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>Schule verbietet NS-Dresscode gegen Nazisymbolik im Alltag

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post 31 Mar 2005, 14:09
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h0uSe NoT HoUsE
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Schule verbietet geheimen Dresscode

Von Carola Padtberg

Eine Realschule im schwäbischen Weinstadt hat genug von rechtsextremen Symbolen. Für die Schüler stehen jetzt Bomberjacken mit "88"-Aufnähern und bestimmte Marken wie Thor Steinar oder Lonsdale auf dem Index. Juristisch ist das heikel, und die Dresscodes von Jugendlichen sind für Lehrer wie Eltern schwer zu durchschauen.

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Botschaft der Stiefel: Weiße Schnürsenkel als Symbol für weiße Rasse

Es ist eine Art Geheimsprache, in der jugendliche Extremisten ihre braune Gesinnung demonstrieren. Auf ihren Hemden, Jacken oder Mützen tragen sie Schriftzüge wie Consdaple, Thor Steinar, Lonsdale oder Pitbull. In Kombination mit Bomberjacken und Springerstiefeln sind die Klamotten auf vielen Schulhöfen zu beobachten - es ist eine Art Dresscode für Neonazis. Aber nicht selten begreifen jüngere Schüler die Zeichen eher als Modegag und ahmen die fragwürdigen Vorbilder nach. Eine Schule in Baden-Württemberg hat nun das Tragen dieser Marken verboten - und lässt damit die Diskussion um die schulische Kleiderordnung wieder aufleben.

Seit Beginn dieses Schuljahres bemerkten die Lehrer der Reinhold-Nägele-Realschule in Weinstadt immer häufiger martialische Outfits an ihren Schülern. "Etwa zehn Jungen trugen regelmäßig rechtsradikale Embleme", erzählt Schulleiterin Antje Fröhlich gegenüber SPIEGEL ONLINE. Die Schüler ließen über "Consdaple" Hemden ihre Bomberjacken offen, so dass auf dem T-Shirt das Kürzel "NSDAP" zu sehen war. Oder sie nähten sich die Zahl 88 auf die Jacke - das steht für den Gruß "Heil Hitler" (weil H der achte Buchstabe im Alphabet ist). Einmal fand die Rektorin sogar Hakenkreuze an der Klassenzimmerwand.

Ahnungslose Eltern

Zum Eklat kam es, als ein Neuntklässler mit dem Schriftzug "European Master Race" auf der Jacke mit zu einer Betriebsbesichtigung wollte. Sein Klassenlehrer weigerte sich, ihn in dieser Jacke mitzunehmen. Daraufhin meldete sich der Vater des Jungen: Er wolle die Auflage nicht akzeptieren, solange sie nicht in der Schulverordnung festgeschrieben sei. Der Vater beteuerte, sein Sohn habe kein Interesse an Politik und trage die Kleidung nur, weil sie ihm gefalle. Auch die Mutter des Schülers hatte von der rechten Symbolik der Kleidung nichts geahnt.

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Lonsdale: Manche Jugendliche tragen das Logo als Bekenntnis zur NSDAP

Für die meisten Erwachsenen sind Codes aus radikalen Szenen eine Fremdsprache. Die Agentur für soziale Perspektiven hat dazu die Broschüre "Das Versteckspiel" veröffentlicht. Demnach gibt es mehr als 120 Zeichen, die verdeckt oder offen ausdrücken, dass der Träger mit Nazi-Gedankengut sympathisiert. Dazu gehören etwa Eiserne Kreuze, Springerstiefel mit weißen Schnürsenkeln, die Zahlen 18 (für Adolf Hitler) und 28 (für die verbotene Organisation "Blood & Honour") sowie Bomberjacken der Marke Alpha Industries und Hemden des Designers Ben Sherman.

Persönliche Freiheit eingeschränkt?

In der Endersbacher Realschule beschlossen Schüler, Eltern und Lehrer in einer Schulkonferenz mit zehn Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen und ohne Gegenstimmen das Verbot dieser NS-Symbole - eine eindeutige Mehrheit also. Rechtlich beruft sich Rektorin Antje Fröhlich auf das baden-württembergische Schulgesetz. Danach ist die Schule befugt, Dinge zu verbieten, die den Schulfrieden stören oder das Image nach außen gefährden.

An der Weinstädter Realschule dürfen die Schüler zwar weiter Bomberjacken tragen, aus Sicht der Schule ist das kein eindeutiger rechtsextremer Dresscode. Die Aufnäher hätten die Schüler aber wieder abgetrennt, berichtet Rektorin Fröhlich. Sie und die anderen Lehrer haben sich schwierige Entscheidungen aufgeladen: Springerstiefel zum Beispiel können - je nach Kombination mit der übrigen Kleidung - zulässig sein oder nicht. Darüber befindet die Schule im Einzelfall.

Vereinzelt haben andere Schulen in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern schon vor Jahren den Nazi-Look verboten. Es handelt sich aber nur um eine Handvoll der bundesweit rund 40.000 Schulen.

