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eXma schreibt Kurzgeschichten

- Der Sammelthread für eure Kurzgeschichten -
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post 26 Nov 2009, 13:57
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makellos!
*********

Punkte: 9823
seit: 10.05.2005

mir persönlich gefällt die diskussionkultur nicht. desweiteren scheinen seine gedanken rund und fest zu sein. kein grund, sie zu zerpflücken und mit altbackenem theoretischen kleinod zu behandeln. manchmal sind die drei leute natürlich auch nett. und wenn man ein wenig über anderes - im sinne von nicht eigenes - sinnieren möchte, ist das alles dringend zu empfehlen. narziss is aber schön und ganz. wie faust, den deutschlehrer jahr für jahr ruminterpretierend vergewaltigen. ich höre lieber in mich rein, als draußen mit den falschen leuten geistige kriege zu führen. bin ja innen schon komplex genug... allerdings is das ansichts- und geschmacksache. war auch nur ein tipp meinerseits smile.gif genug offtopic...

edit: btw steht am 29.11. cubanischer abend bei euch im programm huh.gif


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Lore Inga Rick hat dem Wellensittich beigebracht "Hitler" und "Goebbels" zu sagen
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post 28 Nov 2009, 11:10
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Neuling


Punkte: 4
seit: 29.10.2009

Danke, danke erstmal für die Reaktionen. Eine schöne Idee so ein Kurzgeschichtenthread. Viele Ideen kritzelt man einfach ins (mentale) Notizbuch und vergisst sie dort. Hier kann man sie teilen und tauschen.
Stichwort Schlamm: Das Leben ist kein Poesiealbum; das ein Absatz darüber. Der zeigt, dass man mit einem Blick in eine andere Richtung aus schwebenden Gedanken auf einen Tatsachenboden zurückgeworfen werden kann.
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post 26 Jan 2010, 17:14
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2. Schein
**

Punkte: 109
seit: 12.10.2005

Abwarten

Wenn Worte nicht zählen und Köpfe nicht wählen
wenn Augen genügen und Herzen sich wiegen
wenn die Sonne scheint, obgleich die Fenster vereisen
wenn einsame Seelen die Umarmung preisen

Dann
aber wirklich erst dann
ist es Zeit
die Dinge ernst zu nehmen

Dann musst du lächeln
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post 26 Jan 2010, 17:49
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makellos!
*********

Punkte: 9823
seit: 10.05.2005

zweiter teil ist sehr gut gelingen, nur leider ist der reim nicht fett sad.gif
ProfilPM
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post 27 Jan 2010, 01:44
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Neuling


Punkte: 4
seit: 29.10.2009

Gegenstück (zu the cat empires Gedicht)

Das also war des Pudels Kern. Ein dunkelroter Rinnsal schlängelte sich von der Mitte des Küchentischs zur Kante, von wo er in dicken Tropfen zu Boden fiel. Patt, Patt, Patt! Ich hatte den Pudel beim Einparken vor dem Haus übersehen und ihm unter dem Reifen meines Autos offenbar das Genick gebrochen. Ich war nicht sonderlich konzentriert in den letzen Wochen. Nein, im Gegenteil, ich war überhaupt höchstens vier Stunden täglich ansprechbar. Warum ich das Tier dann in eine grüne Decke aus meinem Kofferraum wickelte, weiß ich heute nicht mehr. Patt, patt, patt… Mit der Küchenschere schnitt ich dem Hund den Bauch auf. Es berührte mich seltsam wenig; ich war sonst so empathisch, dass ich Fliegen mit dem Saftglas fing. Aber was da nun vor mir lag, war längst zu einem Untier geworden. Der Pudel als solcher kann ja als die fleischgewordene Dekadenz menschlichen Handelns betrachtet werden. In diesem Köterklischee konnte ich weit weniger das Tier als vielmehr einen Menschen ohne Geschmack erkennen. Hier hatte ich keine ethischen Bedenken, sie waren rein ästhetisch. Patt, patt, patt!

