Das Magazin "Tempo" hat für seine einmalige Comeback-Ausgabe ein entlarvendes Experiment gewagt: Die Redaktion erfand eine rechtsextreme "Deutsche Nationalakademie" und bot 100 Prominenten aus Wirtschaft, Politik, Sport und Kultur die Ehrendoktorwürde an.
Brisant: Das Anschreiben enthielt zahlreiche Originalzitate aus Hitlers "Mein Kampf". So heißt es u.a.: "Eine Weltanschauung, die bestrebt ist, unter Ablehnung des demokratischen Massengedankens, dem besten Volk die Erde zu geben, muss auch innerhalb dieses Volkes wieder dem gleichen aristokratischen Prinzip gehorchen und den besten Köpfen die Führung und den höchsten Einfluss im betreffenden Volk sichern." Außerdem fanden sich auf dem Bogen programmatische Aussagen der NPD.
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Viele weitere Promis waren von der Idee angetan: Ski-Fahrer Markus Wasmeier, Architekt Meinhard von Gerkan, Promi-Friseur Udo Walz oder Sänger Udo Jürgens.
"Tempo"-Chefredakteur Markus Peichl ist besorgt: "Es sollte uns sehr bedenklich stimmen, dass etwa 30 Prozent der angeschriebenen Prominenten nicht merkten oder nicht merken wollten, dass es sich bei der Ehrung um rechtsradikales Gedankengut handelte. Manche haben es sogar deutlich unterstützt."
Lediglich 30 Prominente lehnten ab, viele davon allerdings nur aus Termingründen, darunter Michael Schumacher und Franz Beckenbauer.
Nur wenige wurden skeptisch. CDU-Kulturexperte Christoph Stölzl: "Da ich mich aus dem vertrauten Haus unseres Grundgesetzes nicht fortbegeben möchte, bitte ich Sie, von der angedachten, mir durchaus zweifelhaften Ehre einer Dr. h.c.-Würdigung abzusehen."
Besonders aufmerksam hatte Spaßvogel Jürgen von der Lippe den Brief gelesen. Er ließ verkünden: "...welcher Scherzkeks auch immer dahintersteckt. Schöner Versuch, hat aber nicht geklappt."
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