Mit solchen Kinospots sorgte die Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" im vergangenen Jahr für Aufsehen. Dahinter stand die "Zukunft Marketing Kino GmbH" (ZMK). Sie sollte dem illegalen Herunterladen entgegenwirken und erntete doch vernichtende Kritik. "Menschenverachtend", urteilte die SPD und selbst die Werbewirtschaft fand die Machart "fragwürdig".
In diesem Jahr kommt die Kampagne lockerer im Ton daher, ohne aber auf unterschwellige Drohungen zu verzichten. "Ein Download kann dauern", heißt es etwa auf einer E-Card. Das Bild zeigt eine Wand, auf der viele Striche eingeritzt sind - die Anspielung auf eine Gefängniszelle ist nicht zu übersehen.

Also doch alles wie gehabt? "Wir wollen niemanden kriminalisieren" sagt ZMK-Geschäftsführerin Elke Esser im Gespräch mit tagesschau.de. Die Spots würden deshalb niemand als Verbrecher hinstellen. Aber natürlich wolle man deutlich machen, dass das Erstellen von Raubkopien "strafrechtlich relevant" sei.
Der Internet-Experte Stefan Krempl hält diese Herangehensweise für "verfehlt". Die Kampagne richte sich weiterhin an den privaten Kopierer, betonte er gegenüber tagesschau.de. Am Ende jedes Spots werde darauf hingewiesen, dass bei Verstößen gegen das Urheberrecht bis zu fünf Jahre Haft drohten. Dies sei übertrieben. Die Kampagne setze weiter bewusst auf Abschreckung "mit sachlich nicht zu vertretenden Mitteln". Schließlich sehe die Reform des Urheberrechts vor, die Teilnahme an Tauschbörsen im kleinen Maßstab für den eigenen Bedarf straffrei zu belassen.
Interview:
tagesschau.de: Sie setzen auch auf den Schockeffekt und wollen den einzelnen Nutzer abschrecken. Treffen Sie damit den Richtigen?
ZMK-Geschäftsführerin Elke Esser:
Wir wollen niemanden kriminalisieren, und deswegen sind die neuen Spots eher lustig. Sie legen auch nicht nahe, dass man jemanden für einen Kriminellen hält. Wir wollen aber natürlich zeigen, dass das Erstellen von Raubkopien strafrechtlich relevant ist - etwa wenn man Raubkopien verkauft.
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