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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden 01054 Dresden Das Kuratorium 10.06.2004 Offener Brief des Kuratoriums der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) an den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Herrn Prof. Dr. Georg Milbradt Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, mit allergrößter Besorgnis verfolgen wir die Entwicklung einer ständigen Etatreduktion unserer Bibliothek. Wir müssen nun erkennen, dass die zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel für Literatur erstmalig unter 50 % des allseits akzeptierten und angewandten Etatverteilungsmodells für Bibliotheken absinken. Das bedeutet insbesondere, dass bis zum August dieses Jahres 35 % aller Zeitschriften abbestellt werden müssen und dass ein Ankauf von Monografien in den folgenden Jahren überhaupt nur dann möglich ist, wenn weitere Abbestellungen von Zeitschriften erfolgen. Damit - verschärft noch durch den weiteren massiven Stellenabbau von nochmals 66 auf 280 Stellen bis zum Jahre 2008 - wird der landes- und universitätsbibliothekarische Auftrag, wie ihn das Gesetz über die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SächsLBG) vorsieht, grundsätzlich infrage gestellt. Insbesondere werden die geplanten Einsparungen zweifelsfrei zu erheblichen Qualitätseinbußen sowohl in der Lehre als auch in der Forschung an der Technischen Universität Dresden führen. Wir müssen es so deutlich sagen: Bleibt es bei den zu erwartenden Etatkürzungen, erleben alle Bemühungen der Technischen Universität beim nun einsetzenden Wettbewerb der deutschen Universitäten um die Anerkennung als Elite-Universität und von Exzellenz-Clustern einen nicht wieder gut zu machenden Rückschlag. Außerdem ist uns die einseitige Benachteiligung der SLUB gegenüber den anderen sächsischen Universitätsbibliotheken nicht einsichtig, die durch den Hochschulkonsens vor derartigen Reduktionen des Etats geschützt sind. Das ist uns angesichts des Charakters der SLUB als Reform- und Modellbibliothek, die durch Fusion der Landesbibliothek und Universitätsbibliothek entstand, besonders unverständlich. Aus Verantwortung für unsere Bibliothek bitten wir als Kuratorium Sie deshalb dringend, im Haushaltplan des Freistaates für die kommenden Jahre die SLUB wie eine Universitätsbibliothek im Rahmen des Hochschulkonsenses zu behandeln und damit die Chancengleichheit der Technischen Universität im Wettstreit der deutschen Universitäten um Spitzenplätze zu bewahren. Mit vorzüglicher Hochachtung gez. Prof. Dr. S. Liebig Vorsitzender des Kuratoriums der SLUB |