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Rechte Symbolik: Pulli der Marke Thor Steinar

Juristisch ist das Thema heikel. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) mahnte, Verbote könnten die Persönlichkeitsrechte einschränken. Zudem sei die Grenzziehung ausgesprochen schwierig: "Viele Codes kennen die Lehrer doch gar nicht", sagte VBE-Sprecher Michael Gomolzig. Ohnedies sei es wichtiger, die Kinder schon in der Grundschule mit dem Thema Rechtsradikalismus vertraut zu machen. Denn "wenn sie Bomberjacken und Springerstiefel tragen, ist es zu spät".

Eine landesweite Regelung hat das Kultusministeriums Baden-Württembergs ausgeschlossen. "Die Schule hat eigentlich nicht über modische Fragen zu entscheiden. Das ist die persönliche Entscheidung jedes Menschen", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Über ein Verbot könne aber jede Schule individuell und für jeden Einzelfall entscheiden. Wiesen Embleme wie SS-Runen und bestimmte Marken eindeutig auf die rechtsextreme Szene hin, sei ein Verbot gerechtfertigt und verletze nicht das Persönlichkeitsrecht. Auch der Landeselternbeirat sprach sich für ein Verbot in den Fällen aus, in denen vorbeugende Gespräche scheitern, warnte aber vor "Gesinnungsschnüffelei".

Rektorin Fröhlich will erreichen, dass Schüler und Lehrer ins Gespräch kommen. Die Atmosphäre an der Weinstädter Realschule beschreibt sie als behütet. "Noch ist unsere Schule eine Insel der Seligen", sagt Fröhlich, "das muss ich retten."

Quelle: Spiegel online

QUOTE
Also ich finde das Verbot gut...
von eingeschränkter persönlicher Freiheit kann hier nicht die Rede sein...
wer Nazisymbolik trägt sollte meines Erachtens sogar bestraft werden


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Antworten(1 - 14)
post 31 Mar 2005, 14:15
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hackpunkt.de
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An sich begrüße ich die Entscheidung.

Allerdings finde ich es verwerflich, Marken wie "Lonsdale" zu verbieten...

Ich kenne auch genug Leute, die diese Marke tragen und überhaupt nichts mit rechter Gesinnung am Hut haben.
Diese Leute haben die Kleidung teilweise auch vor dem Lonsdale-Nazi Hype getragen..

Wenn Verbot, dann eindeutige Zeichen!


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post 31 Mar 2005, 14:22
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h0uSe NoT HoUsE
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lonsdale sponsort "hiphop gegen rechts"...

aber ich sehe dahinter ne ziemlich gute werbekampagne

aber zuerst find ich es gut dass sich die firmenbosse vom rechten spektrum distanzieren...
nur jetzt zu sagen sie hätten nie was damit zu tun gehabt..
dafür wird lonsdale einfach schon zu lange von faschos getragen
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post 31 Mar 2005, 14:28
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Hockeyprophi
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ich kann das zu 70% auch befürworten.
aber wie greeny schon sagte, bei einigen marken ist es schwierig ein komplettes verbot zu beanstanden. da sollte diea nur für das individuum entschieden werden.

aber dinge wie: springerstiefel mit weißen schnürsenkeln, die zahl 18/28/88, etc, sind eher lachhaft. nur weil sich ein paar glatzköpfige kasper sinnlose metaphern für ihren nazikult ausdenken, kann man das eigentlich nicht vollkommen verbieten.
thor steinar, pitbull und diverse verbindungen, die auch zu dem jeweiligen träger verpassen gehören auch in meinen augen (nicht nur) an schulen verboten.

Dieser Beitrag wurde von der-prophetII: 31 Mar 2005, 14:29 bearbeitet


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post 31 Mar 2005, 14:35
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h0uSe NoT HoUsE
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zu den marken gibt es hier wunderbar aufgelistet was da so alles im umlauf ist:

Turn it down Dresscodes

auch steht dabei ob sich die Firma von den Rechten distanziert oder nicht und wie glaubwürdig das ist
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post 31 Mar 2005, 14:38
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Heiler
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thor steinar z.b. is in thüringen scho von staatlicher seite verboten, wird von den bullen beschlagnahmt wenn man damit rumläuft bleh.gif


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post 31 Mar 2005, 14:47
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hackpunkt.de
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QUOTE (nappunk @ 31 Mar 2005, 13:22)
lonsdale sponsort "hiphop gegen rechts"...

aber ich sehe dahinter ne ziemlich gute werbekampagne

aber zuerst find ich es gut dass sich die firmenbosse vom rechten spektrum distanzieren...
nur jetzt zu sagen sie hätten nie was damit zu tun gehabt..
dafür wird lonsdale einfach schon zu lange von faschos getragen

Sorry Nappi,

aber das ist wiedermal ne Sicht, die nicht über den Fascho - Nichtfascho Teller hinausgeht..

Sicher ist es ne Werbekampagne. Und warum? Um endlich von dem dämlichen Image weg zu kommen..