Nun also war klar, dass der Teufel nicht im Pudel steckte. Logisch: Als Kind schon lernte ich, dass ein Versteck beim zweiten Mal zur Falle wurde. Im Inneren des Hundes befand sich lediglich ein toter Vogel. Genau konnte man ihn nicht mehr erkennen, es könnte ein Spatz gewesen sein. Bestimmt war der Hund daran erstickt und ich hatte keine Schuld an seinem Tod. So ist das wohl im Leben. Du wirst verschlungen und mit Glück bist du bald Teil jener warmen weichen Masse, die gewöhnlich Scheiße heißt. Mit Pech Kotzt dich die kranke Welt unzerkaut wieder aus und du darfst erneut darauf warten, in ihrem gierigen Schlund zu landen. Aber dieser Vogel, der hatte es vielleicht geschafft. Hatte sich und diesen Pudel gerettet. Kleiner klebriger Held. Patt, patt, patt.

„Jaha! Wenn ich ein Vöglein wär…“, der Dicke saß auf meinem Sofa und lachte. „Was denkst du jetzt, wer du bist? Der Vogel oder der Hund? Ich wette, du bist gerade auf dem Vogel-Trip!“ Der Dicke hatte recht. Außerdem Augenringe und einen Siebentagebart. Ich sah den Alten dennoch zuweilen gern. Zum ersten Mal vor drei Wochen. Da versuchte ich, mich gerade zu betrinken und baute ein Regal zusammen. Das ging erstaunlich gut, bis zu dem Punkt, wo man die Nägel in die Rückwand schlagen musste. Die Nachbarn schliefen ja schon. Das war der erste Moment, in dem der Dicke mich auslachte. Dann kam er öfter und heiterte mich auf. Ich hatte ja immerhin kein Bild mehr. Also zumindest, wenn man mein Leben in letzter Zeit als solches betrachten wollte. Eine wirklich hübsche Skizze war das mit vielen interessanten Aspekten. Aber dann sagte mir der Fluchtpunkt eines Abends, dass er lieber woanders wäre und fiel aus dem Rahmen. Peng! Stürzte das Ganze in sich zusammen. Sicher, die einzelnen Teile waren noch da, aber ohne Fluchtpunkt fehlte ihnen jegliche Perspektive.

„Naja, hat sie dich halt verlassen“, sagte der Dicke, und ich weiß, dass er nur versuchte, mich aufzubauen. Aber die Elefanten. Immer, wenn ich jetzt Elefanten sehe werde ich weinen. Gott, was habe ich an dem Abend geweint wie nicht mehr, seit ich ein Kind war. „Das ist das Leben, mein Freund. Glück macht träge. Da kannst du die Museen und Bibliotheken gleich zumachen. Ihr würdet alle lallend in einer Höhle dauerficken.“

Patt. Patt. Langsam hörte es auf, zu tropfen, und ich überlegte, ob ich den Vogel und den Pudel vergraben sollte. Beide zusammen? Oder nur den Vogel. Tapferer klebriger Kerl. Ich stellte mir vor, wie er wohl im nächsten Frühjahr gesungen hätte. „Wirf das jetzt in die Mülltonne, du machst doch alles dreckig hier!“ Der Dicke fing an, mit Küchenkrepp das Blut aufzuwischen. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Ich sah in den Pudel und dachte, dass der Teufel wahrscheinlich kein Sadist sei. Nur eine andere Vorstellung vom Leben hatte er. Davon was wir brauchen, damit es weiter geht, was die Kugel am drehen hält.

Als der Dicke das Blut aufgewischt hatte, wickelten wir den Pudel wieder in die grüne Decke. Und vergruben ihn im Hof. Den Vogel ließ ich drin. Ich weiß nicht, ob es in seinem Sinne gewesen wäre. Ich weiß nicht, was passiert war. Zweifel ist der beste Freund des Status Quo – der Dicke lachte wieder. Er lacht gern. Vielleicht mache ich das ja auch eines Tages: wieder lachen. Wahrscheinlich sogar. Aber kann das des Pudels Kern sein? Lachen, Weinen und erkennen, dass man letztlich nur gefunden wird, falls jemand einem Hund den Bauch aufschneidet?

