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Der Dresdner und sein Auto

… aus der subjektiven Sicht eines Wahl-Dresdners
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post 12 Dec 2008, 12:39
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Straight Esh
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Bahnrennproblem:
Solange man nur egoistisch an das eigene Bahnverpassen denkt oder voll Mitleid an den Verpassenden, wird man das Problem nicht logisch lösen können. Einzig, wenn man sich in den Straßenbahnfahrer hineinversetzt, wird man verstehen.


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bonum agere et bonum edere,
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post 12 Dec 2008, 16:30
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3. Schein
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Hallo Bibero, hallo Chris ... und "alle anderen" natürlich smile.gif

Zitat(Bibero @ 12 Dec 2008, 09:58)
zu faschistoid: das wort faschistoid hatte ich immer zu wichtigen teilen auch mit obrigkeitsgläubig in verbindung gesetzt, wobei mich Wikipedia da in gewisser Weise auch stützt.
Die durchaus "selbstständige" Handlungsweise des Bahnfahrers passt für mich aber nicht ins Schema...*

Das ist eben m.E. genau die Frage: wie "selbständig" handelt der oder die StraßenbahnfahrerIn wirklich?
Die Obrigkeitshörigkeit, die den Deutschen gern und auch häufig zu Recht nachgesagt wird (habe da hier ein paar Gedanken gefunden), drückt sich m.E. darin aus, dass der Fahrer die Pünktlichkeit als unbewussten Vorwand nimmt, sein Tun zu rechtfertigen. Nehmen wir doch mal an, der Strabafahrer (bleibe jetzt mal bei ihm - sonst wird's zu durcheinander) würde am Wochenende seiner Familie sagen "Punkt 10 Uhr fahren wird nach XYZ los." Glaubt irgendeiner, dass er nicht auch bis 10.05 Uhr warten würde, wenn z.B. irgendjemand in der Familie "noch mal schnell wo hin" muss smile.gif
Doch im Arbeitsleben steht auf Nichterfüllung der Pflicht möglicherweise eine Abmahnung oder gar Entlassung etc. ... folglich sind die Schlüsse da recht schnell gezogen. Das Pünktlichkeits-Primat ist den meisten doch sozusagen mit der Muttermilch implantiert wurden. Und dann ist es auch egal, ob die Bahn letztlich 5 Minuten später einige Zeit im Stau steht ... da kann man es auf den Stau schieben und hat eine Rechtfertigung.

@"vielleicht ist ja doch nich alles adolf"
Natürlich ist nicht "alles Adolf", Bibero ... doch Adolf und seine Gefolgsleute und Geldgeber haben einige deutsche Eigenschaften, u.a. die Obrigkeitshörigkeit, bis zum Äußersten für sich zu nutzen gewusst. Neben einigen anderen Dingen kam ihm die deutsche Präzision sehr zu Hilfe. Und u.a. mit IBM's Lochkartenmaschinerie (Indizen u.a. in "IBM und der Holocaust") haben sich hier diverse Geld- und Politikinteressen sehr gut miteinander vermengt - eine Hand wäscht die andere, sozusagen. Ohne die Industrie (weltweit, nicht nur in Deutschland und den USA) wären Hitler und Deutschland nie zu dem geworden, was sie letztlich geworden sind.
Und dabei spreche ich keinen Deutschen von irgendeiner persönlichen Verantwortung frei ... jede/r saß mehr oder weniger im selben Boot.

Zitat(Bibero @ 12 Dec 2008, 09:58)
zum man of the year: natürlich lag adolf als antwort auf der hand, ich find die formulierung trotzdem unglücklich. "gewusst" hat das ganze wahrscheinlich trotzdem kaum einer, hier entsteht aber auf minderwertigkeitskomplexbeladene personen, wie mich, der eindruck, dass ich dumm bin, wenn ich das nicht weiß. und das ärgert mich.
*

Das war so nicht von mir beabsichtigt ... bis vor zwei, drei Jahren wusste ich das auch nicht mit Hitler & der "Person of the Year 1938", sah mich deshalb trotzdem nicht unbedingt mit einem Minderwertigkeitskomplex ausgestattet smile.gif ... es gibt immer Millionen von Fakten und Vermutungen, die wir nicht wissen/kennen ... ich meine, dann würden ja nie fertig werden mit unseren Minderwertigkeitskomplexen.
Ich habe es deshalb so "verschlüsselt" geschrieben, weil ich nicht nur monologische Texte schreiben möchte ... und Googeln bietet sich ja als eine Form der Interaktion an. Deshalb habe ich es auch mit hingeschrieben ... kommt im Bildschirmtext wahrscheinlich anders rüber; das kann gut sein.

