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Vollständige Version anzeigen: Arbeit? (Video)
jase
Was ist Arbeit? Was passiert mit der Arbeit? Wie verändert sich Arbeit? Das sind die Kernfragen, die im Film gestellt werden. "Arbeit?" ist der Versuch, komplexe und paradoxe Zusammenhänge, mittels einfachen animierten Elementen, einer begleitenden Offstimme und Musik, zu beschreiben.

http://kanalb.org/index.php?play_id=1921&m...&autostart=true

Mal als Alternative zu Youtube ...
Chris
Interessant: durch Wettbewerb schaden wir uns also selber. Schade, dass ohne Wettbewerb scheinbar kein Anreiz besteht, Produkte zu verbessern. Oder lag das nur an der schlechten Zusammenarbeit westlicher Staaten mit sozialistischen Strukturen?
aktsizr
Der Film sieht sehr professionell aus und klingt auch so. Er stellt interessante Fragen. Wirklich gut gemacht - gefällt mir - erinnert mich an diesen TCPA Movie den ich auch ganz gut fand. Inhaltlich ist klar, das hier nur Fragen aufgeworfen werden können, und zwar nicht nur die im Film an sich vorkommenden, sondern auch sich indirekt ergebende. (Wenn ich Frage, was mit jenen Arbeitern passiert, deren Arbeitskraft nicht mehr gebraucht wird stellt sich natürlich auch die Frage was mit jenen passiert, die die Arbeit erhalten oder wie sich die Gesamtwohlfahrt entwickelt, wenn Produkte billiger werden usw.).

Chris: Ohne Wettbewerb muss Fortschritt schlichtweg geplant werden. Hat IMHO bislang noch nicht besonders gut geklappt.
loco
Zitat
wenn die Zahl der Produkte steigt, muss die Zahl der Produzenten sinken

warum?
Chris
Zitat(aktsizr @ 21 Dec 2007, 11:23)
Chris: Ohne Wettbewerb muss Fortschritt schlichtweg geplant werden. Hat IMHO bislang noch nicht besonders gut geklappt.
*

Das hat sicher andere Gründe.

Zum einen kommt es darauf an, was man als Fortschritt ansieht. Wettbewerb an sich ist immer auf der Suche nach dem bestverkäuflichsten Produkt. Das muss aber nicht gleichzeitig das beste sein. Trotzdem ist man noch auf der Suche nach Verbesserungen, die sich auszahlen. Das kann man als Fortschritt einschätzen. Sobald es aber dazu kommt, dass die Konkurrenten sich ausdünnen und der Wettbewerb eher in eine Oligarchie übergeht, untergräbt es den Fortschritt allmählich. Kommt es zu einem Monopol so erfährt der Fortschritt eigentlich einen Stillstand, bzw. es werden nur soweit Veränderungen durchgeführt, wie das Produkt an Nachfrage verliert.

Man könnte den Fortschritt aber auch als Fortschritt in der Lebensqualität der Menschen bezeichnen. Davon hatten wir eigentlich keinen. Eher einen Rückschritt.

Weiterhin wird in nicht-wettbewerbsorientierten Systemen, wie z.B. Universitäten seit Jahrhunderten an neuen Technologien geforscht. Und das obwohl es eigentlich keinen Anreiz durch Wettbewerb gibt, um etwas neues zu erfinden. Viel mehr sind viele neue Produkte, die auf unseren Markt kommen, durch universitäre, freie Forschung enstanden.

Pauschal kann man also nicht sagen, dass Fortschritt ohne Wettbewerb geplant werden muss. Natürlich muss man irgendwo planen, was man produziert, aber insgesamt hält Wettbewerb den Fortschritt eher auf, als dass er ihn beflügelt. Alleine die zeitlichen Nachteile, die die Menschheit hat, weil sie jede Erfindung 30 Mal für verschiedene Konkurrenten machen muss, wiegen schwer. Schneller ginge es, wenn alle zusammenarbeiten würden.

In den nicht-wettbewerbsorientierten Staaten liegt/lag das Fehlen des Fortschrittes eher nicht am Fehlen des Wettbewerbes sondern am fehlenden Zugriff auf Ressourcen aus anderen Ländern, bzw. konsequenter Förderung des Bauerntums.

