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post 10 Jul 2012, 19:20
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Klapperstrauß
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Punkte: 4731
seit: 13.06.2004

ja, das liegt natürlich eindeutig alles an münchen. böse böse stadt ist das. sleeping.gif


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°° »Das stärkste Betäubungsmittel der Welt ist das Verlangen dazuzugehören....« °°°


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deranfaenger
post 10 Jul 2012, 23:21
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Ich hatte heute auch wieder so einen Tag....
Das Ganze wäre wahrscheinlich auch nur halb so schlimm, wenn es nicht Leute gäbe, die das gleiche öde Zeug machen wie ich, und denen das auch noch Spaß macht. Oder können die das nur glaubhaft vermiteln? Oder haben die noch nie Sachen gemacht, die wirklich Spaß machen? Ich habe jemaden im Büro, der seit 16 Jahren mit der gleichen Aufgabe befasst ist. Der hat mir heute erzählt, wie froh er ist, dass er noch ein bisschen länger arbeiten darf bevor er in Rente gehen muss. Wie bitte? Wer macht jetzt was falsch? Der oder ich?
Und dann war da noch ein Typ der ein (aus meiner Sicht hoffnungsloses) Geschäft entwickeln sollte, und unheimlich Power da reingesteckt hat. Der war echt am Rande des Burnouts (vermutlich ob der Gewissheit, dass er da Scheiße in Dosen verkaufen soll). Aber der hat sich derartig emotional mit seinem Job verbunden, dass er zu seinem Lebensinhalt geworden ist - für mich ein warnendes Beispiel. Das Problem ist nur: wenn man sich emotional zu sehr von seinem Job distanziert, dann hat man auch keine Lust sich Mühe zu geben. Der Ehrgeiz bleibt auf der Strecke, damit der Erfolg und damit der Spaß. Liegts also an der fehlenden Ballance zwischen Identifikation mit dem Job und Abstand von selbigen? Liegts an der verdammten Büro-Atmosphäre? Mich kotzt einfach dieses Da-sein-müssen so an. Dieses Scheiß-da-hocken und Sesselfurzen!

Ich bin mir im Übrigen darüber im klaren, dass das, worüber ich hier rumheule ein absolutes Wohlstandsproblem ist. Ich weiß, dass es auch Absolventen gibt, die keinen Job finden aber gern einen hätten. Für alle die dies betrifft und die das hier lesen: Sorry.
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post 11 Jul 2012, 14:46

...
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Punkte: 806
seit: 21.09.2004

Bei Dir liegen Hobby und Beruf inhaltlich voneinander sehr weit entfernt, oder?
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post 11 Jul 2012, 16:06

28:06:42:12
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Punkte: 1097
seit: 05.02.2006

@truestepper: Kann ja nicht jeder im Job Modelleisenbahn in groß spielen. tongue3.gif

Wer sagt denn das du dich 16 Jahre lang mit der selben Aufgabe beschäftigen musst. Ich war von meiner ersten Aufgabe im Job auch nach 1,5 Jahren gelangweilt. Hab mit meinem Arbeitgeber gesprochen und Abteilung/Projekt gewechselt um jetzt was anders zu machen. Das gleiche werd ich in zwei Jahren wieder tun. Ich brauch (zumindest Momentan) abwechslung und mehr Probleme als Lösungen in der Aufgabenstellung, sonst wirds mir zu langweilig im Job.

Aber schieb nicht alles auf München. Klar ist am anfang in ner neuen Stadt doof, liegt aber meistens daran das man noch keine Leute kennt. Wenn man sich die Mühe macht einen neunen/weiteren Freundeskreis auf zu bauen kann zumindest ich (fast) überall gut leben.

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post 11 Jul 2012, 16:38
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Emovision
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seit: 30.10.2005

Was mir hilft: Ab und zu mal um 16 Uhr statt 18 Uhr gehen und sagen: Leckt mich, ich geh jetzt. Dann komme ich heim und habe super Laune. sonne.gif