Zitat(Bibero @ 12 Dec 2008, 09:58)
und zur statistik:
ich weiß nicht, aus welcher gegend des landes du kommst, aber für mich als wessi kann ich über "ein Auto pro Haushalt" nur müde lächeln. Der durchschnittshaushalt den ich in meiner Jugend kennengelernt habe, hatte ein Auto pro Person.  auch wenn hessen 2007 auch nur mit 594 PKW pro 1000 Einwohner protzen kann.  #
Trotzdem kommt mir der Dresdner ziemlich autoabstinent vor.
*

Wie bereits angedeutet, ich halte den Blick von Ost nach West mit der Erkenntnis "in Dresden gibt es vergleichsweise wenige Autos" (sinngemäß) für etwas eingleisig. Im weltweiten Vergleich liegt auch Dresden weit über dem, was m.E. nach gesund für Mensch und Natur ist ... Interessant fand ich zu diesem Thema ein Buch von Ivan Illich - "Die sogenannte Energiekrise". Dieses Buch ist zwar schon über 30 Jahre alt, doch trifft m.E. nach den Kern besser als viele Bücher heute, weil es geschichtsmäßig weiter zurück geht als viele andere Werke. Für mich war die Hauptaussage jene, dass ab einem gewissen Energieniveau - bezogen auf den Transport - es immer Verlierer in der Gesellschaft geben muss.
Und da könnte man vielleicht Zahlen von 150-250 PKW je 1000 Einwohner als "gesund" ansetzen ... genau weiß ich es natürlich nicht, doch ich denke, dass es in diese Richtung gehen würde. Letztlich hängt auch dies mit dem Thema "Arbeit" zusammen, denn ich vermute, dass 80% den PKW-Besitz mit dem Satz "Muss doch irgendwie zur Arbeit kommen" begründen würden.

Und da sind wir irgendwann wieder beim Thema "Grundeinkommen" ... in Radebeul ging die Anzahl der zurückgelegten Verkehrswege in den letzten Jahren angeblich zurück. Die Vermutung, welche ich nachvollziehen konnte, war, dass es mehr Selbstständige gab und diese somit ihren Arbeitsplatz wohnungsnäher wählen konnten. Naja, und wer sich die letzten Jahre mal mit Brückenbefürwortern unterhalten hat, der hat zu 80-90% auch das Argument "Weg zur Arbeit kürzer" gehört, vermute ich.
Wobei ich gar nichts gegen eine Elbquerung habe, doch die WS-Brücke ist PR-politisch mehr oder minder hervorragend in die Dresdner Köpfe "reingetrichtert" worden. Doch damit werden die Dresdner selbst zu tun haben ... wer nicht hören will, muss fühlen - sozusagen smile.gif

So weit, so gut ... wieder mal mehr geschrieben als gewollt smile.gif ... Alles Gute, Micha.

PS: Vor kurzem erzählte mir übrigens mal jemand (mit Kontakten zum Stadtrat), dass es sich bei der politischen Brückenentscheidung auch um eine militärische Entscheidung gehandelt habe - Dresden hat angeblich noch keine Brücke, über die Panzer fahren könnten. Dies wurde in den 1990er so vorgedacht, vielleicht schon vorher ... ich kann dies nicht einschätzen, halte die Argumente jedoch sehr wohl für möglich.


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/mod: deleted
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post 12 Dec 2008, 16:58
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Straight Esh
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Um den Vergleich mit dem Sonntagsausflug zu Ende zu führen. Natürlich wartet man dort auf ein Familienmitglied, da die ganze Familie einen Vorteil davon hat, wenn alle mitfahren können. In einer Bahn sitzen aber hunderte von Leuten (max. 260 passen in eine Dresdner Straßenbahn), die alle nichts davon haben, wenn man auf eine Person wartet.

