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Was wäre ein Supermarkt ohne Kunden?

Eröffnung eines Netto-Supermarktes in der Dresden
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post 17 Dec 2008, 09:54
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Was wäre ein Supermarkt ohne Kunden?

… Eröffnung eines Netto-Supermarktes in der Dresdner Neustadt

von Michael Winkler
5-Minuten-Filmchen vom 16.12.2008 im wmv-Format

Film von/auf BRN-TV

Link zu einem 14-Minuten-Kurzfilm mit Hintergründen



16. Dezember 2008. Ortstermin in Dresden, in der berühmt-berüchtigten Neustadt. Es hätte alles so einfach und schön sein können an diesem Dienstagnachmittag. Der neue „Netto“-Supermarkt hatte seit wenigen Stunden seine Pforten geöffnet, die Kassierinnen saßen an ihren Kassen und erwarteten Kunden. Das Weihnachtsgeschäft sollte offenbar noch mitgenommen werden. Ein Supermarkt, der nicht geöffnet ist, ist schließlich weder super noch Markt. Doch es sollte offenbar anders kommen.


Neuer Netto in der Neustadt?

Denn dieser Netto-Supermarkt liegt mitten in der Dresdner Neustadt, einem Gründerzeit-Viertel mit einer Einwohnerdichte von mehr 13.000 Einwohnern pro km². Zudem ist diese „Netto-Filiale“ keine der üblichen Art. Sie steht nicht auf der grünen Wiese oder irgendwo allein an einer großen Straße. Nein, sie befindet sich in einer ca. 6 Meter breiten Neustadt-Straße (ca. 10 m mit Fußwegen), der „Kamenzer Straße“. Und obwohl mittlerweile keiner mehr die Geburtsstadt von Gotthold Ephraim Lessing erreichen wird, wenn er diese Straße weiterfährt, werden wir auf Herrn Lessing noch zu sprechen kommen. Doch dazu später.

Gegen 16 Uhr waren dann sicher auch die letzten Kinder aus der Kindertagesstätte (KITA) von ihren Eltern abgeholt worden. Achja, das hatte ich vergessen. Die „Netto“-Filiale befindet sich im Erdgeschoss eines nennen wir es mal Kombi-Baus. Auf einer zweistöckigen unterirdischen Tiefgarage befindet sich der schon erwähnte Supermarkt. Darüber eine KITA für fast 130 Kinder und damit sich das ganze Bauprojekt irgendwie rentiert, wurde das Haus mit Wohnungen bestückt. So weit, so gut … eigentlich ein cleveres Konzept, dieses „für jeden etwas dabei“, oder?
Wenn da nicht die Anwohner wären? Und wenn es nicht einen Neustädter Ortsbeirat geben würde? Und wenn wir nicht in einer vermeintlichen Marktwirtschaft leben würden? Und Deutschland nicht versuchsweise demokratisch sein wöllte?


Von der Brache über die „Oase“ zum Kombi-Nutzgebäude

Die Vorgeschichte ist mehr oder minder kurz erzählt, obwohl sie mehrere Meter Akten füllt; zuzüglich schätzungsweise 100.000 Fotos und etlichen Stunden Filmmaterial seitens der Anwohner und der Polizei. Um es also kurz machen: die Stadt Dresden suchte wohl bereits Ende des letzten Jahrtausends einen Investor für ein Parkhaus in der Neustadt. Es fanden sich welche, doch die Pläne stießen nicht gerade auf Gegenliebe. Also wurden über die Jahre die Pläne immer wieder verändert und letztlich war es der Essener Geschäftsmann, Heinrich Birken, der als Investor fungieren durfte. Ergebnisse aus Anwohner-Workshops und Zukunftswerkstätten wurden seitens der Dresdner Stadtverwaltung registriert … und größtenteils ignoriert. Gleiches geschah mit dem Beschluss des Neustädter Ortsbeirates. Das sog. Subsidaritätsprinzip (Link) gilt offenbar auch in Dresden nur auf dem Papier. „So big deal it's what rule when it comes to making money say yes please thank you.”, sangen Duran Duran 1988 im Song “Skin Trade” und es scheint als hätten einige mehr als ihre eigenen Häute bei diesem Deal verkauft. Heinrich Birken hatte sich das Geld bei vermutlich acht Banken geliehen [1 - Erklärung siehe unten] und wer schon mal mit Banken zu tun hatte, weiß, dass es den Angestellten in 99% der Fälle wohl völlig gleich ist, woher das Geld wieder zurückkommt. Hauptsache ist, es ist termingerecht wieder da. Schließlich will bzw. vielmehr soll es ja weiterarbeiten.

