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100.000 Jahre Sex

06.10.2005 - 08.01.2006 - Japanisches Palais
off sodi | post 07 Oct 2005, 23:16 | Themenlink
100.000 Jahre Sex
Japanisches Palais
vom 06.10.2005 bis 08.01.2006
Über Liebe, Fruchtbarkeit und Wollust

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"Rippeln", "bei sich liegen" oder "sich im Fleische erkennen" - alles Synonyme der mittelalterlichen Sprache für Geschlechtsverkehr. Wenn es um die Themen Sexualität, Liebe und Erotik geht, tut man sich schwer. Oft wird fantasievoll verschleiert. Immer besteht die Gefahr, von der bildhaften oder politisch korrekten Sprache ins Vulgäre abzugleiten.

Die im Drents Museum in Assen, Niederlande, konzipierte Ausstellung "100.000 Jahre Sex" nähert sich diesem Themenkreis unter archäologischem Blickwinkel. Wo Worte und Schriftquellen fehlen, sprechen Zeichnungen auf Felsen und Wänden, Tonfiguren, Statuetten oder Bildmotive auf antiken Gefäßen. Den Besucher erwartet eine ebenso interessante wie vergnügliche Zeitreise durch 100.000 Jahre. Sicherlich gab es Sex auch schon vor 100.000 Jahren. Sonst wäre die Menschheit ausgestorben und irgendeine andere Spezies würde jetzt über Lust, Liebe und Frust philosophieren.

Aber, wann entdeckten die Menschen den kleinen Unterschied? Seit wann empfinden wir Scham, Lust und Verlangen und denken darüber nach? Gab es in der Steinzeit den Anteil an der Jagdbeute nur im Tausch gegen Sex? Wie trieben es die alten Griechen und Römer? Diesen und anderen Fragen geht die Ausstellung auf die Spur. Auf gut 600 m² Ausstellungsfläche kann man sich über die sexuelle Bildersprache in der Kunst der Altsteinzeit informieren und erhascht einen Blick auf das, was Mann und Frau in der Bronzezeit "darunter" trugen.

Freizügige Darstellungen auf griechischen Keramiken geben einen Einblick in die Welt der "pornai" und "hetairai" - der Prostituierten - und zeigen zugleich, wie sich die damalige Männerwelt Lust und Vergnügen vorstellte.

Die Ausstellung verdeutlicht, dass sich durch die Jahrtausende Moralvorstellungen wandelten und deutlich von denen unserer Zeit unterscheiden. Dies wird vor allem bei Ehe, Homosexualität und Sex mit Minderjährigen deutlich. War es im Alten Rom völlig legitim, sich neben der Ehe lustvollen Zweitbeziehungen zu widmen und Bordelle aufzusuchen, so sah das die Welt des Mittelalters anders: Sex sollte ausschließlich in der Ehe zum Zweck der Fortpflanzung und nicht zum Lustgewinn stattfinden. Bußbücher, in denen Geistliche mit viel Phantasie ausführlich alle Arten sexueller Verfehlungen sowie die dafür notwendigen Bußübungen aufzählten, belegen allerdings auch, dass nicht jeder diese Moralvorstellungen nachvollziehen wollte. Dies zeigen auch die Verse der Minnesänger und Bilddarstellungen in alten Handschriften. Außerdem gaben Mediziner schon damals praktische Ratschläge zum Sex, die durchaus auf den Lustgewinn von Mann und Frau orientierten.

Pornographische Darstellung in der Kunst der Neuzeit, das erste Kondom sowie diverse Spielzeuge zum Lustgewinn führen den Besucher schließlich in die Gegenwart.

Die Ausstellung "100.000 Jahre Sex" zeigt Kulturgeschichte pur. Deutlich wird, wie sich die Blickweisen auf das Thema Sex und was damit alles im Zusammenhang steht im Laufe der Jahrtausende wandeln.


täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet
Eintritt: 3.00 €
Beginn: 10:00 Uhr
Location: Japanisches Palais
Adresse: Palaisplatz 11, 01097 Dresden
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