eXma » Diskutieren » Kunst und Kultur
Startseite - Veranstaltungen - Mitglieder - Suche
Vollständige Version anzeigen: Max Frisch Homo Faber
Pusteblumenkohl
Faber ist eine Marionette des Autors. Da er selbst über sich reflektiert ist er nur eine Marionette seiner selbst. Das klingt hart und wertend. So fängt man kein Thema an.
Ich schon. Ich finde Fabers Reflektionen über sein Leben steril und leblos. So.
Jetzt seid ihr dran.

Timmey
Hab das Buch hier aber noch net gelesen. Liegt über meinem Bett. Ich wollts aber bald ma anfangen wenn sich zeit findet dann kann ich auch nen Urteil fällen. Ich hab nur von vielen Personen und auch von meinen Eltern gehört das das Buch und der Film richtig gut sein sollen.
yocheckit
das wichtigste an "Homo Faber" ist, dass man zuvor "Stiller" gelesen hat, denn die meisten werke Max Frischs sind sehr autobiografisch und befassen sich mit der eigenen identität. ich würde "Mein Name sei Gantenbein" schon als tiefphilosophisches werk betrachten, was diese triologie perfekt abschließt. meiner meinung nach ist "Homo Faber" zwar das bekannteste, aber das uninteressantere werk von Max Frisch, weil der protagonist ziemlich fahl und leblos erscheint.
tuesday
Zitat(yocheckit @ 30 Dec 2005, 19:32)
meiner meinung nach ist "Homo Faber" zwar das bekannteste, aber das uninteressantere werk von Max Frisch, weil der protagonist ziemlich fahl und leblos erscheint.
*


Meiner Meinung nach hätte Frisch die Charaktäre nicht anders schreiben können, da im ganzen Buch ein Schleier um die wahre Identität des Mädchens herrscht, die sich ja erst am Ende aufklärt. Ab diesem Augenblick finde ich, dass die Protagonisten erst richtig "leben" und die Gefühle besser zum tragen kommen. Ich finde das war ein gut gewähltes Stilmittel.
yocheckit
das stimmt natürlich, die bücher sind auf jeden fall genial, aber gerade deshalb und im vergleich zu seinen anderen werken gefällt es mir nicht ganz so gut.
tuesday
Ich mag auch andere Schriftsteller lieber. Aber es hat mich schon zum Denken angeregt dieses Buch...
Schon interessant, das in einigen Fällen Liebe illegal ist...
roli5
Mir hat Homo Faber ziemlich gut gefallen, ich musste es in der Schule lesen und hab es dann noch einmal vor 5 Monaten in die Hände bekommen und gelesen.
Zum einen gefällt mir Frischs Schreibstil sehr gut, besonders seine manchmal unpassenden Vergleiche und seine darstellende Beschreibung mit der er versucht Bilder, Geräusche oder Gerüche im Kopf des Lesers zu erzeugen. (Das ist mir deshalb so sehr aufgefallen, weil ich direkt im Anschluss an dieses Buch "Illuminati" von Dan Brown gelesen habe, wo es mir vorkam als würde ich überhaupt keine Vorstellungskraft benötigen und in einem Bilderbuch blättern; Story hat trotzdem gefetzt ...)
Zum anderen finde ich die Hauptfigur durchaus interessant, ich kann mich mit seiner rationalen Denkweise gut identifizieren.

Zitat
... Ich finde Fabers Reflektionen über sein Leben steril und leblos. ...

Zitat
... weil der protagonist ziemlich fahl und leblos erscheint ...

So ist das Leben eben manchmal auch.
yocheckit
nicht umsonst ist Max Frisch mein lieblingsautor, er hat einfach einen wunderbar lebhaften schreibstil, man kann sich prima in seine figuren hineinversetzen, die umgebung die er detailliert aber niemals langatmig beschreibt baut sich stück für stück im eigenen kopf auf und man hat das gefühl man ist mittendrin, ja meist sogar der protagonist selbst; und das ist es doch, worauf es beim bücherschreiben ankommt. je mehr man sich mit der situation des buches identifizieren kann, desto mehr mag man dieses buch.
roli5
Zitat(yocheckit @ 30 Dec 2005, 20:47)
nicht umsonst ist Max Frisch mein lieblingsautor, er hat einfach einen wunderbar lebhaften schreibstil, man kann sich prima in seine figuren hineinversetzen, die umgebung die er detailliert aber niemals langatmig beschreibt baut sich stück für stück im eigenen kopf auf und man hat das gefühl man ist mittendrin, ja meist sogar der protagonist selbst; und das ist es doch, worauf es beim bücherschreiben ankommt. je mehr man sich mit der situation des buches identifizieren kann, desto mehr mag man dieses buch.
*


