Kann bitte jemand von den Historiefachleuten hier helfen?
Eben las ich bei Wikipedia das
Zimmermann-Telegramm
des dt. Botschafters in Washington an den dt. Gesandten in Mexiko vom 19. Januar 1917:
"„Wir beabsichtigen, am ersten Februar uneingeschränkten U-Boot-Krieg zu beginnen. Es wird
versucht werden, Amerika trotzdem neutral zu halten.". (Weil...)
"...rücksichtslose Anwendung unserer U-Boote jetzt Aussicht bietet, England in wenigen Monaten
zum Frieden zu zwingen." Weiter ebenda bei Wikipedia:
Zu Beginn des Jahres hatte Präsident Woodrow Wilson gesagt, es
wäre ein „Verbrechen gegen die Zivilisation“, seine Nation in den Krieg zu führen, doch am 2. April
1917 erklärte er vor dem Kongress:
„Ich stelle fest, dass die in jüngster Zeit von der deutschen kaiserlichen Regierung verfolgte Politik
nichts weniger ist als ein Krieg gegen die Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten. Der
Kongress möge formell den uns aufgezwungenen Kriegszustand akzeptieren.“ Nun meine Frage dazu:
Wie kam es denn zu dieser Deutung der Lage, dass die dt. kaiserliche Regierung einen Krieg gegen
die Regierung und das Volk der USA führe?
In diesem Wiki-Artikel wird als anderer Grund für den Eintritt der USA in den WK 1 auch die russische Oktoberrevolution
genannt:
"(...) Im Ersten Weltkrieg verfolgte Wilson anfangs eine Neutralitätspolitik der USA.
Diese Neutralitätspolitik war wesentliches Thema bei seiner Wiederwahl 1916. Die Demokraten
warben um Stimmen mit dem Spruch: "He kept us out of war!" ("Er hielt uns vom Krieg fern!");
entgegen der weit verbreiteten Meinung sagte Wilson selbst dies jedoch in keiner einzigen
Wahlkampfrede.
Erst mit der Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch das Deutsche Reich, der
Oktoberrevolution und dem Zimmermann-Telegramm änderte sich die öffentliche Meinung in den
Vereinigten Staaten. Am 6. April 1917 traten die USA unter Führung Wilsons, der ein konsequenter
Verfechter der - in seinen Augen „famosen“ - Monroe-Doktrin war, in den Ersten Weltkrieg ein.
(...)" Für mein Verständnis brauchten die USA doch erst dann etwas (wie um ihre im Mexiko-Krieg
gewonnenen Ländereien) zu fürchten, wenn sie die Neutralität aufgeben würden, was in den USA bis
dahin ja offensichtlich auch die Mehrheit nicht wollte. Die Wiederaufnahme des uneingeschränkten
U-Boot-Kriegs durch das Deutsche Reich gefährdete ja offensichtlich nicht die USA, und noch
weniger tat dies wohl die russische Oktoberrevolution.
Weshalb genau bitte änderte sich die öffentliche Meinung in den USA zur eigenen Neutralität?
Vielen Dank an die Geschichtsprofis hier!