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Schreiben wie in alten Zeiten
Springer-Verlag und Spiegel wollen zur alten Rechtschreibung zurückkehren / Neuer Streit über Reform / Verlage fürchten Verluste

BERLIN, 6. August. Mehrere deutsche Großverlage haben mit ihrer Ankündigung, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, eine heftige Debatte ausgelöst. Die Reaktionen der Politiker reichten von erfreuter Zustimmung bis zu entschiedener Ablehnung des gemeinsamen Vorstoßes von Springer-Verlag und Spiegel.

Grund für die Entscheidung sei die zunehmende Verunsicherung sowie die mangelnde Akzeptanz des neuen Regelwerks, erklärten die Verlage. Deswegen würden alle Publikationen beider Häuser, die nach eigenen Angaben rund 60 Prozent der Bevölkerung erreichen, so schnell wie möglich wieder zu den alten Regeln zurückkehren. Bei Springer erscheint mit Bild die größte deutsche Tageszeitung, die täglich von zwölf Millionen Menschen gelesen wird. Auch die Süddeutsche Zeitung kündigte an, im Grundsatz wieder die alte Rechtschreibung anwenden zu wollen. Springer und der Spiegel appellierten an andere Verlage und die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen, sich ihrem Schritt anzuschließen. Zahlreiche große Zeitungen und Magazine lehnten die Initiative jedoch ab, darunter Stern, Focus und die Frankfurter Rundschau. Auch die Berliner Zeitung bleibt wie der Tagesspiegel bei der neuen Rechtschreibung.

Pro und Contra

Während die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und des Saarlandes, Christian Wulff und Peter Müller (beide CDU) den Vorstoß der Verlage begrüßten, lehnte der christdemokratische Regierungschef Thüringens, Dieter Althaus, ihn klar ab: "Ich bin gegen eine Reform der Reform", sagte er der Berliner Zeitung. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sagte im ZDF, ein Teil der Regeln werde wieder geändert werden müssen.

Die Präsidentin der Kultusminister-Konferenz, Doris Ahnen (SPD), kritisierte die Entscheidung der Verlage. Die Reform habe dazu beigetragen, die Zahl der Regeln zu vermindern und so den Schülern das Erlernen der Rechtschreibung zu erleichtern, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin.

Der brandenburgische Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) sprach sich ebenfalls für die Beibehaltung der neuen Regeln aus. "Für die nachfolgende Generation bringt die Rechtschreibreform wesentliche Vereinfachungen. Das zeigt sich bereits heute in den Grundschulen", sagte er der Berliner Zeitung. Die Rechtschreibreform habe viele Ausnahmeregelungen sinnvollerweise aufgegeben. "Eine Abkehr wäre auch ein finanzielles Problem", so Reiche: "Viele Schulbücher sind neu gedruckt und gekauft worden." Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) sagte, er sei immer für eine vorsichtige Revision gewesen, um die hässlichsten Fehler auszumerzen. Wenn viele Zeitungen nun zur alten Form zurückkehrten, müsse die Politik reagieren. Bildungssenator Klaus Böger (SPD) sagte, in den Berliner Schulen werde sich am Prinzip der neuen Rechtschreibung nichts ändern.
Quelle: berlinerzeitung.de

klarer fall für sommerloch oder ernstzunehmender vorschlag?
Chino
.. die Reform war keine, sondern eher ein Witz, denn was würde denn wirklich nachhaltig vereinfacht? ..
.. anstelle von vereinfachugen kamen einfach neue Regeln, ich frag mich echt wer sich sowas ausdenkt! ..
.. eigentlich hätten die, die die Reform entwickelt haben, alle Kostet dafür selber übernehmen sollen. Jetzt heißt es,"wir können nicht mehr zurück, weil es zu teuer ist..." ..
.. das die Zeitungen aus Protest wieder so schreiben, wie es mal war finde ich berechtigt ..
.. mal wieder ein Zeichen für die Unfähigkeit und Willkür unserer Politik ..
.. die Bild müsste noch viel überspitzter, als sie es jetzt schon tut, über solche Dinge berichten, damit wir hier alle mal wieder aufwachen! ..

.. das ist ja wie im Mittelalter, wo es keine einheitliche Schrift und Sprache gab, traurig ..
aMy
apropo Rec >>>H<<< tschreibung wink1.gif

Ansonsten is es Käse. Ich will die neue behalten, die passt am besten zu meinem Rechtschreibegefühl... und ansonsten... wer schreibt heut zu Tage nochwas per Hand das von Bedeutung ist? Und word oder ähnliche Programme sagen einem dann schon was richtig und was falsch ist. Also brauch sich ja wirklich keiner aufregen vonwegen "Muss ich alles wieder neu lernen!".
Mit dem Euro kann ja mittlerweile auch jeder umgehen... und da haben am Anfang auch alle gestöhnt weil se sich umgewöhnen und erstmal umrechnen mussten...
Wanda
konkret.gif

