Es gibt da so ein paar Sachen die einem das Leben lebenswert machen. Die kleinen Dinge die einem ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Freunde, Sonnenuntergänge an der Elbe oder wenn der Lieblingshit im Club gespielt wird.
Genau so ein Teil hat Boris Mezga, alias Comfort Fit, mit seinem jüngst erschienen Langspieler von der Lanze gebrochen. "Forget and Remember" heißt das gute Stück und kam letzten Mittwoch auf
tokyodawn records in Umlauf.
Das Netlabel unter der Führung von Netlabel-Guru prymer bringt seit 1997 gekonnte Beats unters Volk. 2004 gelang tokyodawn der Sprung vom Netlabel zur Record Company.
März letzten Jahres erschien nämlich die erste Tokyodawn-Compilation auf gepressten Datenscheiben.
Hiphop und R'n'B kann nun bei tokyodawn reingezogen werden bis der Nacken vom Kopfnicken schmerzt und man anfängt nur noch in Reimform zu sprechen. Das ganze natürlich völlig frei vertrieben und ohne einen Cent zu zahlen.
Alles sehr wertige Mucke von großartigen Künstlern mit wohlklingenden Namen wie blaktroniks, dharma one, jahcoozi, saine und eben auch comfort fit.
Doch kommen wir nun zu besagtem Album das mir so das Herz erweicht, und natürlich dem Typen der das ganze verbrochen hat.
Boris Mezga, gebürtiger Schwabe, machte wohl seine erste Musik im zarten Alter von 4 Jahren auf einem Yamaha Keyboard mit Minisampler dran. Seine ersten Decks kaufte er sich mit 12 Jahren und schwang sich innerhalb eines Jahres zu einem der Hoffnungsträger in Sachen Newcomer-Dj's hoch. Zieht euch das rein: Mit 13 Jahren im Club hinter den Decks!
1997 hörte er zum ersten Mal Sachen von Ninja Tune, verliebte sich direkt in diesen Sound und entdeckte HipHop für sich.
Weil er so sehr in die Produktion seines ersten Albums "Museum" vertieft war, hat er 2001 seinen Schulabschluss versaut. Egal, dieser junge Mann befindet sich auf dem aufsteigenden Ast. Er steuerte einen Remix für Dephazz bei und veröffentlichte einige Tracks auf der MercedesBenzMixtape-Reihe. Und mit was? Mit Recht!!!
Den beim Produzieren schwebt Comfort Fit nicht nur sound-technisch über vielen Musik-Produzenten, sondern er hat Ideen, musikalische Ideen. Selten verwebt jemand im elektronischen Bereich so gekonnt Beats. Die klingen unglaublich lebendig, weil immer wieder kleine Ausrutscher eingewebt wurde, ein Clap kurz da eingesetzt, ein Rhythmusgeflecht dort getwistet wurde und sich hier und da der Beat langsam und gedehnt im Tempo absenkt. Vor allem das Stilelement, des Herunterpitchens der Geschwindigkeit benutzen die wenigsten. Wo andere stur die vorgegebene Geschwindigkeit durchtackern lassen, filtert Boris Mezga die Drumsamples herunter, lässt sie auseinander laufen, um wie bei einer Band nach dem Break das Tempo wieder anzuheben.
Das ist ganz großes Tennis was da geboten wird.
Gebt dem Album Zeit, lasst Euch auf die Zwischenwelt inmitten von HipHop, Minimal-Musik und Downbeat ein und genießt jeden Break, der um die Ecke biegt und den nächsten schon sanft hinter sich her schleift. Genau das richtige also für die kommenden lauen Sommerabende.
Beim nächsten Chillen&Grillen an der Elbe hab ich unter Garantie mein Kofferradio am Start und wir werden zusammen mit Comfort Fit in den Sonnenuntergang schweben.
Don't hesitate, but listen straight!nappi
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Tokyodawn Recordstdrlp02-comfort_fit-forget_and_remember_lp-mp3.ziptdrlp02-comfort_fit-forget_and_remember_lp-ogg.zipLabelkatalog auf scene.orgDieser Beitrag wurde von nappunk: 15 Jun 2005, 11:33 bearbeitet angehängte Bilder