Ich habe vor einigen Wochen "Shining" gelesen und gerade eben den von Stanley Kubrik produzierten Film dazu geschaut und dabei sind mir einige Fehler aufgefallen... Ich zähl einfach mal auf:
Buch:
* Danny von Heckentieren bedroht
* der Koch Dick Halloran wird von diesen Heckentieren angefallen und schwer verletzt, überlebt jedoch und kann mit Danny und Wendy fliehen
* das Hotel brennt ab und Jack gleich mit
Film:
* es gibt nur ein Labyrinth aus Hecken
* Dick Halloran wird von Jack ermordet

* Jack erfriert im Heckenlabyrinth

Des Weiteren fehlt im Film ein (wichtiges) Gespräch zwischen Danny und Dick Halloran, in dem Dick erklärt, dass er sofort kommt und Danny hilft, wenn er ihn nur (telepatisch) ruft und die Vorgeschichte vom Vater Jack

fehlt im Film annähernd komplett.
Ich fand den Film zwar trotzdem gut, denke jedoch trotzdem dass Stanley Kubrik sich hier ein bissi zuviel künstlerische Freiheit genommen hat.
Was haltet ihr davon und kennt ihr ähnliche Beispiele?
Perseus
19 Jan 2006, 02:17
- Herr der Ringe:
* Tom Bombadil aus dem Buch fehlt.
- Per Anhalter durch die Galaxis:
* Humma Kavula existiert im Buch nicht.
All die Fehler in den Potter-Filmen, kann ich nicht nennen, weil ich die Bücher nie las. Laut meiner Freundin aber sind da auch zahlreiche.
Und wenn wir bei Kubrick bleiben wollen:
- Lt. Wikipedia basiert der Film A Clockwork Orange auf dem Buch, das um das letzte Kapitel gekürzt wurde

Will heißen: Es ist einfach nicht möglich, alles so zu verfilmen, wie es geschrieben steht. Sei es, weil es für die Handlung nicht direkt von Bedeutung ist (Nebenhandlung) oder einfach zu kompliziert...
Na das nicht alles so verfilmt werden kann, wie es in Büchern steht ist schon klar, aber wenn der Schluss im Film frei erfunden ist, dann find ich das schon ein bissi zuviel des Guten...
Perseus
19 Jan 2006, 02:32
hm..da kann ich jetzt nix zu sagen, weil ich Shining weder als Film noch als Buch kenne...
Ist halt die Frage, wurde in Shining das
Buch verfilmt, oder wurde ein Film auf
Grundlage des Buches gemacht?
Stephen King jedenfalls ist mit Kubricks Verfilmung des Stoffes nicht zufrieden und lies daher 1997 eine vierteilige Fernsehfassung drehen
Also auf dem Buch steht: "Shining - der Roman, den Stanley Kubrik verfilmte" also ist Stephen Kings Unmut über Kubriks Verfilmung schon nachvollziehbar.
Freund Hein
19 Jan 2006, 08:35
es gibt kein film der 100% des buches entspricht.
Koenigen der Verdammten aus der Vampirchronik von Anne Rice ...
Der Film hingegen packt gleich mal eben 2 buecher zusammen laesst die haelfte weg und vertauscht die tatsachen
Interview mit einem Vampir aus der Chronik von Anne Rice ..
Im Film werden Sachen weggelassen und dialoge stimmen nicht ueberein bzw wurden gar nicht gefuehrt ... szenen werden hinzugefuegt ..
FAZIT:
Wer das Buch gelesen hat sollte sich selsbt einen Gefallen erweisen und NICHT den Film gucken
Oder die reine Oberflaechikeit des Film betrachten und nicht in die Tiefe gehen ...
FAZIT des FAZIT': Ich bleib bei meinen Buechern .. hab ich mehr von und es regt die eigene Phantasie an!
Inf-Hase
19 Jan 2006, 10:11
Zitat(Freund Hein @ 19 Jan 2006, 07:35)
Wer das Buch gelesen hat sollte sich selsbt einen Gefallen erweisen und NICHT den Film gucken
Oder die reine Oberflaechikeit des Film betrachten und nicht in die Tiefe gehen ...
FAZIT des FAZIT': Ich bleib bei meinen Buechern .. hab ich mehr von und es regt die eigene Phantasie an!