Irgendwo muss ja mal Schluß sein mit so einer ideologischen Verklärung. Es wäre zwar schön, aber man kann eben nicht jeden retten. Überall dort, wo Menschen leben, müssen Kompromisse geschlossen werden. Und dafür müssen die einzelnen Parteien von ihrem Ideal Abstriche machen.
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post 12 Dec 2008, 17:47
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3. Schein
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Zitat(Chris @ 12 Dec 2008, 15:58)
Um den Vergleich mit dem Sonntagsausflug zu Ende zu führen. Natürlich wartet man dort auf ein Familienmitglied, da die ganze Familie einen Vorteil davon hat, wenn alle mitfahren können. In einer Bahn sitzen aber hunderte von Leuten (max. 260 passen in eine Dresdner Straßenbahn), die alle nichts davon haben, wenn man auf eine Person wartet.

Irgendwo muss ja mal Schluß sein mit so einer ideologischen Verklärung. Es wäre zwar schön, aber man kann eben nicht jeden retten. Überall dort, wo Menschen leben, müssen Kompromisse geschlossen werden. Und dafür müssen die einzelnen Parteien von ihrem Ideal Abstriche machen.
*

Sehe ich z.T. auch so, Chris ... doch was meinst du mit "ideologischer Verklärung". Die Ideologie kommt nach den menschlichen Befindlichkeiten, sie nutzt diese nur geschickt oder ungeschickt aus ... das ist mit jeder Ideologie so.

Und für mich gehört zu Kundenservice eben mehr als "reine Pünktlichkeit", denn diese ist nach 3 Haltestelle häufig sowieso wieder dahin. Ich habe sehr oft Fälle erlebt, wo die Bahn noch 5-10 Sekunden stand und die Tür nicht aufgemacht wurde ... ob es daran lag, dass der Fahrer es nicht gesehen hat, kann ich freilich nicht 100% sagen.
Doch ich habe es ebenso erlebt, dass uns an der Haltestelle Weixdorf der Fahrer m.E. sehen musste. Keine 10 Meter vorm Türdrücken fuhr die Bahn los ... weit und breit keine Sichtbehinderung. Da die Bahn noch eine Schleife machen musste, habe ich mich quasi wirklich auf die Schienen gestellt und den Tramperdaumen rausgehalten ... dann habe ich gelächelt und der Fahrer hielt noch einmal an. Beim Einsteigen gab's ein "Dankeschön" für ihn und wir haben uns alle unseren Teil gedacht, vermute ich ... oder auch nicht.

Kompromisse schön und gut ... doch viele sind "faule Kompromisse" ... und das sage ich nicht nur in Zeiten der Bankenkrise smile.gif

So weit, so gut ... ich muss zur Bahn smile.gif ... war'n Scherz ... Micha.

PS: Ich habe im Übrigen nichts gegen einen pünktlichen ÖPNV ... wenn ich wirklich zu spät komme, habe ich Pech und nehme die nächste Bahn. Doch es geht um jene Situationen, in denen es m.E. ersichtlich ist, dass hier jemand noch 5 Sekunden braucht, um einzusteigen ... Lösen können wir das Problem sowieso nicht ... es geht lediglich um ein Bewusstmachen verschiedener Sichtweisen. Nicht mehr und nicht weniger.
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post 12 Dec 2008, 22:37
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3. Schein
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ich glaub du missverstehst das argument mit der pünktlichkeit. mir zumindest gehts nicht darum, ob die bahn wirklich um 17:24 losfährt, sondern mehr darum, dass ich, wenn ich erst mal in der bahn sitze, möglichst schnell ans ziel komme. ich könnte jedesmal verrückt werden, wenn ich nach nem tag arbeit zum beispiel mit der linie 11 auffer bautzner im stau stehe... wenn ich dann jedesmal noch fünf minuten länger in der bahn sitzen würde, weil an jeder haltestelle auf absolut jeden gewartet werden würde, dann würde mich das auch ärgern.

gebe gerne zu, is nich die sozialste einstellung, im gegenzug wart ich aber auch gern bereitwillig, falls ich die bahn halt nich schaffe.

