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was bedeutet das für euch?
Sinn dieses Forums
Das Forum für den ganz alltäglichen Small Talk. Hier gehören all die Threads hin, die Langeweile vertreiben und nicht zwangsläufig gelesen werden müssen um passend zu posten.
Achtet auch hier bitte darauf, dass die Themen einen Sinn ergeben.
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01 Feb 2012, 17:17
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Vordiplom
Punkte: 569
seit: 01.10.2003
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Natürlich heißen Brötchen in Sachsen Semmeln, da ist doch eine Diskussion absolut redundant. Vielleicht nicht in jeder neuen Kamps-Filliale in Böhlitz-Ehrenberg oder Hagenwerder, aber definitiv als flächendeckender Begriff bei jedem sächsischen Ureinwohner, der die DDR nicht nur aus Erzählungen kennt. Punkt.
Nach mittlerweile zwei Jahren im sachsen-anhaltinischen Exil wage ich zu behaupten, dass der gemeine Sachse sich vornehmlich durch eine gewisse Gelassenheit, Ruhe und "Easy-Going"-Mentalität auszeichnet (vgl. "gemütlicher Kaffeesachse"). Er ist sozusagen der mediterrane Typ unter den Ossis ("Eine Finca in Grimma mit Olivenhain - so schön kann das Leben in Sachsen sein."). Zumindest ist das gemeine Börde-Volk hier wesentlich grimmiger, gehetzter (Wovon eigentlich?) und verharrt in einer gewissen selbstmitleidigender Aggressivität.
Ausnahmen auf beiden Seiten bestätigen natürlich auch hier die Regel.
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Just because I don't care, doesn't mean I don't understand.
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01 Feb 2012, 17:58
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Herr Dachs
Punkte: 8394
seit: 15.12.2004
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Also ich weiß nicht welche Gegenden ihr so zu Sachsen zählt aber zwischen Leipzig und Dresden gibts keine Semmeln und gab es auch noch nie. Alles was hinter Dresden kommt, von Westen gesehen, also Sorbistan und Randpolen, fand jedoch, zugegebener Maßen, in meinen 30 Jahren Sachsen nur wenig bis kaum statt. Ob man da Semmeln sagt kann ich nicht be- sondern nur verurteilen. :P
€: Ein subjektiver Dresden/Leipzig Vergleich kommt mir da immer noch mit in den Sinn. Wärend in Leipzig irgendwie alles westlicher war, schon immer, erscheinen mir die Dresdner von je her irgendwie einfacher und in sich gekehrter. Die Welt hört hinterm Elbhang auf. Das kann sicher auch mit der Sonderstellung Leipzigs zu Ostzeiten zusammenhängen (internationale Messen bspw). Inzwischen sehe ich jedoch bei Dresden klare Stärken was letztendlich mit der guten Wirtschaftspolitik im Vergleich zu Leipzig zusammenhängen mag. Trotzdem empfand und empfinde ich bspw Leipzig als moderner als Dresden.
Zu den Sachsen allgemein kann man vieleicht noch sagen daß sie, ich glaub es schrob schon wer, eher vom gemütlichen Typus sind. Nicht wie die lauten Brandenburger oder Berliner.
Allgemein würde ich subjektiv sagen, Sachsen ist das Bayern des Ostens. Das mag manch einem nicht gefallen, aber seis drum, musser halt nach Berlin ziehen.
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01 Feb 2012, 18:21
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2. Schein
Punkte: 144
seit: 27.10.2009
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Also für mich, als neu-Dresdner der aus Hamburg kommt, sind Semmeln (oder große Semmel) eine besondere Art Brötchen. Wenn ich beim Bäcker eine große Semmel bestelle, bekomme ich ein Brötchen was eine Semmel ist.
Oder anders gesagt: jede Semmel ist ein Brötchen, aber nicht jedes Brötchen ist eine Semmel.
Und in Hamburg heissen die Dinge Rundstücke.
