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Vollständige Version anzeigen: Die Gesundheitsreforum
Chris
Da les ich doch ein Interview mit unserem Bundestagsabgeordneten Michael Fuchs http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,430246,00.html . Und dieser propagiert einfach, dass man z.B. Unfälle beim Skiurlaub nicht mehr im standardisierten Leistungskatalog haben sollte. Weiterhin fordert er die Umstellung des ganzen Systems auf eine kapitalgedeckte Vorsorge. Und damit nicht genug. Er möchte auch noch, dass der Arzt dem Patienten eine Rechnung stellen muss, damit dieser sieht, wieviel der Besuch gekostet hat.

Was haltet ihr von den Vorschlägen?
topper
ich find sie uncool
Chris
Und warum?
hopi
Ich finde die Vorschläge gehen in die richtige Richtung.
JCD
schließe mich hopi an.

die rechnungsstellung beim arzt finde ich prinzipiell auch eine sinnvolle sache, wobei das den ohnehin schon stetig wachsenden papierkram der ärzte nur noch weiter ins unendliche treiben würde... fast noch sinnvoller als beim arzt fände ich eine realpreis-auflistung in der apotheke. wenn man sieht wie die leute meckern, wenn sie 5 euro dazuzahlen müssen... viele sind wirklich so naiv und glauben dass die medikamente die sie erwerben wirklich diesen preis haben. daher kommen dann auch solche kommentare wie "was, schon wieder mehr zuzahlung? das ist doch trotzdem seit jahren das gleiche medikament!" und das wäre ja kein aufwand auf den kassenzettel der apotheke einfach noch den realpreis aufzulisten...
JoSchu
Probleme beim Kostenerstattungsprinzip:
1) Können sich ärmere Schichten nicht leisten.
2) Die Netto-Draufzahler werden durch Vergleich Arztkosten<->Kassenbeitrag sensibilisiert und könnten mehr Druck zur Abschaffung des Solidaritätsprinzipes auf die Politik ausüben.
Der Gedanke, der eigentlich dahinter steht, ist wohl eher eine Sensibilisierung der Leute für die Verwaltungskosten der Kassen, nur werden die entsprechende Beschwerden von diesen sicher einfach auf die Netto-Sparer abgeschoben.

Thema "Realpreis": Das ist ein zweischneidiges Schwert. Denn die meisten Medikamente sind einfach hoffnungslos überteuert. Mein Vater arbeitet in einer Reha-Klinik. Die dortigen Klinik-Packungen kosten teilweise 1% und weniger des Apothekenpreises (Keine Übertreibung!). Sicher machen die Pharma-Unternehmen damit keinen Gewinn und es dient eher dem "Anfüttern" der Patienten, trotzdem macht das Beispiel deutlich, dass in diesem Bereich ein enormes Einsparpotential möglich wäre.
Chris
Es wäre sicherlich kein Ding, wenn der Arzt den Wisch, den er auch an die Krankenkasse übermittelt, auch den Patienten übermittelt. Das Problem ist, dass es für die Patienten nicht ersichtlich ist, was die Behandlung kostet. Das andere Problem ist, dass es für die Krankenkassen nicht kontrollierbar ist, was der Arzt abrechnet.

Wenn ich sehe, dass der Zahnarzt eine längeres, vertiefendes Beratungsgespräch abrechnet und in Wahrheit das ganze in dem Satz "man muss seine Zähne 2 mal am Tag putzen" ausgedrückt ist, brauche ich mich nicht fragen, warum die Krankenkassen soviel zahlen. Generell scheint es so zu sein, dass der Arzt, sobald man eine Frage an ihn stellt, ein erweitertes Beratungsgespräch abrechnet.

Dann gibt es auch die Geschichten, wie man im deutschnahen Ostblock besticht. Da kommt nicht mehr der Hunni in den Pass sondern die Gesundheitskarte. Der Bestochene kassiert damit deutsche Leistungen und der Bestechende meldet die Karte als verloren. Dank dem supersicheren System, dass hinter der Gesundheitskarte steht, kann man diese aber nicht sperren, da sonst der ganze Kunde gesperrt wird.

Und dann gibt es auch noch die Fälle in denen Ärzte jahrelang noch Leistungen abgerechnet haben, für Personen, die schon lange tot waren.

Generell ist unser Gesundheitssystem ein sehr anonymes System. Da braucht man sich aber nicht wundern, wenn irgendwo nicht nachprüfbar Gelder verschwinden. Das gehört aufgeräumt und die Nachprüfbarkeit der Leistungen und deren Preise gehört da einfach dazu. Man muss es ja nicht so gestalten, dass die armen Leute gleich die ganzen Kosten tragen müssen. Man kann es ja auch so gestalten, dass die Leute die Rechnung des Arztes bestätigen und an die KK weiterleiten müssen. Ich weiss es erzeugt Aufwand, aber die bisherige Vernachlässigung können wir uns einfach nicht mehr leisten.
hopi
Eine Ausweisung der in Anspruch genommenen Leistungen und deren Kosten beim Arzt für GKV-Versicherte ist bestimmt ohne größeren Mehraufwand zu bewerkstelligen. Dieses nützliche Gimmick der EDV-Software in den Arztpraxen ist doch schon vorhanden und wird bei den privat Versicherten angewandt.
#npnk
wie immer wird der sozialabbau munter vorangetrieben und kein schwein macht sich die arbeit die schnauze aufzumachen...

die kluft zwischen arm und reich wird immer größer...
wohin soll das noch führen? vielleicht sollte man ja wieder ne klassengesellschaft einführen und unser bundeskanzler ist der von gott erwählte vertreter des staates rolleyes.gif
mcnesium
was denn fürn sozialabbau? hier gehts um transparenz für den "kunden". hauptsache hast wat zu meckern, wat?