sh_goodpost.gif
svennie
habs auch gelesen..weiß zwar nicht mehr alles, aber die geschichte mit hanna u. ihrer ihm gegenüber verheimlichten tochter, in welcher er ja anfangs glaub verliebt war, is noch bisl in erinnerung..fands aber jetzt auch nicht so einprägsam.
weiß nich, da hat kafkas verwandlung mehr spuren hinterlassen... ;-)
EnjoyTheChris
Der Kernaspekt des Buches ist für mich der Mensch in der Moderne, der Mensch der eben in seiner ganzen Entwicklung und Evolution selber zu einer Maschine geworden ist und keinen Blick mehr für das Nebensächliche hat; die Schönheit der Dinge steht nur noch an zweiter Stelle und muss der Funktion weichen.

Fabers Beziehung zu Ivy ist ein gutes Beispiel, natürlich braucht er den Sex, aber der Rest ihm eigentlich völlig egal, er mag Ivy nicht der Schönheit wegen, sondern weil sie "praktisch" ist.
Oder auch die Heirat mit Hanna, die nicht stattfindet, weil Faber Hanna vorrangig beschützen möchte.

Faber ist erfolgreich und hat eigentlich alles was er nach seinem eigenen Verständnis zum Glück braucht (einen guten Job, eine Frau, Respekt, Geld), aber er ist nicht glücklich - was ihn nachdenklich macht; denn er müsste es sein.

Die erste Zäsur findet statt, als er sich nach der Notlandung entschließt Joachim zu begleiten und dann wird der Konflikt immer mehr aufgebaut (Treffen von Sabeth, sein Verlieben in eine viel jüngere Frau, die gemeinsame Reise, die Erkenntnis das Sabeth seine Tochter ist).

Die Person Faber muss deshalb auch nicht sympathisch oder interessant sein - im Gegenteil - sie dient Frisch nur als Mittel zum Zweck - um selber zum Nachdenken über das eigene Sein anzuregen.

Ich persönlich kann oft genug den Homo Faber in mir erkennen und kämpfe eifrig dagegen...

Ich finde selbst ohne diese philosophische Ebene ist Homo Faber lesenswert, außerdem ist es ja wirklich nicht soo lang.

Die Szenen mit der Feier in NY mit Ivy und Dicks Freunden sind jedenfalls herrlich komisch oder auch die lakonischen Kommentare von Faber, als die Maschine notlanden muss und alle in Unterwäsche in der brütenden Sonne rumrennen...

Zitat
Natürlich versuchte ich alles von der komischen Seite zu nehmen, auch als die indianische Vase in Trümmer ging, die gar nicht mir gehörte.
  Ivy fand mich humorlos

[...]
Zitat
Als ich gelegentlich auf Toilette ging, war die Tür verriegelt. Ich holte einen Schraubenzieher und sprengte die Türe. Einer saß am Boden und rauchte und wollte wissen, wie ich heiße.
  So gings die ganze Nacht.


@tuesday
Dass Sabeth seine Tochter ist, wird übrigens schon relativ am Anfang gesagt (Suhrkamp blaues Paperback S. 64), der Roman wechselt ja etwas zwischen dem Bericht und der Gegenwart.

Max Frisch kann ich sonst auch nur jedem ans Herz legen, der sich für gute Literatur interessiert. Yocheckit hat ja schon "Mein Name sei Gantenbein" und "Stiller" angesprochen, aber auch seine Stücke sind nachdenklich "Biedermann und die Brandstifter" oder auch sehr komisch "Don Juan - oder die Liebe zu Geometrie". Allen Werken die ich bisher von ihm gelesen habe, ist gleich, dass sie sich immer mit der Psyche von Menschen beschäftigen.


C'ya,

Christian
calyx
Moin. Fands nich schlecht. Aber richtig schoen wars IMHO auch nicht. Manchmalhin - man hat gelernt was Zopilote sind. Der Guatemala Kram war eigntlich der beste. Die Reise durch Europa... naja. Das Ende. Naja. Is schon nicht schlecht, aber mein armseliger Geschmack weiss es einfach nich zu schätzen.