das der bahnfahrer die türen nicht mehr aufmacht, obwohl er noch geraume zeit an der haltestelle steht, hab ich bisher nur einmal erlebt, und auch gleich mit ner mail an die dvb quitiert, die sich bei mir entschuldigt hat. wenn sowas passiert, ist es natürlich das letzte.
aber habe heute einfach mal so eine unrepräsentative studie gemacht. bin ca. 35 haltestellen mit der bahn gefahren, und an vier haltestellen hat der bahnfahrer extra auf jemanden gewartet. dass jemand stehen gelassen wurde, ist mir nicht aufgefallen. und das deckt sich mit meinen erfahrungen aus mehr als drei jahren dvb.

und zum thema autodichte:
klar kann man für ne geringere autodichte sein, letztlich würde eine größere nachfrage an öpnv auch das angebot verbessern und so weiter und so fort. trotzdem bleiben da für mich n paar probleme:
erstens: öpnv ist immer eine massenveranstaltung und passt damit nicht immer zu meinen individuellen anforderungen.
zweitens: die autoindustrie ist ein extremer wirtschaftfaktor, sollte man einfach mal nicht unterschätzen (steht ja auch grad genug drüber in den medien)
drittens: in einem freien land sollte ich doch die möglichkeit haben über die art und weise, wie ich mich fortbewege selbst entscheiden zu können. jemandem ein verkehrsmittel vorzuschreiben oder zu verbieten ist für mich faschistoid. - und der mensch möchte lieber ein auto haben, weil es bequemer, häufig schneller, individueller und auch ein teil des egos ist. das sollte man den menschen nicht verbieten. hat ja nix damit zu tun, dass man autos baut, die einen vernünftigen energieverbrauch haben.
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Proxima
post 12 Dec 2008, 22:59
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Also heut früh waren die Strabafahrer echt unfreundlich!
Als ich mit noch 2 anderen Personen zur 7 lief (es war noch rot) hat der wärend wir einstiegen die Türen zugemacht, sodass der 2. von der Tür regelrecht eingeklemmt wurde.
Klar hatte er es eilig, aber kann der nicht warten, bis die 3. Person einsteigt, bevor er seinen Knopf drückt? Ich finde das zumindest extrem unverschämt!
Und auf dem Rückweg (nach der 1.) waren die Leute gerade ausgestiegen, da blinkten schon die roten Lampen obwohl noch an die 50 Leute draußen standen, ok hat er wieder rückgängig gemacht, aber kaum gingen die letzten 10 rein blinkten die Lampen wieder und 2 Mädchen gingen die Türen vor der Nase zu. Und was hats gebracht? Er ist ganze 5 Meter gefahren und wartet an der roten Ampel..
Sowas is einfach unnötig!
Genauso dieses Gerase am Hauptbahnhof, wenn kurz vorher dieser Knick kommt, da fliegen permanent Leute durch die Gegend, wenn die Bahn voll ist..

So musste mal meinen Frust ablassen!

(sry eigentlich gings ja um Autos)
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post 14 Dec 2008, 02:24
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3. Schein
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Hallo Bibero & Proxima,

Zitat(Bibero @ 12 Dec 2008, 21:37)
(1) aber habe heute einfach mal so eine unrepräsentative studie gemacht. bin ca. 35 haltestellen mit der bahn gefahren, und an vier haltestellen hat der bahnfahrer extra auf jemanden gewartet. dass jemand stehen gelassen wurde, ist mir nicht aufgefallen. und das deckt sich mit meinen erfahrungen aus mehr als drei jahren dvb.

und zum thema autodichte:
(2) klar kann man für ne geringere autodichte sein, letztlich würde eine größere nachfrage an öpnv auch das angebot verbessern und so weiter und so fort. trotzdem bleiben da für mich n paar (3) probleme
(4) erstens: öpnv ist immer eine massenveranstaltung und passt damit nicht immer zu meinen individuellen anforderungen.
(5) zweitens: die autoindustrie ist ein extremer wirtschaftfaktor, sollte man einfach mal nicht unterschätzen (steht ja auch grad genug drüber in den medien)
(6) drittens: in einem freien land sollte ich doch die möglichkeit haben über die art und weise, wie ich mich fortbewege selbst entscheiden zu können. jemandem ein verkehrsmittel vorzuschreiben oder zu verbieten ist für mich faschistoid. - (7) und der mensch möchte lieber ein auto haben, weil es bequemer, häufig schneller, individueller und auch ein teil des egos ist. das sollte man den menschen nicht verbieten. hat ja nix damit zu tun, dass man autos baut, die einen vernünftigen energieverbrauch haben.
*

(1) Gut, dass du solche Erfahrungen machen konntest ... und gut, dass du sie auch mitteilen kannst. Proxima ging's offenbar anders ...
Es geht auch nicht darum zu sagen, dass es ausschließlich so oder so ist ...

