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Ringvorlesung Spiritualität

12.01. bis 02.02.2010 - Haus der Kathedrale
off asmo | post 22 Dec 2009, 08:22 | Themenlink
Ringvorlesung Spiritualität
Haus der Kathedrale
vom 12.01. bis 02.02.2010
12.01.2010: "Höre Israel"
Grundzüge jüdischer Spiritualität
Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl, Leipzig

Das Gebet "Schma Israel" ("Höre Israel", vgl. Dtn 6,4ff.) bildet das spirituelle Rückgrat des Judentums. Dieses Gebet ist Grundlagendokument jüdischen Glaubens und bringt die Einheit zwischen dem Volk Israel und seinem Schöpfer zum Ausdruck. Von hier ausgehend stellt der Vortrag Grundzüge jüdischer Spiritualität vor - einer Spiritualität, in der mit Hilfe dieses Gebets der Mensch seine Stellung gegenüber dem HERRN erkennen kann. Denn entscheidend ist die rechte Beziehung zu Gott. Daher schreiben im Traktat Megilla die jüdischen Weisen: Gegner des Götzendienstes werden als Juden bezeichnet, aber dies bedeutet nicht, dass auch jeder, der sich Jude nennt, wirklich ein Jude ist. Ein Satz, der analog auch für Christen gilt - und jedem, dem in seiner spirituellen Suche eine Ahnung des göttlichen Gottes aufleuchtet, viele Denkanstöße geben kann.
Die Ringvorlesung findet statt in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft der TU Dresden.

19.01.2010: Symbol - Ritus - Erfahrung - Liturgie als Quelle von Spiritualität
Prof. Dr. Albert Gerhards, Bonn

Die Auseinandersetzungen um die "alte" und die "neue" Messe während der letzten Jahre hatten neben vielen unerfreulichen Aspekten wenigstens ein Gutes: Die Liturgie, "der Gipfelpunkt, zu dem das Tun der Kirche strebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt" (Zweites Vatikanisches Konzil, Liturgiekonstitution Art. 10), ist aus dem Nischendasein in die Mitte des theologischen und kirchlichen Diskurses gerückt, ist nach langer Zeit auch wieder ein Thema der christlichen Spiritualität geworden. Was aber ist "der Geist der Liturgie"? Für die einen besteht er in der exakten Befolgung der Rubriken des vorgeschriebenen Rituals, für die anderen in der kreativen Gestaltung eines selbst gewählten Themas. Als symbolische Handlung hat authentische Liturgie jedoch mit beidem etwas zu tun: mit vorgegebenem Ritual und persönlicher Erfahrung. Nur im Aufrechterhalten der Spannung kann jener symbolische Raum entstehen, der die Mitfeier der Liturgie zu einer Kraftquelle christlicher Spiritualität werden lässt. Der Vortrag legt anhand von Beispielen einen Entwurf einer spirituellen Theologie der Liturgie vor.
In Kooperation mit:
TU Dresden, Lehrstuhl für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft

26.01.2010: Wenn Spiritualität politisch wird - Simone Weils kompromisslose Leidenschaft
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München

Politische Aktivistin, Philosophin und mystisch erfahrene religiöse Denkerin - Simone Weil (1909 - 1943) bleibt eine provozierende Gestalt. Bewunderung und Hochachtung wie auch Irritation und Abwehr begegnen ihr. Ingeborg Bachmann und Albert Camus, Heinrich Böll ebenso wie Susan Sontag setzten sich mit ihr auseinander. Sie alle würdigten das konsequent an der Wahrheit orientierte Leben der jung verstorbenen Französin und die hellsichtige Kraft ihres Denkens, das von "ätzender Originalität" (Susan Sontag) ist. Gerade heute wirkt Simone Weils kompromisslose Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit, die sich nicht nur intellektuell, sondern in der ganzen Leidenschaft eines engagierten Lebens äußerte, befreiend und verunsichernd zugleich.
In Kooperation mit:
TU Dresden, Lehrstuhl für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft

02.02.2010: Nüchterne Ekstase - Eros und Spiritualität
Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Dresden

In einer hochsexualisierten Gesellschaft ist die spirituelle Kraft des Eros nicht mehr durchsichtig. Mit dieser Kraft ist keineswegs eine nur "unkörperliche" Liebe gemeint. Doch entspricht es einer kulturell übergreifenden Erfahrung, dass die Liebe mit der (ausschließlichen) Reduzierung auf Sex erst gar nicht entsteht oder rasch erlischt. Die umfassende Erfahrung von "Liebe" ist sogar eine Heilung von der Besessenheit durch Sex - eben dies zeigt das Eintauchen in die gewaltigen erotischen Texte der Dichtung, der Philosophie, der Mystik verschiedener Kulturen. Das Bezwingende an diesen "Fassungen" einer schwer fasslichen Dynamik zeigt sich darin, dass Liebe die Erfahrung eines Ganzwerdens ist - obwohl, nein weil sich Leib und Seele an den Geliebten, die Geliebte verlieren. Was geschieht, wenn dieses schmerzliche Glück auf einen Menschen zielt, was geschieht, wenn es auf Gott zielt? Große spirituelle Erfahrungen unterscheiden hier nicht mehr: Eros ist der Überstieg ins Göttliche schlechthin. Wie sind darin Irdisches und Geistiges zusammengebunden, das Nüchtern- Endliche und die Ekstase?
In Kooperation mit:
TU Dresden, Lehrstuhl für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft

Beginn: 20:00 Uhr
Location: Haus der Kathedrale
Adresse: Schloßstraße 24, Dresden
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