Da gebe ich Freund Hein vollkommen Recht
ABER, es gab schon Bücher, da habe ich mir lieber den Film angeschaut:
Das letzte Gefecht (Stephen King)
Das Buch ist so komplex und voller verschiedener Handlungsstränge und Personen, dass es verdammt schwierig ist zu lesen, wenn man nicht viiiiieeeel Zeit und viiiiieeeel Ruhe hat.
SidKennedy
19 Jan 2006, 16:21
is zwar nich direkt zum thema aber mich interessiert's trotzdem. habe mal gehört, dass bei "club der toten dichter" ausnahmsweise mal zuerst der film da war und danach das buch geschrieben wurde. hab das buch selber nich gelesen aber den film fand ich ziemlich gut. wie ist es denn in diesem fall? wie weit ist das buch vom film entfernt? ist es womöglich nur schwierig bücher zu verfilmen oder auch andersrum?
Stormi
19 Jan 2006, 16:29
Der Film "Shining" aus den 70er Jahren nimmt das Buch nur als Anregung. Z.B. kommen die zwei Zwillinge und eine Flut aus Blut zwar im Film, aber nicht im Buch vor. Auch die Charaktere sind im Film etwas anders und tlw. unverständlich dargestellt. Der Film an sich ist gut, zeigt aber nicht deutlich warum Jack dem Wahnsinn verfällt und, dass (bzw. warum) das Hotel eigentlich Danny haben will. Wie schon richtig gesagt wurde, hat Stephen King ob dieser Mängeil einen TV 4 Teiler unter eigener Regie gedreht, der mir wesentlich besser gefällt.
Tom Bombadil wurde übrigens nicht mit in der HdR verwurstet, weil er laut Peter Jackson nur eine Nebenrolle spielt, die nicht in den dramaturgischen Ablauf des Drehbuches gepasst hätte. Was Tolkien in seinem Buch machen kann, das wirkt auf der Kinoleinwand schlicht anders und tlw. überflüssig/langweilig, weswegen sich die Autoren des HdR Films 2 Jahre Zeit genommen haben, um das Buch in ein robustes Script umzuschreiben, dabei ist der Tom eben unter den Tisch gefallen, ich glaube, das würde ihn eh nicht interessieren
Eppinator
19 Jan 2006, 18:00
Ja schön dafür erfinden die dann für den Film nen haufen Psychokram der im Buch nicht vorkommt nur im dem Mainstream gerecht zuwerden und das Publikum besser anzuspielen... diese Arwen-Arragorn Sache is im Film so ausgewalzt worden das is nichmehr schön...
Zu The Stand: da hab ich mir letztens auch den Film gegönnt, fand ihn ... ja, OK. Die Figuren und Stränge sind recht gut rübergekommen alles in allem wars aber zu lang für nen Film...und diese Musik hat ziemlich genervt. Das Buch an sich war ziemlich cool