Dieser Beitrag wurde von Narziss: 27 Jan 2010, 01:59 bearbeitet
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post 27 Jan 2010, 11:22
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2. Schein
**

Punkte: 109
seit: 12.10.2005

(dies ist so sehr das Gegenstück zu Narziss' Text wie des Pudels Kern zu "Abwarten")


An einen Luftikus

Aus Luft bastel‘ ich dir einen Kuss
Und drück ihn durch die Windungen meines Computers
Direkt in deine fernen Hände
Wo du ihn beliebig formen kannst

Mach ihm Eselsohren, besudel‘ ihn mit Fett
Doch zerdrück‘ ihn bitte nicht
Denn wenn die Luft erst mal entwichen ist
Bleibt nichts das du mir zurücksenden könntest


ProfilPM
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post 27 Jan 2010, 11:28
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h0uSe NoT HoUsE
*********

Punkte: 3751
seit: 03.12.2003

letztens mal im wettbüro abends dem zorronte übern weg gelaufen...netter kerl

und jetzt, meine häsl...
schreiben! schreiben! schreiben!


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post 27 Jan 2010, 18:09
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Princeps Mortis, Fidei Defensor
*********

Punkte: 2391
seit: 14.04.2006

War unterhaltsam zu lesen. Aber irgendwie sollte mal der Unterschied Kurzgeschichte zu Kürzestgeschichte erläutert werden, denn eine echte Kurzgeschichte hab ich hier noch nicht gesehn.

...und noch ne Off-Topic-Literatur-Frage: Kann eine Autobiographie in Novellenform geschrieben werden? g.gif


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Lay down your soul to the gods Rock'n'Roll !

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Zitat(phanatos @ 19 Nov 2008, 18:45)
@Me: Ich danke im Übrigen dafür, dass ich von einigen Leuten lange Zeit mit Euronymus verwechselt wurde... das hat mir viele nette Gespräche erspart. Nix für ungut Euro ;)
*


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Zitat(Chris @ 03 Jul 2010, 21:30)
Fürs Protokoll: Euro hat den Kuchenkontest gewonnen.
*


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post 13 Sep 2010, 15:25
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2. Schein
**

Punkte: 63
seit: 30.07.2010

Nur ein Sprung

"Na komm schon! es ist ganz einfach!", meinte er und balancierte auf dem Geländer. Sie lächelte ihn an.
"Komm da runter! Komm schon runter man!", meinte sie.
Er lächelte zurück.
"Wenn ich jetzt springe, und dann ein Zug kommt! Ey, dann geht's schnell!", grinste er.
Sie lachte. "Ja! Und wenn du Pech hast erwischt es dich so das du noch ein paar Momente alles voll Mitkriegst.”
Er blickte sie mit einem sarkastischen Lächeln an. “Das ist sehr unwahrscheinlich!” Sie grinste und zuckte mit den Schultern.
“Bitte! Wie du willst!”, meinte sie und lehnte sich an das Geländer.
“Glaubst du das du es dich trauen würdest?”, fragte sie.
Er schwang sich zu ihr herab und setzte sich auf das Geländer.
“Weiß nicht! Ich kann mir nicht vorstellen wie es sein könnte!”
Er schaute sie genau an
“Wie Bungeejumping! Nur dass das seil fehlt und wirklich bis zum Boden fällst!”
Sie drehte sich zu ihm um.
Er nickt nur.
“Ja! Wahrscheinlich! Und würdest du es dich trauen? Würdest du?”
Sie setzte sich nun auch auf das Geländer.
“Wahrscheinlich! Aber dann alleine und nicht für oder mit jemand anderem!", meinte sie.
Er nickte.
"Ja wie diese Pärchen die gleichzeitig springen wollen!"
Sie musste lachen.
"Ja, aber springt einer nur eine Sekunde zu früh dann ist der andere voll angeschissen!"
"Genau! Wie krank!", meinet er und stellte sich wieder auf das Geländer.
"Genauso krank wie die, die wegen einer gescheiterten Liebe springen. Alles Kranke!", fügte er mit einem grinsen hinzu und half ihr sich auch hinzustellen.
"Ich bin sicher wenn uns jetzt wer sieht der denkt doch auch das wir auch so kranke sind!", meinte sie.
Er nickte.
"Wollen wir?", fragte sie.
Er nickte wieder.
Die beiden holten tief Luft und schlossen die Augen ...





