel Blauäugigkeit. Mal sehen wann die Fahrradfahrer vergütet werden ...

(Naja und Mauerschützen --> würde es eher mit den Maueropfern vergleichen. Die müßten eigentlich auch gewußt haben, wie ungesund und tödlich der Mauerstreifen war. Und wenn das ein Geheimnis war, stelle ich mich gleich wieder nach Milan-Korthosen an.)
cantrella
Man hatte in der DDR meines Wissens nach keine Wahl. Wenn du da Leistungsport gemacht hast, dann musstest du auch die Pillen nehmen. Eine Bekannte meiner Eltern war beim Biathlon oder sowas und ihr Trainer hat ihr die Pillen zusammen mit dem Trinken während des Trainings gegeben. Hättest du dich geweigert, hätten sie dich gezwungen und wenn du dann aufgehört hättest, wären dir alle Chancen auf Abi oder deinen Wunschberuf oder Wunschwohnung etc. verwehrt geblieben.

Also nochma nachdenken, bevor hier so Sprüche kommen ala "selber schuld"

Zur Entschädigung: naja bissl geld schadet niemand obwohl ich denke, dass es weit mehr als 167 Geschädigte gibt.
SHARK
Nachdenken:

Wunschwohnung/Wunschberuf/Abi für schrottreifen Körper?

(Schuld ist immer die Tischkante)
Chris
Zitat(SchläferChriz @ 13 Dec 2006, 16:02)
Oh man hier werden Mauerschützen mit Berufssportlern verglichen. Irgendwie sehe ich keinen Zusammenhang dieser beiden Gruppen.

Die Mitglieder beider Gruppen wussten, dass es moralisch verwerflich ist. Die Mitglieder beider Gruppen taten es trotzdem, denn sie hatten alle keine andere Wahl. Es war beides in der DDR legal.
Zitat
Zumal die Folgen von Doping damals eher geheimgehalten wurden und leider Gottes damals (wie auch heute) nunmal zum Sport gehörte.
*

Du sagst es. Es gehörte damals wie heute zum Sport. Heute wird ein Sportler hart bestraft, wenn er solche Beihilfen nahm. Warum sollten die Sportler von damals Opfer sein?

Zitat(cantrella @ 13 Dec 2006, 18:00)
Also nochma nachdenken, bevor hier so Sprüche kommen ala "selber schuld"

Also steht ein normales Leben doch über der moralischen Vorstellung. Man kann es niemanden verübeln, aber man sollte sich einfach vor Augen führen, was Menschen alles machen, um das zu bekommen, was auch andere haben.

Zitat(SHARK @ 13 Dec 2006, 18:09)
Wunschwohnung/Wunschberuf/Abi für schrottreifen Körper?
*

Die meisten würden es auch in unserer Gesellschaft tun, wenn es keinen anderen Weg gäbe an die Wunschwohnung/Wunschberuf zu kommen. Zumal wenn man ihnen die Folgen verschweigt. Hach der Mensch ist so wunderbar manipulierbar.
Als Beispiel einfach mal das Essen genommen. Da sparen sich viele Studenten schon zu Tode. Und nicht nur Studenten auch andere Mitglieder der Gesellschaft. Ob das Zeug genmanipuliert ist, und man noch überhaupt nicht weiß, ob das irgendwelche Auswirkungen hat, ist völlig egal, hauptsache es ist billig.
NEO.POP
ich könnt mir durchaus vorstellen das es fälle gibt in denen die sportler unwissentlich gedopt wurden, es wird sicher auch zu ddr zeiten kein problem gewesen sein diverse chemikalien unbemerkt in speisen und getränke zu mixen.

die aufregen über mauerschützen kann ich nicht ganz nachvollziehen, es waren soldaten die einen befehl ausgeführt haben und mussten. ein bundeswehrsoldat wird auch nicht dafür belangt wenn er befehle mit todesfolge ausführt, genausowenig ein polizist. man muss immer bedenken das kalter krieg war, die hinter der mauer der feind waren und der flüchtende als, volksfeind, spion oder was auch immer galt. bw soldaten haben übrigens auch schießbefehl wenn jemand aus der kaserne fliehen will.
schennster
Also ich finde man sollte unterscheiden: Wussten die Sportler um die verheerenden Folgen des Dopings? Wussten die Sportfunktionäre, die Doping anwiesen, um diese Wirkungen. Letztere Frage lässt sich ganz klar mit "ja" beantworten; Herrn Ewald & Co. waren die menschlichen Schicksale egal!
Chris
Zitat(NEO.POP @ 13 Dec 2006, 20:13)
ich könnt mir durchaus vorstellen das es fälle gibt in denen die sportler unwissentlich gedopt wurden, es wird sicher auch zu ddr zeiten kein problem gewesen sein diverse chemikalien unbemerkt in speisen und getränke zu mixen.
*

