Zitat(Chino @ 01 Mar 2007, 15:26)
Die Ausführenden, sprich die Politiker, sind doch vom Volk gewählt (wenn auch indirekt) und sollen dieses auf dem Wege vertreten ...
Wenn die Wahlversprechen nicht gehalten werden, wer ist dann schuld?
Der/die welche ihr Versprechen brechen oder die Wähler, sprich das Volk?
Aber du hast schon Recht, wir sind daran ja nicht ganz unschuld ...
Grüsse
C°°°


Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Wahlversprechen nicht am guten Willen der Protagonisten scheitern, sondern an den finanziellen Mitteln. Und da haben wir das Dilemma der Politiker als Volksvertreter: Das Volk will einerseits ein gutes Leben und eine Absicherung bei Problemen, andererseits aber möglichst wenig Steuern zahlen. Egal wie man sich als Politiker entscheidet, man wird einen Teil des Volkes vor den Kopf stoßen und seiner Position als Volksvertreter damit nicht mehr wirklich gerecht.
Nun kann man natürlich fragen, warum man Wahlversprechen gibt, von denen man unter Umständen schon vorher weiß, dass man sie nicht halten kann: Ganz einfach: der Bürger will so etwas hören. Es wird nachgefragt und die Politiker liefern das Angebot. Es wird doch ständig gejammert und gemeckert, dass Wahlversprechen nicht eingehalten werden, das Problem scheint also allen offensichtlich. Trotzdem wird bei der nächsten Wahl wieder derjenige gewinnen, der die tollsten Reden schwingt - völlig unabhängig davon, ob oder was für Substanz dahinter steckt. Der Bürger will also offensichtlich betrogen werden.
Zitat(Katze @ 01 Mar 2007, 17:22)
Naja nee, ich schieb das nicht aufs Unternehmen, was ich meinte ist, dass in einem Unternehmen eben auch Menschen arbeiten, die aber in bestimmten Situationen eben nur fürs Unternehmen denken und nich mal einen Schritt weiter. Auch das is nix neues und daran wird man wohl auch wenig dran tun können.
Gerade bei in solchen Entscheidngspositionen sitzenden Menschen halte ich das eher für eine positive Eigenschaft, weil sie ein wenig die Objektivität wahrt.
Auch in meinem zukünftigen Beruf muss ich unter Umständen so arbeiten. Wenn ich in die Forensik gehe und mir ein Kinderschänder gegenüber sitzt, muss ich auch in der Lage sein, meine persönlichen Empfindungen und Meinungen aus meiner Einschätzung über das Gefährdungspotential dieser Person herauszuhalten.
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Klar ist auch, dass das Angebot durch die Nachfrage bestimmt wird, trotzdem kann man nix kaufen was es nich gibt um es mal ganz platt und vereinfacht zu sagen. Da müsste eben eine Verzahnung stattfinden, eben in eine Richtung wie von Chris vorhin schon angezeichnet... Gibts nich mehr und kriegt man auch nirgendwo anders.
Dann blüht der Schwarzmarkt. Könnte bei Autos natürlich etwas schwieriger zu organisieren sein, aber Menschen werden ja meist plötzlich ziemlich erfindungsreich, wenn es darum geht, Verbote zu umgehen.
Mir persönlich stellt sich aber auch die Frage des Nutzens. Deutschland trägt 3% zum weltweiten CO2-Ausstoß bei. Davon sind, schätze ich jetzt mal, maximal 33% auf den gesamten Autoverkehr zurückzuführen. Die Dreckschleudern nehmen darin wieder nur einen gewissen Teil ein. Ich würde behaupten, dass sich damit maximal 0,5% des weltweiten Ausstoßes einsparen lassen. Nicht wirklich umwerfend.
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Doch, Herr Stadler findet das offensichtlich super und macht da auch noch mit. Er kann nichts fürs Große, im Kleinen isser aber ganz vorne mit dabei.
Quelle?
Zitat(Chris @ 01 Mar 2007, 17:42)
Man macht es sich leicht zu sagen, dass die Unternehmen keine Verantwortung übernehmen müssen, bloss weil die Privatpersonen das nicht tun.
Nein, ich sage, das Unternehmen hat gar keine Verantwortung, maximal die dort arbeitenden und alle sonstigen Privatpersonen.
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Du vergisst dabei aber auch, dass ein Unternehmen viel steuern kann, und der Markt nicht immer dem Ideal "Nachfrage bestimmt das Angebot" folgt. Meistens bestimmt das Angebot die Nachfrage und die Firmen das Angebot. Die Bürger würden den A6 auch kaufen, wenn er nur noch 4 Liter Sprit schluckt. Wenn der A6, der 4 Liter Sprit schluckt, aber 20.000 Euro teurer ist, als der normale, dann kauft den niemand. Aber nicht mal beim 3-Liter Lupo (eine Farce ansich) hat man es geschafft einen Preis zu machen, der einen Vorteil schaffen konnte. Statt dessen konzipierte man ein Auto auf Basis eines so schwachen Autos, dass das Spritsparmodell kaum fähig war nicht als Verkehrshindernis aufzutreten. Und das hat auch noch mehr als das normale Modell gekostet.
Das Lupo-Beispiel widerspricht doch deiner These vom vom Angebot gesteuerten Markt. Es wurde ein Produkt geschaffen, nachdem keine Nachfrage besteht - also kauft es auch niemand. Vielleicht kannst du das Ganze nochmal ausführlicher darlegen, denn einer von uns beiden hat hier wohl offensichtlich einen Denkfehler.
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Eine schwere Anschuldigung. Man kann nicht generell sagen, dass ein Staat eingreifen soll oder dass er das nicht soll. Von daher kann man da auch keine Anschuldigung daraus drehen (außer irgendeiner behauptet wirklich, dass der Staat sich überhaupt nicht einzumischen habe, um dann später nach ihm zu schreien).
Das kommt sicher auf die Vorstellung an, die man von den Aufgaben eines Staates hat. Ich halte alle Eingriffe, die über eine finanzielle Sicherung von Sozialschwachen und eine gewisse Grundsicherheit (und damit mein ich keine Überwachungskameras und Ganzkörperscanner, sondern "normale" Polizeiarbeit) hinausgehen, für falsch.
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Natürlich argumentiere ich für meinen Standpunkt, doch das sollte nicht das Problem sein, solang ich es mit guten Argumenten untermauern kann. Es ist natürlich jedem erlaubt mich mit besseren Argumenten aus der Bahn zu werfen und zu überzeugen.
Solange du mit echten Argumenten ins Feld ziehst, habe ich auch kein Problem. Du berufst dich nur auch öfter mal auf eine diffuse, undefinierte Moral als Autoritätsverweis. Und genau das stört mich. Meiner Ansicht nach hat hier keiner die moralische Reife
(mich eingeschlossen) (für Chino), um als Moralapostel aufzutreten.