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Vollständige Version anzeigen: Integration von Ausländern
AK_Booking
Bild ist für mich ein Wurstblatt, ich habe sie mir einmal gekauft (am 31.12.1992 *g*) und dann nie wieder.

Etwas gutes hatte aber dieser Post ja:
Hier wurde ein ganzes Themenspektrum abgegrast.
Da stand was mit Integration, mit Feiertag, mit Türkei und EU, Moslems usw. drin.

Mal eine Frage hier in den Post (auch wenn ich befürchte, dass dieses Thema in einen Bild-Post gar nicht passt):
Wie seht ihr denn die Integration fremder Völker in Dresden und um Dresden herum? Habt ihr hier vor Ort viele Bekannte aus anderen Ländern wohnen oder sucht ihr bewusst den Kontakt zu ihnen?

Als Student treffe ich täglich einige KomilitonInnen aus Asien und den südlichen europäischen Ländern. Gerade bei Asiaten habe ich das Gefühl, dass man sehr schwer in den Kulturkreis als Deutscher aufgenommen wird, obwohl man hier vor Ort mit Ihnen Tür an Tür (in übertragenem Sinn) lebt.
Mir ist auch aufgefallen, dass wenn ich einen ausländischen Gaststudenten mal mit zu einer Party von Freunden hier in Dresden mitgenommen habe, oft das Verständigungsproblem auch von unserer Seite unterschätzt wird. Wenn sie oder er nur Englisch reden, wird trotzdem Deutsch gesprochen. Es macht zuviel Mühe, sich europäisch gebildet auszudrücken und auf eine "Substitutions-Sprache" wie Englisch zu verweilen. Soetwas fördert natürlich nicht die Integration, weil es sehr schnell langweilig für den Gast wird. Das dies mit uns Deutschen in anderen Ländern genauso "durchgezogen" wird, habe ich auch schon erlebt, würde dieses Erlebte mir aber nicht zum "Zahn um Zahn"-Verhalten projezieren lassen.

Da ich auf dem Land lebe, bemerke ich hier auf dem Dorf einerseits eine sehr hohe Ablehnung, andererseits eine sehr hohe Neugier gegenüber anderen Völkern. Die Diskussion wird aber größtenteils in Richtung Abneigung geführt. Das spricht ganz und gar nicht für Integration und ist für mich ein Beweis für die Ohnmacht der Politik Integration in infrastrukturschwachen Gegenden voranzutreiben.
Um das Nietzsche-Zitat von prophet aufzunehmen: Angst vor einem Abgrund zu haben, wenn man auf einer Höhe steht, kann auch unnatürlich sein. Eine Treppe besteht aus unzähligen Abgründen und Höhen und wir gehen sie fast täglich ohne Angst rauf und runter.

Wenn von Euch jemand eine Idee hat, wie man in ländlichen Regionen Integration Mitbürger ursprünglich anderer Nationalität erfolgreich durchführen kann oder wo dies bereits erfolgreich durchgeführt wurde dann nur raus damit.
-ping0ut-
konkret.gif Ja, der AK_booking schneidet da ein brisantes Thema an. konkret.gif

Von Integration reden und sich aktiv dafür einsetzen, sind leider zwei völlig verschiedene Schuhe.
Viele reden gern von Integration und von Toleranz, weil es gerade modern ist. Aber wenn man selbst nicht aktiv etwas für die Integration von anderen tut, ist es ein sehr schmaler Grat zwischen Toleranz und Ignoranz (-> bezogen auf das Thema Integration). Ich selbst bin ein nicht sehr kontaktfreudiger Mensch und kenne deshalb nur wenig Leute aus anderen Ländern. Aber ich stehe einer Kontaktaufnahme immer offen. D.h. ich weise meinerseits Bürger anderer Kulturen nicht ab und versuche mein bestes, ihnen zu helfen und sie genau so zu behandeln, wie andere Mitmenschen.
Für mich stellt sich nun die Frage, in wie weit die Bürger für die Integration mitverantwortlich sind. Ist das einzig und allein die Aufgabe des Staates? Oder die der zu Integrierenden?

Zu der Frage, wie man Leute in infrastrukturschwachen Gegenden integriert, weiß ich auch keine Antwort. Ich denke, dass im Allgemeinen so ist, dass die Menschen in dicht besiedelteren Gebieten anderen Menschen offener gegenüber stehen. Ich glaube auch, dass auf dem Land der Ausländeranteil potentiell geringer ist. --> Somit entsteht die Frage, ob eine Integration hier überhaupt nötig ist?
AK_Booking
Ob Integration nötig ist ... mmh. Das ist eine gute Frage.

