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Feuer frei aufs Patriotenherz

Von Lars-Olav Beier und Marco Evers

Weil im Irak schon mehr als 1500 US-Soldaten starben, sind viele Amerikaner kriegsmüde - das soll Hollywood ändern helfen: Neue Kinofilme wie Steven Spielbergs "Krieg der Welten" beschwören den Heldenkampf fürs Vaterland. Gegen den Einfluss des Pentagon regt sich Kritik.

Diesmal sind es die Außerirdischen. Wie Terroristen sind sie aus dem All gekommen, um Städte auszulöschen und Millionen Menschen zu töten. Heldenhaft stellen sich ihnen die US-Streitkräfte entgegen: Auf einem Hügel, etwa eine Autostunde von Los Angeles entfernt, haben ein paar Dutzend Marines in Panzern und "Humvees" Stellung bezogen. Die meisten von ihnen sind gerade heil aus dem Irak zurückgekehrt - und jetzt steht ihnen ausgerechnet daheim die Schlacht aller Schlachten bevor.


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Kinostar Cruise (M.) in "Krieg der Welten": Wunderwaffe für die Propagandisten des wehrhaften Amerika


Mit rauer Stimme brüllt Steven Spielbergs Aufnahmeleiter "Action", und schon feuern die Marine-Infanteristen aus allen Rohren. Ein furchterregendes Gefecht hat begonnen, und es ist gut möglich, dass die kampferprobten Amerikaner gegen die später computergenerierten Aliens ihr Waterloo erleben, aber das ist nicht so wichtig. Was zählt, ist, dass die Soldaten im Spielfilm "Krieg der Welten" (Kinostart: 29. Juni) sogar gegen Außerirdische eine gute Figur machen. Amerikas Krieger sind tapfer, professionell und jederzeit zu allen Opfern bereit, um Volk und Vaterland zu schützen - das ist die Botschaft, die Major Todd Breasseale gern unter die Leute bringt.

Major Breasseale, 37, steht wenige Meter von Spielberg entfernt. Spielberg prüft, ob die Szene gut aussieht. Breasseale prüft, ob die Soldaten gut aussehen und ob die Art, wie Spielberg sie zeigen will, dem Pentagon gefallen wird. Falls nicht, sagt er Spielberg, was zu tun sei, und Spielberg, der wohl mächtigste Mann der Filmindustrie, hat seine Einwände zu akzeptieren, denn dazu hat er sich per Vertrag verpflichtet.

Breasseale dient als Verbindungsoffizier der US-Army an Amerikas wichtigster Heimatfront: Hollywood. Wenn Breasseale will, dann öffnen sich für Regisseure Türen und Tore, dann bekommen sie für eine Hand voll Dollar Soldaten und fotogenes Kriegsgerät wie Black-Hawk-Hubschrauber, Kanonen, auf Wunsch vielleicht sogar einen Flugzeugträger. Wenn Breasseale nicht will, dann muss sich der Regisseur mit weniger Wumm begnügen und sich womöglich Panzer aus Pappe bauen.

Regisseure, Produzenten und Drehbuchautoren sind gut beraten, Breasseale bei Laune zu halten, denn Hollywood braucht Panzer nötiger denn je. Zu Korea- und Vietnam-Zeiten hat Hollywood noch Jahre verstreichen lassen, ehe sich die Studios an aktuelle Kriege wagten. Das ist jetzt

anders. Den Kinos steht eine Invasion der Kriegsfilme ins Haus, darunter

* "Jarhead": Regisseur Sam Mendes ("American Beauty") dreht derzeit ein Golfkriegs-Drama mit Jake Gyllenhaal und Oscar-Preisträger Jamie Foxx ("Ray") als irrlichternde Marines im Wüstensand (Deutschland-Start: Januar 2006).


* "Die Schlacht um Falludscha": Harrison Ford ("Indiana Jones") spielt darin einen US-General im Irak, der Dutzende Männer verliert als Folge verquerer Befehle aus dem Weißen Haus.
* "The Bomb in My Garden": Johnny Depp hat sich die Rechte gesichert an einem Film über Mahdi Obeidi, einen von Saddam Husseins Atomwaffenforschern, der wichtige Bauteile in seinem Garten verbuddelt hat.
* "Death and Dishonor": Clint Eastwood ist vorgesehen für die Rolle eines Ex-Militärpolizisten, der herausfindet, dass sein vom Kampfeinsatz im Irak heimgekehrter Sohn von dessen Kriegskameraden ermordet wurde.
* "Flags of Our Fathers": Eastwood arbeitet vorher als Regisseur an einem Weltkriegsspektakel zur Schlacht um Iwo Jima, wo innerhalb eines guten Monats rund 7000 Amerikaner und 22 000 Japaner gefallen sind.