(2) Richtige Punkte ...

(3) Ein US-Amerikaner korrigierte mal vor einigen Jahren einen Vortrag von mir und ersetzte "problem" durch "challenge" ... ich verstand das erst ein paar Jahre später so richtig, doch "Problem" klingt passiv (also wie "ich kann eh nichts verändern"); "Herausforderung" eher aktiv ...

(4) ein/e mittelmäßig bis ganz volle/r Bus oder Straba ist sicher nicht jedermanns/-fraus Sache, doch auch die Straße ist eine Massenveranstaltung ... hier macht jeder seine Party alleine. Wem's gefällt ...
Ich hatte auch sieben Jahre lang ein Auto in Dresden (okay, war'n Trabi smile.gif) ... ich habe es seitdem (Anfang 2002) vielleicht ein-, zweimal wirklich "vermisst" ...
Was sind denn deine individuellen Anforderungen?

(5) genau das ist einer der m.E. wichtigsten Punkte ... in Deutschland hängen um die 5 Mio. Arbeitsplätze (rund jeder siebte) an der Automobilindustrie. Kommen da irgendwelche Einschränkungen o.ä. gibt es evtl. Probleme mit den Wählern usw. ... es hat schon seinen Grund, warum die Automobil-Lobby so stark ist ... das ist ein Wechselspiel, wo eine Hand die andere wäscht ... ganz wertfrei gesehen ...

(6) Keiner hat etwas vom Verbieten geschrieben ... darum ging es auch gar nicht. Es ging ums Bewusstmachen gewisser Dinge ... nicht mehr, doch auch nicht weniger.
Das Auto wurde nicht zum Spaß erfunden, sondern um den Transport zu erleichtern, ganz klar. Doch wie bei allen Dingen, gibt es ein paar "Auswüchse", die eben nicht ohne Konsequenzen bleiben ...

(7) "der Mensch" - du redest gerade von dir, Bibero smile.gif ... ich weiß, wie du es meintest, doch es gibt genügend Menschen, die haben andere Bedürfnisse als du bzw. vielmehr wichten sie diese anders.
Autos mit einem "vernünftigen Energieverbrauch" gibt es seit Jahren ... in den Schubladen vieler Automobilunternehmen. Zum einen wurden sie nie wirklich gefördert (warum auch???), zum anderen waren sie wohl vielen Autofahrern "irgendwie nicht sexy" genug, vermute ich. Hey, warum sind Autos von Frauen im Durchschnitt meist kleiner und spritgünstiger als jene von Männern? smile.gif ... dazu gibt es Untersuchungen.

So weit, so gut ... in diesem Sinne "Fahrt frei" smile.gif , Micha.

Dieser Beitrag wurde von Michael13: 14 Dec 2008, 02:25 bearbeitet
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post 14 Dec 2008, 03:09
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micha, ich glaub du schätzt mich falsch ein: ich hab nich mal eine fahrerlaubnis... und bin in einer autofreien familie aufgewachsen... ich selbst brauch auch nicht ernsthaft ein auto, weil ich einfach immer in städten mit gutem öpnv gelebt habe...
wenn ich von menschen spreche, rede ich von meinen durchschnittsbekannten. und die haben für mich äußerst nachvollziehbare gründe für ein auto:
* aufm land ist der öpnv einfach nicht ausreichend
* wenn ich morgens um 6 in einer weiter entfernten stadt sein will, muss ich mit der bahn am frühen abend des vortages losfahren und dann ein ho(s)tel bezahlen
* arbeitsplätze sind zT mehr als 15 minuten fußweg von einer haltestelle des öpnv entfernt... daraus ergibt sich:
* ich brauch für den arbeitsweg (oder sonstige wege) teilweise mit dem öpnv bedeutend viel länger
* im öpnv habe ich keine möglichkeit zu rauchen, falls meine sucht mir dies gebietet
* die fahrpläne erfordern von mir sinnlose aufenthalte in fremden städten
* bahnpreise sind oft teurer als benzinkosten bei zwei personen im auto
* eine pause zum (bezahlbaren) essen ist im öpnv oft nicht möglich
* ich laufe im auto nicht gefahr in überfüllten abteilen mit stinkenden menschen eingepfercht zu werden
* im auto stört mich niemand mit schlechter musik aus mp3playern oder handyspeakern