Nachteile würde es direkt keine bringen. Indirekt werden die Städte aber immer größer, wenn die Zuwanderung von außerhalb zunimmt. Damit käme es zwangsläufig zu einer Berührung mit anderen Nationen.

Vorteile wären ein hohes Traditionsbewusstsein. Die deutsche Kirmes als das Highlight und die Freiwillige Feuerwehr als der Verein schlechthin. Noch dazu die ganzen christlichen Feste besonders in den sorbischen Gebieten. Das Thema Abschottung und damit eng verbunden das Thema Arbeitsplatz sind aber Themen, die man nicht unterschätzen sollte.
[)r. Satan
QUOTE (ping0ut- @ 20 Nov 2004, 23:58)
Viele reden gern von Integration und von Toleranz, weil es gerade modern ist.

Sollte das doch nicht etwa versteckte Kritik sein? *g*

QUOTE
Für mich stellt sich nun die Frage, in wie weit die Bürger für die Integration mitverantwortlich sind. Ist das einzig und allein die Aufgabe des Staates? Oder die der zu Integrierenden?

Weder noch. Der Staat gibt Rahmenbedingungen vor und kontrolliert die Einhaltung von Grundrechten und Gesetzen.
Der einzelne Bürger ist derjenige, der, übertrieben gesagt, jeden Tag mit dem/den Einwanderer(n) zu tun hat. Ihm kommt also auch eine nicht unwichtige Rolle zu.
Der zu Integrierende nun hat hierbei die Hauptaufgabe (er ist ja derjenige, um den es sich dreht).
Er muss sich folgende Fragen stellen:
1. Warum bin ich nach Deutschland gekommen? Will ich hier studieren, hier arbeiten, oder bin ich hier sicher vor politischer Verfolgung?
2. Will ich deutsche Freunde haben oder werde ich mich hauptsächlich im Kreis anderer Einwanderer aufhalten? (Hierzu sei angemerkt, dass natürlich die Sprachbarriere ein Hindernis darstellt und dass es, wenn man längere Zeit im Ausland lebt, durchaus angenehm sein kann, hin und wieder mit Menschen aus dem eigenen Heimatland Kontakt zu haben).

Zum Thema "Integration auf dem Lande" würde ich sagen, dass, gerade weil der Ausländeranteil auf dem Land niedriger ist, Integration besser möglich ist, da die eben angesprochene Grüppchenbildung schwieriger wird. Außerdem herrscht auf dem Dorf in der Regel sowieso ein "Jeder kennt Jeden" - Klima, so dass sich neu Zugezogene schnell zu Hause fühlen.
#npnk
QUOTE

Außerdem herrscht auf dem Dorf in der Regel sowieso ein "Jeder kennt Jeden" - Klima, so dass sich neu Zugezogene schnell zu Hause fühlen.


lol...

kommst du vom dorf...?
hast du schon mitgekriegt wie se einen verkloppen weil er schwarz ist und es grad "in" ist?

waren zwar nur kleine kinder und auch nur geraufe....
aber ich will net wissen wo sowas hinführt...

Katze
QUOTE (nappunk @ 21 Nov 2004, 14:22)


waren zwar nur kleine kinder und auch nur geraufe....
aber ich will net wissen wo sowas hinführt...

gerade kleine kinder...die werden doch ma groß... und man kann am Verhalten von kleinen Kindern sehr viel über die Einstellung derer Eltern erfahren. Schon irgendwie traurig
[)r. Satan
QUOTE
hast du schon mitgekriegt wie se einen verkloppen weil er schwarz ist und es grad "in" ist?


Was ist das nur für eine merkwürdige Aussage?
Willst du damit sagen, das auf Dörfern immer "Schwarze" verprügelt werden? Oder hast du selbst einmal so etwas gesehen?