Viel Arbeit für das Hollywood-Büro des Pentagon. "Die Summe der eingeschickten Drehbücher", sagt Breasseale, "hat sich im letzten Jahr verdreifacht." Er liest sie und prüft. Etwa die Hälfte der Bücher schickt er rasch zurück, weil sie "einfach irre" seien.

So erging es zum Beispiel dem Regisseur von "Jarhead", obwohl der Film auf dem Erfahrungsbericht eines Marine-Infanteristen basiert, der am "Desert Storm" teilgenommen hat. Seine packenden Schilderungen von Langeweile, Todesangst, Sex und Schikanen müssen ohne Unterstützung der Militärs verfilmt werden.

Längst regt sich Kritik am Einfluss des Pentagon in Hollywood. In seinem Buch "Operation Hollywood" wirft der Journalist David Robb den Militärs vor, mit ihrer Lobby- und Requisitenarbeit gegen die Verfassung zu verstoßen. Die Meinungsfreiheit sei nicht mehr gewährleistet, wenn das US-Verteidigungsministerium nur Filme unterstütze, die ihm politisch genehm seien. Robb rief sogar den Kongress auf, der Zensur ein Ende zu machen - angesichts der derzeitigen Mehrheitsverhältnisse im von den Republikanern dominierten Haus dürfte ihm allerdings wenig Erfolg beschieden sein.

Das konservative Establishment der USA bezweifelt seit jeher, dass in den Hollywood-Studios genug an die Interessen des Vaterlands gedacht wird. Die politisch traditionell eher liberale Traumfabrik gilt dem rechten Amerika als Hochburg der potentiellen Verräter. So erzählten zwei von Hollywoods kommerziell erfolgreichsten Kriegsfilmen der vergangenen Jahre, "Black Hawk Down" (2001) und "We Were Soldiers" (2002), von schmutzigen Kämpfen und sinnlosen Blutbädern.

Auch die neuen Filme über den Irak-Krieg, die zurzeit in Planung sind, wollen nicht ausschließlich Patriotenherzen erwärmen, sondern auch von der Unentschlossenheit der militärischen Führung (wie "Die Schlacht um Falludscha") oder gar vom Krieg in den eigenen Reihen (wie "Death and Dishonor") erzählen.

So sagt der "Death and Dishonor"-Autor Paul Haggis, der für sein Drehbuch zum Boxer-Drama "Million Dollar Baby" für den Oscar nominiert war, er wolle beschreiben, wie die Erfahrung des Kampfs die Soldaten brutalisiere und zum Sicherheitsrisiko für die Zivilgesellschaft werden lasse. "Ich habe gedacht, bei diesem Stoff würde jedes Studio das Weite suchen." Nun hat Warner den Stoff optioniert.

Zu den Leinwand-Epen, in denen die GIs noch zweifelsfrei für eine gute Sache kämpfen und notfalls auch sterben, gehören fast alle Filme über den Zweiten Weltkrieg: So erzählt Eastwoods Iwo-Jima-Epos von den sechs amerikanischen Helden, die 1945 auf der umkämpften Pazifikinsel die Flagge hissten. Das berühmte Foto ihrer Aktion gilt vielen US-Bürgern bis heute als kostbare Ikone.


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US-Kriegsfilm "Stealth" mit Jamie Foxx, Jessica Biel, Josh Lucas: Für eine gute Sache muss man kämpfen - und notfalls für sie sterben

Im Science-Fiction-Spektakel "Stealth" (Deutschland-Start: 11. August) bringen US-Piloten mit heldenhaftem Einsatz einen computergesteuerten, futuristischen Kampfjet unter Kontrolle - als gelte es, jenen Traum von der waffentechnischen Überlegenheit wiederzubeleben, der sich im blutigen Bodenkampf des Irak-Kriegs schon lange als Chimäre erwiesen hat.