Es verwundert also wahrscheinlich wenig, dass Herr Birken bereits kurz nach dem Richtfest im März 2008 bei der Stadt eine Erhöhung des KITA-Mietpreises von ursprünglich 6 €/m² auf 6,85 €/m² beantragte [2]. Dem wurde, wie mir die verantwortliche Mitarbeiterin in der Stadtverwaltung auf telefonische Anfrage mitteilte, „emotionslos“ zugestimmt. Ja, Kinder zu haben, ist scheinbar teuer, könnte man da ganz emotionslos denken und dabei hoffen, dass die KITA-Angestellten dann nicht ebenso emotionslos mit den Sprösslingen umgehen werden.


Wer schmeißt denn da mit …, der sollte sich was schäm’

Und nun standen plötzlich erst mehrere einzelne (gegen 15:45 Uhr), plötzlich mehrere Dutzend (16:00 Uhr, Foto 1) und irgendwann schätzungsweise 150 Personen (ca. 17 Uhr, Foto 4) vor der „Netto-Filiale“ in der Kamenzer Straße ... doch nur auserwählte Kunden durften rein*. Denn am Eingang standen ein halbes Dutzend Security-Männer (Foto 2) mit vermutlich doppelt so breiten Schultern wie die meinigen. Einige der zugereisten Zaungäste kamen offenbar aus dem Antifa-Lager (erkennbar an ihren "Schlachtrufen") und wie man sich vielleicht denken kann, sind sie der Polizei mitunter bestens bekannt. Außerdem sind noch einige andere Personen von verschiedenen Begebenheiten um die frühere „Oase Kamenzer Straße“ bekannt. Einige der „üblichen Verdächtigen“ trafen auf einige „üblichen Verdächtigenden“ sozusagen.
Irgendwer aus der mehr oder minder lose verteilten 150er Gruppe hatte einige Packungen Schokoküsse gekauft und wie es eben so ist, wirft einer den ersten „Stein“. Was zu Unverständnis bei den Security-Leuten, dem anwesenden Bauherrn, Herrn Gebhardt, und einigen Frauen im Eingangsbereich führte. Eine mir von einem Polizisten als Verantwortliche für den Supermarkt bezeichnete Frau verlitt es dabei zu dem Ausspruch „Woanders haben Leute nichts zu essen und hier schmeißen sie mit Lebensmitteln.“ Mir entfleuchte daraufhin ein „Spätestens in einem Monat schmeißen sie in diesem Supermarkt jeden Tag Lebensmittel im Wert von 50 Euro weg.“ Wer’s nicht glaubt, der schaue sich einfach mal diesen Containern-Video-Clip an. Nun, Essen (weg)schmeißen ist wahrlich eine Gewissensentscheidung, keine Frage. Fragt sich nur, ob die schätzungsweise 20.000-30.000 Menschen, die täglich irgendwo auf dieser Welt verhungern, nun ausgerechnet durch Schokoküsse satt werden würden. Wohl schon eher von den Lebensmitteln, die auch bald in den Mülltonnen des neu eröffneten „Netto“-Supermarktes verschwinden werden.

So einiges war nicht ganz so "politisch korrekt" an diesem Dienstagnachmittag, wie ich fand, doch genau das macht die Neustadt wohl eben auch aus. Auch ich halte wenig von den eingeschmissenen Scheiben, welche den Supermarkt die letzten ein, zwei Monate zierten. Zudem hat ein Hausbauer eine Versicherung und diese legt die Kosten auf die Beitragszahler um. Wer hat also letztlich den Schaden bzw. wer zahlt die Zeche? Sicher nicht der Supermarktbetreiber. Der hat höchstens etwas Arbeit und letztlich sichert ein Steinwurf dieser Art höchstens Arbeitsplätze bei der Polizei, bei Versicherungen und in der Glasindustrie. Ganz schön clever diese Form von „alternativem Widerstand“, was ?

