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post 12 Oct 2008, 23:55

Neuling


Punkte: 2
seit: 12.10.2008

lädt ein zum freien Assoziieren / Brainstormen, Aufregen, Amüsieren, Langweilen, Spammen, Wegklicken / Ignorieren, Durchlesen, lustig machen oder was auch immer…

Ich bin bereits ein Nutzer dieses Forums, möchte jedoch unerkannt bleiben. Deswegen bitte ich Euch, den Zweitaccount zu dulden und nicht nachzuforschen. Falls Ihr doch fündig geworden sein solltet, bitte dies mir per pm mitteilen. Aber bitte bitte versucht es erst gar nicht! Vielen Dank!!! Ich hoffe jedoch und bete dafür, dass die Maßnahmen gegriffen haben, ich keine Fehler begangen habe, und meine Identität nicht zu ermitteln ist. In anonymer Form fällt es mir wesentlich leichter, einigermaßen offen zu schreiben. Denn in der Öffentlichkeit würde ich niemals zugeben, was für ein Arsch ich bin bzw. spiele dann lieber den Verrückten.
Warum ich das hier hineinsetze: Zu eXma habe ich irgendwie noch etwas Bezug und die Leute sind bzgl. der Reaktionen realer als in irgendwelchen Psycho-Foren.

Kurze Zusammenfassung:
Bis zum ersten Studiensemester ein von Außen betrachtet ganz normaler Lebenslauf ohne Zeitverzögerungen. Also mittelmäßige Allgemeine Hochschulreife (2,5), Grundwehrdienst, Fachhochschule. Innere Konflikte waren zwar schon länger vorhanden, konnten jedoch noch einigermaßen kompensiert werden bzw. damals hatten meine Lösungsversuche noch teilweise Erfolg. Dann Stress im Freundeskreis. Dies führte zu einem schrittweisen bis kompletten Rückzug von der Außenwelt in’s innere Chaos bzw. in das Bett und Zimmer zu Hause. Es gab Versuche meinerseits, wieder in der Außenwelt Anschluss zu finden, habe dies jedoch nicht zufriedenstellend geschafft. Nach fast zwei Jahren Fachhochschule ohne für Außenstehende erkennbare Fortschritte und Chaos zu Hause wurde es meinen Eltern zu blöd und sie haben mich im Sommer 2004 in die Psychiatrie gesteckt. Und dann beginnt die längere Geschichte mit noch größerem Chaos:
Blöderweise habe ich Zyprexa bekommen, was mich dann nur noch müde gemacht hat. Den Nebenjob habe ich gerade noch so durchgezogen. Zur FH bin ich daraufhin gar nicht mehr gegangen. Und auch ansonsten habe ich mich nur noch hängen lassen. Im Januar 2005 dann die erste Klinik ohne Zukunftsplanung verlassen. Da wurde ich zu Hause schon mal leicht aggressiv. Daraufhin im Sommer 2005 eine gute Klinik bei Stuttgart besucht. Herbst 2005 Studienbeginn des zweiten Studienganges in Dresden. Frühjahr 2007 Diagnose Hodenkrebs, OP und Chemotherapie. Jetzt im Sommer 2008 Verhaltenstherapeutische Klinik.