Und ja, ich habe einen Teil meines Lebens in einem Dorf verbracht. Bei mir wurden allerdings keine "Schwarzen" "verkloppt" wink1.gif .
#npnk
ich hab das gesehen ja....
Wanda
aber vorallem isses auf dem dorf doch so, dass gerade weil jeder jeden kennt, es erstmal schwierig für "neue" ist, sich ein zu leben, bzw akzeptiert zu werden. egal jetzt, ob ausländer oder nicht...und ja, ich bin auf dem dorf gross geworden und habe das erlebt
[)r. Satan
So wie ich es erlebt habe, können "Fremde" im Dorf sehr schnell integriert werden, wenn sie sich entsprechend engagieren (z.B. in Sportvereinen o.Ä.). Es kann natürlich sehr gut sein, dass das nicht überall so ist.
Schopenhauer
QUOTE ([)r. Satan @ 21 Nov 2004, 18:08)
Es kann natürlich sehr gut sein, dass das nicht überall so ist.

ja... in der sächsischen schweiz ist es mit sicherheit nicht so sad.gif
AK_Booking
QUOTE

ja... in der sächsischen schweiz ist es mit sicherheit nicht so


Dann sollte man doch mal ein paar Ausländer-Wohnheime in Pirna eröffnen, anstatt dummes Nazi-Gesindel dort ne Chance auf Integration zu geben.


[edit by neo: QUOTE-Tag korrigiert]
Atanasoff
QUOTE (AK_Booking @ 01 Dec 2004, 20:42)
QUOTE
<br />ja... in der sächsischen schweiz ist es mit sicherheit nicht so<br />
<br /><br />Dann sollte man doch mal ein paar Ausländer-Wohnheime in Pirna eröffnen, anstatt dummes Nazi-Gesindel dort ne Chance auf Integration zu geben.

Das bringt mit Sicherheit genau das Gegenteil!

Wie integrationfähig eine Umgebung ist hängt auch sehr stark von dem Sozialen/Finanziellen Status der Region ab!
In Gegenden denen es schlecht geht ist die Intolleranz Größer. Das liegt daran das jeder "Neue" als potenzielle Konkurrenz angesehen wird! Ist derjenige in der selben sozialen Schicht und passt nicht in den bekannten Kontext (zB Ausländer, Andersgläubiger) sinkt die Kontaktfreudigkeit. Dadurch entstehen Kommunikationsprobleme, über die eigentliche Sprachbarriere hinaus.
Kommt nun noch der Staat und erweckt den Anschein diesen "Fremden" zu bevorzugen, wird aus der Konkurrenz ein Feindbild, das durch Existenzangst und Neid genährt nur noch schwer zu wiederlegen ist.

Da dies im allegemeinen in Industriestaaten, besonders hier im Osten, die ländlichen Gebiete betrifft würd ich behaupten, das die "Integration auf dem Lande" ein menschliches Grundproblem darstellt.
Allerdings betrifft das nicht nur Ausländer! In den stark christlichen Gebieten (zB Bayern) ist dies mit Andersgläubigen ähnlich. Auch entsteht dieses Problem bei starken sozialen Unterschieden (dann meist nur durch Neid).

zur Info:
Ich bin auf einem Dorf groß geworden und dann in der Jugend (14) in die naheliegende Kleinstadt, die eine Arbeitslosenquote von ca. 25% hat , umgezogen (Torgau).

Ich habe momentan sehr viele Freunde/Bekannte aus dem Ausland. Dies hängt damit zusammen, das ich an dem LinkPartnerProgramm der TU teilnehme. Duch regelmäßige Besuche von den Treffen der Erasmus-Gruppe hab ich einen weit gefächerten Bekanntenkreis.
Allerdings muss ich dazu sagen, das diese Integration nicht ohne den Willen und die aktive Mitarbeit des zu Integrierenden zu Bewerkstelligen ist. Mir ist aufgefallen, das sich besonders die asiatischen Studenten sehr stark zurück ziehen und höchstens zu Beginn dort einmal erscheinen.
Ich vermute das der kulturelle Unterschied bzw. Kulurschock einfach zu Groß ist um ihn (schnell) zu Überwinden.
Die Sprachbarriere ist auch ein Problem, aber das haben andere auch. Einige mit denen ich weg gehe wollen um die Sprache zu lernen immer nur Deutsch sprechen, obwohl wir uns auf Englisch leichter verständigen könnten, da es uns allen geläufig ist.
[)r. Satan
Sogenannte "Ausländer-Wohnheime" wirken der Integration meiner Meinung nach eher entgegen. In diesen "Wohnheimen", wie der Name schon sagt, wohnen mehr oder weniger ausschließlich "Ausländer", und zwar noch solche, die sich nichts Teureres leisten können. Das verschlechtert den Kontakt zu Deutschen, da es seine Bewohner vom Rest der Bevölkerung abgrenzt.
Dass in einer Umgebung, die zunächst gewohnt wirkt (Heimatsprache, heimatliche Gebräuche, etc.), die Integration zunächst leichter fällt, ist klar. Aber zu verlockend ist es, diese abgeschotteten Wohngemeinschaften nicht mehr zu verlassen, da man ja "alles hat".
rob.m
ich finds cool, dass das studentenwerk hier in der Reichnbachstraße in jeder WG ein Ausländerzimmer hat - das ist echt gute Integration.
#npnk
wobei man auch mal wieder sagen muss das ausländer die studieren haben meistens genug aufm kasten das se sich
1. benehmen können...
2. auch mal mitreden können aufgrund ausreichender bildung
und vor allem 3. garnet anders können ^^
abadd0n
QUOTE (AK_Booking @ 20 Nov 2004, 22:28)
Asiaten [...] Integration

