Habe gerade diesen witzigen Beitrag zum Thema "meine Musterung" in einem anderen Forum gefunden.

musterung

Obwohl es sich hier um eine Fake handelt, würde mich doch mal interessieren ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Meine Musterung(en) war(en) jedenfalls auch recht witzig:

Der Brief vom zuständigen Kreiswehrersatzamt Oberschöneweide flatterte bei mir pünktlich am Tage meines 18. Geburtstags in den Briefkasten- ein tolles Geschenk von Vater Staat!!! Als informierter Mensch wußte ich natürlich wie mit selbigem, da es ja nur der erste war, zu verfahren sei und überantwortete ihn dem Restmülleimer in der Küche, wo ihn meine Mutter unglücklicherweise nicht nur entdeckte, sondern auch öffnete. Meine Proteste hinsichtlich des Postgeheimnisses halfen nichts. Sie studierte den Inhalt und verkündete mir feierlich, dass ich in drei Wochen meine Musterung über mich ergehen lassen müsse.
In meinem jugendlichen Leichtsinn beging ich anschließend einen großen Fehler als ich ihr relativ eindeutig zu verstehen gab, dass ich nicht wisse, ob ich an diesen Tag nicht verhindert sei und dass ich ja auch eigentlich keine Lust habe, mich in den Dienst meines Vaterlandes (und sei es nur für 9 Monate) zu stellen und zur Krönung auch noch ein Gelöbnis über mich ergehenzulassen. Ein großer Fehler deshalb, weil nahezu meine komplette Familie beim Kaffe auf mich einredete, dass dies ja eine Erfahrung sei, die jeder junge Mann machen muß. Um die Sache abzurunden wurden mir im Anschluß in einem nicht enden wollenden Vortrag auch noch die Unterschiede zwischen der "damaligen, harten Armee" und der heutigen Wischiwaschi-vereinigung (bekannt unter dem Namen Bundeswehr) dargelegt.
Es half dennoch alles nichts! Als einige Monate später der vierte Brief eintraf, in welchem mir offen mit einem Verfahren wegen unentschuldigeten Fehlens (hey, den dritten hatte ich entschuldigt) sowie mit einer Abholung durch die Polizei gedroht wurde, hatte ich keine Wahl mehr, da mir meine Familie außerdem versicherte, dass man den zuständigen Beamten meinen Aufenthaltsort verraten würde, wenn sie denn morgens um 7 Uhr vor der Türe ständen.

Man hatte mir einen Zeitraum von etwa einer Woche eingeräumt und so suchte ich mir einen Tag aus, schnappte alle mir zur Verfügung stehenden ärtzlichen Unterlagen und fuhr also hin. Ich war fest entschlossen irgendwie meine Ausmusterung zu erwirken!!! Die Laboruntersuchung mit Vermessen und Urinieren ließ ich wortlos über mich ergehen und wartete auf den richtigen Spaß im Untersuchungszimmer! Als ich dann endlich aufgerufen wurde, sah ich mich einem irgendwie leicht zerstreuten Arzt gegenüber, der erstmal die diversen Röntgenaufnahmen studierte, ehe er mit der Befragung begann! Zunächst erkundigte er sich nach dem Gesundheitszustand meiner Organe und zwar einzeln! "Lunge?" ähhh vorhanden!!! "Milz?" ich kann dieses Organ nicht mal mit Sicherheit in meinem Körper lokalisieren! "funktioniert würde ich sagen!" "Leber?" Ok, da mußte ich wirklich lachen, aber versicherte ihm, dass sie noch arbeitet! Dann folgte Seh- und Hörtest, welche ich im Stress der Situation auch wirklich ersthaft hinter mich brachte. Nach dem ich die Kniebeugen mehr schlecht als recht überstanden hatte, durfte ich mich auf die Bahre legen und ihm beim Handschuhanziehen zu schauen. Ich wartete ab bis er sie komplett drüber hatte, ehe ich ihm eröffnete, dass ich mir ziemlich sicher sei, dass in meiner Lendengegend alles vorhanden sei, sodass er zähneknirschend die Handschuhe wieder ausziehen mußte.
Bei der Befragung, die darauf abzielte herauszufinden, ob und in welchen Mengen ich bewußtseinserweiternde Mittel konsumiere, hielt ich mich auch "weitestgehend" an die Wahrheit! "Ein bis drei Bier täglich, anderthalb Schachteln am Tag und so dann und wann eine Tüte" Um die Sache nun wirklich zu einem für mich guten Ende zu führen, spielte ich nun meine letzte Karte, meinen Joker aus und erklärte ihm, dass ich unter psychischen Problemen - genauer gesagt- unter Panikanfällen leide, die sich meist auf meiner Angst vor größeren Menschenmassen und meinen eigenen Ableben begründen. Sichtlich schokiert kramte er nun in seinem Gedächtnis nach den verbliebenen Psychologiekentnisse und begann mich zu analysieren! Ich bin innerlich vor Lachen bald gestorben, als er meine familiäre Situation als möglichen Grund anführte und mir bis zum nächsten Mal zu einer Therapie riet.
Ich hatte gar nicht bemerkt, was das bedeutete, war fest der Meinung, dass ich ausgemustert war und mußte mir dann von dem Hansel, der mir mein Ergebnis verkündete, sagen lassen, dass ich vorübergehend nicht wehrdienstfähig sei und in einem Jahr erneut zur Musterung erscheinen müsse!