Und nur, weil eine Marke schon lange von "Faschos" getragen wird, ist es längst keine rechte Marke.
Als Marke haben sie nichts damit zu tun!
Du sagst, dass auch Rechte mit Ché Guevara Shirts rum rennen... Was das deswegen ein Fascho?


Man sollte meiner Meinung nach viel viel vorsichtiger mit diesen Einordnungen sein!
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post 31 Mar 2005, 14:55
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h0uSe NoT HoUsE
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erm..
du hast mal meine sätze wieder verdreht...

wenn ein fascho ein lonsdale-shirt anhat, dann ist das was ganz anderes wie wenn das ein linker anhat...

und das ist ja die problematik...

wo zieht man die grenze?
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post 31 Mar 2005, 15:13
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Leisetreter
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Lonsdale loves all colors.

In England zum Beispiel ist die Marke eine ganz normale wie Addidas oder Puma, nur in Deutschland hat sie diesen rechten Touch.


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post 31 Mar 2005, 15:21

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heh, was mir gerade so aufgefallen ist (war mir vorher noch nicht bekannt!):

perl -e 'print "LONSDA".chr(ord("L") + (ord("E") - ord("A")))'

LONSDAP >>> wieder so eine Spielerei mit den Zahlen.
London NSDAP. Hah! ;-)

L wäre wohl der 12. Buchstabe, wenn wir jetzt noch den Abstand vom A zum E hinzuaddieren kommen wir zum 16. Buchstabe, und das ist ein P!111!11!!!!!!!11111!!!!!!!1111!!!
Evil0rrrrrrrr!!1111!!!111!

Clx

p.s.: Weltverschwörung!!11!111!!!!

Anhang:
001 1 01 SOH 101 65 41 A
002 2 02 STX 102 66 42 B
003 3 03 ETX 103 67 43 C
004 4 04 EOT 104 68 44 D
005 5 05 ENQ 105 69 45 E
006 6 06 ACK 106 70 46 F
007 7 07 BEL '\a' 107 71 47 G
010 8 08 BS '\b' 110 72 48 H
011 9 09 HT '\t' 111 73 49 I
012 10 0A LF '\n' 112 74 4A J
013 11 0B VT '\v' 113 75 4B K
014 12 0C FF '\f' 114 76 4C L
015 13 0D CR '\r' 115 77 4D M
016 14 0E SO 116 78 4E N
017 15 0F SI 117 79 4F O
020 16 10 DLE 120 80 50 P
021 17 11 DC1 121 81 51 Q
022 18 12 DC2 122 82 52 R
023 19 13 DC3 123 83 53 S
024 20 14 DC4 124 84 54 T
025 21 15 NAK 125 85 55 U
026 22 16 SYN 126 86 56 V
027 23 17 ETB 127 87 57 W
030 24 18 CAN 130 88 58 X
031 25 19 EM 131 89 59 Y
032 26 1A SUB 132 90 5A Z


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post 31 Mar 2005, 15:44
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Hockeyprophi
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mir fällt es sehr schwer dir zu folgen, calyx...
kannst du das bitte etwas erläutern?
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post 31 Mar 2005, 15:47
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QUOTE (nappunk @ 31 Mar 2005, 13:55)
erm..
du hast mal meine sätze wieder verdreht...

wenn ein fascho ein lonsdale-shirt anhat, dann ist das was ganz anderes wie wenn das ein linker anhat...

und das ist ja die problematik...

wo zieht man die grenze?

Hab ich nicht.

Mir ist scheiss egal, wer was trägt...und ob ein Fascho das Shirt von Lonsdale trägt..oder ein Linker..ist vollkommen egal!
Es bleibt das selbe Shirt.

Es geht um den dämlichen Inhalt des Kopfes!
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post 31 Mar 2005, 16:03
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h0uSe NoT HoUsE
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sicherlich...

aber du kannst mich auch verstehen indem ich sage:

wenn ich nicht will das man mich dem rechten spektrum zuordnet dann zieh ich sowas auch nicht an...oder?
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post 31 Mar 2005, 16:04
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hackpunkt.de
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So siehst du das...
aber nur wegen Leuten wie dir, ist es auch so gekommen..

Mich kotzt es an, dass man Leute in bestimmte Schubladen steckt, nur wegen ihrer Kleidung und ihres Aussehens..

ProfilPM
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post 31 Mar 2005, 16:13
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h0uSe NoT HoUsE
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das tu ich nicht...

ich bins eben nich anders gewohnt...
bei uns konnte man die nazis fein sauber trennen...

diese diskussion hatten wir vorher auch schonmal...
tut mir leid das das jetzt wieder aufgewärmt wird...und es gibt eben grenzfälle...
aber da kann man sich als aufgeklärter mensch seinen eigenen reim drauf machen und eben mal nachgeben...

es gibt so ein altes sprichwort: wer einmal lügt dem glaubt man nicht, selbst wenn er die wahrheit spricht!!!
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