Auch andere Zweige der US-Unterhaltungsindustrie sind im Kriegsfieber. Der Fernsehsender NBC schilderte in "Saving Jessica Lynch" das Los jener amerikanischen Soldatin, die im März 2003 in irakische Gefangenschaft geriet, schon wenige Monate nach ihrer Befreiung; der konkurrierende Kanal FX wird in diesem Sommer die Serie "Over There" ausstrahlen, die in einer Armee-Einheit im Irak spielt; und selbst die höchst erfolgreiche Soap-Opera "Days of Our Lives" erzählt von einem Marine im Fronteinsatz.

Nebenbei werden Computerspiele, in denen GIs global für eine bessere Welt kämpfen, in den USA immer populärer: Der Held des Spiels "Full Spectrum Warrior" führt eine US-Spezialeinheit an, die im Nahen Osten aufräumt. Im Spiel "Mercenaries" sorgt ein US-Soldat in geheimer Mission in Nordkorea für Recht und Ordnung.

Patriotische Filme in diesem Stil wünschen sich die US-Militärs auch von Hollywood. Die Kinobilder sollen den Schaden reparieren, den die Nachrichtenfernsehbilder aus dem Irak angerichtet haben. Erstmals seit Jahren können die Streitkräfte ihr Rekrutierungssoll nicht mehr erreichen. Bei Army, Navy, Air Force und den Marines fehlt frisches Blut.

Um das zu ändern, könnte "Krieg der Welten" ein hilfreicher Film sein: Das 130 Millionen Dollar teure Spektakel, inspiriert von H. G. Wells' Romanklassiker von 1898, startet Ende Juni weltweit mit rekordverdächtigen 15 000 Kopien. Tom Cruise spielt die Hauptrolle und stellt sicher, dass sich vor der Leinwand die richtige Zielgruppe versammelt: überwiegend jung, überwiegend männlich.


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"Krieg der Welten"-Regisseur Spielberg: Vertrag mit den Helfern aus dem Pentagon


Cruise hat schon 1986 für die Navy ein Rekrutierungswunder bewirkt, als er mit dem Fliegerfilm "Top Gun" zum Superstar aufstieg. Und Steven Spielberg hat mit dem D-Day-Drama "Der Soldat James Ryan" (1998) einen Kriegsfilm abgeliefert, den viele Kritiker für einen der besten der Filmgeschichte halten. Zusammen sind die beiden eine Wunderwaffe.

Fast 400 Soldaten hat das Pentagon an insgesamt vier Drehorten für "Krieg der Welten" abgestellt. Sie kosten die Produzenten nur ein paar Dollar Essensgeld. Für jeden "Humvee" verlangt das Militär 67 Dollar pro Tag. Der "Hummer", die von Arnold Schwarzenegger geliebte zivile Version des Kampfvehikels, kostet bei jeder Autovermietung ein Vielfaches. Eine "Paladin"-Haubitze ist für 624 Dollar zu haben, einen hochmodernen Abrams-Panzer gibt das Pentagon schon für täglich 1400 Dollar her. Das sind Kampfpreise. Billiger ist ein Filmkrieg nicht zu haben.

Dabei hatten sich die Militärs vom Außerirdischen-Kino bisher eher fern gehalten. Für "Mars Attacks!" (1996) hatten sie jede Waffenhilfe verweigert - dort konnten die tollsten Geschosse nichts gegen die Marsmännchen ausrichten. Noch schwerer wog, dass am Ende eine Oma zusammen mit ihrem Enkel und nicht ein Soldat die Erde rettete. Auch Roland Emmerichs "Independence Day" (1996) hat den Pentagon-Zensoren missfallen. Da spielt ein versoffener Agrarflieger die Heldenrolle, die nach ihrem Geschmack einem Uniformierten gebührt hätte.

Dem "Krieg der Welten" zeigten sich die Militärs jedoch von Beginn an gewogen. In einer Szene trifft ein Flüchtlingstreck auf Soldaten, die mitten im Gefecht stehen. Die Flüchtlinge stürmen auf den Hügel, um ihren tapferen Kriegern beizustehen. Doch dann sehen sie, wie furchtbar es bei der Schlacht zur Sache geht; sie begreifen, dass dies ein Geschäft für Profis ist, und rennen wieder weg. Das findet Todd Breasseale absolut vorbildlich, denn da verstehe das Publikum, "was das Militär für Amerika leistet".

