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Künast prüft Befangenheit Staatliche Gen-Kontrolleure werben für Gen-Mais Ein Fall von weitreichender Interessenkollision beschäftigt Verbraucherministerin Renate Künast. Ihr Ministerium überprüft Spitzenbeamte in Kontrollbehörden für Gentechnik auf Befangenheit. Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins Report Mainz übten die für die Zulassung gentechnisch veränderter Organismen zuständigen Beamten Lobbytätigkeiten im Dienst von Gentechnik-Firmen aus: Professor Hans-Jörg Buhk, der Leiter des Zentrums für Gentechnologie, dem auch die "Zulassungsstelle Gentechnik" untersteht, und sein Stellvertreter Detlef Bartsch traten 2002 in einem Werbefilm für Genmais auf. Das Video wurde im Auftrag von sechs großen Gentechnik-Firmen produziert. Die beiden Beamten befürworten darin gentechnische Veränderungen an Maispflanzen. "In privatwirtschaftlichen Werbevideos hat überhaupt kein Beamter mitzuwirken und insofern sag’ ich ganz klar: Das ist abzustellen", sagte Verbraucherministerin Künast gegenüber Report Mainz. Nach Recherchen des ARD-Magazins beteiligte sich Buhk zudem im Jahr 2004 an der Organisation einer Großveranstaltung der deutschen Gentech-Firma Phytowelt GmbH. Buhk war vom Bundesgesundheitsministerium bereits 2002 "auf die Gefahr einer Interessenkollission" und auf seine "beamtenrechtlichen Pflichten" hingewiesen worden. "Unabhängige Experten" auch für Europa Neben ihrer Tätigkeit bei inländischen Kontrollbehörden für Gentechnik sind Buhlk und sein Kollege Bartsch gleichzeitig die deutschen Vertreter bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Bereich Gentechnik. Der Behörde gegenüber hatten sich die Spitzenbeamten als "unabhängige Experten" dargestellt. In schriftlichen Befragungen der EFSA gaben sie an, keinerlei Interessen zu vertreten. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen forderte eine "gründliche Überprüfung" der Zusammenhänge. Die Vorsitzende, Prof. Edda Müller, verlangte, so lange keine neuen Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen zu genehmigen, bis die Vorfälle aufgeklärt seien. Quelle: www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/ |