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Sächsischer Golf-Konflikt Polizei wegen vermeintlicher Autoknacker alarmiert Dresden/Leipzig. Die sächsische Polizei ist wegen der umstrittenen Aktion eines Radiosenders zu mehreren Noteinsätzen gerufen worden. Radio Energy Sachsen mit Sitz in Leipzig ruft seit Dienstag seine Hörer auf, einen VW Golf zu finden, in dessen Kofferraum 3 000 Euro liegen. Hintergrund der Aktion sei eine Wette, ob die Sachsen ehrlich seien und der Finder das Geld an „Energy“ zurückgebe, sagte der Geschäftsführer des Senders, Volker Schwarzenberg, gestern der SZ. Die Aktion verleitet einige Hörer offenbar zu so intensiver Suche, dass sie sich verdächtig machen. Allein in Dresden haben Bürger bis gestern siebenmal über den Notruf die Polizei alarmiert, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums. „Wir haben den Sender eindringlich gebeten, die Aktion einzustellen.“ In einigen Fällen sei es sogar dazu gekommen, dass die vermeintlichen Autoknacker bis zum Eintreffen der Polizei von den Bürgern festgehalten wurden. Außerdem informierte das Polizeipräsidium weitere Dienststellen über die Rundfunk-Aktion, die in Dresden zu fatalen Folgen führen könnte. Denn hier ermittelt zurzeit eine Sonderkommission, weil die Zahl der tatsächlichen Autoaufbrüche spürbar ansteigt. Energy wollte die Aktion ungeachtet der gestifteten Verwirrung zunächst fortsetzen. „Wir weisen unsere Hörer deutlich darauf hin, dass der Kofferraum offen steht und sie keine Gewalt anwenden sollen“, sagt Programmchefin Anja Schulze. Auch sei die Aktion von einem Rechtsanwalt geprüft worden – Ergebnis: Hart an der Grenze, aber legal. Wer nach den Energy-Euros sucht, könnte dennoch von aufmerksamen Bürgern festgehalten werden und in Verdacht geraten, warnt die Polizei. (SZ/bs/ts) |
SZ-Online vom 26.08.2004
Wer fährt mit mir nach Leipzig vors Sendegebäude und öffnet dort ein paar Golfs?