Reichlich skurril und ganz und gar nicht mehr politisch korrekt wurde es, als ich mir dann den Supermarkt von innen anschauen wollte. Die Security ließ mich jedoch nicht rein. Ich wollte wissen, warum nicht. Die Antwort von "Mr. Ein-Meter-Kreuz" war „Das sind doch deine Leute, die hier mit Negerküssen schmeißen.“ Bei dem Wort „Negerküsse“ konnte ich ja innerlich noch lachen, doch was hatte ich mit einer Gruppe von ca. 150 Leuten zu tun, von denen ich vielleicht 10 Personen kannte? Ein Polizist trat an mich heran und erklärte mir die Sache mit dem Hausrecht usw. „Das ist doch ein Supermarkt, oder?“, wollte ich wissen, „und ein Supermarkt braucht doch Kunden, oder?“ Ja, doch ich hätte doch gehört, dass ich hier nicht rein darf … wegen Hausrecht und so. „Sieht so Marktwirtschaft aus?“, wollte ich wissen und obwohl ich bis dahin noch nichts gegessen hatte an dem Tag, ließ ich das mit den Keksen bleiben. Die Kekse gingen mir offenbar auf den Keks … auf Schoko-(Neger)-Küssen hatte ich auch keinen Appetit mehr. Eine Gesichtskontrolle im Supermarkt? Wer stand denn da PR-mäßig Pate?


Nett-O-Hausverbot

Appetit hatte ich plötzlich auf etwas ganz anderes. Jetzt wollte ich das Hausverbot aber auch schriftlich haben. Wenn jemand schwarz-weiß denkt, möchte ich das auch in Schwarz-Weiß haben. Ich gab dem Polizisten also meine Adresse, e-Mail und Telefon-Nummer und meinte, dass ich das Hausverbot bei „Netto“ bitte schriftlich zugestellt bekommen möchte. Er könnte die Weiterleitung an die betreffenden Stellen doch bitte für mich regeln. Ebenso erwähnte ich, dass dieses Hausverbots-Dokument dann ganz schnell ins Internet kommen wird. Da wurde er etwas hellhöriger, er interessiere sich ja auch für politische Seiten usw. Das fand ich richtig gut. Ich gab ihm die www.ob-winkler.com-Adresse und – man verzeihe mir im Voraus smile.gif – verwies ihn auf das Dresdner Studentenportal namens exmatrikulationsamt. Plötzlich war er sich da scheinbar nicht mehr so sicher, ob das klappen würde mit dem schriftlichen Hausverbot. Doch ich meinte, dass ich spätestens Ende der Woche selbst im Netto-Supermarkt danach fragen würde. Gegen 17:30 Uhr drehte ich dann noch einen ca. 5-minütigen „Amateurfilm“ und ging meiner Wege. Erstes Fazit: zwei sehr interessante Stunden auf der „Oase“.

Warum kam ich eigentlich überhaupt mit all diesen Personen ins Gespräch?
Ursprünglich hatte ich die Übergabe eines Weihnachtsgeschenkes in Form eines „Mensch freu dich“-Spieles (Foto 8) an eine der Netto-Kassiererinnen geplant. Doch die Security ließ weder mich noch die Presse in den Supermarkt. Und wie der "Zufall" es offenbar so wollte, traf ich zwei junge Damen vorm Supermarkt (Foto 7), erzählte ihnen von meinem Vorhaben, dem Spiel und meiner Verwunderung bzgl. des Nichtüberreichen-Könnens. Eine der beiden meinte spontan, dass schon immer mal ein positives „Mensch ärger nicht“-Spiel haben wollte … ja, und was lag da näher, als es ihr zu geben?

Ende gut, alles gut …


Am Ende des Tages …

Wie die Geschichte für den „Netto“-Supermarkt weitergehen wird, bleibt abzuwarten. Das Weihnachtsgeschäft lief jedenfalls etwas schleppend an, würde ich es einmal vorsichtig formulieren. Hat eigentlich irgendjemand eine Ahnung, ab wann ein Supermarkt unrentabel wird? Ich meine, so eine Mund-zu-Mund-Propaganda bekommt wohl so schnell kein Dresdner Supermarkt wieder.

