Zitat(loco @ 10 Mar 2007, 14:54)
tja, das sind eben die Probleme, die entstehen, wenn es solche Konstrukte wie "doppelte Staatsbürgerschaft" gibt.. in dem Falle steht die Dame eben dumm da, weil sie sich nicht entscheiden kann

Jawoll. Da aber die doppelte Staatsbürgerschaft in der globalen Welt eine zwingende Maßnahme ist, ist die große Frage, wie der Staat das als solches handhabt. In Zukunft wird es außerhalb Deutschlands immer mehr Deutsche geben. Und zwar nicht in der Art, dass man deren "Verbreitung" mittels Reisewarnungen kontrollieren kann. Wie also sollte der Staat damit umgehen, wenn diese Opfer von Entführungen werden?
Zitat(JoSchu @ 10 Mar 2007, 15:20)
Es war mir klar, dass das Argument kommt. Du misst mit zweierlei Maß. Immerhin könntest du, wenn du das hiesige System ablehnen würdest, auch einfach auswandern. Bzw. andersherum kann die Frau auch nichts dafür, dass sie sich in einen Iraker verliebt hat und vielleicht auch in Land und Leute (die nicht das System darstellen).
Fakt ist, dass sie freiwillig gegangen ist, und aus welchen Gründen auch immer, akzeptiert hat, dass das System, in dem sie jetzt lebt für ihr Leben sorgen kann.
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Aber seien wir ehrlich, wir wissen nicht, warum sie im Irak lebt, es geht uns nichts an und es spielt für den Fall keine Rolle. ES ist kein Unterschied, ob man als Tourist für ne Woche im Irak ist und entführt wird, dort für eine NGO arbeitet und entführt wird oder dort schon 20 Jahre glücklich und zufrieden lebt, bevor man entführt wird.
Ist es wirklich kein Unterschied?
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Und warum soll das eine Rolle spielen? Auch wenn es dich schockiert: auch in Deutschland gibt es Muslime, die nach diesen Regeln leben. Sollen wir die jetzt auch als "Nichtdeutsche" sehen und aus der "deutschen Volksgemeinschaft" ausschließen? Meine Güte, ich fühl mich gerade echt 70 Jahre zurückversetzt.
Völlig überflüssige Anmerkung. Es geht nicht darum, jemanden auszuschließen. Es ist eher so, dass sich die Frau eigentlich vollständig selbst aus der deutschen Volksgemeinschaft ausgeschlossen hat (wenn du das so drastisch sehen willst). Es ist einfach ein Fall, der wie oben erwähnt, daher kommt, dass es die doppelte Staatsbürgerschaft gibt.
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Die Frage wäre, was bei Nichtbefolgung dieser Anweisungen geschieht. Ich finde es nur gerecht, dass, wenn der Bürger sich nicht von seinem Staat lossagen kann (staatenlos werden kann), der Staat sich auch nicht von seinem Bürger lossagen kann.

Klar kannst du dich vom Deutschen Staat lossagen, du musst nur einen anderen Pass bekommen. Ich finde, dass das deutsche Recht in der Hinsicht schon recht gut ist. Denn wieso sollte sich jemand von seinem Staat lossagen, aber trotzdem noch darin wohnen bleiben. Das wäre in höchstem Maße unlogisch. Es ist dir also die Möglichkeit gegeben, wenn du wirklich nicht mehr in dem Staat leben willst, wie du selbst sagtest, auszuwandern. Mit etwas Geschick bekommst du dann die andere Staatsbürgerschaft und kannst endlich die Deutsche ablegen.
Generell kann man sich überlegen, was für einen Sinn die doppelte Staatsbürgerschaft macht. Man kann auf der einen Seite in einem Land leben und dessen Staatsbürgerschaft beantragen, hält sich aber die Hintertür zur Rückkehr in sein eigenes Land offen. Das macht psychologisch Sinn, da wohl kaum ein Mensch, von dem Land seiner Kindheit, so schlecht es ihm auch ergangen sein mag, loslassen wird. Andererseits sagt die Staatsbürgerschaft aus, welchem Staat man sich verbunden fühlt. Kann ich mich zwei Staaten verbunden fühlen? Sicherlich wird das gehen, dahinter kann ein vielfältiger Antrieb stecken. Ich lasse ja beim Auswandern eine Menge direkter Verwandte zurück. Oder ich plane nach 15 Jahren wieder zurückzukommen, mich aber derweil nicht nur wie ein Ausländer in dem zwischenzeitlichen Land zu engagieren.
Andererseits ist die doppelte Staatsbürgerschaft eher ein doppelter Boden. Ich kann auswandern ohne Reue und Sühne. Wenn ich irgendwann feststelle, dass es mir in dem von mir mehr oder weniger gut ausgewählten Land nicht mehr gefällt, kann ich wieder in mein Heimatland zurückkehren und bin mir sicher, dass ich von der Gesellschaft wieder aufgenommen werde.
Meiner Meinung nach ist man aber eher dort Staatsbürger, wo man lebt. Der Mensch beginnt sich nun auch mal, wie die Wirtschaft zuvor zu globalisieren. Der Begriff wofür eigentlich Staatsbürger steht, löst sich mit steigender Globalisierung eher auf. Dank der unterschiedlichen Niveaus zwischen den einzelnen Staaten ist es aber immer noch mit Vorteilen verbunden ein Staatsbürger eines bestimmten Staates zu sein.