Und an den Leistungen des Militärs hat Breasseale keinen Zweifel. "Die Army hat in ihrer Geschichte viele Dinge getan, auf die wir nicht sonderlich stolz sind. Aber sie war immer in der Lage, sich selbst zu rehabilitieren." So kann sich Breasseale sogar einen Film über das Foltergefängnis von Abu Ghureib gut vorstellen und würde ihn auch mit allem notwendigen Gerät ausstatten - "solange die Geschehnisse von Abu Ghureib authentisch dargestellt werden".

Was authentisch ist in Hollywoods Kriegskino, das möchten die Militärs aber möglichst allein bestimmen.

Quelle: Spiegel online
Atanasoff
Na da kann man sich ja mal wieder auf gepflegt auf richtig schöne Militär-Aktion ohne Moralhammer freuen dev.gif
Nachdem ne ganze Zeit lang hauptsächlich Anit-Propaganda über die Leinwand lief. Wird es auch mal Zeit! Das des Pentagon ihre Unterstützung nur für die entsprechende Botschaft gibt is doch normal und verständlich. Würd keiner anders machen.

Tom Cruise in nem Steven Spielberg Militär-Film cool.gif *muha* das wird interessant.
Wenn ich an Top Gun denke. Wer wollte damals nicht Kampfpilot werden? Also ich mag den Film heute noch. Da werd ich zum USA-Patrioten obwohl ich nicht ma Amerikaner bin. Richtig Geil. So muss das verkauft werden.
jadawin0815
lol.gif konkret.gif <- ich finds toll wenn ironie so zauberhaft an den mann / user gebracht wird... lasst das schlachtfest beginnen...
Atanasoff
wer sagt hier was von Ironie?
Ich finde solche Filme ehrlich einfach mal nur GEIL, gute Unterhaltung, viel Aktion --> Spass im Sessel
rakete
Kriegsfilme zur Unterhaltung? puking.gif
is schon ganz toll, wenn sich Menschen gegenseitig abschlachten und verstümmeln... wacko.gif

Mein Opa hat immer (sinngemäß) gesagt: "Wer etwas gutes über den Krieg zu erzählen hat, war entweder gar nicht da oder ist ein perverses Schwein!"

unter diese Kategorie fallen für mich auch "patriotische" Kriegsfilme und Leute die soetwas zur "Unterhaltung" schauen...
Atanasoff
sich an Helden und Heldentum zu erfreuen find ich nicht verwerflich.
Darauf baut ein großer Teil unsere Kulur!
Kramsky
hm, also anti-kriegsfilme wie platoon, full metal jacket, apocalypse now, soldat james ryan sind schon sehenswert, aber "aufgeilen" kann man sich an solchen filmen wohl kaum

diese filme, wo sich die amis nur selber feiern sind eh meistens schrott wacko.gif
rakete
QUOTE (Atanasoff @ 30 Mar 2005, 12:35)
sich an Helden und Heldentum zu erfreuen find ich nicht verwerflich.
Darauf baut ein großer Teil unsere Kulur!

Helden? Heldentum?

eY! WIR SPRECHEN HIER VON KRIEG!!!! Krieg verursacht Leid und Zerstörung, ich kann daran nichts Heldenhaftes erkennen... Für mich ist auch jemand der bewusst in den Krieg zieht und andere Menschen ermordet (aus welchen Gründen auch immer) nie und nimmer ein Held, im besten Fall ein Überlebender aber auf jeden Fall ein Opfer...

angegriffen zu werden, und sich heldenhaft zu verteidigen ist allerdings was anderes, macht aber auch keinen Helden aus, weil jeder würde sich verteidigen, wenn er angegriffen wird und nicht weglaufen kann...

das unsere Kultur allerdings auf Krieg aufbaut möcht ich nichtmal abstreiten, aber Krieg macht nicht unsere Kultur aus, sondern zerstört diese... oder ist in diesem Deutschland irgendwo deutsche Kultur zu erkennen? wenn ich aus dem Fenster schaue seh ich "Blue Spirit" "Runners Point" "delicious" "individual Look"... anzeichen deutscher Kultur? ich glaube kaum...
Atanasoff
Ähm wir sprechen hier von FILMEN!!!
Ich kann sehr wohl zwischen der Realität und der Fiktion auf der Leinwand unterscheiden.
Warum zum Geier sollen die in den Filmen immer möglichst die Realität nachbilden oder alle Auswirkungen ihrer Handlungen aufzeigen? Wenn ich die Realität sehen will schau ich mir Nachrichten an und keine Filme!