man könnte der krankenkarte einfach ein foto zufügen. dann isse personalisiert und nich "übertragbar". und wintersportlern könnte man ja ne versicherungserweiterung anbieten. ist im prinzip einfach nur gerecht, dass leute die sich freiwillig dem wesentlich höheren verletzungsrisiko aussetzen, mehr bezahlen müssen als welche die den ganzen tag nur playstation spielen. für n teures auto is die versicherung auch teurer als für n billiges.
Stormi
Oder man sagt den verdammten Rentnern mal, dass es nachm Berufsleben Zeit is in die Kiste zu springen, anstatt dem Staat noch ewig auf der Tasche zu liegen. Merken die nicht wie teuer uns ihre Hüftgelenke und Dialüsen und Toupes und der ganze Rentnerwellnesskladderadatsch kommt? Also ehrlich mal.
chaoscamp
jo dann beschäftige dich gleich mal mit der einordnung was gefährlich ist und was nicht wink.gif
ich glaube dann biste mit jedem sport gleich dabei!
dann führt man aber die gesunde betätigung ad absurdum wink.gif
dann müsste man für die dicken gleich auch noch höhere kosten verlangen weil die mehr verursachen usw. das kann man beliebig forführen! der wichtige punkt ist das es nen sozialsystem ist und eben gerade nicht auf gerechtigkeit basiert.
mit der transparenz find ich an sich schon ne gute idee (wie auch immer die umsetzung aussieht)
aber was mich mehr interessiert ist wie es mit der verwaltung läuft wink.gif
wenn ich höre das milliardenbeträge dafür verwendet werden und in den letzten 10 jahren 2 milliarden mehr verwaltungskosten dazugekommen sind frage ich mich was die machen.
von den gehaltserhöhungen der vorstände mal ganz zu schweigen -.-
die kosten pro kopf was an verwaltung hinzukommt ist schon ganz schön hoch (leider hab ich die zahl net mehr im kopf) und hat mich durchaus erstaunt, wo doch so viel über die technik gebündelt wird.
die frage ob wir wirklich so viele krankenkassen die alle ne verwaltung aufbauen etc brauchen sollte man sich mal stellen. der gewünschte wettbewerb wie man es sich vorgestellt hat, funktioniert ja wohl nicht so richtig wink.gif
JoSchu
Weiß nicht, ob es umgesetzt wird, aber die Verringerung der Anzahl der Krankenkassen stand ja zumindest mal im Raum. Nur war der damalige Ansatz (alle unter 1 Million Mitglieder) relativ hirnrissig. Dann doch lieber nach Effizienz aussortieren. Z.B.: nur Wer unter X % seiner Einnahmen für Verwaltungskosten ausgibt, darf bestehen bleiben.
Unscheinbar
Wer 1,76m groß ist und 106 kg wiegt, sollte außerdem eine Dickensteuer zahlen müssen. Ich bin ein absoluter Mitmenschenfreund, meine das also ernst.

Ich bin für eine Erhöhung des Quartalsbeitrages, Einführung der Mehrwertsteuer auf die meisten ärztlichen Dienstleistungen, eine Ausnahme von wirklich sinnvollen Vorsorgemaßnahmen und allgemeine Leistungsstreichung, die Förderung des Besuchs von Sportbetrieben; allgemein sind die Deutschen zu dick, gehen viel zu oft zum Arzt und essen zu viele Pillen.

Sie werden nicht älter als das Bürgertum zu Goethes Zeiten, sterben aber länger und haben hohe Lohnzusatzkosten. Außerdem könnte man gleich noch die Wehrpflicht abschaffen, dann entfällt das Würfelspiel Musterung.
bsf
nur mal als beispiel für die erhöhung des quartalsbeitrages:

hatte letzten monat 40 € quartalsbeitrag und ca. 50 € medikamente. also 90 €. würde man den quartalsbeitrag verdoppeln, wär ich bei 130 € - ganz toll bei einem monatlichen bafoeg von 450 €, ehrlich. richtig super ist das...

nein, mal ehrlich. war vorher kaum krank und dachte mir auch immer so, was die leute bloß so meckern. ist man dann aber einmal krank und hat leider keine reichen eltern zu hause sitzen, macht das echt keinen spaß.

ich bin dafür, dass man zuzahlungen für ärztliche dienstleistungen und medikamente vom einkommen abhängig macht. bafoegempfänger, arbeitslose usw. sollten freigestellt bzw. begünstigt werden, wenn sie nicht daran schuld sind (probleme durch selbstverschuldetes übergewicht, kaputte leber durch alkoholmissbrauch usw. sind jedem seine sache)
JoSchu
Zitat(bsf @ 05 Aug 2006, 22:25)
hatte letzten monat 40 € quartalsbeitrag

Wie denn das? Können doch maximal 20 € zusammen kommen, 10 für den Hausarzt, der dann für alle weiteren Ärzte Überweisungen ausstellt und 10 für den Zahnarzt.
bsf
10 € hausarzt
10 € notaufnahme
10 € zahnarzt
10 € augenarzt (bin gleich hin, weil es richtig schlimm war, also ohne überweisung)

und dann kamen noch etliche untersuchungen beim augenarzt mit dazu, die früher alle kostenlos waren (~30 €)
valex
Zitat(bsf @ 05 Aug 2006, 22:25)
kaputte leber durch alkoholmissbrauch
*


wacko.gif ich fühle mich halt angesprochen. aber recht haste...