Am Ende der Welt

Mein Schiff gleitet vorwärts.
Die Glocke läutet, denn das Wasser ist so kalt und klar wie nie zuvor ; und um mich herum nur Felsen aus Eis.
Mein Schiff gleitet weiter, weiter hinein in das dunkle des gefrorenen Wassers.
Hinein in eine schwarze Höhle, an deren Decke die Sterne zu tausenden funkeln.
Sie spiegeln sich auf der klaren See, das Wasser und Himmel verschmelzen zu scheinen.
Sie locken dich tiefer in die Finsternis, bis sich alle Gedanken zu verflüchtigen scheinen.
Vergiss nichts!
Erinnere dich!
Lass deinen Gefühle aufkommen und aus einem Gefühl Hoffnung werden.
Gib der Hoffnung die Chance zu einem stillen Gedanken zu werden.
Glaube an ihn bis er ein stilles Wort wird und lass es wachsen, lass es lauter und lauter werden, bishin zu einem Kampfgeschrei.
Ich schaffe es, ich brauche nicht lebewohl zu sagen!
Ich lasse die Sterne erzittern und das dunkel schwanken.
Bis ich zu einem Wasserfall komme.
Doch ich muss mich nicht fürchten.
Ich gleite in die Tiefe.
Mein Schiff dreht sich, doch das ist gleich
Ich werde nicht Lebewohl sagen, denn das Wasser wird emporsteigen und ich auf ihm gleiten.
Mein Gefühl ist hier, auch wenn um es kein anderer weiß, so werde ich es nicht vergessen.
Meine Erinnerungen werden stärker, bis ich sie vor mir sehe.
Und so kehrt sich das Wasser und ich bin auf ihm.
Ich bin zurückgekommen, zurück zum Anfang.
Zum Himmel der Himmel, zum Baum Namens Leben.
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post 24 Dec 2011, 22:45
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1. Schein
*

Punkte: 25
seit: 19.07.2006

Es ist morgens halb 8. Sie erwacht aus einem gewohnt unruhigen Schlaf und fühlt sich fremd im eigenem Bett. Es ist kalt im Zimmer. Die Heizung ist zwischen 4 und 10 Uhr ausgeschaltet. Sie überlegt, ob Sie es wagt, die Augen noch einmal zu schließen und dabei zu riskieren, länger als 30 Minuten wegzunicken. Sie entscheidet sich dagegen, um nicht zu spät zum Frühstück zu erscheinen. Sie fragt sich zum ersten Mal: Warum bin Ich überhaupt hier?

Als Sie ihren Fuß auf die Treppe ins Untergeschoss setzt, betritt Ihr Vater das Haus. Er hat die Gänse gefüttert. Ihre Mutter bereitet das Frühstück vor. In der Küche wird Sie von Ihrer Schwester angesehen, als wäre es unfassbar selten, dass Sie zum Frühstück erscheint. Sie fragt sich zum 2. Mal: Warum bin Ich überhaupt hier?

Die Gespräche am Tisch sind seicht. Sie hält sich weitestgehend zurück überhaupt etwas zu sagen. Ihre Mutter befiehlt Ihr, sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Doch nicht in einem Satz, sondern einem 2-minütigen Monolog über Ihr Erscheinungsbild. Sie fragt sich zum 3. Mal: Warum bin Ich überhaupt hier?