Ich hab studiert, um ethisch korrekt an Gemälden rumkratzen zu können, die Realität hat sich aber innerhalb der letzten 7 Jahre stark verändert. Als ich 2 Jahre Vorpraktikum machen musste, gab es Volontäre, die große Bilder tiefgehend restaurierten, die an großen Projekten teilnahmen. Heute macht man Eingangsprotokolle von rückgekehrten Dauerleihgaben, die die letzten 40 Jahre in vollgepupsten Büros irgendwelcher halbwichtiger Politiker hingen. Seit über einem halben Jahr keine einzige ausgeschriebene Stelle im Bereich Gemälde (alle Institutionen müssen jeden kleinen Furz ausschreiben, Blindbewerbungen bringen somit nichts) mit Ausnahme von Jena und Halle, wie gern würde ich doch dorthin ziehen, vermutlich bin ich zu wählerisch. Offen für anderes? Klar, trotzdem kann man nicht von Spezialisierung zu anderer Spezialisierung wechseln, achso doch, wenn man nochmal studiert, dann geht das schon bei uns. Worauf ich hinaus will: Erstens hat man Wunsch-Vorstellungen von dem Beruf, die nicht immer realistisch sind, zweitens kann sich innerhalb weniger Jahre so ein Markt absolut verändern, außerdem ist man sicher, dass man zu denen gehört, die es schaffen werden (nicht ganz unwahr, weil ich gerade das Beste mache, was man als Restaurator deutschlandweit machen kann direkt nach der Uni). Dennoch bin ich bald arbeitslos. Wenn ich Glück habe, darf ich noch ein Jahr in einer anderen Stadt für 800 € netto arbeiten bei 500 € Miete. Wenn ich sehr viel Glück habe, kriege ich eine der begehrten Stellen, eine Elternzeitvertretung, eine halbe Stelle oder eine befristete Stelle für 1-2 Jahre. Ja ich weiß, dass es in anderen Branchen auch so ist. Ich hab das studiert, weil ich saufaul bin und arbeiten hasse. Daher hab ich was gemacht, was mir tierisch Spaß macht, übelst spannend ist. Ich habe nicht 7 Jahre Pflichtzeit in die Bildung investiert und mir 10.000€ Bafögschulden angesammelt, um Eingangsprotokolle zu machen. Ich habe auch nicht 7 Jahre studiert, um ein Mal im Jahr oder alle 2 Jahre umzuziehen, um dort Protokolle zu machen. Also natürlich reiß ich mich auf Arbeit zusammen, meistens, aber wie soll man da Motivation entwickeln? Ich glaub ALG II und nebenbei kellnern würde mich tausend mal glücklicher machen zur Zeit. Oder halt mal restaurieren, da wär ich dabei, auch für nen schlechten Lohn.

Dieser Beitrag wurde von Innervision: 11 Jul 2012, 16:40 bearbeitet
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post 11 Jul 2012, 17:07
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verkwirtsch
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seit: 09.04.2004

Ich könnte dir ein Bild malen, das könntest du dann fachgerecht restaurieren. smile.gif


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post 11 Jul 2012, 17:14
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Emovision
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Au ja, gern smile.gif
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post 11 Jul 2012, 17:27
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... und der Rest ist Schweigen.
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Ich bin nur noch bis 31.05.2017 in DD, danach weit weg... last orders please! #DDexit #nocheinstudentenclubsauftritt #bestelesung


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post 24 Jul 2012, 14:20
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Neuling


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seit: 24.07.2012

Zitat(happy? @ 11 Jul 2012, 17:06)
@truestepper: Kann ja nicht jeder im Job Modelleisenbahn in groß spielen.   tongue3.gif

Wer sagt denn das du dich 16 Jahre lang mit der selben Aufgabe beschäftigen musst. Ich war von meiner ersten Aufgabe im Job auch nach 1,5 Jahren gelangweilt. Hab mit meinem Arbeitgeber gesprochen und Abteilung/Projekt gewechselt um jetzt was anders zu machen. Das gleiche werd ich in zwei Jahren wieder tun. Ich brauch (zumindest Momentan) abwechslung und mehr Probleme als Lösungen in der Aufgabenstellung, sonst wirds mir zu langweilig im Job.

Aber schieb nicht alles auf München. Klar ist am anfang in ner neuen Stadt doof, liegt aber meistens daran das man noch keine Leute kennt. Wenn man sich die Mühe macht einen neunen/weiteren Freundeskreis auf zu bauen kann zumindest ich (fast) überall gut leben.
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Das seh ich genauso. Man muss Situationen eben verändern wenn sie einm nicht mehr gefallen... ich hab auch nach 5 Jahren im ewig gleichen Berufsalltag beschlossen was zu verändern und hab mein Leben radikal gewandelt. Nachdem ich festgestellt habe, dass ich doch eher für "Hände-Arbeit" gemacht bin und nicht den ganzen Tag im Büro sitzen will, hab ich mir kurzerhand eine Ausbildungsstelle organisiert und mir ein paar gute Uvex Sicherheitsschuhe bei job-confection gekauft und bin unter die Schreiner gegangen smile.gif also wenn du kein Bock mehr auf dein Leben hast, kann ich dir nur empfehlen so früh wie möglich was zu ändern! man lebt nur einmal...

