Also, was mir gestern passiert, das ist echt traurig. Es geht um einen (bis jetzt von mir als seriös betrachteter) Internetanbieter, dessen Dienste ich nun seit mehr als einem Jahr beziehe. Ich würde den Namen hier schreiben, weiss nur nicht, ob's die Forumrichtlinien erlauben. Ich würde mich auf ein Zeichen von den Mods freuen.

So, nun zum Sachlichen. Anruf mit unterdrückter Nummer, ich stehe im Stau, da sag' ich mir, ich geh doch mal ran, mal schauen...

"Hallo, mein Name ist so-und-so, und vertrete das Unternehmen xy-DSL. Ich rufe Sie an, um Ihnen erstmal herzlich zu danken, dass Sie jetzt seit über einem Jahr unser treuer Kunde sind, Ihr Vertrauen (!!!) ist uns sehr wichtig, dieses Vertrauen wissen wir zu schätzen, und wollen Ihnen hiermit ein Dankeschön unserseits anbieten blabla..."

Na, da ist man doch mal positiv überrascht, sag mal... Also können die echt auch nett sein, nicht nur Mahnungen schreiben und so, sondern melden sich auch mal durchaus positiv zurück. Ich höre interessiert weiter...

"Es geht um zwei bis vier Sim-Karten, je nach Ihrem Bedarf, die Sie unter besonderen Konditionen benutzen können, und die wir Ihnen zuschicken möchten...." Bäh, denk' ich nur...

"Tja, ich hab' Diensthandy und privat auch Flatrate usw., da wäre ich an diese Karten nicht besonders interessiert..."

"Ja, uns ist das klar, und sie könnten ja auch weiterhin Ihre bestehenden Anschlüsse benutzen. Unser Gratis-Treue-Angebot ist ja auch für die ganze Familie gedacht. Da kann man untereinander gratis zu jeder Uhrzeit telefonieren, soviel man möchte, es kostet Sie doch kein Cent, bla-bla-fuckin-blaaa..."

"Ja, aber ich bin alleinstehend, meine Freundin hat auch Flatrate, meine ganzen Bekannten haben auch Flatrate, ich brauch' die Dinger echt nicht" (wieso will er mir denn die Sachen nun unbedingt andrehen? das ist doch geschenkt, er tut mir einen Gefallen, weil ich dem Anbieter treu war... wenn ich das ablehne, wieso besteht er denn darauf??)

"Na dann machen wir das mal so... Wenn Sie die unbedingt loswerden müssen und dadurch auch wirklich keine für mich unnötigen Kosten entstehen, dann schicken Sie mir doch die Dinger, und ich schau' mal was ich damit anfange, vielleicht braucht doch jemand in meinem Freundeskreis mal 'ne Sim-Karte"

Und jetzt kommt's...

"Natürlich enstehen Ihnen keine unnötigen Kosten. Es wird lediglich eine einmalige Aktivierungsgebühr von 19.99€ pro Karte berechnet. Diese wird dann aber durch Ausfüllen eines Online-Formulars erstattet, und als Gesprächsguthaben den jeweiligen Karten gutgeschrieben"

Schnelle Kopfrechnung, also das Geschenk kostet mich trotzdem fast 80€.

"Sie haben doch gesagt, das ist ein Treuegeschenk und so weiter, und dass man mit den Karten untereinander umsonst telefoniert. Ich habe auch gesagt, dass ich für andere Gespräche meine Flatrate-Anschlüsse habe. Was soll ich mit dem Gesprächsguthaben? Wieso wollen Sie mich doch so dreist reinlegen?"

Haltet euch fest...

"Sie sagten doch, sie würden die Karten weitergeben. Da können Sie sich doch das Geld bei Ihren Freunden wieder einholen"

Da war ich sprachlos. Echt. Zum Glück löste sich gleichzeitig der Stau auf, es ging somit auch auf der Autobahn weiter, und ich hatte nicht so ein schlechtes Gewissen weil ich aufgelegt habe. Man soll ja nicht beim Fahren telefonieren.

Und nun zur Moral: der Anbieter, der das abgezogen hat (der das abzeihen wollte, besser gesagt) ist ein ziemlich großer und seriöser Anbieter. Ich fliege im Gedanken an den Ranke-Verlag-Thread vorbei, nur um mich zu wundern: solche Gauner wird es wohl immer geben, aber wieso müssen renommierte Firmen, denen man eigentlich vertrauen könne sollte, zu solchen Schweinereien greifen?