Man muss sich nur mal vorstellen, was wir bei konsequenter Förderung der Wissenschaft alles forschen könnten. In 20 Jahren wären wir auf einem technologischen Stand, der durch den Wettbewerb erst in 100 Jahren geschaffen würde.
Gizz
Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 13:34)
Man könnte den Fortschritt aber auch als Fortschritt in der Lebensqualität der Menschen bezeichnen. Davon hatten wir eigentlich keinen. Eher einen Rückschritt.


vielleicht gibt es da etwas schwankungen aber insegsamt ist doch genau das gegenteil der fall -> die Lebensqualität ist insgesamt gestiegen


Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 13:34)
Weiterhin wird in nicht-wettbewerbsorientierten Systemen, wie z.B. Universitäten seit Jahrhunderten an neuen Technologien geforscht. Und das obwohl es eigentlich keinen Anreiz durch Wettbewerb gibt, um etwas neues zu erfinden. Viel mehr sind viele neue Produkte, die auf unseren Markt kommen, durch universitäre, freie Forschung enstanden.


keinen anreiz? ich meine z.B. bei einer diplomarbeit bekommen ja nicht jeder das gleiche, schon längst ausgelutschte thema -> wenn du einen halbwegs guten abschluss haben willst, sollte man vielleicht etwas "neues" bzw unbekanntes untersuchen


Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 13:34)
Pauschal kann man also nicht sagen, dass Fortschritt ohne Wettbewerb geplant werden muss. Natürlich muss man irgendwo planen, was man produziert, aber insgesamt hält Wettbewerb den Fortschritt eher auf, als dass er ihn beflügelt. Alleine die zeitlichen Nachteile, die die Menschheit hat, weil sie jede Erfindung 30 Mal für verschiedene Konkurrenten machen muss, wiegen schwer. Schneller ginge es, wenn alle zusammenarbeiten würden.


ist eher ein optimierungsproblem. sicher, zu viele konkurenten schaden, weil sie mehr ressourcen verschlingen, aber zu wenig auch. es kann z.B sein, dass man sich in einem ansatz zu einem problem "verennt" -> wenn alle nur an diesem einen (falschen) ansatz gearbeitet hätten, käme man auch nicht weiter und die ressourcen wären ebenfalls verschwendet -> die mischung machts


Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 13:34)
In den nicht-wettbewerbsorientierten Staaten liegt/lag das Fehlen des Fortschrittes eher nicht am Fehlen des Wettbewerbes sondern am fehlenden Zugriff auf Ressourcen aus anderen Ländern, bzw. konsequenter Förderung des Bauerntums.


mein opa war in der ddr in der führungsetage der "kammer der technik" und was der aus der zeit erzählt ist teilweise haarstreubend -> da wurden manche sachen ohne sinn und verstand gestoppt oder nicht weiterentwickelt, daran waren nicht nur fehlende ressourcen oder "bauernstaat" schuld, das war ein hausgemachtes, planwirtschaftliches problem.
-> in letzter zeit kam in den medien auch öfters das prominente beispiel des trabis und dessen entwicklungsstopp

*was jetzt nicht heissen soll, dass es nur schlechtes gab. aber in der summe war das system auf diesem gebiet doch stark im nachteil


Chris
Zitat(Gizz @ 21 Dec 2007, 18:23)
vielleicht gibt es da etwas schwankungen aber insegsamt ist doch genau das gegenteil der fall -> die Lebensqualität ist insgesamt gestiegen

Was ist Lebensqualität? Dass ich zwei Stunden beim Arzt warten muss, um völlig unzureichend versorgt zu werden, oder dass ich einen billigen DVD-Recorder kaufen kann?

Was ist Lebensqualität? Dass ich nicht 30 Stunden die Woche arbeiten muss, sondern mit unbezahlten Überstunden, die ich nie abfeiern kann ca. 45 Stunden die Woche?