In diesem Sinne, guten Einkauf …


PS: Jetzt habe ich doch glatt vergessen, wo ich den Gotthold Ephraim Lessing nochmals einbauen wollte … hmm, mir fällt’s noch ein, doch nicht mehr heute smile.gif


bild kann nicht angezeigt werden

Kurz vor 16 Uhr: die ersten „Kunden“ (linkes Bild) sind schon da … ebenso die Jungs von der Security (rechts)


bild kann nicht angezeigt werden

Kurz nach 16 Uhr – Live-Performance auf der Kamenzer (linkes Bild) …
Eine Stunde später: es ist „richtig voll“ (rechts); allerdings nur vorm Supermarkt, drinnen ist es weitestgehend leer.



bild kann nicht angezeigt werden

17:20 Uhr: Zeitungen und Fernsehen sind auch da, sowie die Kameras der Polizei (linkes Bild).
17:50 Uhr: selbst 500 m entfernt parken noch Fahrzeuge der Polizei (Ecke Louisen-/Kamenzer Straße



bild kann nicht angezeigt werden

Über das Spiel, welches eigentlich für die Netto-Kassierinnen gedacht war, haben sich diese jungen Passantinnen gefreut (links) …
rechts: der Mann, der draußen bleiben musste smile.gif



Fußnoten, Quellen & weitere Informationen:


[1] So weit ich mich erinnern kann, gab es Anfang Oktober 2007 in der Dresdner Morgenpost die Meldung, dass bei acht Banken Briefe eingegangen sein sollen, die aussagten, dass Herr Birken von dem Geschäft zurücktreten wollte. Dies wurde dann u.a. der BI Kamenzer Straße angelastet. Was an der Geschichte wirklich dran ist, kann ich nicht sagen.
Mittlerweile habe ich jedoch mit einem Mitglied des Stadtrates gesprochen, der mir bestätigte, dass die Finanzierung von Investor Birken größtenteils über Bankenkredite lief. Mit anderen Worten: mit den nötigen Referenzen und einem gewissen Geschäftssinn hätte jeder Erdenbürger als Investor agieren können … was ja auch wieder interessant ist.


[2]
Sächsische Zeitung, Montag, 31. März 2008

Notiert

Investor fordert mehr Geld für Kita Kamenzer Straße

6,85 Euro pro Quadratmeter Miete will der Investor für die Kindertagesstätte Kamenzer Straße haben. Ursprünglich hatte die Stadt sechs Euro vereinbart. Begründet werde die Änderung mit einer höheren Platzkapazität. Statt 111 sollen später 127 Kinder in der Einrichtung betreut werden. Der Finanzausschuss berät heute über das Anliegen, anschließend muss der Stadtrat entscheiden. (SZ/kle)


Weitere Infos zum Netto-Supermarkt sowie zu Ereignissen in der Dresdner Neustadt enthält auch Anton Launers Neustadtblog


Hintergründe zur ehemaligen "Oase Kamenzer Straße" findet ihr auch unter www.oase-derfilm.de


* korrigiert am 18.12.2008: es stimmte nicht, dass "keiner rein durfte", sondern eben nur sozusagen "ausgewählte/auserwählte" Personen/Kunden - die Auswahl-Kriterien legte das Security-Personal fest, unterstützt durch einige Mitarbeiter der Dresdner Polizei.

Dieser Beitrag wurde von Michael13: 26 Dec 2008, 00:00 bearbeitet


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post 17 Dec 2008, 11:41
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und du glaubst also steineschmeißer sichern polizisten die arbeitsplätze?! rofl.gif


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[22:17] cantrella: ich bin der männergarten

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post 17 Dec 2008, 13:02
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Zitat(simpson @ 17 Dec 2008, 11:41)
und du glaubst also steineschmeißer sichern polizisten die arbeitsplätze?! rofl.gif
*

Ja, zum Teil schon, Simpson ... etwas abstrahiert geschrieben: was würde die Polizei machen, wenn es keine Kriminalität mehr gäbe? smile.gif
Oder anderes Beispiel, was würden die Leute vom Arbeitsamt (trotz "Agentur" im Name, bleibt es ein Amt smile.gif) ohne Arbeitslose machen?

