Caspian + Lehnen

Wir erinnern uns noch gut an jenen Sonntag im November 2012, Caspian spielen einmal mehr ein grandioses Konzert im Beatpol und überzeugen nun auch die letzten Zweifler unter den Anwesenden. Von denen nicht wenige noch unter dem unmittelbaren Eindruck der am Vortag ebenfalls in Dresden weilenden Postrock-Pioniere Godspeed You! Black Emperor stehen. Caspian befinden sich an diesem Abend also mehr oder weniger im direkten Vergleich zu einem ihrer Vorbilder ... und bestehen auf ganzer Linie. Überhaupt scheint alles gut, die Band aus Beverly in Massachusetts präsentiert sich mit dem gerade erschienenen Album "Waking Season" wie aus einem Guss, ihre bildgewaltigen Klangkreationen erzählen großartige Geschichten ohne Worte, provozieren hochwertiges Kopfkino - kurzum, Caspian gehören nun zu den aktuell wichtigsten Postrock-Kollektiven weltweit. Doch dann, am 28. August 2013, verkünden Caspian auf ihrer Homepage, dass Bassist Chris Friedrich völlig unerwartet verstorben ist. Was das bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen, auch wenn die Band seither konkretere Stellungnahmen zu seinem Ableben verweigert. Nicht lange danach geht es aber weiter mit Caspian. Eine Tour im Vorprogramm von HIM avanciert, trotz allem, zum vollen Erfolg. Und mit der EP "Hymn For The Greatest Generation", quasi der akustische Abschiedsgruß an den verstorbenen Weggefährten, beschließen Caspian im Herbst 2013 ein Kapitel Bandgeschichte, welches sehr schön und sehr traurig zugleich ist. So wie die Musik selbst.