Ich hab auch nie behauptet mich an Anti-Kriegsfilmen oder realistischen Kriegsdarstellungen aufzugeilen!
Ich hab nur gesagt, dass ich solche Filme wie "Top Gun" geil finde. Ob in denen das Militär/Armee nun beworben und verklährt dargestellt wird is mir vollkommen Schnuppe. Wenn ich den Film sehe und auf einmal merke wie ich am liebsten selbst sone F-18 fliegen will ist der einfach mal gut gemacht.

Die Hollywood-Maschinerie hat keine andere Aufgabe als jede andere Firma auf der Welt: Geld verdienen.
Das kann man nunmal auch mit Propaganda! Leni Riefenstahl ist auch kein böser Mensch gewesen!

Wenn ihr keine Propaganda sehen wollt dann macht den Kopf zu, denn die bekommt man überall um die Ohren geschlagen! Nur eben von verschiedenen Standpunkten.
mcnesium
zu dem thema empfehle ich die neue single von such a surge - mission erfüllt

http://www.suchasurge.de/
gfx-shaman
krieg kennt sehr wohl helden, sogar welche die schon filmerisch festgehalten wurden. kein gutes, dafuer eines der bekanntesten beispiele: schindler.

es geht im krieg nicht nur darum sich zu verteidigen.
rakete
schindler hat in einer Menschenunwürdigen Zeit versucht so vielen Menschen wie möglich zu helfen, ja er war ein Held, aber nicht im kriegerischen Sinne...

Ja klar gibts überall "Propaganda", ist aber noch lange kein Grund nicht daran Kritik üben zu dürfen...
Ich will denen ja nicht verbieten kriegsverherrlichende Filme zu drehen (an denen das Militär auch noch mitarbeitet), nur wenn dann auch noch alle schreien: "Ja, geil, weiter so!" is der Spaß für mich vorbei...

Ich kann (und will warscheinlich auch nicht) verstehen, wie man kriegsverherrlichende Filme anschauen und gut finden kann, sie sich gar zur Unterhaltung reinzieht, während in dutzenden Ländern dieser Welt Menschen (Kinder, Frauen, Männer) in Kriegen sterben (leider erwischt es im realen Leben nicht immer nur soldaten sondern vermehrt auch unschuldige zivilisten)... Um es deutlich zu sagen: Ich finde es pervers und realitätsfern so etwas gut bzw. "cool" zu finden...

Genausogut könnte man sich einen Film zur Unterhaltung anschauen wo Kindesmissbrauch verherrlicht wird, und danach sagen: "Ich fand das cool, war doch nur ein Film..."

Wenn ich mir einen Fantasiefilm oder Horror anschaue, dann kann ich sagen: "Ach, ist ja nur ein Film..." aber wenn man reale Grausamkeiten, die Tag täglich auf dieser Welt geschehen in einem Film sieht, und das nicht schlimm findet, weil es ja nur ein FIlm ist.. tut mir Leid... kann ich nicht verstehen... das ist unmenschlich und pervers...
Atanasoff
QUOTE (rakete)
Ja klar gibts überall "Propaganda", ist aber noch lange kein Grund nicht daran Kritik üben zu dürfen...

Komisch das die Kritik immer aus der selben (anti-amerikanistischen) Ecke schießt?
Zwingt uns denn auch nur 1 Mensch dem Amerikanismus nach zu eifern? Nee das tun wir von ganz allein! Und die, die sich radikal ihre eigene Kultur erhalten wollen werden ganz schnell als Rechts bezeichnet. aber das is OT

QUOTE (rakete)
Ich kann (und will warscheinlich auch nicht) verstehen, wie man kriegsverherrlichende Filme anschauen und gut finden kann, sie sich gar zur Unterhaltung reinzieht, während in dutzenden Ländern dieser Welt Menschen (Kinder, Frauen, Männer) in Kriegen sterben (leider erwischt es im realen Leben nicht immer nur soldaten sondern vermehrt auch unschuldige zivilisten)... Um es deutlich zu sagen: Ich finde es pervers und realitätsfern so etwas gut bzw. "cool" zu finden...

Jetzt hab ich den Unterschied zwischen unseren Standpunkten gefunden:
Du sprichst von kriegsverherrlichenden Filmen.
Ich spreche von promilitaristischen Filmen! Ich kenn ehrlich gesagt keinen Film, den ich für gut befinden würde, der die Aussage "Krieg ist gut/geil/cool" enthält. Die einzigen Filme die mir überhaupt zu diesem Thema einfallen sind irgendwelche "Michael Dudikoff", Delta-/Omegaforce und andere schlechte Fernseh- und Videoproduktionen.