Was in zwei verhaltenstherapeutischen Kliniken zu mir gesagt wurde:
Ich hätte ne schizotype Persönlichkeitsstörung bis hin zu Schizophrenia simplex, ich solle doch nen Mr. Bean – Nachfolger spielen, ich wäre trotzig, ich sei schwer einzuschätzen, ich würde die Basics nicht kennen… Verhaltenstherapeuten haben mir noch nie weitergeholfen, sondern mich immer tiefer in’s Loch geschubst, ohne mich wieder rauszuholen. Warum? Weil sie mir nur das gesagt haben, was ich von Früher bereits gewusst habe und das auch nur durch die Blume oder über brutale Diagnosen. Und dann hatten sie selber keine Ahnung, wie ich am Besten vorgehen könnte, um mich wieder in den Griff zu bekommen. Nur Standardgeplappere aus dem Studium.
=> Meine Meinung: Verhaltenstherapeuten = Einäugige unter den Blinden, weil:
Ja, ich weiß, dass es auch gute geben soll, doch hat es mich in zwei verschiedenen Kliniken immer zu so einem Gehirnamputierten verschlagen. Beim ersten Mal habe ich noch den Fehler gemacht und bei ihm direkt auf einen Wechsel bestanden, weswegen er natürlich ohne es zuzugeben äußerst beleidigt war. Dabei habe ich das damals noch sehr korrekt formuliert. In der letzten Klinik habe ich diesen Fehler nicht mehr begangen und bin einfach am Ende zum Chef gegangen und habe mich tierisch aufgeregt (ja, ich war extrem wütend, schließlich haben die fast 15000,- EUR von der Krankenkasse bekommen), was mir wenigstens ein Attest für ein Krankheitssemester und etwas Verständnis eingebracht hat (war besser so, denn sonst hätte ich irgendeine Fensterscheibe eingeschlagen oder seinen Schreibtisch zerlegt). Immerhin macht sich der letzte Therapeut im Nachhinein Gedanken über meinen Abgang. Tja, hätte er im Einzelgespräch mal besser aufgepasst, was ich über eine andere Situation gesagt habe, wüsste er die Lösung – der Idiot!
Ich verstehe echt nicht, warum ich in solchen Kliniken immer wieder so was erlebe. In der ersten schlage ich nen Schwulen (er hat angefangen), schreie den diensthabenden Arzt an (der hat’s wirklich nicht anders kapiert und hat mir vorgeworfen, die Therapie zu boykottieren – aber hallo, wenn ich wegen den Tabletten – diesmal nicht Zyprexa - nicht still sitzen kann, den Drang habe, wenn mich jmd. böse anschaut, den niederzuschlagen, und ich nur wissen will, ob es schädlich ist, wenn ich die Tabletten sofort absetze), muss mir zum Ende hin so die Kante geben, damit ich die Restzeit heil überstehe und in der letzten Anstalt musste ich mich wieder aufregen, habe nur durch Alkohol und die Mitpatienten es geschafft, dort nicht doch noch etwas kaputt zu machen.
Ach ja: Normalerweise trinke ich nicht häufig Alkohol. Gegen Schwule habe ich auch nichts, hatte schon mit mehreren zu tun und unterhalte mich ganz gut mit denen. Ein friedliebender Mensch bin ich normalerweise ebenfalls.

Für die, die nicht viel mit dem obigen Text anfangen können, wenigstens eine Aussage:
Solltet Ihr oder Bekannte von Euch psychische Probleme haben, bei denen vordergründig nicht Zwangshandlungen, singuläre konkrete Ängste, Essstörungen oder Winterdepressionen für den Leidensdruck verantwortlich sind (in diesen Bereichen scheint diese Therapie durchaus sinnvoll zu sein):
Geht oder schickt sie NICHT in eine Klinik für Verhaltenstherapie!!!
Die Wahrscheinlichkeit scheint ziemlich hoch zu sein, dass man kaputter (von oben genannten Ausnahmen mal abgesehen) rausgeht als man gekommen ist. Auch wenn die Nebentherapieangebote ganz hilfreich sein können, rechtfertigen diese nicht den hohen Preis. Wenn ich mir nur vorstelle, was man mit den 15000,- EUR Sinnvolleres hätte machen können… Warum bin ich überhaupt dorthin gegangen? Warum habe ich nicht abgebrochen? Ja, weil dann vielleicht die Eltern und die Therapeutin kommen und sagen können: Hätten Sie mal besser durchgehalten. Damit haben Sie ja so viele Probleme.