Und allgemein gesagt: in einer Gesellschaft, in der die meisten Leuten bewusst oder unbewusst "leben, um zu arbeiten" (statt umgekehrt), wird es diese scheinbare Schizophrenie auch weiterhin geben. Eigentlich ganz einfach und deshalb auch so schwierig zu akzeptieren smile.gif

Alles Gute, Micha.
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post 17 Dec 2008, 16:33
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Dieser Beitrag wurde von Replicant: 17 Dec 2008, 16:35 bearbeitet


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war da inzwischen einer einkaufen?
es gibt sogar sparmodelle, da muß ein betrieb minus machen um am ende plus zu haben. irgendwas mit steuern und so. ich hab davon keine ahnung oder nur soviel wie ich für meinen begrenzten ramen brauch.
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Dieser Beitrag wurde von wombat1st: 18 Dec 2008, 15:15 bearbeitet


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das mit dem hausverbot für die anwohner hört sich schon interessant an.
in den nachrichten hab ich aber nichts von den gestrigen ereignissen gelesen. schade.
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post 17 Dec 2008, 17:27
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Zitat(nur-meine @ 17 Dec 2008, 17:06)
war da inzwischen einer einkaufen?


ich war vorhins... ein sehr schöner markt... und so ruhig... traumhaft...
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post 17 Dec 2008, 17:42

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Auf einen größeren Supermarkt in dieser Ecke der Neustadt warte ich schon seit drei Jahren. Schade nur, dass es ein Netto geworden ist ... Bleibt nur noch die Hoffung, dass kein Hausverbot am Einkaufen hindert :-)
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post 17 Dec 2008, 20:15

Neuling


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Zitat(Achi @ 17 Dec 2008, 17:15)
in den nachrichten hab ich aber nichts von den gestrigen ereignissen gelesen. schade.
*


dazu musst du auch nur in die SZ von heute schauen ;-)
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post 17 Dec 2008, 20:33
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Zitat(Michael13 @ 17 Dec 2008, 13:02)
Ja, zum Teil schon, Simpson ... etwas abstrahiert geschrieben: was würde die Polizei machen, wenn es keine Kriminalität mehr gäbe? smile.gif
Oder anderes Beispiel, was würden die Leute vom Arbeitsamt (trotz "Agentur" im Name, bleibt es ein Amt smile.gif) ohne Arbeitslose machen?

Und allgemein gesagt: in einer Gesellschaft, in der die meisten Leuten bewusst oder unbewusst "leben, um zu arbeiten" (statt umgekehrt), wird es diese scheinbare Schizophrenie auch weiterhin geben. Eigentlich ganz einfach und deshalb auch so schwierig zu akzeptieren smile.gif

Alles Gute, Micha.
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post 18 Dec 2008, 15:43
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@nur-meine
Das mit dem "Minus" für Supermärkte, welches dann trotzdem ein "Plus" wird, kann durchaus sein. Witzigerweise sollte ja eigentlich ein KONSUM rein, der jedoch im November 2007 absprang - siehe Pressemitteilung Konsum 7.11.2007. Dann war die Rede von "PLUS" und letztlich wurde es die Edeka-Tochter und PLUS-Schwester "Netto" ... keine Ahnung, wie das ganz konkret zusammenhängt. Doch all dies sollte u.a. Inhalt der Fortsetzung des Oase-Filmes sein. Da ergaben sich noch "Tausende" neue Fragen ... das habe ich festgestellt, als ich mich mit einigen Stadtratsmitgliedern in Verbindung gesetzt hatte und auch Gespräche geführt habe. Allein die Aufarbeitung der Sache "Kamenzer Straße 24-28" würde fünf Menschen einen Vollzeitjob geben ...

Und was hier passiert ist und passieren wird, wird in den nächsten Monaten auf die Stadt, den Investor und den Supermarkt wieder zurückfallen. Da ist viel in den letzten Jahren "unter den Teppich" gekehrt worden. Habe das bei der Mitarbeit am Kurzfilm gemerkt, stellenweise haarsträubende Dinge, die auch in Richtung Korruption gehen. Am Ende sieht es natürlich ganz anders aus ... Doch dafür gibt es ja Transparenz und das Internet.