Zitat
keinen anreiz? ich meine z.B. bei einer diplomarbeit bekommen ja nicht jeder das gleiche, schon längst ausgelutschte thema -> wenn du einen halbwegs guten abschluss haben willst, sollte man vielleicht etwas "neues" bzw unbekanntes untersuchen

Das universitäre Studium soll dich zum Forschen befähigen. Deswegen ist das Diplom als Abschlußarbeit mit einem Thema zu bestreiten, dass echte Forschung beinhaltet. Hat aber deswegen noch lange nichts mit Wettbewerb zu tun.

Zitat
ist eher ein optimierungsproblem. sicher, zu viele konkurenten schaden, weil sie mehr ressourcen verschlingen, aber zu wenig auch. es kann z.B sein, dass man sich in einem ansatz zu einem problem "verennt" -> wenn alle nur an diesem einen (falschen) ansatz gearbeitet hätten, käme man auch nicht weiter und die ressourcen wären ebenfalls verschwendet -> die mischung machts

Da geh ich mit. Aber der Wettbewerb verhindert alleine schon den freien Austausch von Informationen. So arbeitet man häufig an selben Themen mit den selben Ansätzen, da das Wissen anderer Firmen wenn überhaupt in nutzlosen Patenten niedergelegt ist. Meistens aber wird das Wissen geheim gehalten.
Zitat
mein opa war in der ddr in der führungsetage der "kammer der technik" und was der aus der zeit erzählt ist teilweise haarstreubend -> da wurden manche sachen ohne sinn und verstand gestoppt oder nicht weiterentwickelt, daran waren nicht nur fehlende ressourcen oder "bauernstaat" schuld, das war ein hausgemachtes, planwirtschaftliches problem.
-> in letzter zeit kam in den medien auch öfters das prominente beispiel des trabis und dessen entwicklungsstopp
*was jetzt nicht heissen soll, dass es nur schlechtes gab. aber in der summe war das system auf diesem gebiet doch stark im nachteil
*

Nunja, wenn der Planer versagt, dann wird es natürlich schlecht. Aber ich erinnere auch an Dinge wie die DSL Technik, die 1990 schon veraltet war und uns irgendwie immer noch das Leben schwer macht (für die Interessierten Stichworte: OPAL, Glasfaser + 100mBit für jedes Haus). Einstellung der Forschung im Bereich Hybrid+Ultraleichtfahrzeuge (die jetzt aktuelle 2007 wieder ausgegraben wurden) etc. pp.
Ich glaube da nehmen sich beide Systeme nicht viel. Also ganz ohne Planung und Steuerung geht es wohl auch nicht gut (und bei uns wird schon einiges gesteuert, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen).
Gizz
Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 19:10)
Was ist Lebensqualität? Dass ich zwei Stunden beim Arzt warten muss, um völlig unzureichend versorgt zu werden, oder dass ich einen billigen DVD-Recorder kaufen kann?

Was ist Lebensqualität? Dass ich nicht 30 Stunden die Woche arbeiten muss, sondern mit unbezahlten Überstunden, die ich nie abfeiern kann ca. 45 Stunden die Woche?


dass das nicht das optimum ist, stimmt schon, nur war es irgendwann mal in der summe besser?
schau dir an was heute als minimum-lebensstandart angesehen wird, vor ein paar jahren hätten die menschen da noch augen gemacht -> es ist kein rückschritt


Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 19:10)
Das universitäre Studium soll dich zum Forschen befähigen. Deswegen ist das Diplom als Abschlußarbeit mit einem Thema zu bestreiten, dass echte Forschung beinhaltet. Hat aber deswegen noch lange nichts mit Wettbewerb zu tun.


ich denke schon, denn wenn du dies nicht machen würdest, bekommst du keinen angemessenen abschluss (unter anderen umständen wäre es geld oder ein auftrag für ein projekt)

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 19:10)
Da geh ich mit. Aber der Wettbewerb verhindert alleine schon den freien Austausch von Informationen. So arbeitet man häufig an selben Themen mit den selben Ansätzen, da das Wissen anderer Firmen wenn überhaupt in nutzlosen Patenten niedergelegt ist. Meistens aber wird das Wissen geheim gehalten.


spätestens wenn das "produkt" auf dem markt ist, ist es nicht mehr lange geheim wink.gif


Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 19:10)
Nunja, wenn der Planer versagt, dann wird es natürlich schlecht.


jo eben planwirtschaft und die "planer" waren/sind nicht immer unbedingt sonderlich kompetent, wenn sie von der politik gestellt werden wink.gif

deswegen halte ich auch das marktwirtschaftliche konzept, dem "markt" größtenteils die entscheidung zu überlassen langfristig besser

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 19:10)
Aber ich erinnere auch an Dinge wie die DSL Technik, die 1990 schon veraltet war und uns irgendwie immer noch das Leben schwer macht (für die Interessierten Stichworte: OPAL, Glasfaser + 100mBit für jedes Haus).


da kann ich technisch nichts dazu sagen, aber in deutschland war/ist doch die bundespost/telekom dafür zuständig und wenn das kein staatsunternehmen mit planwirtschaftlichen strukturen ist ^^

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 19:10)
Einstellung der Forschung im Bereich Hybrid+Ultraleichtfahrzeuge (die jetzt aktuelle 2007 wieder ausgegraben wurden) etc. pp.


die forschnung daran ist noch nie gestorben bzw eingstellt worden.
-> an so etwas wurde im fahrzeug- und im bahnbereich immer geforscht und im letzteren auch schon früher eingesetzt, nur gab es bis vor kurzem weniger hype darum und die grundlegenden technischen konzepte hatten noch andere namen.

was allerdings stimmt ist, die aktuelle (konventionelle) antriebstechnik war/ist einfacher und billiger umzusetzen. nur jetzt beschäftigen sich mehr firmen mit den alternativen, da sich bestimmte parameter "für oder wider" ein system verändert haben.

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 19:10)
Ich glaube da nehmen sich beide Systeme nicht viel. Also ganz ohne Planung und Steuerung geht es wohl auch nicht gut (und bei uns wird schon einiges gesteuert, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen).


staatlich- /fremdgesteuert wird immer (siehe aktuelle umweltdisskusion) nur ist in diesem system die gefahr geringer, in eine technologischen sackgasse bzw. in einen stillstand zu geraten.
Chris
Zitat(Gizz @ 21 Dec 2007, 19:56)
dass das nicht das optimum ist, stimmt schon, nur war es irgendwann mal in der summe besser?
schau dir an was heute als minimum-lebensstandart angesehen wird, vor ein paar jahren hätten die menschen da noch augen gemacht -> es ist kein rückschritt

Das stimmt ... technologisch gesehen zählt sogar ein Fernseher zum minimum-Lebensstandard. Meine Meinung: traurig.

Zitat
ich denke schon, denn wenn du dies nicht machen würdest, bekommst du keinen angemessenen abschluss (unter anderen umständen wäre es geld oder ein auftrag für ein projekt)

Ja, wenn du nicht forschst für dein Diplom, fällst du durch. Hat aber weiterhin noch nichts mit Wettbewerb zu tun.
Zitat
spätestens wenn das "produkt" auf dem markt ist, ist es nicht mehr lange geheim wink.gif
jo eben planwirtschaft und die "planer" waren/sind nicht immer unbedingt sonderlich kompetent, wenn sie von der politik gestellt werden wink.gif

Stimmt auch. Vor allem, wenn ein Patent auf das Produkt gemacht wird. Patente wurden übrigens eingeführt, damit eben nicht das ganze Wissen dem Wettbewerb zum Fraß fällt, sondern an die Gemeinschaft zurückgeführt werden. Manche Dinge - z.B. die Mischung für Coca Cola Sirup - sind allerdings immer noch geheim (vorwiegend weil man sie nicht reenginieren kann).
Planer sind im allgemeinen inkompentent, wenn sie keiner Kontrolle unterliegen. Das hat nichts mit der Politik zu tun. Außer dass es da oft an Kontrolle mangelt.
Zitat
deswegen halte ich auch das marktwirtschaftliche konzept, dem "markt" größtenteils die entscheidung zu überlassen langfristig besser