CPCPCPCPdvSmklsdnklasdvnklöasdfköjkl weflöjkefweföilsdvjklöasdfvlöjkalköjadlöjkasdvklöjasvdljkövasdnklöasdvnklsd
vaköbavdöhkllönksdvalönkasvdklnö asdv jlasdv löjkasdlökasdf lökjasdjklöflöjkasdfjklö asdklöjfasdklöjasdlköjf löjksrp+o
calyx
Achso. Noch watt. Ich hab gleich mal im Brocki nach Maya und Azteken geschaut. Vielleicht kennt sich ja jemand von euch damit aus. Das Faberle meint die würden alle 52 Jahre ihre Städte verlassen... dazu steht bei den Maya nix drin. Aber 52 ist eine Jahreszahl die für die Azteken eine Bedeutung hat. Die Stocken nach 52 Jahren immer den Haupttempel (die ham ja immer solche Treppenpyramiden mit 2 Aufgängen) um eine Stufe auf. Vielleicht haben die das damals nich gewusst? Vielleicht ist der Brocki ungenau, meine Erinnerung mies - aber das sollte an der Stelle mal erwähnt sein. Plembe!

asdfopkasdfkpasdfüps asdfkljadklasd LÖKÖKLASöklasd öklasawPIOJqeß12902348i DSFKLFASKLSADÖKL IOPQOPQWFPOQWOKPFMLÖ DÖKLASLÖKASFKLÖASF OPIQWPOQWDOPKDQWLÖKKLKLASDKLASDD)="$=))%(!"(?!"$?=ETWLJKÖAFS F ÖKLASFLÖKASFLÖKFASIOPU OPIWRLÖK KLQWIOQWRPOIQWRKQWKLÖÖKL LÖKAKLÖASOPIDOAUISCMDIMOQWM
Kagge MC
Zitat(calyx @ 31 Dec 2005, 04:08)
Naja. Is schon nicht schlecht, aber mein armseliger Geschmack weiss es einfach nich zu schätzen.

yeahrite.gif Sah nur den Film mit July Delpy, und wüsste auch nicht,
warum man nun etwa noch mehr davon wollen sollte... huh.gif
yocheckit
weil (hollywood-)filme vielleicht nicht im entferntesten an die tiefsinnigkeit so eines buches herankommen? huh.gif
tuesday
Zitat(EnjoyTheChris @ 30 Dec 2005, 23:41)
@tuesday
Dass Sabeth seine Tochter ist, wird übrigens schon relativ am Anfang gesagt (Suhrkamp blaues Paperback S. 64), der Roman wechselt ja etwas zwischen dem Bericht und der Gegenwart.
*


Da hast du recht, siehst du aber den chronologischen Ablauf, so wird das Faber erst ab Ende richtig bewusst, als sie im Krankenhaus liegt und er mit seiner Frau redet.
yocheckit
irgendwie ist das aber ein faszinierendes mittel in seinen büchern. gerade bei "Stiller" weiß man eigentlich von anfang an bescheid was sache ist, aber bis zur letzten seite wird offen gelassen, ob das was ganz offensichtlich ist, wirklich der wahrheit entspricht oder nicht und das ist mehr als genial, ich kenne kein buch, wo das schon mal funktioniert hätte, den leser derart zu fesseln und dabei so wissentlich im ungewissen zu lassen wie bei "Stiller". bei "Homo Faber" ist das ja mit seiner tochter ganz ähnlich gemacht. wenn man dabei betrachtet, dass es Frisch immer um die identität und die auseinandersetzung mit sich selbst geht, ist das ein wunderbares stilistisches mittel. dem leser wird das übrigens auch erst am ende so richtig endgültig klar.

/edit: und was mir auch gerade noch einfällt.. man sollte Frischs bücher mal in unterschiedlichem alter lesen - sehr interessant, weil man mit mehr eigener reife und erfahrung viel mehr von seinen worten versteht. es ist ziemlich sinnlos "Homo Faber" in der schule lesen zu lassen, denn niemand hat da bereits eine langjährige beziehung, geschweige denn eine ehe vorzuweisen und kann sich dementsprechend nicht in die rolle Fabers versetzen. mit zunehmenden alter geht das aber umso besser.
Kagge MC
Zitat(yocheckit @ 31 Dec 2005, 13:13)
weil (hollywood-)filme vielleicht nicht im entferntesten an die tiefsinnigkeit so eines buches
herankommen? huh.gif

Infos zur Verfilmung von Volker Schlöndorff (D/ F/ Gr 1990)
yocheckit
hollywood steht extra in klammern weil ich das damit auch auf die allgemeinheit bezogen habe. hab "Homo Faber" als film zwar nicht gesehen, kann mir aber nicht vorstellen wie man diesen stoff glaubwürdig rüberbringen will.. deshalb bin ich ja auch schon auf den film gespannt der "Das Parfüm" auf die leinwand bannen will.. no.gif
tuesday
So schlecht war die Verfilmung garnicht... aber bitte erst das Buch lesen und dann den Film schauen... Es erschließen sich im Film mehr Zusammenhänge finde ich