@heartcore
Wo in der SZ stand denn was? Ich habe gestern extra mal geschaut, weil ich mich mit dem Journalisten der SZ längere Zeit unterhalten hatte. Da ich nichts fand, kaufte ich die Zeitung auch nicht. In der DNN war ein Artikel, der u.a. von 60 Personen sprach, was m.E. weit untertrieben war ... insgesamt würde ich 150-200 sagen, der Höhepunkt waren 100-150, denn viele waren nicht die gesamten 4-? Stunden vorm Supermarkt.
Äußerst witzig fand ich den Satz in der DNN "Der Einkauf im Supermarkt war aber durch Sicherheitsdienst und Polizei gewährleistet."
Da wird natürlich nichts davon geschrieben, dass so und so viele falsch Verdächtigte trotzdem draußen bleiben mussten.

@komaa
Das sehe ich auch ähnlich. Auch ich habe die Argumente seitens einiger Anwohner, der Stadt, der STESAD etc., dass die Einkaufsmöglichkeiten in dieser Ecke der Neustadt nicht optimal sind, immer verstanden; schon rein aus beruflicher Sicht (Kartographie, GIS, Stadtentwicklung etc.). Doch die Art und Weise, wie hier seitens der Stadt agiert wurde, war ähnlich dem Fall "Waldschlösschenbrücke" ... der Plan war bei einigen von Anfang an fest im Kopf und wurde anhand von wenigen Argumenten "durchgezogen". Alles verständlich und logisch ... wenn man die anderen Argumente ausblendet. Und das geschah hier in unnachahmlicher Weise ... Ich meine, wo hat es das schon mal in Dresden gegeben, dass eine Hundertschaft der Polizei (u.a. aus Leipzig) anrücken müssen, um ein Grundstück zu räumen (wo sich ganze acht Personen befanden)? Wo wurde ein Supermarkt schon einmal mit einem solchen Aufgebot an Security eröffnet, die primär nicht aufpassen sollen, dass keiner klaut oder so, nein, dass nicht die "falschen" Leute reinkommen? Wo hat es das schon mal gegeben, dass unter den 60-200 "Demonstranten" (je nach Quelle) vor einem Supermarkt schätzungsweise 60-80% Anwohner (Umkreis Luftlinie 500m) waren?

Eine Schwierigkeit ist allerdings noch anzumerken und das kam bisher in meiner Darstellung sicher zu kurz ... die Anwohner-Seite (sehe mich als "halber Anwohner", da ich ca. 10-Fuß-Minuten entfernt wohne, doch in dieser Ecke einige Freunde habe) hat es ebenso noch nicht geschafft, sich auf ein "FÜR was sind wir eigentlich?" zu konzentrieren, sondern steckt zu einem Großteil noch im "GEGEN was sind wir" fest. Das ist das Hauptproblem, an dessen Lösung m.E. die ganze Sache noch scheitert.

Zitat(Katze @ 17 Dec 2008, 20:33)
Michael13:
...
Und allgemein gesagt: in einer Gesellschaft, in der die meisten Leuten bewusst oder unbewusst "leben, um zu arbeiten" (statt umgekehrt), wird es diese scheinbare Schizophrenie auch weiterhin geben. Eigentlich ganz einfach und deshalb auch so schwierig zu akzeptieren smile.gif
Katze: rofl.gif
*

