Das berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Berliner Sicherheitskreise. Ein Sprecher des Außenministerium sagte der dpa am Freitag: "Dazu nehmen wir keine Stellung."

In dem im Internet kursierenden Video richten die beiden im Irak
entführten Geiseln René Bräunlich (l) und Thomas Nitzschke einen
dramatischen Appell an die Bundesregierung.
Dem Bericht zufolge schließt die Bundesregierung nach eingehender Analyse des jüngsten Geiselvideos nicht aus, dass die vor mehr als zweieinhalb Monaten gekidnappten René Bräunlich und Thomas Nitzschke inzwischen an eine schwerkriminelle Gruppe "weiterverkauft" wurden. Die mehrfach geänderten politischen Forderungen der Geiselnehmer sollten den eigentlichen kriminellen Hintergrund der Entführung kaschieren.
In Leipzig versammelten sich am Donnerstagabend 300 Menschen zur mittlerweise 22. Mahnwache für die beiden Techniker der Firma Cryotec. Firmensprecherin Karin Berndt übte indirekt Kritik an der Bundesregierung. Sie sagte, es mache sich das Gefühl breit, in den Entführungsfällen von Susanne Osthoff im Irak und Ex-Staatssekretär Jürgen Chrobog im Jemen seien andere Maßstäbe angelegt worden. Die Bundesregierung solle "alle, wirklich alle Register ziehen".
Der Leipziger Nikolaikirchen-Pfarrer Christian Führer forderte die Bundesregierung auf, auch Hilfe arabischer Staaten hinzuzuziehen, um die Befreiung der beiden Leipziger zu erreichen. Das Auswärtige Amt wollte sich zu der neuerlichen Kritik nicht äußern. Ein Sprecher sagte nur: "Der Krisenstab setzt seine Bemühungen unverändert fort."
Die beiden Ingenieure wurden am 24. Januar verschleppt, als sie in der nordirakischen Industriestadt Baidschi bei einem Montage-Einsatz waren. Nach wochenlanger Stille trug die jüngste Videobotschaft das Datum vom 28. März. In einem verzweifelten Hilferuf sagte Nitzschke in dem Video: "Wir sind jetzt seit über 60 Tagen hier gefangen. Wir sind am Ende unserer Nerven. Bitte helfen Sie uns. Wir halten es nicht mehr länger aus. Bitte helfen Sie uns."