ich find es irgendwie bescheuert, jetzt noch damit anzufangen, es wieder zu ändern, abgesehen davon, dass dann kinder und jugendliche in der schule das eine lernen und im öffentlichen das andere lesen...
also ich mag die neue rechtschreibung auch...solangs bei unsrem abi noch egal war, wie man geschrieben hat, isses doch jetzt nur noch gewöhnungssache...meingott, da schreibt mann halt zb schifffahrt mit drei f und dass nimmer mit ß...hab ich nie verstanden, warum das denn nich so sein soll
und diese trennungsregeln sind doch auch keine alzugrosse hürde...
und welche weiteren neuerungen geschafft wurden weiss ich schon gar ni mehr...also vielleicht wärs von denen sinnvoller, statt alles wieder auf den kopf zu stellen, einfach mal das regelwerk nochmal abzudrucken... biggrin.gif
SidKennedy
bloß weil word das kann heißt das nicht, dass du es nicht können musst.
ich finde auch, dass sich durch die neue rechtschreibung nichts vereinfacht hat, außer dass man zusammengesetzte wörter jetzt beliebig mit bindestrich schreiben darf. die rechtschreibreform war wiedermal was halbdurchdachtes und ist eigentlich sinnlos. die alte rechtschreibung wiederholen? is wahrscheinlich auch nicht das richtige. man sollte einfach die neue wirklich vereinfachen, evtl. in die richtung wie es in vielen sprachen ist, dass man alles klein außer am satzanfang. naja mal schauen was draus wird.
Chino
.. genau. Das wäre eine gute Lösung. Eine wirkliche Vereinfachung und gut wäre es ..
.. Vielleicht sollte man mal die Herrausgeber der Zeitschriften anschreiben und ihnen das Vorschlagen ..
Chris
Genau. Alles klein schreiben, wie in anderen Sprachen auch. Warum dann überhaupt noch den Satzanfang groß schreiben? Und die Interpunktion können wir auch gleich mit abschaffen. Wer braucht denn Punkt und Komma, wir können doch alles aus dem Satzfluss erkennen.

Ich gebe ja zu, dass mit der neuen Rechtschreibreform jetzt nicht unbedingt der große Wurf gelungen ist, aber sich jetzt darüber aufzuregen und zurück zur alten Rechtschreibung zu wollen, halte ich für einen miesen Zug. Wäre die neue Rechtschreibung wirklich so schlecht, dass sich die Verlage nicht drauf einlassen wollen würden, hätten sie es gleich zur Einführung boykottiert. Aber das zu diesem Zeitpunkt zu machen, halte ich für einen gut geplanten Schachzug. Entweder möchte mal jemand eine kleine Machtprobe ausüben um zu zeigen, wir sind das stärkste Medium in Deutschland, oder es ist ein geschickter Schlag um die Regierung noch ein Stückchen weiter aus den Schuhen zu holen. Welcher Partei sind denn Springer, Spiegel und Süddeutsche nahe? Und warum lehnt sich unser bayrischer Kaiser so weit aus dem Fenster? Und wie misst denn eine Zeitung, wie groß die Verunsicherung und Akzeptanz in der Bevölkerung ist? Mal schnell eine Umfrage unter Analalphabeten und Rentnern gemacht. Oder bekommen die laufend Leserbriefe, sie hätten etwas falsch geschrieben.

Fragen über Fragen.
Schlachter
ganz toll finde ich immer das Argument, das man jetzt alles sos chreibt wie man es spricht. Das kann dann ja heiter werden, wenn die Bayern, die Sachsen usw. alles schreiben wie sie sprechen.

Die neue Rechtschreibung brauchen wir nicht. Ich glaube wir haben andere, wichtigere Probleme als uns zu streiten, ob man Schifffahrt nun mit "fff" oder mit "ff" schreibt.

also das is zumidesd meine mainung. keeene anung wis euch da gehd.
papajoe
das is genau das paradoxe argument, was der chefredakteuer vom spiegel gebracht hat, das man andere reformen bringen sollte um wichtige probleme zu lösen. und das als argument ne reform wieder rückgängig zu machen, was mind. nochma den selben aufwandt macht.
ich find die 'neue' (so neu is die ja nu nich mehr würklich) rechtschreibung ok, an vielen stellen isses einfach logischer geworden, wie zb bei schifffart mit 3 f. negatives finde ich garnich. bei privaten sachen schreib ich eh so, wies mir passt, dazu gehört auch ne konsequente kleinschreibung, mit einziger ausnahme von abks. und zitaten.
das ganze jetz wieder zurückzudrehen würde erst richtig für verwirrung sorgen!
Wanda
konkret.gif
Schopenhauer
die haben so einen schaden, als ob wir nicht andere probleme hätten...
abgesehen davon, dass diese reform das schwachsinnigste war, was seit 1945 zum vorschein kam, sollte man, da sie ja schon einige jahre besteht, auch weiter bestehen lassen - denn wenn die reform rückgängig gemacht würde, wäre auch das letzte vertrauen in reformen generell dahin.
für mich ist es ein klarer angriff der medien auf die politik - es wird gezeigt, was für eine macht die medien haben - schrecklich!

dennoch: auch wenn sich springer und spiegel dazu entschließen nach alter rechtschreibung weiterzuschreiben (außer acht zu lassen, dass ich diese zeitungen bestimmt nicht mehr kaufen werde), die rechtschreibung wird nicht von oben, sonder von unten bestimmt!