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Vollständige Version anzeigen: Was haltet Ihr vom Zitat des Papstes ...
SHARK
Mußte er unbedingt dieses Zitat bringen? (Wer noch nichts davon gehört hat, bei www.spiegel.de gibt u. a. Auszüge der Rede.)

Ich meine es war fehl am Platze! Als kluger Kopf mußte er doch wissen, dass gerade in der heutigen Welt jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Gibt es nicht schon genug Spannungen?

Vielleicht war es auch die Nähe zum Herrn Stoiber in den letzten Tagen. shifty.gif

sodi
in welchem zusammenhang hat er das eigentlich gebracht? kam ja bis jetzt immer nur der kurze auszug,

*mal schnell spiegel.de lesen*
Hrothgar
Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 16:21)
Als kluger Kopf mußte er doch wissen, dass gerade in der heutigen Welt jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird.
*


Ich glaube hier liegt ein entscheidender Irrtum vor. Papst Benedikt nahm an, das seine Worte auf die Goldwage gelegt werden würden und hier an dieser Stelle hat er sich geirrt. Die Reaktionen der muslimischen Welt zeigen doch eindeutig das sie eben gerade nicht den inhaltlichen Gedankengang der Rede kritisieren, sondern allein die Tatsache, das es jemand überhaupt wagt mit kritischen Geist über Religion und Gott zu reden.
In ebendieser völlig überzogenen Reaktion zeigt sich doch, das er recht gehabt hat, das es nämlich einen fundamentalen Unterschied in der religiösen Geisteshaltung zwischen Okzident und Orient gibt. Hier wird Gott (und damit Religion ganz allgemein) als etwas begriffen was im Grunde seines Wesens vernünftig ist, also für den Menschen begreifbar.
Der Islam sieht Gott dagegen als völlig transzendental und unbegreiflich und deshalb steht er auch über jeder von Menschen begreifbaren Vernunft. Erst durch diese Haltung wiederum wird es möglich, im Namen des Islam Gewalt zu verüben.
Das man darüber nicht einmal unter Gelehrten diskutieren können soll, zeigt an und für sich überdeutlich, dass der Islam noch ganz tief im Mittelalter steckt.

Hrothgar
SHARK
Die Rede zu lesen ist echt empfehlenswert. Ich finde sie auch insgesamt ziemlich altklug und einseitig. Aus der Rede allein geht nicht so richtig hervor was er nun eigentlich sagen wollte. Wenn er ausdrücken wollte, das zum Dialog und zur Hinterfragung von Gemeinsamkeiten und von Unterschieden nicht das Schwert sondern der Kopf benutzt werden soll, wäre es besser gewesen, sich ersteinmal alter Schriften über die christliche Verbreitung des Glaubens zu bedienen, die ja nun auch nicht immer mit Kuchen und Zuckerstangen geführt wurde.

Oder wie meine Oma immer gesagt hat, man fegt mit dem Besen zuerst bei sich selbst.

Damit der Hof schön insich gekehrt ist. lol.gif

Zitat
Ich glaube hier liegt ein entscheidender Irrtum vor. Papst Benedikt nahm an, das seine Worte auf die Goldwage gelegt werden würden und hier an dieser Stelle hat er sich geirrt. Die Reaktionen der muslimischen Welt zeigen doch eindeutig das sie eben gerade nicht den inhaltlichen Gedankengang der Rede kritisieren, sondern allein die Tatsache, das es jemand überhaupt wagt mit kritischen Geist über Religion und Gott zu reden.
In ebendieser völlig überzogenen Reaktion zeigt sich doch, das er recht gehabt hat, das es nämlich einen fundamentalen Unterschied in der religiösen Geisteshaltung zwischen Okzident und Orient gibt. Hier wird Gott (und damit Religion ganz allgemein) als etwas begriffen was im Grunde seines Wesens vernünftig ist, also für den Menschen begreifbar.
Der Islam sieht Gott dagegen als völlig transzendental und unbegreiflich und deshalb steht er auch über jeder von Menschen begreifbaren Vernunft. Erst durch diese Haltung wiederum wird es möglich, im Namen des Islam Gewalt zu verüben.
Das man darüber nicht einmal unter Gelehrten diskutieren können soll, zeigt an und für sich überdeutlich, dass der Islam noch ganz tief im Mittelalter steckt.

Hrothgar


Im Grunde hast Du ja Recht. Jedenfalls beim Christentum in Europa. Ich finde das liegt aber eher an der allgemein gemäßigten Haltung aller nördlichen Westeuropäer (färbte sozusagen auf die Religionen ab). Trotzdem, obwohl wir ja nun nicht mehr im Mittelalter stecken, wo sind denn die Entschuldigungen für die Untaten der christlichen Kirche? Warum spricht ein Pabst nicht über die Wirrungen der Kreuzzüge, der Inquisition, der Hexenprozesse, der Auslieferung von Menschen an das 3. Reich, der Zwangschristianisierung von Unterworfenen, dem 30Jährigen Krieg, jahrhundertlange Behinderung von Forschung und Andersdenken, etc, etc, etc ...

Ein bißchen weiter ist Europa, es hat aber noch lange keine reines Gewand ...

(Herr Bush ist glaube ich ja kein Katholik, aber ein Christ, sind dessen Taten denn etwas anderes als die Verteidigung seines "Glaubens" mit dem "Schwert"? - Willkommen im Mittelalter!)
Hrothgar
Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 16:43)
Die Rede zu lesen ist echt empfehlenswert. Ich finde sie auch insgesamt ziemlich altklug und einseitig.

Wenns einseitig ist, was fehlt denn deiner Meinung nach.

Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 16:43)
Aus der Rede allein geht nicht so richtig hervor was er nun eigentlich sagen wollte.

Es ist ja auch nicht die komplette Rede sondern ein Auszug und was er sagen wollte ist doch mehr als deutlich. Ist Gewalt, also unmenschliches und unvernünftiges Handel durch Religion und Gott legitimierbar. Aus seiner Sicht und sicht der Quelle die er zitiert nicht, aus Sicht des Islam sehr wohl. Das ist der Kern der Sache.

Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 16:43)
Oder wie meine Oma immer gesagt hat, man fegt mit dem Besen zuerst bei sich selbst.


Das das Christentum mit Feuer und blut verbreitet wurde bestreitet niemand, genausowenig wie man übrigens bestreiten kann, das die Kreuzzüge mehr als nur reine Religionsangelegenheiten waren.