Kann man aber schwer nachweisen. Heutzutage behauptet auch jeder Sportler erst einmal der Trainer hätte es ihm ins Essen gemischt.

Zitat(schennster @ 13 Dec 2006, 20:14)
Wussten die Sportler um die verheerenden Folgen des Dopings? *

Ich denke nicht, dass man den Sportler aufs geradehinaus erzählt hat, was das Zeug für Langzeitwirkungen hat. Folgt man aber der Logik deutscher Gerichte, müsste es schon absolut verwerflich sein, wenn man überhaupt das Zeug wissentlich genommen hat, um gegenüber anderen Sportler einen Vorteil zu haben.
tjay
es ging ja schliesslich um den sieg des sozialismus über den kapitalismus!!

da musste man schonmal die logik der deutschen geschichte ausser acht lassen wink.gif
SchläferChriz
darf ich mal auf die eine Bemerkung mit den Radsportlern abziehlen? Finde es etwas böse, es immer auf diese Sportart zu schieben. In anderen Sportarten ist Doping genauso verbreitet. Eine Sportart ohne Manipulation gibt es wohl leider fast nicht mehr. Nur leider gibt es zu selten Kontrollen beim Fussball bzw, kommt sowas nie ans Tageslicht, weil einfashc noch viel mehr Geld dranhängt...
Chrizzly
Tja und wieviel Geld würde wohl ein Journalist für diese Titelstory z.B. beim Fußball oder Tennis kriegen? biggrin.gif (Es fehlt hier eindeutig noch so'n geldgeiles Smiley im Repertoire!)

Aber ansonsten gute Frage, was überhaupt zum Doping zählt. Marihuana anscheinend noch ned... Wann geht denn da die Messlatte los?
schennster
ein kurzer bericht über dopin in der ddr:

http://www.bstu.bund.de/cln_042/nn_711374/....html__nnn=true
sodi
viele der sportler waren noch nicht mal 16, als angefangen wurde, sie zu dopen. viele wussten nicht, dass es sich um doping-mittel handelt. (vitamine etc.) man sollte bedenken, dass fast alle im sport-kader waren, dort als junge kinder "hineingesteckt" wurden und zu ihrem trainer ein großes vertrauen aufgebaut haben.

jetzt les ich mir aber mal den "gelinkten" bericht durch
schnubbi
als rotzer ham wir auch tabletten nachm training bekommen. ne rote und ne gelbe gegen erkältung un so wurde gesagt. da ich selten krank war, hatt`s wohl auch gestimmt biggrin.gif

da alle sich über doping in der ddr beklagen, möcht ich mal was andres aufwerfen. und zwar hat unser innenminister in den 80er glaub ich öffentlich gemeint, man solle den sportlern der brd epo zugänglich machen um gegen die sozialistischen länder ne chance zu haben.

dies wurde in nem bericht über die nationale anti-doping-agentur( http://www.nada-bonn.de/ ) im öffentlichen fernsehn( hab leider vergessen ob`s plus-minus oder kontrast war blush.gif )gezeigt. gut, war wohl kein zwang, macht mich aber trotzdem stutzig.
Chrizzly
Wie hoch sind eigentlich die Preisgelder beim Rotzen?
gfx-shaman
Zitat(Chris @ 13 Dec 2006, 20:24)
Kann man aber schwer nachweisen. Heutzutage behauptet auch jeder Sportler erst einmal der Trainer hätte es ihm ins Essen gemischt....
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im zweifel immer fuer den angeklagten!

Zitat(SchläferChriz @ 13 Dec 2006, 21:25)
...
Eine Sportart ohne Manipulation gibt es wohl leider fast nicht mehr....
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nunja, es gibt noch eine menge sportarten, in denen doping nicht wirklich was bringen wuerde.