Zitat(drölf @ 09 Nov 2006, 10:33)
die ursprüngliche motivation ist folgende:
europa: reiche leute trugen dicke metalrüstungen, die durch die meisten hiebwaffen kaum noch zu
durchdringen waren. es musste also eine so wuchtige und mächtige waffe her, dass sie selbst durch
mehrere millimeter metal dringen konnte... das ist durch eine schneidende bewegung mit nem
normalgroßen schwert nicht zu schaffen...
also hat man halt riesige zweihändige hackschwerter gebaut, die so wuchtig waren, dass selbst
ritterrüstungen keinen schutz mehr boten
die 2. motivation waren gepanzerte reiter, die man besser aus großer entfernung vom pferd geholt
hat... da reiter beim reiten nur 1 hand frei haben, waren sie auch einhändige waffen beschränkt... ein
riesensuperduper-zweihänderschwert mit 1,5m klinge war also erste wahl, um die leute aus sicherer
entfernung vom pferd zu holen
japan: es gab keine wirklich dicken rüstungen, sondern hauptsächlich gehärtetes leder, welches man
am besten mit nem extrem scharfen schwert zerschnipselt

Ich sehe, du kennst dich mit den Motivationen der ca. 1% der Bevoelkerung des Mittelalters gut aus.
(Zahlen sind wilde Spekulation und dienen nur der Veranschaulichung)
1. Motivation, ok das stimmt.
2. Motivation, teilweise. Wenn Ritter vom Pferd geholt werden sollten, dann wurde das am besten per
Lanze / Hellebarde / langem Stock gemacht.
Das eigentliche Kernproblem ist aber, dass Ruestungen und Schwerter sauteuer waren und es konnte
sich kaum einer Leisten sowas zu besitzen. Deswegen trugen die Leute in den Schlachten (meist einfach
Bauern, die sich selbst ausstatten mussten) z.B. ein Sachs (grosses, einschneidiges Brotmesser), einen
Einhaender (wenn sie Geld hatten) oder einfach ne Axt sowie ein Schild. In Sachen Ruestung war auch
jener reich, der sich n Metallhelm und Kettenhemd leisten konnte - das hoechste der Gefuehle.
Natuerlich sind in solchen Scharmuetzeln auch eher weniger ausgefeilte Techniken zum Einsatz
gekommen. Der ueberlieferte europaeische Schwertkampf wurde meist von Moenchen oder Adligen
aufgeschrieben. Dieser ist wesentlich ausgefeilter und enthaelt neben "Hack"-Schlaegen auch viele
Stiche und Parierungen. Die klassische Waffe ist dabei ein Anderthalbhaender.
Ich moechte nochmal klar stellen, dass ich einfach Interessehalber (auch der Historie wegen) dies
praktiziere und nicht um mal mit nem Brotmesser kaempfen zu koennen. Vielleicht schau ich ja
irgendwann mal bei den Fernoestlichen vorbei - kommt Zeit, kommt Laune, kommt Rat.