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Castor-Zug verletzt Demonstranten tödlich
Bei Protesten gegen den Castor-Atomtransport aus Frankreich nach Deutschland hat es einen Toten gegeben. Der Zug mit dem Nuklearmüll an Bord hatte einem an die Gleise geketteten Umweltschützer beide Beine abgetrennt. Der 21-Jährige erlag seinen Verletzungen. Der Zug rollt inzwischen weiter.
Nancy - Die Wiederbelebungsversuche waren vergeblich. Der Demonstrant, der sich nach Angaben der Feuerwehr in Nancy bei Avricourt an die Gleise gekettet hatte, ist tot. Der Atomzug hatte ihm gegen 15 Uhr beide Beine abgetrennt. Zu dem Unglück sei es trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen gekommen.
Der Mann aus dem nahe gelegenen La Meuse hat nach Angaben der französischen Bahngesellschaft SNCF gemeinsam mit anderen Demonstranten auf den Gleisen bei Igney-Avricourt gesessen. Der Führer der ersten Lokomotive habe die kleine Gruppe Demonstranten zu spät gesehen und die Notbremse gezogen. Die meisten der Demonstranten seien aufgestanden, einer blieb jedoch auf den Gleisen und wurde vom Zug überrollt. Das Unglück habe sich in einer Kurve ereignet. Ein Sprecher der Anti-Atomkraftorganisation Sortir du Nucleaire sagte, drei Demonstranten seien verletzt worden. Der Zug rollte nach Angaben der SNCF um 17.45 Uhr in Richtung Deutschland weiter.
mehr: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,15...,326854,00.html
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meine ehrliche Meinung dazu:
Selbst schuld wenn er sich an die Gleise kettet, soviel Dummheit gehört bestraft...
Und ich gehöre auch nach wie vor zu den Menschen, die die friedliche/zivile Nutzung der Atomkraft befürworten, und dann muss man halt auch mit Castor-Transporten leben...
und ich denke, dass jeder, der sich an die gleise kettet oder sonst irgendwie versucht auf solch eine gefährliche art und weise zu protestieren für einige zeit eingesperrt gehört.
netguru
09 Nov 2004, 09:52
Klarer Fall von Selbstmordanschlag, wohl nach einer Kuve, wo der Zug knapp 100 fährt.
Schlachter
09 Nov 2004, 10:27
es demonstrieren ja nicht alle gegen die atomkraft. viele demonstrieren nur gegen ein endlager in gorleben. bisher ist gorleben ja nur als zwischenlager geplant.
ich denke atomkraft ist schon in ordnung. denken wir mal an einen ausstieg aus der atomkraft. wie soll der ganze strom erzeugt werden. mit natürlichen quellen wie wind und wasser wohl kaum. man wird mehr kohlekraftwerke bauen müssen. und was ist nun besser. atommüll der tief im inneren der erde vergraben ist und nur eine kleines gebiet betrifft oder eine durch kohlenmonoxid großflächig verpestete umwelt. ich kenn jetzt nicht die genauen zahlen und werte der verschmutzung die entstehen würde, also berichtigt mich, wenn ich falsch liege. man muss sich eben für das kleinere übel entscheiden, so lange die technik noch keine umweltfreundlich methode hat strom in massen zu erzeugen.
trotzdem finde ich es sehr tragisch, das ein demonstrant sein leben lassen musste, und diese tatsache wahrscheinlich nichts ändern wird.
Schopenhauer
09 Nov 2004, 10:39
QUOTE (netguru @ 09 Nov 2004, 08:52) |
Klarer Fall von Selbstmordanschlag, wohl nach einer Kuve, wo der Zug knapp 100 fährt. |
nein... bei einem castortransport ist es doch klar, dass es gegendemonstranten gibt, die sich evtl. auch an die gleisen ketten. das ist sache der polizei!
wenn ich nachrichten schaue und dort ein castortransport gezeigt wird, dann fährt der stets schrittempo oO
Es gibt ein paar mehr Castortransporte im Jahr, als die, die im Fernsehen gezeigt werden. Soviel Gegner haben wir auch wieder nicht, dass man bei allen demonstrieren könnte.
