Mit einem abartigen Fall von Tierquälerei müssen sich vermutlich schon bald die Gerichte in Passau und Landshut befassen: Zwei Burschen (15 und 17) aus dem Raum Pocking haben zugegeben, sich an drei Schweinen vergangen zu haben. Zwei der Tiere waren trächtig und verendeten infolge der Misshandlungen. Das dritte Schwein überlebte schwer verletzt. „Die Fotos der geschändeten Schweine sind derart ekelhaft, dass es einem schlecht wird“, sagt der Polizeichef Rüdiger Paul. Der Besitzer des Bauernhofes hatte die Tierquäler auf frischer Tat ertappt. Nach einem erneuten Einbruch in den Schweinestall waren die Täter gerade damit zugange, die dritte Sau zu misshandeln, als sie der Bauer erwischte. Die Jugendlichen konnten aber unerkannt entkommen. In der Eile vergaß einer der Burschen seine Unterhose und eine Socke am Tatort. Per DNA-Analyse konnten die Ermittler nachweisen, dass mindestens einer der Jugendlichen, die bereits wegen Einbruchs- und Diebstahlsdelikten bei der Polizei bekannt sind, die Tiere so zugerichtet haben muss. Bei der Vernehmung beschuldigten sich die Burschen gegenseitig der Tierquälerei, sexuelle Motive stritten sie aber ab. Der „Spaß“ an der Qual der Tiere soll im Vordergrund gestanden haben: „Es hat mir gefallen, wie die Sau geschrien hat“, gab einer der Jugendlichen zu Protokoll. Verantworten müssen sich die Burschen dafür vor Gericht. Die Verfahren sind nicht nur in Passau, sondern auch in Landshut anhängig, nachdem der 17-Jährige inzwischen dorthin umgezogen ist. Ein Fall, der fassungslos macht. Wie kann es soweit kommen, was kann man tun? „Wenn ein Jugendlicher derart auf die schiefe Bahn gerät wie im vorliegenden Fall, stößt auch das Jugendamt an seine Grenzen“, sagt Franz Prügl, Leiter des Kreisjugendamtes Passau. Es sei klar, dass ungezügelter Konsum von Fernsehen und Internet an Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorbei gehen könne. Doch letztendlich werde der Grundstein für die Entwicklung eines Kindes immer noch im Elternhaus gelegt, und hier seien die Mängel leider oft am größten.
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