Um Geschichte gehts doch hier aber gar nicht. Es geht um prinzipielle Geisteshaltungen und da unterscheiden sich Christentum und Islam in der oben genannten Art und Weise fundamental. Das der Unterschied an einer Quelle deutlich wird, die fast 700 Jahre alt ist, finde ich dann doch faszinierend.

Hrothgar
SHARK
Siehe über Dir!

Mist das ich mir nie schöne Texte aufhebe! Gibt schöne Dialoge zwischen gefangenen Muslimen und den Eroberern (Christen) (ich las welche im Zusammenhang mit der Rückeroberung der iberischen Halbinsel).

Zusammengefaßt konnten in dem Falle die Christen als die Bösen dargestellt werden.

Außerdem wer hat denn den Islam so radikalisiert?

Und zum Zitat:

Zitat
Es ist ja auch nicht die komplette Rede sondern ein Auszug und was er sagen wollte ist doch mehr als deutlich. Ist Gewalt, also unmenschliches und unvernünftiges Handel durch Religion und Gott legitimierbar. Aus seiner Sicht und sicht der Quelle die er zitiert nicht, aus Sicht des Islam sehr wohl. Das ist der Kern der Sache.


Gewalt ist auch in der christlichen Religion möglich und wird nicht explizit ausgeschlossen. Ich als Atheist möchte jetzt nicht Gott auseinander nehmen, aber es gibt ja nun zig Passagen in der Bibel, wo nicht gerade mit Vernunft geläutert wurde.

Ebenso kann ich als sozusagen Außenstehender durchaus keine "großen" Unterschiede in den drei Hauptreligionen die auf Abraham zurück gehen entdecken. Die Feinheiten kamen später (also viele Jahre nach der eigentlichen Entstehung) und waren meiner Meinung nach immer sehr nahe am eigenen Denken der Verfasser.

Glaube darüber kann man tagelang diskutieren. Was mich nur stört, durch solch unbedachte Äußerungen (und nein sie sind eben nicht interpretationsfrei) wird die Lunte am Pulverfass des Religionen- und Kulturkampfes immer und immer wieder entzündet.

Sorry und ich als Atheist sitze da nun mal mit drauf!
sodi
find´s ehrlich gesagt schwer, da stellung zu beziehen. handelt sich ja leider nur um einen auszug der rede. letzlich ging es ja um die theologie an universitäten und der damit verbundenen auseinandersetzung der religion.
sein zitat war schon etwas unglücklich aber dennoch treffend gewählt.
ob er die methoden zur verbreitung des glaubens in der geschichte des christentums genannt/ kritisiert hat geht aus dem auszug ja nicht hervor.
Hrothgar
Auch auf die Gefahr hin mich jetzt zu wiederholen: Um Geschichte gehts hier gar nicht, sondern um die Gegenwart. Tatsache ist, das man heute jeden Tag an vielen Orten in der islamischen Welt Imame hören kann, die Gewalt und Dschihad als islamische Religionsausübung begreifen. Dementsprechend rufen sie zur Gewalt auf oder legitimieren sie zumindest. In dieser Art und diesem Umfang ist das für das Christentum schon sehr lange nicht mehr denkbar.

Hrothgar
sodi
denke auch, dass es um den jetzigen zustand ging. deshalb war das zitat eben etwas unglücklich gewählt, da es 600 jahre alt ist. trotzdem passte es in den kontext.
Magic_Peat
Hab keine Lust den ganzen Artikel zu lesen... Was hat er denn nu gesagt?
SHARK
Auch wenn ich mich wiederhole, Bush ist kein "Jude"! Und seine Reden sind ja nun wirklich gefüllt mit Schlagwörtern aus christlichem Glaubenskampfrepertoir.

Und Religion ist immer mit Geschichte verbunden. Käme doch auf einen Versuch an mal aufzuhören sich bei islamischen Welten einzumischen.

Vielleicht kehrt sich ja dann wieder das Gute im Islam nach Außen! Aber dafür sind wir ja viel zu altklug und wissen alles besser (komischerweise empfanden die Menschen des Mittelalters den Islam als Segen in Sachen Meinungsfreiheit, Forschung, Bildung und Wirtschaft).

Aber dann bräuchten wir auch keine Weltpolizei mehr, keinen Schäuble, keinen Stoiber, keinen Bush, keine Geheimdienste, keine Hypersuperduper-Waffen, ...

Das europäische Volk hat es doch auch geschafft sich von ominösen religiösen Machenschaften zu befreien die nichts mit "Glauben" zu tun haben. Warum sollen Muslime nicht auch irgendwann mal wieder auf den Trichter kommen?

So funzt es jedesfalls nun mal gar nicht! no.gif (tät mir auch nix vorschreiben lassen, von einem Bayern schon gar nicht lol.gif )
drölf
gibt genug sekten, die sich selbst als christen sehn und zur gewalt aufrufen...
und genausowenig, wie katholiken, evangelen oder orthodoxe diese sekten als christen anerkennen, lehnen friedliche muslime die radikalen splittergruppen auch ab...

ist doch lächerlich... es gibt 1.2 bis 1.4 mrd muslime und unendlich viele splittergruppen neben den hauptausprägungen...

GENAU wie bei den christen!

ich finds einfach nur panne wie immer wieder der islam als feindbild stilisiert wird, obwohls genau dieselbe scheiße ist, wie die christen

wies schon weiter oben zu lesen war: islam, judentum und christentum ist einfach dasselbe

(und ich find sie allesamt scheiße)
SHARK
naja scheiße finde ich sie nicht, teilweise sehr schöne Ansichten, aber leider am Menschen vorbei cool.gif

gibt aber viele tolle religiöse Menschen, wo wahrscheinlich gerade der Glaube eine Zutat für diese im Denken schönen Menschen ist
Atanasoff
Wieder mal total aus dem Zusammenhang gerissen und falsch zitiert.
Wers nachlesen will kann hier dei offizielle Version, bzw. den Grundtext nachlesen, den der Papst nur noch mit Kommentaren versehen hat.

