Den Vietnamkrieg haben die USA vor allem wegen Fotos von fürchterlich leidenden Menschen, die um die Welt gingen, verloren. Und das, obwohl sie millitärisch überlegen waren. Das darf nie wieder passieren, wie ein Zitat von Collin Powell (ehem. US-Aussenminister) belegt: "Wenn Sie alle Truppen in Bewegung gesetzt haben (...), müssen Sie sich aufs Fernsehen konzentrieren. Denn Sie können die Schlacht gewinnen und den Krieg verlieren, wenn Sie die Geschichte nicht richtig verkaufen" (Spiegel. 4/95, S. 114)

Im Oktober 1990 schildert ein 15-jähriges kuwaitisches Mädchen vor dem US-Kongress die Gräuel der irakischen Soldaten in ihrer Heimat: "Ich sah die irakischen Soldaten ins Krankenhaus kommen," erzählt sie. "Sie nahmen Babys aus den Brutkästen, nahmen die Brutkästen mit und ließen die Babys auf dem kalten Fußboden sterben." Die Abgeordneten sind erschüttert. Bush verweist bei öffentlichen Auftritten immer wieder auf diese Geschichte. Anfang 1991 wird Bagdad bombardiert, der Golfkrieg beginnt. Ein Jahr später ist klar, alles frei erfunden - von einer PR-Agentur. Quelle: www.arbeiterfotografie.de

In den Balkankriegen zwischen 1990 und 2002 waren im Auftrag aller Krieg führenden Regierungen viele amerikanische PR-Agenturen aktiv, um kriegsmanipulierend massiv die Weltöffentlichkeit zu täuschen. Prof. Dr. Jörg Becker und die Balkanexpertin Mira Beham durchforsteten die US-Archive um herauszufinden, welche Rolle bei der Kriegsführung PR-Agenturen gespielt haben. Die Ergebnisse haben sie in dem Buch "Operation Balkan. Werbung für Krieg und Tod" niedergeschrieben. Der Koautor Prof. Becker wird die Ergebnisse am 28. April im Kulturrathaus in Dresden vorstellen und zur Diskussion stellen.

Prof. Dr. Jörg Becker ist Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Marburg und Gastprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck, Geschäftsführer des KommTech-Institutes für Kommunikations- und Technologieforschung in Solingen und DGB-Kreisvorsitzender in Solingen.