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01 Feb 2012, 18:58
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Anarchohedonist
Punkte: 531
seit: 12.10.2008
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O-Ton Multibundesländisches Frühstück: "Kannst du mir mal das Wecklekörpchen geben?" "Was? Du willst die Semmeln?" "Ihr sagt ja komische Sachen zu euren Schrippen!" ich find die Brötchendiskussion lame Deshalb hier ein paar Dumme Vorurteile Eigenarten: *Der Sachse ist stolz auf seine Geschichte und prahlt auch gern damit. Und warum auch nicht? Frühe Technische Entwicklung, der ganze Barockmist, etc... *Wenn eine tödliche Krankheit durch Händeschütteln übertragen wird, dann ist Sachsen zuerst dran. Egal wie groß die Gruppe, es wird die Hand gegeben. Reihum. *Latenter Rassismus bricht immer wieder durch. Asiaten sind alle "Fidschis". "Neeeeger" sieht man kaum in diesen Weiten. *Was der Sachse nicht kennt, das frisst er nicht. *Verglichen mit den Nordlichtern finde ich Sachsen fröhlicher und offener. Die Mundart wird einem ohne Rücksicht auf Verluste entgegengeschmettert und vor lauter Herzlichkeit ist einem dieser eigentlich fremdartige Akzent auf einmal scheißegal. * Extravagant gefärbte Haare. Schwarz grundiert, mit Wasserstoffperoxe drübba und dann noch rote Akzente sehen aus, als trügen manche Damen hier eine verblutende Möve auf dem Schädel.
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Fuchs: ich seh ganz schön agent orange aus
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02 Feb 2012, 04:06
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versucht
Punkte: 5424
seit: 21.10.2007
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mir scheint, du verwechselst grad "ost-deutsche" Eigenarten mit sächsischen. Die verblutende Möve und den Stolz (hier preußischer) auf seine Geschichte findet man auch weiter nördlich all zu oft Ich stimme zu, was die Freundlichkeit betrifft...welche nur noch vom Hass übertroffen wird, den man erfährt, wenn man erkennt, was es heißt jene Freundlichkeit nicht zu erwiedern. ("wolln se nöch ne Düde dazu?" _-_ "Nein Danke, das geht schon so, aber Danke der Nachfrage!" _-_ "Dann ehm nisch!! " - meine 1. sächsische menschliche Interaktion passierte 2004 im Netto auf der Pillnitzer/Gerichtstraße) Auch typisch sächsisch ist: viele niedliche Worte für Dinge zu haben, sowas wie: ei verbiebbsch Himmelsmiezchen UND Modschegiebchen Schlaz auch beliebt: mären und ningeln
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Weep not for roads untraveled Weep not for sights unseen May your love never end and if you need a friend, there's a seat here along side me.
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02 Feb 2012, 09:33
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GINFEE
Punkte: 813
seit: 12.05.2009
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Zitat(aeon @ 02 Feb 2012, 04:06) Himmelsmiezchen UND Modschegiebchen Schlaz ich wohne mein leben lang in sachsen, aber was bedeuten diese wörter?
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Gin am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Gin am Abend ist erquickend und labend!
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02 Feb 2012, 13:31
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mäh
Punkte: 1332
seit: 03.08.2005
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Ich empfehle euch von Bernd-Lutz Lange: "Deutsch-Sächsisch. Machense geene Fissemaddenzsch." Hat 2010 auch schon die 18. Auflage. Is ne Mischung aus Wörterbuch, Sammlung von Gedichten und netten Erzählungen von Herrn Lange. Ich habe schon viel über die sächsische Mundart/Dialekt (nicht Akzent) und Eigenarten gelesen ... und musste bei diesem Meisterwerk sehr schmunzeln und immer wieder nicken. ... und auch dort wird gesagt, Sächsisch darf geschrieben werden, wie jeder will und es geht nicht immer ums Kennen über die Grenzen hinaus, sondern die Aussprache, denn die Fisimatenten kennt och jeder. ... und Sigurd: Ich bin sehr stolz auf dich, dass du das muzegiebschn auch als Wessi kennst.
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