Die Kritischen Textpassagen im Bezug auf den Islam bzw. Muslimischen Glauben sind allesamt Zitate einer Übersetzung von Professor Theodore Khoury (Münster) des vom byzantinische Kaiser Manuel II. Palaeologos 1391 geführten Dialoges mit einem gelehrten Perser, den er (der Kaiser) zwischen 1394 und 1402 hat niederschreiben lassen.
In seiner Ansprache kritisiert der Papst diese Bemerkungen als schroff bzw. zu schroff für unsere Zeit. Er nutzt diesen Part um auf die Bedeutung der Vernunft im Christlichen Glauben einzugehen und daraus folgende Erkenntnis abzuleiten:
Zitat
In der westlichen Welt herrscht weithin die Meinung, allein die positivistische Vernunft und die ihr zugehörigen Formen der Philosophie seien universal. Aber von den tief religiösen Kulturen der Welt wird gerade dieser Ausschluß des Göttlichen aus der Universalität der Vernunft als Verstoß gegen ihre innersten Überzeugungen angesehen. Eine Vernunft, die dem Göttlichen gegenüber taub ist und Religion in den Bereich der Subkulturen abdrängt, ist unfähig zum Dialog der Kulturen.


Weiterhin stellt er zwischendurch in seinem Vortrag klar, dass die christlichen Glaubensvorstellungen die heute herrschen mit ihrer implizierten Vernunft auch nicht direkt aus dem Glauben selbst sondern aus seiner Entwicklung im Zusammenhang mit dem griechischen Vernunftsbegriff und dessen Einflüsse entstanden sind. Und das die biblischen Texte diesen Einfluss bereits enthalten.

Wenn ich den Text richtig verstanden habe, wollte er erklähren, dass selbst oder gerade in unseren modernen aufgeklährten Zeit, mit all unseren Entwicklungen, die Theologie und der Glaube ein essentzielles Mittel darstellt um über den Nutzen und die Gefahren dieser Möglichkeiten zu reflektieren.
Daher war/ist auch die Überschrift seine Textes, seiner Thesen

Glaube, Vernunft und Universität

Ich persönlich, obwohl konfessionell nicht gebunden, bzw. nicht gläubig, stimme ihm doch in dem Punkt zu, dass man zum Dialog mit Gläubigen egal welcher Religion von der rein mathematisch naturwissenschaftlichen Vernunft etwas Abstand nehmen muss! Die Frage nach dem Warum alles so schön ineinader spielt, wie es die Naturwissenschaften darlegen, ist ein interessanter Punkt und klährt für mich, wie auch die größeten Wissenschaftler und Denker an Gott glauben konnten/können.

Mag sein, dass im Nachhinein gesehen diese Zitate etwas ungünstig gewählt waren, allerdings ging er als "Kluger Kopf" davon aus, dass er vor "Klugen Köpfen" spricht und diese wissen wie man seinen Text zu verstehen hat, bzw. dass man ihn nicht auseinder reissen kann. Da hat er wohl nicht mit den Reportern gerechnet, die nur mit einem Ohr zu hören und danach in seinem veröffentlichten Text nur noch nach den "interessanten" Abschnitten suchen, damit sie ihn nicht falsch zitieren. yeahrite.gif
Denn wenn jemand nur lange genug spricht und dabei wirklich etwas sagen will, dann kann man ihm hinterher immer einen Strick draus drehen.
gewaltfee
da fängt man an zu schreiben, macht sich nochmal ein neues fenster mit dem thread auf, und sieht, dass da einer schneller war. sozusagen wesensähnlich.

ich möchte nur (das muss ja in jeder diskussion mal gemacht werden) mal wieder davor warnen zu pauschalisieren. das christentum und den islam gibt es als solche nicht. radikale und gemäßigte gibt's hier wie da, dort einen unterschied fest zu machen greift nicht. auch auf die gefahr hin, abgegriffene schlagwörter zu bringen:

die soziale situation trägt wesentlich mehr zur radikalisierung von gruppen und einzelpersonen bei.

so, noch einen schönen tag
oder bis zur nächsten antwort

die/der fee
SHARK
Zitat
All dies ist mir wieder in den Sinn gekommen, als ich kürzlich den von Professor Theodore Khoury (Münster) herausgegebenen Teil des Dialogs las, den der gelehrte byzantinische Kaiser Manuel II. Palaeologos wohl 1391 im Winterlager zu Ankara mit einem gebildeten Perser über Christentum und Islam und beider Wahrheit führte. Der Kaiser hat vermutlich während der Belagerung von Konstantinopel zwischen 1394 und 1402 den Dialog aufgezeichnet; so versteht man auch, daß seine eigenen Ausführungen sehr viel ausführlicher wiedergegeben sind, als die seines persischen Gesprächspartners. Der Dialog erstreckt sich über den ganzen Bereich des von Bibel und Koran umschriebenen Glaubensgefüges und kreist besonders um das Gottes- und das Menschenbild, aber auch immer wieder notwendigerweise um das Verhältnis der, wie man sagte, „drei Gesetze“ oder „drei Lebensordnungen“: Altes Testament – Neues Testament – Koran. Jetzt, in dieser Vorlesung möchte ich darüber nicht handeln, nur einen – im Aufbau des ganzen Dialogs eher marginalen – Punkt berühren, der mich im Zusammenhang des Themas Glaube und Vernunft fasziniert hat und der mir als Ausgangspunkt für meine Überlegungen zu diesem Thema dient.


Er als Papst berührt nun einen marginalen Punkt des Dialogs! Ein Ausgangspunkt für weitere Überlegungen!

Zitat
In der von Professor Khoury herausgegebenen siebten Gesprächsrunde (διάλεξις – Kontroverse) kommt der Kaiser auf das Thema des Djihād, des heiligen Krieges zu sprechen. Der Kaiser wußte sicher, daß in Sure 2, 256 steht: Kein Zwang in Glaubenssachen – es ist eine der frühen Suren aus der Zeit, wie uns die Kenner sagen, in der Mohammed selbst noch machtlos und bedroht war. Aber der Kaiser kannte natürlich auch die im Koran niedergelegten – später entstandenen – Bestimmungen über den heiligen Krieg. Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von „Schriftbesitzern“ und „Ungläubigen“ einzulassen, wendet er sich in erstaunlich schroffer, uns überraschend schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. „Gott hat kein Gefallen am Blut”, sagt er, „und nicht vernunftgemäß, nicht „σὺν λόγω” zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung… Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann...".


Ein alter Dialog. Als Atheist betrachtet man die Aussagen des Byzantiners wohlwollend. Der Papst ist aber kein Atheist. Warum unbedingt Vernunft vs. Islam? (Fehler Nr. 1)

Zitat
Der entscheidende Satz in dieser Argumentation gegen Bekehrung durch Gewalt lautet: Nicht vernunftgemäß handeln ist dem Wesen Gottes zuwider.