hab noch keinen getroffen, der sich mit mir unterhalten konnte / wollte.

wie hoch ist der anteil integrationsfaehiger auslaender?

#abd,;
Chris
Ich kenn da einige. Kommt vielleicht auch auf den Studiengang drauf an, manche Studiengänge wie Politikwissenschaften oder Lehramt Geschichte, Ökologie sind sowieso wenig kommunikativ dev.gif
Atanasoff
QUOTE (abadd0n @ 03 Dec 2004, 08:40)
QUOTE (AK_Booking @ 20 Nov 2004 @  22:28)
Asiaten [...] Integration
<br />hab noch keinen getroffen, der sich mit mir unterhalten konnte / wollte.<br />

hab bis jetzt vielleicht 3 Asiaten getroffen, die sich auch mit mir unterhalten wollten.
Leider kam das nicht so sonderlich gut voran, da dann, soweit ich es mitbekommen habe, seine Freunde das so seltsam fanden, das er es bald gelassen hat.
QUOTE
wie hoch ist der anteil integrationsfaehiger auslaender?

ich denke mal doch nicht zu verachten, viele sind doch sehr aufgeschlossen.
Da treffen die 3 Punkte von nappunk zu!
gfx-shaman
QUOTE ([)r. Satan @ 02 Dec 2004, 21:09)
In diesen "Wohnheimen", wie der Name schon sagt, wohnen mehr oder weniger ausschließlich "Ausländer", und zwar noch solche, die sich nichts Teureres leisten können.

falsch!

in wohnheimen wohnen laengst nicht nur auslaender (zumindest nicht hier), ausserdem solltest du dich evtl mal mit den modalitaeten befassen, welche fuer auslaendische studenten (und deren familien) eingehalten werden muessen, damit sie hier studieren koennen. (ja klingt bloed und ist auch selten vorstellbar, jedoch sind die meisten unserer auslaendischen mitstudenten garnicht so arm, zumindest muessen die meisten ne ganze stange kohle nachweisen, bevor sie hier anfangen duerfen)

zu den asiaten: ich hab mich auch schon ewig oft darueber geaergert, das gerade die ostasiaten nie gruessen wenn man ihnen im haus (fahrstuhl) begegnet. irgendwann hab ich mir mal gedanken drueber gemacht und bin da wohl auf des raetsels loesung gestossen. hier im abendland ist es halt so das wenn ich irgendwo dazukomme ich derjenige bin der erstmal gruesst bzw was sagt. ich bin mir nicht ganz sicher, war aber der meinung, daß das gerade in ostasien genau andersherum ist. gut sag ich mir gruesste halt mal die asiaten wenn sie in den fahrstuhl oder so reinkommen und siehe da: sie freuen sich fast jedesmal und gruessen auch immer zurueck

ergo: man sollte nicht davon ausgehen das integration ne einseitige sache ist.
[)r. Satan
QUOTE (gfx-shaman @ 03 Dec 2004, 11:11)
in wohnheimen wohnen laengst nicht nur auslaender

Du hast mich offensichtlich falsch verstanden.
Mit "Wohnheimen" meinte ich keine Studentenwohnheime, wie du sie kennst, sondern ausdrücklich sogenannte "Ausländerwohnheime", die fast ausschließlich von Immigranten bewohnt werden. Und zwar nicht von immigrierten Studenten, sondern von Einwanderern aller Art, u.U. Familien usw..