die liste ist noch ewig weiterzuführen... teile der probleme ließen sich wahrscheinlich auch relativ leicht lösen, intuitiv würd ich aber einfach mal sagen: autos sind aus umwelt- und lärmgründen ein potentielles problem. lasst uns also versuchen diese probleme zu lösen (wenn schon nicht aktiv, dann wenigstens von der intention), statt autos zu verteufeln...
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post 14 Dec 2008, 03:29
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Zitat(Bibero @ 14 Dec 2008, 02:09)
micha, (1) ich glaub du schätzt mich falsch ein: ich hab nich mal eine fahrerlaubnis... und bin in einer autofreien familie aufgewachsen ...
...
die liste ist noch ewig weiterzuführen... teile der probleme ließen sich wahrscheinlich auch relativ leicht lösen, intuitiv würd ich aber einfach mal sagen: autos sind aus umwelt- und lärmgründen ein potentielles problem. lasst uns also versuchen diese probleme zu lösen (wenn schon nicht aktiv, dann wenigstens von der intention), (2) statt autos zu verteufeln...
*

(1) Nun, Bibero, ich würde sagen, dass meine offenbar nicht richtige Einschätzung deiner Person u.a. aus deinem vorher Geschriebenen und meinem danach erfolgten Verallgemeinern kam smile.gif ... wie immer 50:50 smile.gif ... so weit, so gut.
(2) wenn der Eindruck entstanden sein sollte, dass ich irgendwann Autos "verteufelt" habe, dann entschuldige bitte ... war nicht meine Absicht.
Zudem würde ich a.) nicht die Autos verteufeln, denn die können weder dafür, dass sie gebaut noch dafür, dass sie gefahren werden und b.) auch mit dem Teufel wäre ich vorsichtig smile.gif ...

Alles in allem - und so auch im Ausgangsartikel - habe ich versucht einige Dinge bewusst zu machen. Natürlich rutscht mir da ab und an eine spitze Bemerkung heraus, doch es ging nicht ums Verteufeln ...
Ich würde es mal so ausdrücken: das Auto ist ein Teil des Lebens eines jeden Menschens in Deutschland nach ungefähr 1910, also sagen wir seit 100 Jahren. Es hat sich zu dem entwickelt, was es jetzt ist und alles ist erklärbar (Öl, Lobby, Statussymbol, Arbeitsmarkt-Transportmittel usw.) ... Aktiv werden kann jeder u.a. durch Auto mal stehen lassen, ÖPNV nutzen, Fahrrad oder Fuß etc. ... auch hier heißt das alles nicht: Nur so und nicht anders! ... es sind lediglich Anregungen, die eigentlich jede/r auch längst weiß smile.gif ... das ist ja immer wieder das irgendwie Skurrile an solchen Diskussionen ... und ich sie vielleicht gerade auch deshalb so sehr mag smile.gif

Alles Gute, Micha.
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post 14 Dec 2008, 19:35
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Froschologe
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Zitat(Michael13 @ 11 Dec 2008, 23:05)
Ich bin prinzipiell für ein Grundeinkommen, meinetwegen zunächst auf Hartz-IV- bzw. ALG-II-Höhe ... wegfallen sollte der Bewerbungszwang für sog. Arbeitslose. Die Vater-Staat- und Mutter-Kindergarten-Mentalität, ausgedrückt durch den theoretischen Slogan "Fördern und Fordern" ist völlig verquer, weil in der Realität "Fordern und Fördern" draus wird ... Gefördert wird dann häufig genau das, was man eigentlich bekämpfen will (Faulheit, Betrug & Bereicherung, Armut - was auch immer das alles sein kann usw.). Gefördert werden in erster Linie ABMs (richtige und Quasi-ABMs) für viele Bereiche, die es gar nicht geben würde und wenn, dann wesentlich wirtschaftlicher und freiheitlicher ...
*

jemand der der nicht arbeitet, sollte also keinen druck bekommen, jemand der arbeitet sollte aber druck bekommen? im beispiel der bahnfahrer, der für jeden vollpfosten anhalten soll?
verstehe ich das richtig?

offtopic: hast du denn in deiner scheinbar langen unikarriere nicht gelernt, mal auf den punkt zu kommen?

