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Impfstoff-Engpass USA-Reise nur mit Grippe-Schutz Reisende in die USA sollten sich nach einer Warnung des Berliner Institut für Tropenmedizin noch in Deutschland gegen Grippe impfen lassen. Hintergrund ist eine in den USA drohende Grippewelle auf Grund der katastrophalen Impfstoff-Situation. Wegen einer Bakterienkontamination hatte der britische Impfstoffhersteller Chiron 48 Millionen Dosen des aktuellen Grippe-Impfstoffes vernichten müssen. Das sind laut Tropeninstitut knapp die Hälfte der benötigten Mengen. Die US-Regierung ist derzeit weltweit um Nachschub bemüht, hat aber bisher nur die Zusage für 2,6 Millionen zusätzlichen Dosen, die bis Januar verfügbar werden sollen. Als Folge ist demnach auch für Risikogruppen wie alte Menschen, Kinder und chronisch Kranke nicht genug Impfstoff vorhanden. Preis für Impfstoff mehr als verzehnfacht Vereinzelt seien in den USA die Preise für den verfügbaren Impfstoff von acht auf mehr als 100 Dollar gestiegen, sagte Christian Schönfeld vom Tropeninstitut unter Berufung auf US-Medienberichte. Die Regierung in Washington hat die Bevölkerung aufgefordert, möglichst zu Gunsten der Risikogruppen auf eine Impfung zu verzichten. In einigen Orten wurde der letzte Grippeschutz unter alten Menschen sogar verlost. Laut Schönfeld wurden bereits in sieben US-Staaten die ersten Influenza-Fälle der Saison nachgewiesen. In Deutschland dagegen stünden für die diesjährige Influenza-Saison rund 20 Millionen Impfdosen bereit, betonte eine Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen. Dies seien rund vier Millionen Dosen mehr als im Vorjahr. Während die USA auf zwei Hauptlieferanten angewiesen sind, von denen einer nun wegbrach, teilen sich hierzulande weit mehr Hersteller den Markt. Engpässe seien hierzulande daher nicht zu erwarten, betonte sie. Wahlkampfthema Impfstoff-Knappheit Zwei Wochen vor der US-Präsidentenwahl avancierte der fehlende Grippe-Impfstoff zu einem Wahlkampfthema. Herausforderer John Kerry nutzte den Engpass zu einem Angriff auf Amtsinhaber George W. Bush: "Wenn Sie nicht einmal Grippe-Impfstoff für die Amerikaner besorgen können, wie wollen Sie die Leute dann vor Bioterrorismus schützen", sagte er in einem Rundfunkinterview an die Adresse Bushs gewandt. Der Regierung warf Kerry eine verfehlte Gesundheitspolitik vor. Bush wies in einer Rede vor Senioren in Florida die Kritik zurück und betonte, seine Regierung tue alles, damit die älteren Amerikaner und die Kinder ihre Grippe-Impfungen bekämen. Stand: 22.10.2004 09:10 Uhr |
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