Ein Film, der die Zukunft portraitiert wird in Hollywood schnell zu einem duesteren, post-apokalyptischen Bonbon fuer die Zuschauer verarbeitet. Der alte Cineasten-hase erkennt sofort die Parallelen zu „The Last Man on Earth“, „Der Omega-Mann“ und zuweilen „28 Days Later“. Schließlich basiert die gemeinsame Storyline auch auf den Science-Fiction-Roman „I am Legend“ von Richard Matheson, 1954 erschienen und ist seither als Vorlage in jeglicher Hinsicht mehrfach ausgebeutet worden.
Die Geschichte ist denkbar einfach und schlicht: im Jahr 2009 bricht eine menschenverursachte, Pandemie aus, die bis zum Jahr 2012 90% der Menschheit ausloescht. Der Rest ist zu UV-lichtscheuen Zombies mutiert, oder hat sich eventuell irgendwie retten koennen.
Will Smith spielt in der Hauptrolle einen Virologen „Robert Neville“ der US Armee. Als das Chaos ausbricht und alle seine Mitmenschen verschlingt, stellt er sich das erste mal dem Publikum als Lieutenant Colonel in einer Major-uniform vor.
Neville ueberlebt den onkolytischen Virus durch eine sonderbare Immunitaet und versucht auf eigene Faust einen Impfstoff zu entwickeln. Natuerlich hilft ein Impfstoff per Definition nicht gegen gentherapeutische Reaktionen, sondern maximal als Schutzmaßnahme im Vorfeld einer moeglichen Infektion, aber das braucht den Zuschauer, der nur auf die Zombies wartet nicht zu interessieren. Denn, was er noch nicht weiß: er wird sich noch etwa eine Stunde einer Art Charakterstudie unseres Helden widmen muessen, der zwischen Hoffnung und Verzweiflung seinen Alltag in der menschlicher Einsamkeit verlebt. Hier mag sich der Film abheben, wenn wir vom ueblichen Hollywood-rummel sprechen, denn er konfrontiert uns mit der Ernsthaftigkeit des Daseins. In Gegenwart der frei fliegenden Voegel, wird der Drang nach den Sekundaerbeduerfnissen deutlich und zeigt sich in manchen, eigenartigen Handlungen des Robert Neville.
Das Buch ist an dieser Stelle dem Film weitaus ueberlegen, da wir kaum die Gedanken der Hauptfigur erfahren. Will Smith scheint einfach fuer eine solche Rolle mit charakterliche Komplexitaet ueberfordert. Dennoch entwickelt sich ein beklemmender Sog waehrend der unbeirrten, kontinuierlichen Suche nach Ueberlebenden, sowie Heilstoff, und dem optimistisch-verzweifelten Kampf gegen die Kreaturen, die sich wie Vampire verhalten, aber eher mutierten Zombies gleichen.
Man kann sich streiten, zu welcher Kategorie sie gehoeren moegen, aber Fakt ist, sie sind klischeehaft degeneriert, unerbittlich boese und sie sind abartig schlecht animiert. Nach 14 Jahren Jurassic Park sollten die Monster doch schon etwas bedrohlicher wirken koennen. Auch bleibt ihnen etwas unbeholfenes, unintelligentes, so daß Will Smith ein zu leichtes Spiel hat und diese Beister schoen sadistisch in die Spreng- und Lichtfallen laufen laeßt.
Hier muß sich der Zuschauer wirklich entscheiden, ob er sich nun fortan noch 40 Minuten fuerchtet, oder das Jump-and-Run-szenario als solches genießt. Ich wuenschte mir hier eher eine intelligentere Art Fassung ohne diese lichtscheuen Goofys, wie zum Beispiel in „Quiet Earth“.
Der Film gleitet in das Actiongenre ab, als sich immer mehr Goofymonster mobilisieren und gleichermaßen die Zeit zur Entwicklung des Heilstoffes knapper wird, obschon sie fast vollendet ist. Der Will Smith wird zum garstigen, hartnaeckigen Widersacher und bekommt sogar unerwartet Hilfe. Doch man verliert jeden phobischen Stimulus in dem Affentheater dieser Goofykoerper und man hofft auf ein baldiges Ende.
Dieses wird alsbald in klinischer Praezision bis zum noetigsten getrieben und entlaeßt den Zuschauer in einer enttaeuschenden, unkreativen Variante von „das Gute siegt“.
Ein „I Am Legend 2“ wird es sehr wahrscheinlich geben , denn die Einahmen brachen alle Rekorde und im Internet wird dazu heftig debatiert. Zumindest wird der Regisseur jetzt das noetige Geld fuer bessere Animationen an der richtigen Stelle haben, aber wahrscheinlich andere verhaengnisvolle Fehler zum schmunzeln ala Hollywood produzieren.
Ich gebe dem Film aber noch ein "besser als Durchschnitt , also 6 von 10 moeglichen Punkten. (vgl imdb.com-Wertung)
Er ist sozusagen anschaubar und teilweise unterhaltsam.

Regisseur: Francis Lawrence
Länge: 101 min
USA