Dem ist "eigentlich" in beiden Religionen so! (Komischerweise hat Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Komischerweise ist der Mensch eines der unvernünftigsten Lebewesen die auf der Erde existieren. Oder warum hat er ihn so oft gestraft?)

Zitat
Der Herausgeber, Theodore Khoury, kommentiert dazu: Für den Kaiser als einen in griechischer Philosophie aufgewachsenen Byzantiner ist dieser Satz evident. Für die moslemische Lehre hingegen ist Gott absolut transzendent. Sein Wille ist an keine unserer Kategorien gebunden und sei es die der Vernünftigkeit. Khoury zitiert dazu eine Arbeit des bekannten französischen Islamologen R. Arnaldez, der darauf hinweist, daß Ibn Hazn so weit gehe zu erklären, daß Gott auch nicht durch sein eigenes Wort gehalten sei und daß nichts ihn dazu verpflichte, uns die Wahrheit zu offenbaren. Wenn er es wollte, müsse der Mensch auch Götzendienst treiben.


Religiöse Ansichtssache. Schwieriges Thema! Meinungen herausragender Persönlichkeiten (also Menschen die es schaffen ihren Willen anderen aufzudrängeln) haben so viel verwässert, das eine Auslegung eigentlich nicht mehr möglich ist. Gerade deshalb finde ich es höchst gefährlich, wenn Menschen immernoch Glauben und Wissenschaft eng verbinden. (Ansichtssache, eigentlich auch nicht wichtig)

Zitat
An dieser Stelle tut sich ein Scheideweg im Verständnis Gottes und so in der konkreten Verwirklichung von Religion auf, der uns heute ganz unmittelbar herausfordert. Ist es nur griechisch zu glauben, daß vernunftwidrig zu handeln dem Wesen Gottes zuwider ist, oder gilt das immer und in sich selbst? Ich denke, daß an dieser Stelle der tiefe Einklang zwischen dem, was im besten Sinn griechisch ist, und dem auf der Bibel gründenden Gottesglauben sichtbar wird.


Klug aber jetzt ...

Zitat
Den ersten Vers der Genesis, den ersten Vers der Heiligen Schrift überhaupt abwandelnd, hat Johannes den Prolog seines Evangeliums mit dem Wort eröffnet: Im Anfang war der Logos. Dies ist genau das Wort, das der Kaiser gebraucht: Gott handelt „σὺν λόγω”, mit Logos. Logos ist Vernunft und Wort zugleich – eine Vernunft, die schöpferisch ist und sich mitteilen kann, aber eben als Vernunft. Johannes hat uns damit das abschließende Wort des biblischen Gottesbegriffs geschenkt, in dem alle die oft mühsamen und verschlungenen Wege des biblischen Glaubens an ihr Ziel kommen und ihre Synthese finden. Im Anfang war der Logos, und der Logos ist Gott, so sagt uns der Evangelist. Das Zusammentreffen der biblischen Botschaft und des griechischen Denkens war kein Zufall. Die Vision des heiligen Paulus, dem sich die Wege in Asien verschlossen und der nächtens in einem Gesicht einen Mazedonier sah und ihn rufen hörte: Komm herüber und hilf uns (Apg 16, 6 – 10) – diese Vision darf als Verdichtung des von innen her nötigen Aufeinanderzugehens zwischen biblischem Glauben und griechischem Fragen gedeutet werden.


Kawuum! (Kardinalsfehler) Ich kann doch nicht ein Gleichnis Vernunft vs. Islam nehmen und das dann mit christlicher Religion auflösen.

Das ist als wenn man zu Anna sagt, Du als Mädchen bist doof, aber guck mal die beiden Jungen Hans und Peter, die sich ewig gestritten haben, haben erkannt, das sie sehr ähnlich sind, und diskutieren wieder vernünftig miteinander. Du Anna bleibst doof.

Das lese ich heraus ...
Hrothgar
Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 18:48)
Er als Papst berührt nun einen marginalen Punkt des Dialogs! Ein Ausgangspunkt für weitere Überlegungen!

Er hat sich aus einer längeren Quelle einen Teilaspekt herausgepickt, der ihm besonders wichtig ist, aber nicht das Hauptthema der Quelle ist. Wo ist das Problem?

Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 18:48)
Warum unbedingt Vernunft vs. Islam? (Fehler Nr. 1)

Er erklärts doch. Religion mit Gewalt durchzusetzen ist unvernünftig (und da kann man ihm doch zustimmen). Der Islam begreift den Dschihad, also eben diese Gewaltausübung gegen Andersgläubige bis auf den heutigen Tag als etwas völlig normales. Unter der vorgenannten Prämisse folgt daraus, das der Islam (in dieser Hinsicht) unvernünftig ist.

Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 18:48)
Dem ist "eigentlich" in beiden Religionen so!

Vorsicht. Den Koran muss man in seiner Entstehungsgeschichte betrachten. Die anfänglichen Suren sind sehr sehr friedlicher Natur und das sind auch die Stellen, die zu einer Zeit entstanden als Mohammed ziemlich allein mit einem kleinen Häuflein in der Wüste saß. Spätere Suren, als er dann der mächtige Mann war, sind wesentlich kriegerischer und erlauben ausdrücklich den heiligen Krieg gegen Andersgläubige, um sie zu bekehren. Die Bibel ist auch kein Märchenbuch für Kindern, aber die ganz brutalen Stellen würde kein Kirchenvertreter heute mehr so wortwörtlich auslegen. In SaudiAraben ist mit dem wahabistischen Königshaus der Sauds aber ein Form des Islams an der Macht, gegen die selbst die Iraner ziemlich blass aussehen. Man muss einfach zur Kentniss nehmen, das weite Teile der Islamischen Welt nicht so friedliebend und tolerant sind, wie das einige gutmeinende Leute hier im Westen gerne hätten.

Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 18:48)
Religiöse Ansichtssache. Schwieriges Thema!

Nix mit Ansichtssache. Er zitiert lediglich gängige Auslegungen von führenden Islamwissenschaftlern. Und hier ist ja auch der zentrale Gegensatz. Ein Gott der vernünftig und deswegen für den Menschen begreifbar ist (und deswegen keine Gewalt nötig hat) auf der einen Seite, auf der anderen Seite ein Gott der völlig unbegreiflich bleibt und dem man zu folgen hat, auch ohne zu verstehen. Dieses Nichtverstehen macht dann ja auch erst den Zwang notwendig.

Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 18:48)
Das ist als wenn man zu Anna sagt, Du als Mädchen bist doof, aber guck mal die beiden Jungen Hans und Peter, die sich ewig gestritten haben, haben erkannt, das sie sehr ähnlich sind, und diskutieren wieder vernünftig miteinander. Du Anna bleibst doof.

Das lese ich heraus ...
*

Da haste jetzt aber ziemlich daneben gelesen. Hier gehts doch gar nicht mehr um den Islan, hier wird dargestellt woher der Vernuftbegriff in der Theologie stammt und was man darunter versteht.

Hrothgar
Sway
Also ich weiß nicht...
Für mich klingt das ganze Gerede über die angeblich so scharfe Kritik des Papstes am Islam wie der verzweifelte Versuch, dieser Rede irgendwas spektakuläres anzudichten.

Hab mir mal die Mühe gemacht, die ganze Rede zu lesen.
Da wurde viel angasprochen, nichts vertieft und irgend einen bewegenden Kerngedanken hab ich auch nicht entdeckt.
Vielleicht liegts daran, daß ich weder Christ noch Islamist bin, aber ich sehe in der Rede des Papstes keinen Grund für diese derart hochgeputschte internationale Diskussion.
Amelina
Man sollte mal nicht vergessen, dass der Papst auch "nur" ein Mensch ist. und Menschen machen nun mal Fehler, vor allem mit Worten. Leider ist jedes gesprochene Wort nicht rückgängig zu amchen, aber trotzdem sollte man ihn nicht als "den" perfekten Mann ansehen. Schließlich ist er nicht Papst geworden, weil er perfekt ist, sondern weil er den Glauben aus seinem ganzen Herzen heraus bringt.
Jeder macht mal Fehler und FEhler sind da um sie zu verzeihen und auch um über sie nachzudenken und daraus zu lernen. Und so wie ich ihn einschätze lernt er auch daraus.
Atanasoff
Zitat(Amelina @ 15 Sep 2006, 20:13)
Man sollte mal nicht vergessen, dass der Papst auch "nur" ein Mensch ist. und Menschen machen nun mal Fehler, vor allem mit Worten. Leider ist jedes gesprochene Wort nicht rückgängig zu amchen, aber trotzdem sollte man ihn nicht als "den" perfekten Mann ansehen. Schließlich ist er nicht Papst geworden, weil er perfekt ist, sondern weil er den Glauben aus seinem ganzen Herzen heraus bringt.
Jeder macht mal Fehler und FEhler sind da um sie zu verzeihen und auch um über sie nachzudenken und daraus zu lernen. Und so wie ich ihn einschätze lernt er auch daraus.
*

MOMENT! Der Papst nicht einfach nur ein Mensch! Er ist der Stellvertreter Gottes auf Erden und nach katholitischer Sicht genauso unfehlbar.
Hrothgar
Zitat(Sway @ 15 Sep 2006, 20:12)
Also ich weiß nicht...
Für mich klingt das ganze Gerede über die angeblich so scharfe Kritik des Papstes am Islam wie der verzweifelte Versuch, dieser Rede irgendwas spektakuläres anzudichten.

Genau da liegt der Hund begraben. Aus einer völlig normalen, man könnte sagen etwas langweiligen philosophischen Vorlesung machen die Muslime in der ganzen Welt jetzt wieder einen Kreuzzug. Das ist doch nicht mehr normal.

Hrothgar
SHARK
komisch, bei meinen ganz normalen Vorlesungen waren nie Kameras

auch sperrten keine Polizisten die Gegend ab

es stand keine frischgeputzte Reihe Audis rum

dürfte meinen Rucksack mit in die Vorlesung nehmen


cool.gif

wenn Du mal Karten für ein ganz normales Dinner mit Benedikt, Bush und Merkel hast, nimm mich mit, esse gerne gutbürgerlich, in netter familiärer garantiert friedlicher Atmosphäre shifty.gif

Socres
zum zitat: naja bissl geil fand ichs schon .oO
Hrothgar
Zitat(FAZ)
Muslimische Papstkritik
Unsere Freiheit ist bedroht
Die Gewaltgeschichte des Christentums ist beendet, in der Gewaltgeschichte des Islam stecken wir mittendrin. Die völlig unverhältnismäßigen Reaktionen aus der muslimischen Welt zeigen, daß der Papst das richtige Thema angeschnitten hat.


http://makeashorterlink.com/?L294536CD


Besser kann mans gar nicht ausdrücken.

Hrothgar
nauthiz
früher wurde sowas 'disput' genannt, heute ist es gleich verleumdung.
gut fand ich die aussage: zwei fakultäten, die ein thema behandeln, das es nicht gibt.
oder so ähnlich...
ich versteh die künstliche aufregung immer nicht, kann doch jeder seine meinung haben, wir haben schließlich auch ne npd, die zur wahl antreten darf und sogar im landtag sitzt. jaaa, blaaa, hat nix mit dem thema zu tun...
aber sich über religion zu streiten ist so ... ... sorry ... ... unfassbar dämlich...
Socres
Zitat(nauthiz @ 16 Sep 2006, 00:28)
aber sich über religion zu streiten ist so ... ... sorry ... ... unfassbar dämlich...
*


er hatte 3 söhne aber nur einen ring... was tat er also?
nauthiz
wenn er salomon gehießen hätte wäre der ring in drei teile zerfallen...
habt ihr euch eigentlich mal den spaß gemacht und den koran wenigstens angelesen?
liest sich eigentlich wie das alte testament, nur etwas anders formuliert... fand ich witzig...
hab aber aufgehört mit lesen, süßkind war noch lustiger...
Gizz
der folgende link hat zwar nicht direkt mit dem thema was zu tun, aber er passt größtenteil dennoch.

eine recht gut gemachte reportage aus großbritannien (auch wenn objektivität bei diesem thema relativ schwierig ist):

Blaming the Jews
t.a.k.1
...
Atanasoff
Wie ich mir gedacht habe, falsch Zitiert und daher falsch verstanden. Wie es auch mit dem Koran gern gemacht wird, sogar von den vermeitlich gelehrten ihres Glaubens.
Und dabei glaube ich nicht mal unbedingt, dass es die arabischen/muslimischen/islamischen Medien waren die diesen Fehler gemacht haben.
Selbst die Kritik der höchsten Stellen stützen sich nur auf die falsch Zitierte Zusammenfassung:
"Habe Rede nicht ganz gelesen"
jadawin0815
fällt mir eigentlich nur dazu ein, das geschichte immer von siegern geschrieben wird... ich bin verdammt gespannt, was in 10 jahren darüber zu lesen sein wird.... wenns was zu lesen gibt..........

