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Tanzwut (D)

Sa., 27.10.2012 - Club Puschkin
off TanteJU | post 27 Dec 2011, 18:13 | Themenlink
Tanzwut (D)
Club Puschkin
am Samstag den 27.10.2012
Verlegt in den Club Puschkin!!!

Der Tod und die Tanzfläche

Mitte des 14. Jahrhunderts reckte die Pest ihre knochige Hand gen Europa. Auf einem fahlen Pferd trabte der schwarze Tod durch die Lande und raffte das Volk dahin – ohne Ansehen der Person. Niemand ahnte, dass der Teufel im Detail steckte. Ein Flo als Urheber der herannahenden Apokalypse? Undenkbar! Da mussten ganz andere Mächte im Spiel sein. Entsprechend heftig fielen die Reaktionen aus: Während sich die einen in Entsagung und Selbstkasteiung auf das Jenseits vorbereiteten, verließen die anderen Haus und Hof, um im Angesicht des Untergangs noch einmal so richtig zu feiern. Diese Fraktion prägte auch das
Phänomen der Epilepsia Saltatoria, der Tanzwut. Es bereitet wenig Kopfzerbrechen zu erraten, auf welcher Seite die Berliner Spielleute gleichen Namens damals zu finden gewesen wären. Natürlich hätten sie den euphorisierten Tänzern aufgespielt, wie sie es auch heute tun. Mit Erfolg: Der Begriff Tanzwut steht anno 2011 weniger für ein historisches Phänomen, als für eine phänomenale Erscheinung der Musikszene. 1999 gegründet, zählt das Septett zu den Pionieren in Sachen Verschmelzung von mittelalterlichen Instrumenten und Rock’n’Roll. Dudelsäcke, Schalmeien, E-Gitarren und Elektronik verbinden sich zu einer brodelnden Mixtur aus Teufels Küche, die die Sinne weckt und die ideale Begleitmusik ist, um die Nacht zum Tage zu machen. Nicht umsonst fand sich auf dem letzten Album „Schattenreiter“ mit „Immer noch wach“ ein Loblied auf das ausgedehnte Feiern und durchzechte Stunden, die der Franzose „Les nuits blanches“ und der Italiener „Le notti bianche“ nennt: Weiße Nächte.

Lebenslust statt Alltagsfrust

Lang war die Wartezeit auf ein neues Tanzwut-Album. Nun schickt sich das neu formierte Septett an, sich „Wie Phönix aus der Asche“ zu erheben und die nach Kurzweil Dürstenden dem Alltag zu entreißen und in ihr Reich schlafloser Freuden zu entführen. Wirtschaftskrisen? Killergurken? Polittheater? Mögen sich andere die Haare raufen – im Reich des Gehörnten herrscht die Lebensfreude. Das heißt nicht, dass Teufel keinen Blick für die Tücken des menschlichen Daseins, für Ängste und Abgründe hat. Allein: Er lässt sich den Spaß nicht verderben. Statt wutentbrannt überhebliche Zeitgenossen zu geißeln, stellt er lieber lakonisch fest: „Du bist nicht Gott“ und fordert dazu auf, auf dem Teppich zu bleiben. Mit beiden Beinen auf dem Boden, tanzt es sich einfach besser.

In den letzten Jahren lud Teufel nur selten zum Tanz. Manch einer dachte schon insgeheim, es sei um die Band geschehen, die seit 2006 keinen Release vorlegte. Doch Eingeweihte wissen: „Ein wahrer Spielmann“ verschwindet nicht so schnell von der Bildfläche. Die „Ballade vom lieben Augustin“, die Teufel in jungen Jahren gerne in den Tavernen zum Besten gab, bietet ein Paradebeispiel: Ein sturzbetrunken schlummernder Musikus wird fälschlich für tot gehalten, vom Leichenwagen aufgelesen und in ein Pestloch geworfen. Am Ende entsteigt er spielend der Grube und erschreckt damit zwei Totengräber. In „Pest und Teufel“ greifen Tanzwut die alte Geschichte auf und flechten auch gleich noch einen alten Zauberspruch, das Sator-Quadrat, mit ein, der vor Seuchen und Krankheit schützen soll. Man kann schließlich nie wissen…

Samstag, 25.02.2012 Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr
Eintritt: 19,00 EUR/23,00 EUR/25,00 EUR
angehängtes Bild
Eintritt: 25.00 €
Beginn: 21:00 Uhr
Location: Club Puschkin www.clubpuschkin.de
Adresse: Leipziger Str. 12, 01097 Dresden
ProfilPM
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