Ich weiß zwar nicht, worauf ich dein "rofl"-Smily (dieser rofl.gif) auf meinen Beitrag konkret bezieht, doch er gibt mir den Anlass, etwas zu konkretisieren. Ich würde sogar behaupten, dass diese von mir konstituierte Schizophrenie nicht nur "scheinbar", sondern eigentlich ganz offensichtlich ist. Habe das erst gestern wieder in der ARGE-Außenstelle Nord (Hoyerswerdaer Straße 3) erleben können. Ich wollte nur ein paar Formulare bei meiner mir zugewiesenen Fallmanagerin abgeben, doch ich wurde bereits vom Türsteher teilweise abgewiesen. Es war sozusagen wirklich "5 vor 12" und er hatte wohl seinen Feierabend im Kopf. Ich sagte ihm, dass ich nur eine Minute bräuchte, um ein paar Formulare abzugeben, ich dies jedoch persönlich machen möchte, da ich es schon erlebt habe, dass im A-Amt-ARGE-Agentur-Kreislauf manche Schreiben einfach "verschwinden" ... das ist meist (wahrscheinlich nie) böse Absicht, sondern liegt einfach an der Bürokratie und den langen Amtswegen.
Daraufhin kam ein zweiter Mitarbeiter, der mir ernst in die Augen blickte, mich darauf hinwies, dass Frau S. (meine Fall-Managerin) halb 1 eine Dienstbesprechung hätte und zuvor Mittagspause ... alles verständliche Gründe. Ich meinte, dass das seine Meinung wäre und bisher niemand Frau S. gefragt hätte, um die es ja eigentlich ging. Hinzukam eine dritte Mitarbeiterin, die mich ebenfalls bat zu gehen ... selbige hatte nach ca. 5 Minuten als erste erkannt, worum es teilweise ging und ging dann zu Frau S. ins Zimmer (sie hatte gerade ein Gespräch mit einem anderen "Kunden"). Sie kam wieder heraus und sagte mir, dass ich morgen (also heute) wiederkommen solle. Ohne Termin ist es nur von 8-9 Uhr möglich. Termine bekommt man jedoch - soweit ich weiß - bei der ARGE nur telefonisch und auch nicht direkt, weil die direkten Telefonnummern nicht weitergegeben werden (dürfen) ...

Mein Fazit: es hat einen Grund, warum die Arbeitsagentur sehr wohl noch Arbeitsamt ist. Sie schafft sich selbst Arbeit, denn aus einer Ein-Zwei-Minuten-Sache zwischen zwei Personen (Frau S. und mir) wurde somit Arbeit für 5 Personen mit einem Aufwand von ??? Stunden (keine Ahnung, wie lange die anderen drei noch an den gestrigen Vorfall denken werden).

Hinterher wollte ich eigentlich in den Netto-Supermarkt ... einfach mal in Ruhe gucken, mal ohne Bodyguards davor. Doch irgendwie ist mir die Lust darauf vergangen. Da bin ich dann doch lieber in den Konsum ... wenn man die Wahl hat, geht man doch lieber in Läden, wo man willkommen ist. Das ist doch für mich eine Errungenschaft der Wende 1989/90: ich gehe nicht mehr in irgendwelche Läden, weil es keine Alternative gibt.

Und ich glaube, ich werde auf das einmal angedrohte Hausverbot vom Netto bestehen ... mal sehen, wie weit eine Supermarkt-Kette da gehen würde smile.gif ... vielleicht schafft sie es ja ins Guinness-Buch der Rekorde, so in der Art "Supermarket with the most house bans" smile.gif ... das wäre doch mal ne PR-Aktion.
Und auch anwohnerfreundlich, denn die anderen Kunden hätten dann wirklich ihre Ruhe zum Einkaufen smile.gif ...

Okay, genug geschrieben - habe Hunger, möchte einkaufen smile.gif ... Alles Gute, Micha.

Dieser Beitrag wurde von Michael13: 19 Dec 2008, 05:04 bearbeitet
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post 18 Dec 2008, 16:14
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Zitat(Michael13 @ 18 Dec 2008, 15:43)
wollte ich eigentlich in den Netto-Supermarkt ... einfach mal in Ruhe gucken, mal ohne Bodyguards davor...


ich glaub, die stehn da noch... gestern wars den ganzen tag so...

übrigens: bis samstag gibt's noch 10% rabatt auf alles...
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post 18 Dec 2008, 17:50
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Hallo Michael.

was meinste wie viele Leute erst kurz vor Ende da rein schneien. Ich halte nich viel von der Institution AfA, allerdings haben Öffnungs- und Sprechzeiten durchaus ihren Sinn. Wenn du dich an diese nich halten kannst und meinst, die Mitarbeiter warten nur drauf, dass ein Herr Winkler um kurz vor Ende vorbeizuschauen sich die Ehre gibt und dafür ihre dienstliche Planung über den Haufen werfen, dann täuschst du dich. Ich sags dir so wie es ist: Ich hätte dich auch nich empfangen. Erzieherische Maßnahme.
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post 18 Dec 2008, 17:53
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De Puta Madre
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Zitat(Schurke @ 18 Dec 2008, 16:14)
ich glaub, die stehn da noch... gestern wars den ganzen tag so...

übrigens: bis samstag gibt's noch 10% rabatt auf alles...
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Auch auf Tiernahrung?


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