Schei... hallte es durch meinen Kopf (und nicht nur einmal)!!!! Naja lange Rede, kurzer Sinn! Ein Jahr später fand ich mich wieder im Kreiswehrersatzamt ein und diesmal war mir egal was nun rauskommen würde- hätte dann einfach Zivildienst gemacht. Als ich nun wieder das Untersuchungszimmer betrat, mich setzte und das schlimmste erwartete, passierte etwas das ich nicht wirklich verstand! Zunächst erkundigte sich die Ärztin ob ich denn noch immer Drogen konsumieren würde wie ich es bei der letzten Musterung angeben hatte! "Ja, so dann und wann eine Tüte!", log ich! "Und wann zuletzt?" Ich log wieder und erklärte ihr, dass ich vor drei Tagen das letzte Mal etwas geraucht hätte. Sie reagierte verärgert:"Wie Bitte? Sie konsumieren Drogen, wenn sie wissen, dass sie in einigen Tagen hier erscheinen müssen. Nun hören sie mal zu! Wir mustern hier für die Bundeswehr und entweder sie kommen in einem halben Jahr "clean" wieder oder das geht hier mit uns nicht zusammen!" Wieder war es da- dieses innerliche Lachen, an dem ich zu ersticken drohte! "Glauben sie mir eins: Ich bin das schlimmste was der Bundeswehr passieren kann!" Jetzt hatte ich sie völlig aus der Fassung gebracht. "Wie? Sie wollen gar nicht zur Bundeswehr?" Ich gab ihr zu verstehen, dass mein Antrag auf Ersatzdienst vor ihr lag!
Als ich ihr dann noch auf Nachfrage erklärte, dass ich keine Therapie begonnen hatte, weil ich es nach wie vor ablehne, dass irgendein dahergelaufener Arzt in meinem Kopf rumfummelt, war die Sache gegessen.
Eine junge Dame verkündete mir schließlich lachend: "Ich weiß ja nicht was sie der Ärztin erzählt haben- ich bekomme hier ja nur das Ergebnis zu sehen- aber, egal ob hier Häuser einstürzen oder Kriege ausbrechen, von ihnen möchte die Bundeswehr nichts mehr wissen! Sie wurden mit T5 ausgemustert. Ich wünsche ihnen noch ein schönes Leben!"

Das alles hat sich wirklich so zugetragen!!!!

wie meinst du das?

Meine Musterung liegt nun schon ein paar Jahre zurück, besonders lustig war sie leider auch nicht.

Ich wollte von Anfang an Zivi sein, deshalb gab's auch keinen Idiotentest.

Irgendwann bin ich dann also im zarten Alter von gerade mal 18 Jahren zusammen mit meinem besten Kumpel (das paßte wirklich gut) von Görlitz nach Dresden gefahren weil das eigentlich zuständige KWE in Bautzen irgendein Problem hatte zu dieser Zeit.

Die Ärztin war schon älter und zunächst völlig emotionslos (ich dachte schon die hätten einen Roboter da hin gesetzt), als sie aber merkte daß sie in mir ausnahmsweise mal einen sensiblen und höflichen Menschen vor sich hatte hat sie sogar gelächelt und wir haben uns noch recht nett unterhalten.
Ich möchte nicht wissen wieviel Stumpfsinn so ein Musterungsarzt von Seiten der Probanden erdulden muß. Sicherlich auch nicht einfach.

EKG gab's bei mir nicht (man stelle sich das vor!), allerdings wurde auch bei mir der (anscheinend) obligatorische Hüftschiefstand diagnostiziert. Fünf cm sollte mein linkes Bein zu kurz sein. Allerdings hatte die Ärztin in diesem Fall sogar recht, das liegt bei uns eben in der Familie. Deshalb schätze ich daß auch bei den meisten Anderen von euch diese Diagnose korrekt war (ist sicher nicht all zu selten und bei den Beinen fällt's eben mehr ins Gewicht als bei unterschiedlich langen Armen )

Am Ende war ich dann T3 (glaub ich) und bereit für den Zivildienst. Irgendwelchen Kleinkram haben sie auch noch beanstandet und mich zum Augenarzt und zum Internisten geschickt, aber das was alles halb so wild.

Ich hab' an sich auch nicht viel übrig für Bundeswehr und verstaubten Kasernenhof-Charme, bin aber nicht der Typ der dann bei solchen Gelegenheiten eine Show abzieht. Außerdem war's mir im Grunde ja auch wirklich ein Anliegen, etwas für mein Land und meine persönlichen Lebenserfahrungen zu tun, nur eben bitte nicht an der Waffe. Ausmusterung wäre keine Katastrophe gewesen, aber ich bin im Nachhinein sehr froh darüber daß ich einen auf Zivi machen durfte. Ohne Zweifel die zweitcoolste Zeit (nach dem Studium).

Dieser Beitrag wurde von Thyristor: 17 Oct 2006, 13:50 bearbeitet