Nach dem Frühstück überlegt Sie, wie Sie dieses Jahr das Problem, welches nun auftaucht, löst: Der Weihnachtsbaum. Wo soll er hin. Dass Sie ihn schmücken wird, steht außer Frage, das macht Sie seit 15 Jahren allein. Sie fragt vorsichtig die Schwester, ob die Mutter sich darüber schon geäußert hätte. Die beiden sind die einzigen Mitglieder in ihrem Mutter-Tochter Club, Sie wurde nie aufgenommen. Vielleicht hat Sie das Aufnahme-Ritual nicht bestanden, wenn es denn eins gab. Sie bekommt keine Antwort und fragt sich zum 4. Mal: Warum bin Ich überhaupt hier?

Die Zeit vergeht schnell. Zum Mittag gibt es Kohlrabi-Eintopf. Sie mag keinen Eintopf, das wissen alle. Deswegen wird Ihr auch besonders viel aufgetan. Sie spühlt jeden dritten Happen mit einem Schluck Wasser runter. Die Mutter versucht ein Streitgespräch über ihre Kochkünste zu beginnen, indem sie Ihr vorwirft, dass Ihr nie etwas schmecke und warum man überhaupt noch koche. Sie ignoriert es und fragt sich zum 5. Mal: Warum bin Ich überhaupt hier?

Sie fasst sich ein Herz und fragt die Mutter, wo der Weihnachtsbaum dieses Jahr stehen soll. Für so etwas hätte sie jetzt keine Zeit, bekommt Sie als Antwort. Also wendet Sie sich der familären Rechentechnik zu, um diese einer jährlichen Generalüberholung zu unterziehen. Während der Vater draußen die Schlachtung der Gans vorbereitet, sitzen Schwester und Mutter in der Küche, schauen Telenovelas und machen Salat. Sie fragt sich das 6. Mal: Warum bin Ich überhaupt hier?

Sie geht nach draußen und fragt den Vater welche Gans er schlachten will. Seiner Antwort folgend schlendert Sie in den Stall, holt die Gans und schlägt ihr auf dem Holzbock in gewohnter Routine mit der Axt den Kopf ab. Ihr Vater lächelt ein wenig. Sie nimmt den Hund an die Leine und will den Hof Richtung Straße verlassen um etwas zu erledigen. Ihre Schwester hält Sie auf, sie und Mutter würden jetzt mit dem Hund spazieren gehen. Zum 7. Mal fragt Sie sich: Warum bin Ich überhaupt hier?

Es gibt Abendbrot. Es herrscht die gewohnte, den vollen Mündern geschuldete Stille. Unterbrochen wird sie von Ihrer Frage, ob Sie ein Auto bekäme oder jemand Sie in die Stadt fahren könne - nach der Bescherung, betont Sie. Sie bekommt keine Antwort, stattdessen Fragen wo Sie hinwolle, mit wem Sie sich treffe und warum. Sie ignoriert die Andeutungen und fragt sich zum 8. Mal: Warum bin Ich überhaupt hier?

Die Bescherung ist lieblos, man legt die Geschenke auf den Tisch - Sie legt die Geschenke auf den Tisch. Sie merkt, dass man peinlich berührt ist. Sie haben nicht damit gerechnet etwas von Ihr zu bekommen. Nach einer Anstandsstunde im Wohnzimmer mit der Familie zieht Sie sich sich zurück und fragt sich zum 9. Mal: Warum bin Ich überhaupt hier?

Sie verlässt das Haus, atmet die kalte Luft ein, erfreut sich an dem Schneefall und die einhergehende Stille. Sie läuft den halbe Kilometer und tritt durch das Tor. Sie entfernt den Schnee von den Pflanzen und steht wie angewurzelt vor dem Stein auf dem das heutige Datum vor 15 Jahren steht. Sie erzählt sich selbst, dass sie dieses Jahr den Baum nicht schmücken konnte und fragt sich: Warum bist du nicht hier?
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post 26 Dec 2011, 10:30
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Exmatrikulator
*********

Punkte: 2083
seit: 17.08.2006

Die Geschichte kommt mir so bekannt vor. Ghostwriter?


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