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Vollständige Version anzeigen: Das Ende von Belgien
Niveau
New Jersey ist ein kleiner europaähnlicher dichtbesiedelter Staat an der Ostküste und hat nun die Todesstrafe abgeschafft. Aber was ist das für ein historischer Tag, philosophisch völlig überbewertet, gegenüber dem, am dem Belgien von innen heraus zerbricht, hier scheitert Multikulti auf zentraleuropäischer weltpolitischer Bühne.

Das Land hat keineswegs keine funktionierende Regierung, sondern mindestens drei. Wenn es in Deutschland keine gesamtbelgische Tourismusbehörde mehr gibt, sondern stattdessen flämische und wallonische Fremdenverkehrsbüros öffnen; wenn Flandern einen Außenminister bekommt; wenn Erziehung, Wirtschaftsförderung, Raumplanung, Forschung komplett voneinander abgekoppelt werden - dann hat diese „Föderalisierung“ den Zentralstaat von innen so weit ausgehöhlt, bis nurmehr eine leere Hülle übrigblieb wie zwischen Bayern und Berlin.

Es war ein kleiner Kreis sogenannter Kulturfranzosen, die sich nach Napoleon nicht in den zentralistischen Niederlanden wiederfanden und Belgien als lukratives Kunstprodukt erschufen. Dass im Land die Bevölkerung mehrheitlich ein ländliches Niederländisch sprach, wurde in Industrie und Klerus, Militär und Schule als folkloristisches Element abgetan, das bald verschwinden würde.

Brüssel, aber auch das Brabanter Umland oder westflämische Gebiete rund um Moescroen büßten so mit der Zeit ihre Sprache zugunsten des Normfranzösisch ein.

Dass die restlichen Flamen sich dennoch kulturell behauptet haben, wurde der Sieg der staatlichen Spaltung.

Brüssel, eine flämische Stadt mit französischer Sprachmehrheit und einer herrschenden Elite aus englischsprachigen Euro- und Natokraten, bekam einen Sonderstatus.

Nach der Krise von Stahl und Kohle und dem Wirtschaftsboom flämischer Kleinbetriebe alimentiert die flämische Mehrheit von knapp sechzig Prozent über die gemeinsamen Renten- und Sozialkassen eine frankophone Minderheit, in Deutschland vergleichbar mit der Kulturhauptstadt Berlin.

Il n'y pas de Belgique.

Dass der Nationalstaat permanent durch die Administration des europäischen Vielvölkerreiches ausgehöhlt wird und kein Modell für die Ewigkeit ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Landkarte unseres Kontinents.

Vor zwanzig Jahren hätte niemand mit dem Entstehen von neuen Nationen wie Slowenien, Lettland, Slowakei, Estland, Ukraine, Kroatien gerechnet. Dass dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, zeigt die noch laufende Staatswerdung von Mazedonien, Montenegro, des Kosovo. Wer möchte darauf wetten, dass sich nicht bald auch im Westen neue Staaten bilden: Katalonien, Schottland, Südtirol ... Diese wohlhabenden Entitäten, denen der Nationalstaat des vorigen Jahrhunderts zu eng wird, eint der Wille, nach dem Loswerden der Zentralmacht und einer angepeilten „Unabhängigkeit“ schnellstmöglich der EU beizutreten. Also auf nach Brüssel!

Wahrscheinlich werden die Politiker kommender Nationen dort bald nicht mehr vom belgischen Außenminister empfangen, sondern vom flämischen, und dann geht's erst richtig los !

http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA...n~Scontent.html




Kagge MC
Zitat(Niveau @ 15 Dec 2007, 01:27)
(...) Aber was ist das für ein historischer Tag, philosophisch völlig überbewertet, gegenüber dem, am
dem
Belgien von innen heraus zerbricht, hier scheitert Multikulti auf zentraleuropäischer weltpolitischer
Bühne.
(...) Vor zwanzig Jahren hätte niemand mit dem Entstehen von neuen Nationen wie Slowenien, Lettland,
Slowakei, Estland, Ukraine, Kroatien gerechnet. Dass dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, zeigt die
noch laufende Staatswerdung von Mazedonien, Montenegro, des Kosovo. Wer möchte darauf wetten,
dass
sich nicht bald auch im Westen neue Staaten bilden: Katalonien, Schottland, Südtirol ... (...)[/url]
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Ah, neue Grenzen und dann wieder ethnische Separation - das geht ja die ganze Geschichte hindurch.
Scheenes Beispiel mit Dialekt-Mugge ("Wie Beehmen noch bei Eestreich war..." von Peter Alexander):


Hauptsache, es bleibt friedlich dabei. yes.gif
Sorbische Freischärler, schüttelt die Fremdherrschaft ab - für ein souveränes Sorbistan!
wink.gif




Juri
​​
Kagge MC
Zitat(Moddin @ 15 Dec 2007, 03:57)
Darüber habsch auch schon mal nachgedacht. In einer unabhängigen Sorbei könnte man Hanf legalisieren
und die Lausitz würde durch den Drogentourismus einen Wirtschaftsboom erleben. wink.gif
*


Yoi, von Bautzen/ Budyšin bis Cottbus/ Chóśebuz: das yäb' eine yanze Menge Hanf. joint.gif
Sonderzone Sorbien - ein einziger Coffeeshop. rasta.gif Das könnte vielen gefallen. lo_cloud9.gif
Schlax domma hier vor: Serbski Institut afro.gif


Niveau
Neue Südwesteuropa-Union ?

Frankreichs Präsident will laut BILD-Zeitung mit Italien und Spanien über eine Mittelmeer-Union beraten.

Der Klimawandel macht's möglich, hoffentlich gewinnen sie nicht noch einen Weltkrieg.
truestepper
In dem Artikel werden mir zu viele Staaten in einen Topf geworfen, die eigentlich einen völlig unterschiedlichen Werdegang, hatten, was die Geschichte betrifft.

Und selbst wenn Belgien sich aufspaltet, warum nicht! Dann können die Flamen sich den Holländern anschließen und die Wallonen den Franzosen. Wer brauch schon Belgien. Die können nich mal Bier brauen!!