
Nanotechnologie hat nicht nur das Leben der Menschen, sondern auch die Menschen selbst verändert. Alles von Nahrung bis komplexen Maschinen lässt sich auf atomarer Ebene programmieren und in Matter Compilern zusammensetzen. Vollständig dezentralisierte Kommunikation hat es unmöglich werden lassen, Finanzströme zu überwachen, was zum Zusammenbruch sämtlicher Staaten geführt hat, da somit auch keine Steuern mehr erhoben werden konnten. Die Menschheit ist (wieder) in Stämmen organisiert die sich durch ethische, religiöse oder anderweitig ideelle Gemeinsamkeiten auszeichnen.
Herrschende Klasse sind die Viktorianer, die mit ihrer überlegenen Nanotechnik enormen Reichtum erzeugen und es sich leisten können, in ihrem täglichen Leben auf Nanotechnik zu verzichten. Lord Finkle Mac Graw ist um die Erziehung seiner Enkelin besorgt: Die Schulen können ihr nicht die Ausbildung geben, die sie als Sprössling dieser Gesellschaft braucht. Subtile Methoden sind gefordert. Mac Graw beauftragt den besten Nanoingenieur Hackworth damit, ein Buch zu entwerfen, das das Mädchen beim Erwachsenwerden begleitet.
Was passiert nun, wenn dieses Buch einem Mädchen aus der untersten Schicht in die Hände fällt? Nell lernt lesen, die Sprache der "Vickys" und viele andere nützliche Dinge, die ihr helfen werden, die Welt ein kleines Stück zu verändern. Und Hackworth, der Artifex, hat nach Erschaffung der "Illustrierten Fibel für die junge Dame" noch eine ungleich größere Mission zu erledigen. Und Nell mit ihrer Fibel stecken da irgendwie mit drin..
Das erste englischsprachige Buch, das ich damals gelesen hab und es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt. Stephenson packt technologische Visionen mit gesellschaftlichen Umwürfen zusammen, die alle nicht völlig undenkbar und in trotz aller Drastik, nicht im geringsten absurd sind.
Es ist ein Cyberpunkroman, der so gar nicht Cyberpunk ist. Über allem ist es eine überaus spannende Geschichte - ein page-turner, wie man auf Neudeutsch so gerne sagt.