Beste Buchumsetzung die ich kenne war Stephen King's Green Mile. Im großen und ganzen wirklich nah am Buch. Warn eigentlich nur kleinigkeiten, aber da fragt man sich wieder wenns schon so gut ist wieso sowas dann sein muss.
Nuja.
Ohh, herr der ringen genau über das thema hab ich facharbeit geschriebn, und da läßt sich wirklich noch einiges mehr sagen, zb das im film nicht erwähnt wird wie lange die gefährten in lothlorien bleiben, das galadriels geschenke kaum wirklich erwähnt werden, und ganz wichtig die gedichte und und und
naja ich find den film trotzdem gut da is ne ganze menge mehr drive hinter als hinter dem buch, das ist stellenweise echt öde, das kann man keinem kinopublikum antun, und ich hab das buch zuerst gelesen und ich mag es wirklich.
Eppinator
19 Jan 2006, 18:50
Mhm ja zugegeben die Filme sind wenn man sie allein betrachtet echt der Hammer... wenn man allerdings wirklich mit den Büchern vergleicht fällt schon viel ein was da hätte besser gemacht werden können.
Vor allem die Entwicklung zwischen Gimli und Legolas ist im Film nur ansatzweise rausgekommen.
Andre Story: Dune der Wüstenplanet. Bin ja inzwischen ein eingefleischter Fan dieses Universums. Hab eigentlich durch den Kinofilm von David Lynch Zugang gefunden. Und dieser Film geht eigentlich auch sehr weit vom Buch weg. Dennoch ist er wie ich finde Genial, denn auch wenn er Storymäßig viel Mist einbaut bringt der das Gefühl und die Atmosphäre doch ziemlich gut rüber.
Ganz anders diese 0815 billige TV-Fassung in 3 Teilen. Die ist zwar echt nah am Buch dran, mit vielen Details, die ganze Umsetzung allerdings is so billig und stümperhaft das man das nicht anschauen kann.
Ich hoffe das es irgendwann nochmal eine echt gute Verfilmung geben wird. *aufeinenSandwurmschwingunddavonreit*
Pummel
19 Jan 2006, 19:05
Zitat
Beste Buchumsetzung die ich kenne war Stephen King's Green Mile.
Recht haste. Is zwar schon ne Weile her da ich das Buch gelesen hab, aber müßte wirklich 1A stimmen.
Herr der Ringe ... gut, nach Hörspiel und Film keine Lust mehr die Bücher zu lesen.
Aber schon im Vergleich zum Hörspiel entäuscht der Inhalt der Filme.
Ist es nicht zB so, daß Gandalf im Buch kein Feuerwerk für die kleinen Wichte am Anfang zündet?
/e: Ausdruck 6 setzen
Pusteblumenkohl
19 Jan 2006, 19:49
Eine gelungene Umsetzung von Buchvorlage zur Kinorproduktion zu meistern, ist keine leichte Aufgabe. Zum einen haben die Medien Film und Buch völlig verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten. Zum anderen können ähnliche Stilmittel vollkommen verschieden wirken. Darum versuchen viele nur gewisse Aspekte des Buches für den Film zu übernehmen. Sei es die Handlung, die Grundstimmung, die Charaktere oder die Dialoge so orginal zu belassen wie möglich und für andere Aspekte die erzählerischen Möglichkeiten des Films zu nutzen.
Somit wird klar was von Anfang an offensichtilch erscheint. Man kann ein Buch nicht mit einem Film vergleichen, auch wenn sie scheinbar die gleiche Geschichte erzählen. Die Frage ob das Buch besser oder schlechter war, kann dabei nicht gestellt werden. Habe ich das Buch zuvor gelesen, habe ich spezifische Vorstellung hinsichtlich der Gestaltung der Charaktere. In meinem Kopf hat sich ein Bild aufgebaut, welches dem des Films nicht mehr entspricht.
Ein Film ist auf mehreren Ebenen konkreter als ein Buch.
Er schafft dafür Interpretationsmöglichkeiten in Bereichen die einem Buch nicht gegeben sind. Was ein mise-en-scen Ausschnitt im Zusammenspiel mit Musik und zeitlicher Abfolge erzählt ist nur schwer beim ersten hinsehen zu erfassen.
(Beispiel : Kubrick A Clockwork Orange : Die Malerei an der Hauswand (kurz nach Anfang.. der Protagonist betritt grade sein Wohnhaus) ist mit Penissen beschmiert. Die gemalten Figuren ficken sich Gegenseitig.
Nur sind sie Fragmente aus nationalsozialistischen "Kunstwerken"... )
Daher ist mein Gedanke, dass Filme und Bücher generell unvergleichbar sind. Allein aufgrund der unterschiedlichen BEschaffenheit ihrer Medien.
caprice
19 Jan 2006, 19:51
Das letzte Gefecht (Stephen King)
Als Stephen King Fan darf man einfach keine Verfilmungen sehen.... und erst recht niicht bevor man ein Buch gelesen hat. Ich tus trotzdem immer wieder und reg mich drüber auf wie grottenSCHLECHT vorallem die älteren Filme sind. Shining ist da imho eigentlich noch ein recht positives Beispiel. Kubrick halt