Man sollte sicher auch den Markt im Auge behalten, damit man eine Rückkopplung mit den Wünschen der Bevölkerung hat, und nicht total an ihr vorbei produziert (oder widersinnige Stops macht). Gemessen an komplexen Kritierien, wie Ökologie, humanitärem Gedanken etc., denke ich aber, dass der Markt nicht fähig ist eine sinnvolle Entscheidung zu treffen.
Zitat
da kann ich technisch nichts dazu sagen, aber in deutschland war/ist doch die bundespost/telekom dafür zuständig und wenn das kein staatsunternehmen mit planwirtschaftlichen strukturen ist ^^

Und solange es das war, wurde auch der Ausbau von Glasfaser und OPAL vorangetrieben (deswegen liegen auch im Osten überall Glasfaserkabel, die uns jetzt als "schlecht" verkauft werden). Mit der Wende hin zum "Unternehmen" wurde aber die technologische Revolution - und Revolutionen kosten immer Geld - eingestellt um veraltete Technik zu niedrigen Investitionskosten ausschlachten zu können. Dank dem Monopol gabe es keinerlei Mitbewerber, die etwas dagegen hätte machen können. Ein klassisches Beispiel wie das Endziel jedes Wettbewerbteilenehmers zu einem Stau von echtem Fortschritt führt.
Zitat
die forschnung daran ist noch nie gestorben bzw eingstellt worden.
-> an so etwas wurde im fahrzeug- und im bahnbereich immer geforscht und im letzteren auch schon früher eingesetzt, nur gab es bis vor kurzem weniger hype darum und die grundlegenden technischen konzepte hatten noch andere namen.

Klar, nur benutzt hat man es nie. Denn mit der Markteinführung hätte man weiter kräftig investieren müssen, um mit anderen Mitbewerben Schritt halten zu können. Auch hier wird wieder der Fortschritt gestaut.
Zitat
staatlich- /fremdgesteuert wird immer (siehe aktuelle umweltdisskusion) nur ist in diesem system die gefahr geringer, in eine technologischen sackgasse bzw. in einen stillstand zu geraten.
*

Nur solange das Bewusstsein des Marktes (das öffentliche Bewusstsein) auf den Punkt gelenkt wird (siehe Umweltdiskussion - hier noch schlimmer, ohne die Intervention der Politik könnte man immer noch kein Auto mit CO2 Werten unter 130 Gramm herstellen). Ist das öffentliche Interesse fern dieser Entwicklung, so kann man auch eine aktuelle Trendfarbe als Fortschritt verkaufen (überspitzt gesagt).

Ich halte generell das System des Wettbewerbes für brauchbar, solange jeder Mitbewerber klein genug ist, dass Neulinge in den Markt einsteigen können. Die aktuellen Technologien und Geräte, die wir haben, sind aber mittlerweile so komplex, dass es für Neulinge nicht unerhebliche Investitionen erfordert, um in den Markt einzusteigen. Gleichzeitig sitzen in den etablierten Bereichen Unternehmen, die groß genug sind, um Neulinge aus dem Markt zu drängen. Ich bin der Meinung, dass in der aktuellen Situation das herrschende System des Wettbewerbs Fortschritt (der uns allen etwas bringt) blockiert und es nur noch Fortschritt für den Wettbewerb gibt.
Gizz
Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
Das stimmt ... technologisch gesehen zählt sogar ein Fernseher zum minimum-Lebensstandard. Meine Meinung: traurig.


nicht nur das, auch die lebenserwartung -> für mich eines der zeichen für lebensqualität. aber "brot und spiele" gehören nun wohl mal für ein seelisches wohlbefinden des menschen dazu

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
Ja, wenn du nicht forschst für dein Diplom, fällst du durch. Hat aber weiterhin noch nichts mit Wettbewerb zu tun.


ist genau das nicht einer deiner kritikpunkte am wettbewerb?
-> für mich ist das wettbewerb

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
Stimmt auch. Vor allem, wenn ein Patent auf das Produkt gemacht wird. Patente wurden übrigens eingeführt, damit eben nicht das ganze Wissen dem Wettbewerb zum Fraß fällt, sondern an die Gemeinschaft zurückgeführt werden. Manche Dinge - z.B. die Mischung für Coca Cola Sirup -  sind allerdings immer noch geheim (vorwiegend weil man sie nicht reenginieren kann).