Die einzige Klinik, die mir bislang geholfen hat, war im Sommer 2005 eine tiefenpsychologisch fundierte bei Stuttgart. Darüber möchte ich jetzt jedoch keine Inhalte wiedergeben, weil mir das zu Nahe geht (obwohl es dort keinen Alkohol- und Gewaltmissbrauch gab). Jedenfalls war ich danach überhaupt erst wieder in der Lage, weg von der Heimatstadt nach Dresden umzuziehen und ein Studium zu beginnen. Auch habe ich zumindest versucht, neue Kontakte zu knüpfen oder bei ganz wenigen alten, diese aufrecht zu erhalten. Etwas zuverlässiger bin ich ebenfalls geworden.
Die Lernschwierigkeiten sind dann leider in den Vordergrund getreten. Ich habe zwar mehr gemacht als zu Fachhochschulzeiten. Doch hat das noch nicht gereicht. Und dann habe ich wieder den Kopf in den Sand gesteckt. Der Therapeutin Bescheid zu sagen, habe ich mich damals nicht getraut.

In welcher Lage ich jetzt nach der letzten Klinik in diesem Sommer bin: 26, ich bin ein hässliches Nichts, im dreizehnten Semester (abgesehen von Minischeinen / Praktikas) immer noch keine Prüfung geschafft, keine privaten sozialen Kontakte (abgesehen von der sehr gutmütigen Therapeutin), ich kann nichts, ich habe noch nichts praktisches gelernt, ich war schon immer komisch, ich hatte - wenn überhaupt (eine Freundin also sowieso nicht) – dann wahrscheinlich nur einseitige (oder auch nicht? Keine Ahnung.) Beziehungen, von denen die letzten fast alle sehr unrühmlich geendet sind, und es gibt auch keine Möglichkeit daran etwas zu ändern. Weshalb sollte ich den ganzen Stress dann noch ertragen? Mit meinen Eltern (Vater = Pfarrer, Mutter = Lehrerin) kann ich nicht normal reden – das konnte ich noch nie. Sie klammert und versucht zu verhindern, dass ich selbständig werde, und er würde mich am Liebsten unter ne Brücke schmeißen. Hinzu kommt, dass ich vor nem Jahr als angeblich hochbegabt getestet wurde und die Eltern von der Therapeutin informiert wurden. Da kommen nur noch höhere Erwartungen von denen, die ich nicht erfüllen kann oder möchte. Zu meinen Schwestern, die älter sind, hatte ich ebenfalls noch nie besonderen Kontakt. Weiterhelfen würden die mir genauso wenig wie die Eltern. Geholfen habe ich denen als kleiner Bruder ja auch nicht wirklich. Habe später dann nur versucht, sie in Schutz zu nehmen. Shit, ja ich war schon immer Einzelgänger, bin komisch und ich finde keinen Anschluss. Und ja, ich weiß, dass nicht nur ich Probleme mit Anderen habe. Genauso gehe ich denen auf den Sack. Aber verdammt, es gab Zeiten, da hat das so einigermaßen funktioniert. Da habe ich mich angestrengt, habe etwas Durchhaltevermögen gehabt und bin lernfähig gewesen. Da habe ich versucht gutes menschliches Verhalten zu kopieren, die Kritikpunkte umzusetzen. Da bin ich noch regelmäßig zur Schule gegangen. Da hat es mir noch nichts ausgemacht, wenn die Anderen sich lustig gemacht haben. Sie hatten ja schließlich Recht. Da war ich noch loyal, korrekt, ehrlich und habe daran geglaubt, dass manches besser oder gut wird. Zudem hat es leistungsmäßig noch geklappt. Doch momentan habe ich einfach keinen Bock mehr und sehe auch keinen Sinn in Irgendetwas. Wenn ich jetzt Menschen begegne, kommen sofort wieder Selbstzweifel, Minderwertigkeitskomplexe, paranoide Gedanken hoch. Ich weiß nicht, wie ich mit den Eltern, Geschwistern, alten Kontakten, der Therapeutin hier umgehen soll. Nichts sagen? Entschuldigen? Vertrösten? Abbrechen? Wechseln? Ablenken? Zeit totschlagen? Ich halte vieles nicht mehr aus. Eine Ausbildung anfangen? Praktika machen? Wo? Immer wieder Absagen wegen Lebenslauf erhalten? Dort mit den Leuten Probleme haben? Immer wieder ausgelacht werden? Immer wieder als Looser angesehen werden? Früher habe ich das noch ausgehalten, doch jetzt habe ich keinen Bock mehr darauf! Mich langweilen? Mich immer wieder rausschmeißen lassen? Studieren? Wissen, dass es nicht klappt, aber wenigstens wieder langsam ohne zu große Rückschläge in die Realität zurückkehren? Überhaupt nichts mehr machen? Penner werden? Zur Müllabfuhr gehen? Den Exbekannten alles heimzahlen? Den sozialverträglichsten, wirtschaftlichsten und schmerzlosesten Weg gehen? Oder warten bis der Körper komplett verfault ist? Keine Ahnung!