/edit: und nun entschuldigt er sich doch ich könnt kotzen.... das kann nicht wahr sein...

religion mit gewalt verbreiten = kompletter schwachsinn -> JA
und nun zurücknehmen? ich geh mich verstecken.....
aktsizr
Zitat
MOMENT! Der Papst nicht einfach nur ein Mensch! Er ist der Stellvertreter Gottes auf Erden und nach katholitischer Sicht genauso unfehlbar.


http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4pstliche_Unfehlbarkeit
Atanasoff
Er entschuldigt sich ja nicht wirklich, er nimmt ja nix gesagtes zurück, er Bedauert nur das Missverständnis das aufgetreten ist. Und formuliert gesagtes um, sodass es eindeutiger ist.
batman
Zitat(jadawin0815 @ 16 Sep 2006, 13:47)
religion mit gewalt verbreiten = kompletter schwachsinn -> JA
                              und nun zurücknehmen? ich geh mich verstecken.....
*


hää? blink.gif
entweder verstehe ich das falsch, oder du bist tatsächlich der ansicht dass der papst seinen glauben mit gewalt verbreiten will und sich nun dafür entschuldigt hat?
drölf
das bezog sich wohl eher auf das zitat bezüglich des islam, welches der papst benutzt hat
oZmann
*flüster* der papst ist ein schläfer
123
Ich hab keinen blassen Schimmer was der Papst gesagt hat ich will es auch gar nicht wissen
aber wenn ich jetzt die Reaktionen aus aller Welt sehe wird mir schlecht.
Es wird was gesagt von Mord des Papstes und Vernichtung des Vatikans und eine Nonne
soll wohl auch schon getötet worden sein und Brandbomben auf Kirchen.
Dagegen sind Proteste und Verbrennung von Puppen und Flaggen nix.

Ich verstehe das nicht mehr ich verstehe die Welt nicht mehr.

Es scheint einzelne Personen zu geben, (ohne nähere Beschreibung) die regelrecht darin aufgehen Unruhe und Unheil zu schaffen.

Ich versteh das nicht mehr.

Warum all das nur wegen ein paar ungeschickter Worte?
Chris
Nunja ... ich gebe zu, auch wenn das Zitat unsers Papstes in den Wunsch nach einem gewaltlosen Zusammenleben eingepackt war und der Rest der Rede sich ganz und gar nicht gegen eine Religion wendete, so war das Zitat sehr ungeschickt/geschickt gewählt. Natürlich kann, und muss man es als Kritik am Islam bzw. der Auswüchse des Islams verstehen. Und das mit Grund. Denn die Anschläge und Drohungen in Richtung der katholischen Kirche bestätigen nur, was der Papst sagen wollte. Die islamische Kirche ist nicht fähig, sich in einem offenen Dialog mit der Gewaltbereitschaft zu stellen. Doch wahrlich könnte man sagen, dass die Rede (zumindest was man davon im Internet nachlesen kann) doch ungeschickt aufgebaut ist. Schäuble betont es mit ernsten Worten: "Die Oberhäupter anderer Religionen wären gelegentlich auch gut beraten, wenn sie sich selbst ermahnen würden und nicht immer nur die anderen." Die Kritik an dem, was im Namen der katholischen Kirche zuwider läuft, fehlt in der Papstrede gänzlich. Doch abschließend müssen wir feststellen, dass es in der Rede nicht um Terrorismus ging sondern dem allgemeinen Dialog des Menschens, der auf der Suche nach Gott ist, bzw. der in einer Religion schon die Versinnbildlichung Gottes gefunden hat. In diesem Sinne ist das Zitat ungeschickt gewählt, da es einen aktuellen weltpolitischen Bezug besitzt, der in der Rede nicht erörtert wird und deswegen zuviel Platz für Interpretationen bietet.
Amelina
JA, auch wenn die römisch-katholische Kirche am unfehlbaren Glauben festhält, heißt das nicht, dass der PApst keine Fehler machen darf.
Er tritt vorrangig als Mensch auf und Menschen machen nun mal Fehler, die dafür da sind um sie zu verzeihen beziehungsweise aus ihnen zu lernen.
Ich find ihn gut und man sollte mal dran denken, dass er 79 Jahre ist und dafür immer noch geistig sehr rege ist. Und falls jetzt wieder jemand meint, dass "geistig rege" falsch zu interpretieren: Der Papst darf auch Fehler machen uns sich mal falsch ausdrücken. Vielleicht ist gerade die nicht erreichbare Unfehlbarkeit jedes MEnschen (!) das Wahre am Glauben. Müsst ihr aber jetzt nicht verstehen.
sQeedy
hey jetzt mach uns mal nicht dümmer als wir sind bigwink.gif ein wenig nachdenken darf man von usern eines studentenforums ruhig erwarten. ich meine, dass man die worte des papstes ganz einfach in zwei varianten verstehen kann: oberflächlich und tiefgründig. dass die meisten menschen sie nur oberflächlich verstanden haben (und nun als propaganda missbrauchen) is eigentlich nur ein armutszeugnis an jenen teil der menschheit. dass einige sie auch WIRKLICH verstanden haben, zeigt wiederum, dass es noch hoffnung gibt. hier sieht man mal wieder, dass es doch auf den kontext einer sache ankommt, denn wer einmal das drumherum seines ausspruches gehört hat, der versteht sehr wohl was papa razzi gemeint hat.
oZmann
der papst hat keinen fehler gemacht auch wenn das zitat vielleicht ungünstig gewählt war.
fehler machen die medien und personen die das zitat aus dem gesamtkonzept reißen ohne auzuzeigen dass sich der papst im weiteren verlauf der rede von solchen äußerungen klar distanziert hat!