ja, aber das grundkonzept haben viele andere übernommen (pepsi, vita-cola etc)


Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
Planer sind im allgemeinen inkompentent, wenn sie keiner Kontrolle unterliegen. Das hat nichts mit der Politik zu tun. Außer dass es da oft an Kontrolle mangelt.

doch wenn die planer/entscheider keine/kaum fachkompetenz haben sondern nur aufgrund der ideologischen parteilinie eingesetzt wurden

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
Man sollte sicher auch den Markt im Auge behalten, damit man eine Rückkopplung mit den Wünschen der Bevölkerung hat, und nicht total an ihr vorbei produziert (oder widersinnige Stops macht). Gemessen an komplexen Kritierien, wie Ökologie, humanitärem Gedanken etc., denke ich aber, dass der Markt nicht fähig ist eine sinnvolle Entscheidung zu treffen.


und ersteres hat halt in den "live-versuchen" zur planwirtschaft nicht sonderlich geklappt.
aber wieso trennst du "ökologische und humanitäre gedanken" vom markt ab?
wenn dieses allgemein gewünscht wird, sind das ebenfalls faktoren die am markt berücksichtigt werden müssen -> siehe bio/ökowelle

übrigens umweltschutz war einer der gründe warum menschen 89 auf die strasse gegangen sind...

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
Und solange es das war, wurde auch der Ausbau von Glasfaser und OPAL vorangetrieben (deswegen liegen auch im Osten überall Glasfaserkabel, die uns jetzt als "schlecht" verkauft werden). Mit der Wende hin zum "Unternehmen" wurde aber die technologische Revolution - und Revolutionen kosten immer Geld - eingestellt um veraltete Technik zu niedrigen Investitionskosten ausschlachten zu können. Dank dem Monopol gabe es keinerlei Mitbewerber, die etwas dagegen hätte machen können. Ein klassisches Beispiel wie das Endziel jedes Wettbewerbteilenehmers zu einem Stau von echtem Fortschritt führt.


das ist was ich meine -> kein wettbewerb bzw keine konkurenz

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
Klar, nur benutzt hat man es nie. Denn mit der Markteinführung hätte man weiter kräftig investieren müssen, um mit anderen Mitbewerben Schritt halten zu können. Auch hier wird wieder der Fortschritt gestaut.


es gab aufgrund der rahmenbedingung keinen grund in diese richtung zu forschen oder entwickeln. der fokus wurde in eine andere richtung gelenkt
-> auch hybrid-technologien haben nachteile und zu dieser zeit überwiegten diese eben oder waren noch nicht technisch wirklich beherrschbar.

und hier kommt jetzt der vorteil des systems, die rahmenbedingungen zur bewertung des technischen systems haben sich geändert und es wird mit verschiedenen, zusätzlichen ideen darauf reagiert.

Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
Nur solange das Bewusstsein des Marktes (das öffentliche Bewusstsein) auf den Punkt gelenkt wird (siehe Umweltdiskussion - hier noch schlimmer, ohne die Intervention der Politik könnte man immer noch kein Auto mit CO2 Werten unter 130 Gramm herstellen)...


und genau diese CO2 werte sind rahmenbedingungen, die in die bewertung eines technischen systems eingehen


Zitat(Chris @ 21 Dec 2007, 21:04)
... Ich bin der Meinung, dass in der aktuellen Situation das herrschende [U]System des Wettbewerbs Fortschritt (der uns allen etwas bringt) blockiert[U] und es nur noch Fortschritt für den Wettbewerb gibt


ich sehe genau das gegenteil...
Chris
Zitat(Gizz @ 21 Dec 2007, 22:07)
ist genau das nicht einer deiner kritikpunkte am wettbewerb?
-> für mich ist das wettbewerb

Ich glaub ich weiß worauf du hinaus willst. Du bist der Meinung, dass jemand im Diplom nur forscht, damit er besser in seiner Note ist, als die anderen Studenten und dadurch einen besseren Job bekommt. Nun, ich glaube, dass es zumindest einige gibt, die aus diesem Grund studieren.
Zitat
doch wenn die planer/entscheider keine/kaum fachkompetenz haben sondern nur aufgrund der ideologischen parteilinie eingesetzt wurden