Dieser Beitrag wurde von wombat1st: 14 Dec 2008, 19:36 bearbeitet


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post 15 Dec 2008, 02:16
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Zitat(wombat1st @ 14 Dec 2008, 18:35)
(1) jemand der der nicht arbeitet, sollte also keinen druck bekommen, jemand der arbeitet sollte aber druck bekommen? im beispiel der bahnfahrer, der für jeden vollpfosten anhalten soll?
(2) verstehe ich das richtig?

(3) offtopic: hast du denn in deiner scheinbar langen unikarriere nicht gelernt, mal auf den punkt zu kommen?
*

zu (1): du schneidest erneut ein gutes Thema an, wombat1st ... Arbeit.
Was ist Arbeit? Erwerbsarbeit? In Deutschland sind gerade mal 45 % der Bevölkerung erwerbstätig. Tendenz im Prinzip abnehmend, da Rationalisierung an allen Ecken und Enden möglich wären - selbst im Bankwesen sollen angeblich noch locker 40% der Arbeitsplätze eingespart werden können.
Erst vorgestern habe ich in einem Film über das Grundeinkommen erfahren, dass in Deutschland jährlich 56 Mrd. Stunden in Erwerbs-, jedoch 96 Mrd. Stunden in Ehrenamtsarbeit geleistet werden.

Das Ehrenamt kann eine wunderbare Sache sein, um bezahlte Arbeitsplätze gar nicht erst schaffen zu müssen. Das wissen auch jene, die etwas zu sagen haben bzw. das Geld für Investitionen haben. Der Mensch möchte prinzipiell arbeiten und tut dies auch, zur Not auch ohne Geld, wenn er sonst seine Bedürfnisse finanziell (z.B. ALG I oder II etc.) abdecken kann ... oder über einen "regulären" Job.

Meine persönlichen Erfahrungen und die Erzählungen Dutzender anderer haben mir gezeigt, dass sehr viele Menschen eigene Ideen und Visionen haben, jedoch durch die (deutschen) Bürokratiemühlen an deren Umsetzung gehindert werden und es dann so aussieht als würden sie sich nicht kümmern. Folglich bekommen sie eine ABM, eine sog. AGH (ARGE-Deutsch für Arbeitsgelegenheit) oder nehmen einen Job an, den sie eigentlich nicht wirklich wollen. Die Folgen für die Wirtschaft sind immens.

So wie ich das mittlerweile wahrnehme, wird Deutschland in den nächsten Jahren an den meist politisch bedingten Bereinigungen der Arbeitslosenstatistiken "leiden" ... da hat man sich aus politischem Kalkül jahrelang sich selbst und die Bevölkerung bewusst oder unbewusst angelogen. Und viele in der Bevölkerung wollten das auch genau so smile.gif ...
Und da man kaum die Statistiken verändern wird, sonst hätte man heute um die 8-10 Mio. sog. Arbeitslosen in Deutschland, wird sich der Begriff der Arbeit verändern müssen ... entweder oder bzw. sowohl als auch.

zu (2): So wie ich dich verstanden habe, hast du es anders interpretiert als ich es meinte. Ein Straßenbahnfahrer sollte keinen Druck bekommen, sondern seine Arbeit nur möglichst mit Liebe zum Kunden machen ... ohne das braucht er kein Straßenbahnfahrer sein, sondern würde besser einen anderen Job machen.

zu (3): Geht schneller im persönlichen Gespräch, denn da sind zehn Internetzeilen ungefähr eine Minute ... schneller bin ich auch bei Menschen, die im Kopf relativ frei sind.

In diesem Sinne ... alles Gute, Micha.
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