Zu dem Idioten der sich auf die Schiene gekette hat: selbst schuld. Mir tut lediglich der arme Lokführer leid, der jetzt einen psychischen Schaden davonträgt, weil irgendein Hinrissiger gedacht hat, er muss sich auf die Gleise legen. Wir sind doch nicht im Wilden Westen.
Die Polizei kann auch nicht alle 3000 Kilometer von Frankreich nach Gorleben neben dem Zug herlaufen und die Strecke freischeuchen. Ausserdem würde der Zug etwas lange brauchen, wenn er Schritttempo fahren würde.
@BadBoySchlachter
Das ist ein weitverbreiteter Irrglauben, dass es an Alternativen zu Kernkraft nur noch Wind-, Sonnen- und Kohleenergie gibt. Klar kann man über Wind und Sonne nicht den ganzen Energieverbrauch decken, doch es gibt viel mehr Ansätze von Erdwärme bis Fusionsreaktoren.
Dem normalen Menschen sollte auch klar sein, dass man nicht von heute auf morgen aus der Atomenergie aussteigen kann, was aber gemacht werden kann, ist die Forschung auf neuen Gebieten stark vorranzutreiben, dass in 10 Jahren abgeschaltete AKWs durch umweltschonende Kraftwerke ersetzt werden können. Aber das läuft nicht, wenn wir uns nicht selber sagen, dass wir mit der Kernkraft in 15 Jahren schlussmachen.
onkelroman
09 Nov 2004, 13:27
was mich dabei stört ist die gesinnung der meisten demonstranten.. die hören nur "castor" und schon sind sie dabei, rennen einfach der gleichgesinnten masse hinterher und denken überhaupt nicht nach über das, was sie da machen.
mann irgendwo muss das zeug doch hin! wenn ihr schon was dagegen habt, demonstriert gegen die ansätze und nicht erst dann, wenn die brennstäbe schon abgebrannt sind.
@ chris: das mit den fusionsreaktoren dauert aber noch verdammt lang und die idee "energie aus erdwärme" hat auch grad mal ihren ersten testversuch überstanden..
ich kannte mal einen aus soest, der war auch so'n typ, aber ansonsten eigentlich völlig in ordnung. jedenfalls hat der sich mit seinen punkfreunden getroffen, als der castor durch soest rollen sollte, und hat sich dann auch ordnungsgemäß an den schienen festgekettet, bis ihm dann einer erzählt hat, dass der zug schon längst durchgefahren ist.
Luzifer
09 Nov 2004, 15:43
aber kannste mir ma sagen, warum man son scheiss kilometerweit durch die Lande karren muss? Also DAS versteh ich z.B. nich und genau darum gehts doch, dass der Scheiss verkauft wird und dann durch die Gegend gekarrt wird, anstatt dass man das Zeuch möglichst vor Ort aufbereitet. Und ich meine, wenn ich mir so reinziehe, was die hinterher aus som Zeuch herstellen, mal abgesehn von dem, was hinterher im Endlager ankommt.
onkelroman
09 Nov 2004, 15:50
es wird ja vor ort schon so gut wie möglich aufbereitet.. und dann muss es halt nur irgendwie zum endlager kommen. da müssen die gegebenheiten stimmen, man kann die brennstäbe ja nicht mal eben nebenan in die mülltonne werfen..
t3rr0r
10 Nov 2004, 00:32
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aber kannste mir ma sagen, warum man son scheiss kilometerweit durch die Lande karren muss?
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Weil man das Beamen afaik noch nicht realisieren konnte und Fliegen gefährlicher ist (-->Absturz), als das Zeug in nem tonnenschweren Sicherheitsbehälter auf ner schweren Eisenbahn rumzufahren...
Und ich teile neo's Meinung. Klar isses tragisch, vor allem für die Hinterbliebenen, die mir am meisten Leid tun. Aber wenn man sich nunmal dafür entscheidet, militanter Demonstrant zu sein, muss man für sich auch realisieren, dass mal was schlimmes passieren kann...
MfG
1. Bei der Kernfusion entstehen mit der Zeit auch radioaktive Isotope im Reaktor. Also die müssen auch endgelagert werden (von der Größenordnung her kleiner).
2. Nicht jedes AKW besitzt einen Salzbergwerk zum Endlagern, deswegen die Transporte. Außerdem ist noch eine Menge vom brauchbaren U-235 drin.