Warum ich das hier schreibe? Weil ich ein Arsch bin und lieber Andere nerve! Ja, es ist ziemlich feige, das alles anonym zu schreiben. Nur möchte ich im Moment nicht noch mehr zu Nichte machen. Denn ich würde nur noch mehr Verantwortung abgeben, wenn hieraus erzwungene reale Folgen oder Kontakte zu Stande kommen würden. Welcher Normalo hat unter normalen Umständen schon Lust auf so nen Freak.
Und vielleicht war die Klinik ja gar nicht so schlecht, wenn ich mich hier überhaupt aus Frust - wenn auch unerkannt - offenbare. Vielleicht ist es ja ganz gut, dass ich dort meinen Hass an den richtigen Leuten rausgelassen habe. Vielleicht ist es ja ganz gut so, dass mich im Moment alles annervt und überfordert. Wer weiß schon was gut oder schlecht ist?
Das blöde ist auch, dass ich inzwischen nicht mehr glaube, so viel „Glück“ wie in der Schule, dem Bund und den Nebenjobs zu haben. Vor Allem nicht mehr mit diesem Hintergrund. Dort habe ich Menschen getroffen, die mich immerhin irgendwie akzeptiert haben. Die habe ich damals natürlich nicht so vollgeheult wie hier. In der Schule, beim Bund, in den Jobs war ich in gewisser Weise zwar komischer Außenseiter, auf irgendeine Art jedoch auch integriert und wurde menschlich nicht fertig gemacht.
Sicherlich ist Euch schon aufgefallen, dass ich 26, immer noch unselbständig bin und die Verantwortung durch meine Schilderung dann doch auf Andere oder Euch abschiebe. Ja Ihr habt Recht!!! Ich will einfach nicht mehr die Verantwortung für mich übernehmen. Habe ich das gemacht, kam nur Scheiße dabei raus, mache ich es nicht, dasselbe. Und würde ich das im Moment tun, hätte das nur eine logische Konsequenz. Doch im Moment schaffe ich es ganz gut, mich von der Realität und Verantwortung abzulenken / zu drücken.
Also fühlt Euch frei den Bericht zu ignorieren, zu hinterfragen, zu kommentieren, abzulehnen, zu unterstützen, zu zitieren, darüber zu beschweren …

P.S.: Vielleicht denken jetzt manche, dass ich über die vielen Klinikaufenthalte doch froh sein kann. Ja, irgendwelche Kleinigkeiten sind da wahrscheinlich schon rübergekommen. Nur glücklicher wäre ich bei den meisten gewesen, nicht ganz so fertig zurückzufahren und etwas anpacken zu können.
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Person0   Problembericht   12 Oct 2008, 23:55
Juri   ​​   13 Oct 2008, 03:26
Katze   @ abd: hast du richtig gelesen. eben drum ;)   13 Oct 2008, 16:20
myrmikonos   Prolog Der Pelz des Erklaerbaeren ist mir zu he...   21 Oct 2008, 05:30
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