einfach nur meinungsmache auf unterstem niveau - scheint aber ein paar fanatikern perfekt in den kram zu passen ...
sodi
Zitat(oZmann @ 18 Sep 2006, 00:54)
fehler machen die medien und personen die das zitat aus dem gesamtkonzept reißen

einfach nur meinungsmache auf unterstem niveau

sh_konkret.gif

aber das is ja seit jahren schon gang ung gäbe
Chris
Missinterpretation ist eine Sache, die kommt im besten Haushalt vor. Selbst meinem Deutschlehrer ist so etwas passiert. Und der Papst wird sicherlich das Zitat nicht ganz ohne Bedacht gewählt haben, auch wenn er jetzt zurückrudern muss. Denn solch ein Zitat wählt man einfach nicht ohne darüber nachzudenken. Die Aussage war da, die Aussage war klar. Lediglich die Muslime sind nicht fähig diese Kritik in einen offenen Dialog über ihre Fehler umzuwandeln. Statt desen fühlt man sich dort in seiner Ehre beleidigt und sprengt Kirchen in die Luft. Der dialogbereite Prediger der muslimischen Kirche hätte seine Selbstkritik in Zitate über die Kreuzzüge und von Bush gepackt, ohne aber auf das Thema katholische Kirche und Gewalt zu kommen. Man hätte das hier einen Aufstand gegeben.
melder55
fehler sind in derposition nicht einfach fehler !
wer hier pennt kann richtig auf die mütze bekommen ...

sodi
Zitat(Chris @ 18 Sep 2006, 07:43)
Missinterpretation ist eine Sache, die kommt im besten Haushalt vor.

leider is das so und bezieht sich nicht nur auf aussagen. der kontext wird immer öfter außer betracht gelassen und voreilig kommt es zu meinungsbildungen und pauschalisierungen.
Zitat(Chris @ 18 Sep 2006, 07:43)
Und der Papst wird sicherlich das Zitat nicht ganz ohne Bedacht gewählt haben, auch wenn er jetzt zurückrudern muss. Denn solch ein Zitat wählt man einfach nicht ohne darüber nachzudenken. Die Aussage war da, die Aussage war klar.

mit sicherheit
sQeedy
liest überhaupt jemand was ich schreibe? kommt mir nicht so vor, denn die nachfolgenden 5 posts sagten nichts anderes aus als eben jenes, welches ich vorher schon zu bildschirm gebracht habe. das ist ne ernste frage. kann ja sein, dass nur ich meine posts sehe, dann kann ichs auch lassen.

/eDit: beleidigteleberwurstmode: off
drölf
troest.gif

vielleicht war dein post zu einfach formuliert und konnte deswegen nicht verstanden werden, oder dir gehts wie dem papst happy.gif
sQeedy
da kann man mal wieder sehen wie schnell sowas geht... ich denke wir verstehen den papst jetzt ein wenig besser (zumal wir ja offiziell auch er sind). happy.gif
Magic_Peat
Die Antworten hier sind ja auch verdammt lang...

Ich jedenfalls kann nur mit dem Kopf schütteln wenn ich sehe wie die sich alle einen drauf runterholen und in diesen ganzen islamischen Ländern Papst-Puppen verbrennen und protestieren. Und dann labern se auch noch, die wollen das Christentum ausrotten usw. Gehts noch? Mit dieser Aggressivität wird doch wieder ein ganz klares Bild auf den Islam geworfen...die sind selber Schuld daran. Hab nie gesehn dass Buddhisten Leute umbringen wollen nur weil sie ner anderen Religion angehören oder weil jmd was schlechtes über den Buddhismus gesagt hat. Die scheissen einfach drauf. Das ist Souveränität! Und vor allem viel sympathischer, ach überhaupt ist das einfach die bessere Einstellung.
drölf
dir is aber schon klar, dass das einzige, was die von den christen sehen, so aufbereitete nachrichten (wenn überhaupt) sind, dass die bösen christen den armen moslems ständig an die wäsche wollen, permanent den mohammed ärgern oder ne kreuzzug-revival-party feiern

genauso, wie wir AUSSCHLIESSLICH so ne assis in bettlaken vorgesetzt bekommen, die offenbar nichts anderes den ganzen tag tun, als fatwas aussprechen (laut deutschen medien fatwa = auf ne abschussliste setzen... wers genauer wissen will, sollte mal wikipetra fragen wink.gif ), flaggen verbrennen, bushposter verbrennen und papstpuppen pulverisieren... zur abwechslung sich noch in schulbussen voller kinder in die luft sprengen, raketen auf israel abzuschießen, hass predigen, attentate verüben oder deutsche geschäftsleute zu steinigen

und jetz geh mal in dich und frag dich, ob die regime dort den menschen nicht den gleichen mist und noch viel mehr vorsetzen und was fürn bild von christen dann beim iranischen ziegenhirten entstehen müsste!

wann hast du das letzte mal nen netten muslimen im fernsehn gesehn, der KEINEN döner verkauft hat?
Magic_Peat
Mag sein, is aber immernoch uncool. Ich sag ja auch nicht dass ich das Christentum besser finde...
sodi
Zitat(sQeedy @ 18 Sep 2006, 22:27)
liest überhaupt jemand was ich schreibe? kommt mir nicht so vor, denn die nachfolgenden 5 posts sagten nichts anderes aus als eben jenes, welches ich vorher schon zu bildschirm gebracht habe. das ist ne ernste frage. kann ja sein, dass nur ich meine posts sehe, dann kann ichs auch lassen.

/eDit: beleidigteleberwurstmode: off
*

es wurde ja trotzdem darauf eingegangen, nur weil dein post nicht zitiert wurde bzw. deine aussagen bestätigt wurden.

bei der flut an posts und deren länge kann das schon vorkommen.
drölf

vorwarnung: jetz kommt ein ewig langer offtopic post, dessen bezug zum papstthema eher indirekt besteht



Zitat(Magic_Peat @ 18 Sep 2006, 23:04)
Mag sein, is aber immernoch uncool. Ich sag ja auch nicht dass ich das Christentum besser finde...
*


es geht nicht darum, welche religion besser ist, sondern, wer das bild von den religionen in den versch. kulturkreisen prägt...

was mich persönlich wundert: die menschen sind so herzerweichend dumm... und sie merken es nicht mal...