. Da hat mich sogar die Umsetzung von "Die Vögel" fasziniert, obwohl die Story ja eigentlich recht simpel ist.
Carrie, Trucks, The Nightflyer, Friedhof der Kuscheltiere, Tommyknockers, etc. und *brech* gerade The Stand, Es & Langoliers(!!! °° furchtbarst) würde ich mir kein 2. Mal antuen :/. Am Ende ist man nur enttäuscht.
Duddits war da ja nu technisch schon besser gemacht.... aber Buch bleibt Buch, an die eigene Fantasie kommt kein Buch heran.
Beste Verfilmungen mM sind (vorallem durch die gute Besetzung): Green Mile & Die Verurteilten
Eppinator
19 Jan 2006, 20:08
Muss nochma was anmerken *g*
Gut daß du Dreamcatcher angesprochen hast. Ein echt cooles Buch.
Und ein weiteres Beispiel dafür das Buchverfilmungen sowohl echt spitze sein können als auhc der letzte Scheiss.
Denn ich sagmal die erste halbe Stunde dieses Films ist so saugeil und authentisch nachgebildet, ich war echt begeistert im Kino ... aber dann auf einmal geht alles schief und es kommen dumme Szenen vor dies nicht gab und und und.... Im nachhinein eine Enttäuschung...aber die erste halbe Stunde, die hats gebracht ! Und das zeigt das es möglich ist.
Ebenso wie Green Mile... nur einige wenige Szenen (vor allem am Anfang/Ende die Szenen wo er schon Rentner war) sind abgeändert.
Und sowas muss einfach nicht sein, das hat nix damit zu tun das es nicht geht sondern das ist in meinen Augen einfach nur Blödheit des Regisseurs...
Pusteblumenkohl
19 Jan 2006, 20:26
bleibt nur die frage, warum es soviele schlechte buchumsetzungen gibt, wenn doch soviele wissen wie es gemacht werden müsste
Atanasoff
19 Jan 2006, 20:27
Deswegen steht bei den Filmen ja auch immer "Based on a Novel" und nicht einfach nur "A Novel"
Weil das Script für den Film auf dem Buch basiert aber eben nicht das Buch als Script genutzt wird.
Zitat
bleibt nur die frage, warum es soviele schlechte buchumsetzungen gibt, wenn doch soviele wissen wie es gemacht werden müsste
Weil sie alle ihre eigne Fantasie und ihr Verständnis der Geschichte darstellen würden und damit unter Garantie mindestens genauso viel Kritik ernten würden.
edit: Ausserdem haben neben den Regisseuren sowohl die Schauspieler eine Meinung ihrer Figur und wie sie sie Darstellen wollen und die Produzenten haben auch immer noch ein Wort mit zu reden, da sie ja nicht selten viel Geld dort hinein stecken und sicher gehen wollen dass es wieder eingespielt wird. Da setzt man eben lieber auf Klassische Erfolgsgaranten als auf Buch nähe.
So zB ist die Arven-Arragorn-Beziehung genutzt worden, um auch tiefe Gefühle in 12 Stunden Film hinein zubringen die mehr sind als nur Freundschaften und Zweckbündnisse. Damit das (weibliche) Publikum, dass eben nicht nur sehen will wie Gute Menschen/Wesen Gutes tun und Schlachten gegen das Böse schlagen und dabei Leiden auf ihre Kosten kommen.
Zitat(Atanasoff @ 19 Jan 2006, 19:27)
So zB ist die Arven-Arragorn-Beziehung genutzt worden, um auch tiefe Gefühle in 12 Stunden Film hinein zubringen die mehr sind als nur Freundschaften und Zweckbündnisse. Damit das (weibliche) Publikum, dass eben nicht nur sehen will wie Gute Menschen/Wesen Gutes tun und Schlachten gegen das Böse schlagen und dabei Leiden auf ihre Kosten kommen.

hätte da nicht eowyn und faramir gereicht? das ist imho kitsch allererster güte, wurde in der kinofassung aber weggelassen.
(edit *klugscheißmodusan* aragorn schreibt man nur mit einem r und arwen mit w *klugscheißmodusaus*)
oZmann
24 Jan 2006, 14:16
wenn man damals Michael Chrichtons "Dinopark" gelesen hat merkt man, dass alle 3 Filme auf dem ersten Buch basieren was Story und vorkommende Dinos angeht ...
Stormi
24 Jan 2006, 17:06
Man muss zu den HdR Filmen vielleicht anmerken, dass die "wichtigen" Szenen, wie z.B. Eowyn und Faramir in den Häusern der Heilung, oder Saurons Mund oder oder oder nur in den sog. Special Extended DVD Editions zu sehen sind. Mir war vor allem der 3. Kinofilm zu sehr geschnitten, da viele wichtige Dinge, die Nichtleser des Buches nicht wissen können, einfach nicht da waren und die Handlung so an einigen Stellen etwas zusammengewürfelt aussah.
yocheckit
24 Jan 2006, 17:48
die extended version von herr der ringe ist wirklich empfehlenswert, weil zum teil ganz wesentliche dinge des filmes erklärt werden, die sich mir niemals erschlossen hätten und mich bei der kinoversion immer dumm dasitzen lassen haben. geb ich Stormi folglich völlig recht!