Ich habe Angst, dass man in naher Zukunft nichts mehr machen kann, ohne tausend Fragen zur Absicherung zu stellen, oder ohne drei Seiten Kleingedrucktes zu studieren. Das kann doch nicht normal sein...



Weiteres Beispiel am Rande: Ein gewisser Autohersteller (nein, nicht Daimler ) wirbt mit "3 Jahre lang für 1 Euro tanken", wenn man ein neues Auto bei denen kauft. Da macht man sich als Vielfahrer schon seine Rechnungen und sagt "...ja, wieso nicht?"

Das traurige ist aber: das Klein(st)gedruckte liest ja wohl keiner auf Anhieb, im Werbespot wird das auch nicht erwähnt, und auch der Verkäufer sagt das nur nach ausdrücklichem Nachfragen, dass das Angebot nur für die ersten 10.000 km gültig ist. Danach bezahlt man den regulären Preis. Und es ist auch nur gültig, wenn der Preis nicht 1.70 übersteigt. Was soll das? Bauernfängerei und Romanian-Style-Betrug auf dem Marktplatz scheinen mir noch ziemlich harmlos gegen solche "Lügen"


Irgendwie bin ich empört. Ich bin gespannt auf euer Reaktionen, Meinungen oder eventuelle eigene Erfahrungen...

du kannst den namen der firma ruhig nennen.. ist ja schließlich keine verleumdung.
ich hab mich bei der opel-werbung auch schon gefragt, wie das möglich ist.. sind schon ziemlich dreiste methoden.

lol, wenn man nach vier simkarten sucht, weiß man ganz schnell, dass es sich wohl um alice dsl handelt

das fiese is aber eigentlich wenn die dich "Im auftrag von.." anrufen, dass du keinen wirklichen verantwortlichen findest. also es bringt wohl eher nix, wennde dich bei der alice hotline beschwerst..

ist auf jeden fall ´ne gemeine angelegenheit. und mir war sogar so, als wurde mir gesagt, dass es insgesamt eine bearbeitungsgebühr von knapp 20 euro geben würde.
eigentlich werden solche verkaufsgespräche doch auch mitgeschnitten, um im falle des falles dann auch nachweisen zu können, dass der angerufene auch wirklich bestellt hat. deswegen ja auch zu beginn des gespräches die frage, ob man denn wirklich der anschlussinhaber sei. müsste so ein mitschnitt denn aber nicht angekündigt werden, mit der option, dass man bei fehlendem einverständnis das gespräch beenden kann? *grübl*

japp..muss angekündigt werden..steht so im gesprächsverlauf..

Man muss sich mal anschauen, wie solche Telefonmarketing-Aktionen ablaufen. Der Produzent
möchte ein neues Produkt an seine Kunden bringen. Er erstellt also einen Verkaufsleitfaden und
übergibt den Auftrag an ein Call-Center. Die rufen im Auftrag des Produzenten dessen Kunden an, und
unterbreiten ihnen das Angebot. Dabei ist es natürlich im Interesse des Auftraggebers, wenn mehr
Kunden das Angebot wahrnehmen. Leider allerdings im Interesse der Call-Agenten, die meistens nur
nach gewonnenen Aufträgen bezahlt werden. Um also einen möglichst guten Stundenlohn zu
bekommen muss man möglichst vielen Kunden möglichst schnell das Angebot aufschwatzen.

Was natürlich weder im Interesse der Auftraggeber, noch der Call-Center ist, sind unseriöse Praktiken.
Allerdings ist es nicht möglich alle Call-Agenten darauf zu kontrollieren, wie sie ihre Abschlüsse
gemacht haben. Das wäre zu teuer. Eine andere Lösung wäre ein besseres Entlohnungsverfahren für
die Call-Agenten. Das wäre aber genauso teuer.

Wie auch bei den Verkaufsleuten auf der Straße gibt es auch hier Call-Center die eine bessere Politik
fahren und welche, die eine schlechtere Politik fahren. Du als Kunde wirst aber kaum rausfinden
können, ob es jetzt die Schuld des einzelnen Call-Agenten, oder der Politik des Call-Centers war.

Zu der 1 Euro Sprit Sache: Wer sich seine Verträge nicht durchliest, der hat leider verloren. Werbung
wird schon immer so gemacht, dass das Kleingedruckte kleingedruckt bleibt.

Leider wird sich weder auf dem Auto- noch auf dem Telefonmarkt irgendetwas geschenkt, geschweige
denn würde der Wettbewerb funktionieren. Da alle Anbieter mit diesen Praktiken arbeiten, wandern die
Kunden nur hin- und her. Im Grunde wäre es für uns vermutlich billiger, wenn der Staat wieder eine
staatlich Telefonfirma für uns alle hätte, da würden Reibungsverluste mit solchen Geschäften nicht
auftreten.