Ist das in der Politik so? Wenn ja, armes Deutschland.
Zitat
aber wieso trennst du "ökologische und humanitäre gedanken" vom markt ab?
wenn dieses allgemein gewünscht wird, sind das ebenfalls faktoren die am markt berücksichtigt werden müssen -> siehe bio/ökowelle

Nein, ich sagte, dass der Markt, außer wenn er darauf angespitzt wird, nicht mit komplexen Faktoren umgeht. Bio ist gerade so in Mode, weil alle Medien auf Gammelfleisch und Pestizidskandale hypen. Und klar muss so etwas dann auch berücksichtigt werden.
Zitat
das ist was ich meine -> kein wettbewerb bzw keine konkurenz

Wie schon von mir angesprochen. Klar führt Wettbewerb erstmal zu Fortschritt (welchem auch immer), aber sobald das Ziel des Fortschrittes erreicht ist, nämlich alle Mitbewerber aus dem Feld zu drängen, führt es zu einer Fortschrittsblockade, die nicht immer einfach wieder aufzubrechen ist.
Zitat
und genau diese CO2 werte sind rahmenbedingungen, die in die bewertung eines technischen systems eingehen

Und hier ist es wieder die Planung die zu Forschung führt.
Zitat
ich sehe genau das gegenteil...
*

Schade dass Ziel des Wettbewerbes nicht die besten Bedingungen für die Menschheit sind.

Wie gesagt: Ich sehe durchaus, dass durch Wettbewerb Fortschritt erzeugt wird. Ich sage nur, dass Wettbewerb nicht der einzige Grund für Forschung ist, und dass wir bedeutend weiter wären, wenn wir unsere Kräfte bündeln könnten und nicht das Rad immer wieder neu erfinden müssten.
Gizz
Zitat(Chris @ 22 Dec 2007, 02:31)
Ich glaub ich weiß worauf du hinaus willst. Du bist der Meinung, dass jemand im Diplom nur forscht, damit er besser in seiner Note ist, als die anderen Studenten und dadurch einen besseren Job bekommt. Nun, ich glaube, dass es zumindest einige gibt, die aus diesem Grund studieren.


zumindest legen sich menschen deswegen mehr ins zeug

Zitat(Chris @ 22 Dec 2007, 02:31)
Ist das in der Politik so? Wenn ja, armes Deutschland.


das bezog sich eher auf die erfahrung meines opas, aber dass das auch heute passiert ist natürlich nicht auszuschliessen


Zitat(Chris @ 22 Dec 2007, 02:31)
Wie schon von mir angesprochen. Klar führt Wettbewerb erstmal zu Fortschritt (welchem auch immer), aber sobald das Ziel des Fortschrittes erreicht ist, nämlich alle Mitbewerber aus dem Feld zu drängen, führt es zu einer Fortschrittsblockade, die nicht immer einfach wieder aufzubrechen ist.


jo das stimmt

Zitat(Chris @ 22 Dec 2007, 02:31)
Und hier ist es wieder die Planung die zu Forschung führt.


meine sicht wäre, der staat macht was er soll -> rahmenbedingungen setzen
(er plant bzw forscht aber selber nur indirekt)



Zitat(Chris @ 22 Dec 2007, 02:31)
Wie gesagt: Ich sehe durchaus, dass durch Wettbewerb Fortschritt erzeugt wird. Ich sage nur, dass Wettbewerb nicht der einzige Grund für Forschung ist, und dass wir bedeutend weiter wären, wenn wir unsere Kräfte bündeln könnten und nicht das Rad immer wieder neu erfinden müssten.


jo im ganzen stimmt das schon, nur sehe ich bei meinem studiengang, das letzteres auch nicht schlecht sein muss, da ab und an aus anderen feldern neue impulse kommen und aufeinmal dinge möglich werden, die vorher als nicht realisierbar galten
-> immer mal wieder von 0 anfangen und alles mögliche durchprobieren