Um mich nochmal zu Wiederholen!
QUOTE (Atanasoff)
Ich hab auch nie behauptet mich an Anti-Kriegsfilmen oder realistischen Kriegsdarstellungen aufzugeilen!

KEINER der auch nur halbwegs "Schmalz in der Rübe" hat kann Krieg gut heißen, dennoch muss man nicht gegen das Militär sein!
Wie hat mal ein Soldat in einer Doku (vorm Irakkrieg2) mit bestechender Logik erklährt:
QUOTE (Unbekannt)
Wir Soldaten sind eigentlich die größten Kriegsgegner, uns wär es am liebsten man könnte das friedlich regeln. Denn es ist unser Arsch der da draussen auf dem Spiel steht!
Pummel
Zu diesem Thema kommt mir immer nur Fahrenheit 9/11 in den Sinn ... "Burn Motherfucker, Burn!".

Mit Anti-Amerikanismus hat das imo wenig zu tun. Es geht doch darum, daß mit solchen Filmen versucht wird, Ankriegfskriegen einen Sinn zu geben oder sie dem gemeinen Bürger näher zu bringen ... würde jetzt China in Asien freidrehn, gäbe es genauso Kritik aus dieser Ecke.
"Krieg ist gut" wird sicherlich nicht rübergebracht. Daraus wird "Krieg ist unumgänglich und wir sind die Guten".

Hab mal nach Einspielergebnissen entsprechender Filme gesucht und dabei einen etwas älteren Artikel gefunden: Three Kings.
rakete
na ok, ich find auch einige Kriegsfilme gut, aber weil ich der Meinung bin, das sie das Grauen des Krieges gut darstellen (z.B. Platoon, Soldat James Ryan)... allerdings war mir wärend und nach den Filmen eher zum heulen zumute, das Menschen sich sowas antun...

warum ich überhaupt nochmal zu diesem Thema poste is das hier:
QUOTE (Unbekannt)
Wir Soldaten sind eigentlich die größten Kriegsgegner, uns wär es am liebsten man könnte das friedlich regeln. Denn es ist unser Arsch der da draussen auf dem Spiel steht!
blink.gif lol.gif
noch heuchlerischer gehts wohl nicht, oder?

Ich bin da eher der Meinung: Warum werdet ihr Soldaten? wenn keiner zum Krieg hingeht... wink1.gif
Brownie83
Naja, die Antwort dafür findest du auch in Fahrenheit 9/11.
Das sind doch oft Leute aus niedrigen sozialen Schichten, in Moore´s Film waren sie alle schwarz. Für die ist das oft eine Möglichkeit zu arbeiten und Geld zu verdienen. Die haben ja da ne Berufsarmee. Außerdem macht es sich in den Staaten gut, wenn im Lebenslauf steht, daß du gedient hast. Wenn dann allerdings ein Krieg ausbricht oder von deinem Land begonnen wird, dann hast du die Arschkarte!
rakete
Ich weiß... ich wusst es auch schon vor Fahrenheit 9/11...

dazu kommt noch das pazifistische Nationen (Bsp. Tibet) sehr schnell von militärisch stärkeren Nationen unterworfen werden...

Ich bin schon Realist genug um zu wissen, daß es leider nicht so einfach ist, aber trotzdem werd ich meine (utopisch) pazifistische Sichtweise nicht aufgeben...
getreu dem Motto: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Make Love not War... Peace... war.gif
milch
moore hat das ganze doch nur oberflächlich beleuchtet und ist nicht zum kern vorgedrungen. auf den punkt bringts stets Noam Chomsky.

kam letztens ein sehr interessantes kurzinterview mit ihm.
wer das ist und was er zu erzählen hat sagt euch wiki oder seine homepage.

für wirklich politisch interessierte absolut empfehlenswert.
#npnk
den typ kenn ich aus "the corporation"...grandioser film und dieser mann ist echt ein helles köpfchen

der artikel aus der welt vom 3. februar diesen jahres sollte man sich aber schonmal durchlesen...

http://www.welt.de/data/2005/02/03/457684.html?s=1

und wir sehen wieder das alles wieder mal 2 seiten hat