[anekdote]

früher wurde ab und an über den 2. wk gesprochen und im rahmen dessen ab und zu erwähnt, dass den deutschen tatsächlich eingeredet wurde, die russen wären tiere, die kinder fressen... und die leute habens geglaubt

ich fands lustig und unverständlich, bis ich gemerkt habe, dass die leute heutezutage die selben lügen immernoch schlucken, wenn man statt 'russe' 'moslem' oder einen anderen aktuellen *bösen* nennt...

zur erinnerung: verteidigungsminister rudolph scharping hat seinerzeit eine mithilfe bei den natoangriffen damit propagiert, dass die serben mit den föten bosnischer mütter fußball spielen, nachdem sie sie aus dem leib gerissen/geschnitten hätten

ich hätte damals beinahe auf die fresse bekommen, weil ich jemanden ausgelacht habe, der so nen schwachsinn auch noch glaubt

[/anekdote]

und heute sind nicht mehr die sovjets die bösen, oder die nazis (zumindest nicht in der weltpolitik, auch nicht die serben oder der irak (das baath regime war ne stinknormale säkulare diktatur) - nein aktuell sinds die moslems



Zitat(Magic_Peat @ 18 Sep 2006, 22:42)
Die Antworten hier sind ja auch verdammt lang...

Ich jedenfalls kann nur mit dem Kopf schütteln wenn ich sehe wie die sich alle einen drauf runterholen und in diesen ganzen islamischen Ländern Papst-Puppen verbrennen und protestieren. Und dann labern se auch noch, die wollen das Christentum ausrotten usw. Gehts noch? Mit dieser Aggressivität wird doch wieder ein ganz klares Bild auf den Islam geworfen...die sind selber Schuld daran. Hab nie gesehn dass Buddhisten Leute umbringen wollen nur weil sie ner anderen Religion angehören oder weil jmd was schlechtes über den Buddhismus gesagt hat. Die scheissen einfach drauf. Das ist Souveränität! Und vor allem viel sympathischer, ach überhaupt ist das einfach die bessere Einstellung.
*


was du meinst, sind irak, iran und palästina...

in diesem fall eigentlich NUR iran und irak

zum vergleich:

bild kann nicht angezeigt werden
(falls es nicht angezeigt wird)
die rot markierten länder (irak, iran, palästina, libanon, Aserbaidschan) sind übrigens hauptsächlich shiitisch

die grünen sind sunnitisch

fällt dir war auf?

-----------------------

[anekdote2]

in der DDR war es üblich, studenten zum jubeln abzukommandieren... also wenn honni irgendwo hingefahren is, wurden vorher busweise studenten rangekarrt und mit winkelementen ausgestattet, und hatten dann begeistert zu winken, wenn honni vorbeifuhr...

war für die nicht schlecht... n kleines zubrot und n wochenende frei/urlaub

das gibts auch in weniger positiver form... leute, die fürs demonstrative hassen verpflichtet werden...

saddam hats geliebt... immer wenn ein ami-panzer mal kaputtgegangen is, wegen kettenbruch o.ä. mussten schnell ein paar leute dahin und dann mussten die tanzen und sich freuen, dass hinter ihnen ein kaputter ami-panzer stand... das ganze wurde gefilmt und zum propagandazwecke genutzt

im iran gibts das auch und jetz rate mal, was die machen müssen bigwink.gif
[/anekdote2]


wirft kein gutes licht auf die 1.2 mrd anderen muslime, die mit der ganzen sache überhaupt nichts zu tun haben... wink.gif




im irak wird man wohl weniger wegen dem krieg der amis angepisst sein, als mehr, wegen den shiitischen aufständen, die die amis nach desert storm angezettelt, aber entgegen der versprechnungen nichtunterstützt haben, wodurch saddam mal eben 300.000 shiitische regime-gegner umbringen konnte... zum vergleich: beim letzten irakkrieg kamen 'nichtmal' 10.000 zivilisten um


die werden wohl erstmal bedient sein, wenns um das thema westen geht und schon aus prinzip gegen alles aus der richtung


dem iran wird seid 10 jahren mit der auslöschung gedroht und der iranisch-irakische krieg ist auch ami-finanziert... dazu kommt eine aus eben diesem bedrohungszenario entstandene, faschistoide freakshow in der regierung, die auch wenige leute effektvoll in szene setzen kann



eins zum schluss noch: nein ich bin nicht pro-islamisch oder mag moslems ganz doll leiden, bin selbst auch keiner, aber geschichte wiederholt sich... ob der böse angstfeind jetz sovjetunion heißt oder wie in nazideutschland die panik vor der zionistischen weltverschwörung jetz die weltweite panik vor der unsichtbaren alqaida-terror-weltverschwörung herrscht... alles schonma dagewesen

genauso isses eben auch mit den religionen

leider mangelts heute am modernen, weisen nathan, der den menschen ihre idiotie vor augen führen kann und so wird sich das ganze auch weiter wiederholen...

wer dann der böse ist, kann nur vermutet werden.... schätzungsweise nordkorea, dann china, dann sinds vielleicht die amis selbst, falls europa grade mal stark geworden is etc...



da wäre es vielleicht heute angebracht, sich mal ausnahmsweise nicht verarschen zu lassen und nicht pauschal alle [hier feindbild einsetzen] als böse zu verklären (terroristen ausgenommen)


ihr könntet die nächsten sein...
bildung war schon öfter der feind

mfg



man möge mir diese ausschweifung verzeihen bigwink.gif

und @ peat: is mir schon klar, dass du kein verblendeter bist... passte nur grade irgendwie und brannte mir angesichts der partiellen stammtischparolen auf der zunge
Magic_Peat
Wees ja wie dus meinst...
Chris
Zitat(sQeedy @ 18 Sep 2006, 22:27)
liest überhaupt jemand was ich schreibe? kommt mir nicht so vor, denn die nachfolgenden 5 posts sagten nichts anderes aus als eben jenes, welches ich vorher schon zu bildschirm gebracht habe. das ist ne ernste frage. kann ja sein, dass nur ich meine posts sehe, dann kann ichs auch lassen.
*

Ich wiederspreche dir nicht gern. Aber du sagtest in deinem Post, dass die einzig richtige Interpretation die tiefgründige sei. Ich hingegen habe behauptet, dass auch die oberflächliche Interpretation vom Papst so beabsichtigt war, auch wenn sie nicht den beabsichtigten Effekt hervorgerufen hat.

Zitat(drölf @ 18 Sep 2006, 23:53)
was du meinst, sind irak, iran und palästina...

in diesem fall eigentlich NUR iran und irak
*

Hm ..
Mogadischu liegt im Irak oder Iran?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437496,00.html
Bangladesch auch? Und die Türkei ist eigentlich eine Kolonie von Palästina?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437305,00.html

Also tut mir leid, der Aufschrei passierte wohl in mehr Ländern, als in den dreien die du genannt hast.