Dann will ich das mal erklären, wie es sich mir darstellt:
Also es gibt diese Listen nebst Creditssystem. Ohne Credits gibts kein erfolgreiches Studium, d.h. ohne Eintrag in die Liste, zwecks Anwesenheit. Das wiederum verleitet mich zu der Annahme, dass die Anwesenheit in einer Übung/Vorlesung von den Lehrenden als notwendiges Kriterium gesehen wird, um den Studenten eine entsprechende Befähigung (Abschluss) auszustellen. Dabei sprechen sie den Studenten aber zugleich die Befähigung zum autonomen Handeln und zum eigenen Willen ab. Die Universität heißt Universität, weil hier prinzipiell nur Leute sind, die a) etwas lernen wollen und denen man b) nicht vorschreiben/zeigen braucht, wie sie etwas lernen (etwas abstrakt gesehen, da ja auch jede Menge anderer Leute hier am Start sind), sonst hieße unsere Lehranstalt nämlich Schule oder BA und co. Nicht umsonst müssen Hochschulstudenten ein Abitur vorweisen, d.h. sie sollten in 12 Schuljahren gelernt haben, wie sie sich Wissen aneignen und ihr Leben führen.
Eine Anwesenheitspflicht zwecks Unterschrift ist von daher ein Affront gegen jeden Studenten, da es zum einen nicht jedem immer möglich ist zu den entsprechenden Veranstaltungen zu erscheinen (Stichwort Arbeit bzw. Lebensplanung) und zum anderen nicht jeder solcherlei Übungen/Vorlesungen benötigt. Es gibt durchaus Leute, die können wunderbar aus der Literatur lernen, oder indem sie sich anderweitig mit dem Stoff beschäftigen. Die Universität hat nicht die Aufgabe die Studenten zum Lernen anzutreiben (obwohl viele lernende Studenten natürlich im Sinne der Uni liegen), sie hat nur die Aufgabe (neben dem Forschungsauftrag) die notwendigen Bedingungen zu schaffen bzw. den Studenten eine entsprechende Befähigung auszustellen.
Die Uni ist natürlich an entsprechend gut ausgebildeten Leuten interessiert, denn viele kluge Leute bedeuten prinzipiell auch ordentliche und zahlreiche sowie gute Forchungsergebnisse. Wer jedoch schon im GS gezwungen, der wird wohl der Uni nicht den Gefallen tun und ordentlicher Forscher. Auch von diesem Blickwinkel ist die Praxis also absurd.
Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass "faule" Studenten so indirekt gefördert werden und der Uni auf der Tasche liegen. Meiner Meinung nach ist das jedoch nicht so, da "faule" Studenten bekanntlich nicht studieren und so auch die Ressourcen der Uni nicht nutzen, wodurch keine Mehrkosten für die Uni direkt entstehen. Außerdem werden diese Studenten nach spätestens 8 Semestern geext bzw. sollten sie sich an Prüfungen versuchen spätestens nach der WH2 geext.
Das Lernklima ist natürlich auch verseucht, denn wenn eine Übung zur Hälfte aus Leuten besteht, die dort eigentlich gar nicht sein wollen und demzufolge stören/nicht mitarbeiten usw., dann sind die interessierten Studenten und nicht zuletzt auch der Tutor entsprechend angepisst.
Ich persönlich kenne es gar nicht anders, als dass es den Profs/Tutoren relativ egal ist, ob jemand mitmacht oder nicht, bzw. irgendwelche Veranstaltungen besucht hat. Wichtig ist, dass zu gegebener Zeit die entsprechenden Prüfungsleistungen erbracht werden. Wie man das dazu nötige Wissen erlangt ist völlig irrelevant, wichtig ist nur, dass es vorhanden ist und angewand werden kann. Im Hauptstudium wird die Sache dann natürlich anders, aber wer es bis dorthin geschafft hat, ist imho auch entsprechend interessiert an seinem Studiengang und arbeitet mit bzw. besucht auch mal die ein oder andere interessante Veranstaltung.
Alles klar ?