Seit wann ist Alice seriös?

Dann kannste aber auch allgemein wieder die Planwirtschaft einführen.

Du lachst. Der Hintergrund ist aber, dass z.B. in einigen Städten einst privatisierte
Stadtreinigungsfirmen wieder durch städtische Unternehmen übernommen wurden, die 20% billiger
sind, als die Unternehmen, die sich im Wettbewerb behaupten müssen/wollen.

Einziges Problem sehe ich halt immer, dass man durch fehlenden Wettbewerb nicht immer gezwungen
ist, Veränderungen einzuläuten. Abgesehen davon traue ich staatlichen Unternehmen eine Menge
Potential zu.

Ich verwende den Lol-Smilie nur um zu verdecken das an der Wiedereinführung des Staatssozialismus schon gewerkelt wird.


Outsourcing hat noch NIE etwas gebracht. Ein Unternehmer macht sowas nicht aus Menschenliebe sondern zur Gewinnmaximierung, und der Gewinn muss irgendwo herkommen. Also wird die Qualität gesenkt, die Mitarbeiter wie Dreck behandelt und beschissen wos nur geht.


Neuerungen sollten eben planmässig durch basisdemokratischen Beschluss kommen. Theorethisch.


Ich würde sogar sagen, dass Staatsunternehmen den privatwirtschaftlichen bezogen auf den Nutzen für die Allgemeinheit überlegen sind.

wieso sollte es das nich sein? ich bin seit 2 jahren alice-kunde und hatte noch nie probleme.
und falls die auftreten sollten gibts immernoch die möglichkeit sofort zu kündigen da es keine vertragsbindung gibt und genau das bietet kein anderes deiner "seriösen" unternehmen an.

soweit ich mich erinner wurde mir dieses sim-karten-angebot auch unterbreitet, man muss eben nur konsequent ablehnen und sich bewusst sein das man von niemand irgendwo was geschenkt bekommt (vgl zeitschriftenabos).
davon mal abgesehn ist das sicher kein alice-spezifisches problem ich geh davon aus das vodafone oder t-mobile potentiellen kunden auch gern mal das ein oder andere unattraktive tarifdetail verschweigen, anrufe von t-mobile über ach so tolle verträge hatte ich zumindest schon zur genüge.

Passend zum Thema habe ich eine Anekdote von Eplus. Das Mobile klinglte und ein Stimme gratulierte mir, dass ich schon x-Jahre bei dem Anbieter bin. Schön dachte ich mir, bekomme ich nun ein Handy umsonst? Da könne man mir nicht helfen, wohl aber beim Verringern meiner monatlichen Rechnung. Denn man habe mein Telefonverhalten analysiert - an der Stelle schluckte ich - und wolle mir einen Tarifwechsel vorschlagen: Time & More xxx für knapp 30 Euro im Monat. Daraufhin schluckte ich noch mehr und versuchte das in Einklang mit meiner Rechnung zu bringen, die seit Monaten immer um die 15 Euro pendelt. Auf meine Nachfrage, ob Eplus rechnen kann, bekam ich eine entrüstete aber freundliche Antwort. Als ich dann aber in meinen Rechnungen kramte und die Umsätze erzählte, bedankte sich der Call-Agent und legte auf - ohne weitere Möglichkeit zur Erwiderung oder der Frage, was diese Masche soll. Und die Moral von der Geschichte: Nach zehn Jahren Kundendasein bei Eplus bin ich zu nächster Gelegenheit bei der Konkurrenz.

T-Mobile (übrigens auch immer mit unterdrückter Nummer und zunehmend rhetorisch inkompetenten Anrufern) versuchte erst kürzlich, mir meinen langjährigen Vertrag etwas aufzupeppen, da ich - laut interner Analyse meiner Rechnungen - mein Minutenpaket nahezu monatlich überschreite. Auf die Frage, warum der neue Grundbetrag höher wäre als meine derzeitigen Gesamtrechnungen, kam auch keine gescheite Antwort. Mein Minutenpaket hab ich übrigens noch kein einziges Mal überschritten, das wusste ich leider im Moment des Telefonats nicht sicher.

Na toll .. .und ich warte seit 3 Monaten (in denen ich mein Minutenpaket immer überschritten habe) darauf, dass die Pansen endlich mal anrufen und mir einen besseren Vertrag aufschwatzen. Aber nichts ist.