Dieser Beitrag wurde von rennee: 24 Jul 2012, 14:21 bearbeitet


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Anstatt zu klagen was ihr wollt, solltet ihr dankbar sein, dass ihr nicht all das bekommt, was ihr verdient
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post 24 Jul 2012, 14:31
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seit: 27.05.2003

Zitat(rennee @ 24 Jul 2012, 15:20)
[...]und mir ein paar gute Uvex Sicherheitsschuhe bei job-confection gekauft und bin unter die Schreiner gegangen [...]

meinten sie: werbeagentur?
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deranfaenger
post 21 Jan 2016, 21:06
Dieser User ist abgemeldet. Abgemeldet





Zitat(deranfaenger @ 01 Jul 2012, 23:10)
Ich bin seit einem Jahr mit dem Studium fertig und seitdem - wie es sich gehört -  "im Job". Eigentlich gibt es nichts über das ich mich beschweren dürfte. Ich arbeite von 8,00 bis 17,00 Uhr und habe ein Einstiegsgehalt das mir fast peinlich ist. Aber trotzdem kann ich nicht richtig zufrieden mit mir sein. Warum? Da wäre zunächst das, womit ich meinen Tag verbringe: die Arbeit. Das von vielen Büro-Veteranen beschriebene Gefühl, sich als winziges Zahnrad in einem großen Getriebe zu fühlen hat sich bei mir nach weniger als einem Jahr eingestellt. Der Gedanke, dass ich noch weitere 40 Jahre hinter einem Schreibtisch sitzen und den immer gleichen scheißlangweiligen Mist machen muss,
macht mich krank. Dazu kommt das gestelzte Business-Getue der Kollegen, dieses ewige aalglatte Gequatsche vom Urlaub auf Bali, vom neuen Fernseher oder der dem neuen BMW. Ich habe meinen Hoody und meine abgetragenen Jeans gegen einen schwarzen Anzug getauscht und sehe mich von Menschen umgeben, die prahlerisch davon schwadronieren, wie sie nach der Wende Zementwerke "durchrationalisiert" haben, wie sie die Belegschaft von 2000 auf 300 Mitarbeiter reduzierten. Wozu braucht ein Zementwerk einen Kindergarten... haha, die dummen Ossis. Gut, dass meine Großväter nicht sehen können, mit wem ich da in der Lobby Sekt trinke. Aber gut, man kann nicht jeden mögen; Im Berufsleben auf das ein oder andere Arschloch zu treffen ist wohl unvermeitlich - kein Grund unzufrieden zu sein. Aber da ist noch mehr. Seit ich Dresden auf unbestimmte Zeit verlassen habe wird mir immer mehr bewusst wie ich mit der Stadt verbunden bin. Dass eine Stadt eine Identität hat, wurde mir erst begreiflich als ich in München ankam. Porsche hier, Gucci da, Mieten, die jeder Beschreibung spotten....
Ich bin mir nicht sicher, ob das was ich hier schreibe verstanden wird. Ich sehne mich einfach nach der guten alten Studentenzeit, mit fast grenzenloser Freiheit trotz der wenigen Kohle in dieser herrlichen Stadt. Bier an der Elbe, die BRN, das Hebedas, Katy's, die Bar Holda, Olaf Schubert, WG-Parties, ausschlafen ...  Wahrscheinlich ist es die Erkenntnis, dass diese Zeit entgültig vorbei ist. Und vielleicht ist es auch die Erkenntnis, dass ich das, was ich da mache, eigentlich garnicht möchte. Und, dass ich auf meine dauerstudierenden kellnernden Kumpels irgendwie neidisch bin.
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Ihr lieben,
zweieinhalb Jahr später stoße ich wieder auf meinen Jammerbeitrag von damals und muss ein bisschen schmunzeln. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass das alles eher Startschwierigkeiten waren. Was nach wie vor stimmt ist, dass Arbeit schlicht keinen Spaß macht. Wer auch immer das behauptet lügt. Und wer dem üblichen Blabla glaubt, ein Job müsse Spaß machen, der kann nur enttäuscht werden. Ein erbärmliches Zeugnis dieser enttäuschten Erwartungen ist der oben stehende Beitrag. Was ich gelernt habe: Das Ganze nicht zu ernst nehemen, versuchen einen gewissen Leistungswillen zu entwickeln, und sich nach den acht Stunden auf das Wichtige konzentrieren: das Leben mit all seinem Entzücken und Verlockungen. Und ja, das geht, wenn man die Eier hat ab und zu aus der Knochenmühle auszubrechen. Immer mehr Arbeitgeber verstehen, dass die Arbeitnehmer solche Notausgänge wie eine "Sabbatical" sehr wertschätzen. Zuletzt noch zwei Bücherempfehlungen zum nötigen Übel (der Arbeit) und der wichtigeren Hälfte unseres Daseins:

1.) Führen, leisten, leben (Fredmund Malik)
2.) Gebrauchsanweisung für die Welt (Andreas Altman)

Nun denn, das waren meine two Cents.

LG
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post 22 Jan 2016, 14:50
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Punkte: 13746
seit: 27.05.2003

Naja, man kann ja nun nicht alle zwei Jahre ein "Sabbatical" machen. Was hast du denn gemacht, dass sich deine Einstellung so geändert hat?
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