Wenn man so in der SLUB hängt, kommen einem schon konfuse Fragen.
Gestern hab ich überlegt, dass mir nur noch sehr wenig Zeit für bis zu den Prüfungen bleibt... aber ist das denn wirklich so? Ist Zeit nicht ein Konstrukt, das der Mensch sich geschaffen hat, als Ordnungstruktur, welche sein Leben bestimmt?
Ist es nicht so, dass sich die Welt immer schneller dreht und wir immer weniger Zeit haben? Oder beruht dieser Zeitmangel auf dem Ablösungsprozess des Menschen aus der natürlichen zeitordnung mit ihren kosmischen und biologischen Rhythmen (zb. Tag/Nacht)?

habt ihr euch das auch schonmal gefragt? Was ist "zeit" für euch?

Ja. Warum haben wir heute nicht mehr Zeit als früher?
Ich will es mal erörtern...
Früher bist du aufgestanden hast deine Familie begrüßt und bist zur Jagd / zum Beeren sammeln losgezogen. Einige blieben auch in der Höhle und haben dort auf den Nachwuchs aufgepasst und ihn gelehrt. Man hat eigentlich die meiste Zeit damit verbracht, Nahrung zu suchen, also damit die grundlegendsten Bedürfnisse zu befriedigen. Alles andere lief mehr oder weniger nebenher. Heute verwenden wir nur noch sehr wenig Zeit für unsere Grundbedürfnisse. Ab zur Mensa, gleich was reinfuttern und wehe die Schlange ist so lang, dass man mal 10 Minuten warten muss! Wir verwenden viel mehr Zeit für unsere Ausbildung Was ja ja auch verständlich ist, wenn man bedenkt was man heutzutage alles erlernen sollte / muss. Das Lernen hört eh nie auf. Ansonsten arbeiten wir. Im Grunde genommen können wir die Zeit, die wir für Lernen und Arbeiten aufwenden analog zu der Zeit sehen, die wir früher für die Nahrungssuche aufgewendet haben. Dass alles ändert sich nur, wenn wir ins Rentenalter kommen oder arbeitslos werden. Dann merkt man recht fix, dass einige nichts mit sich anzufangen wissen. Der Mensch braucht also diese ständige Beschäftigung. Sei es mit Nahrung suchen oder mit Börsenkursen interpretieren. Das Argument mit dem Alter zieht nicht, weil wir ja nur Zeit für einen Abschnitt und nicht für das Leben planen. Unser Lebensablauf wiederholt sich dann immer bis man halt stirbt. Deswegen kann man auch nicht in jungen Jahren was rausarbeiten um dann später Zeit zu haben. Irgendwas is ja immer.
Was wäre nun aber eine gute Erkenntnis aus all diesen Überlegungen?
Ich denke man sollte sich seine Zeit einfach nehmen. Nimm dir Zeit für das, was du gern machen möchtest. Akzeptiere, dass Zeit manchmal sehr langsam manchmal sehr schnell vergehen kann, aber verlerne nicht, dich darüber zu wundern. Teil dir deine Zeit sinnvoll ein und mach nicht gleich alles auf einmal. In vielen Ländern gibt es die Einstellung: "Wird es heute nichts, wirds halt morgen." Man hat von Geburt an alle Zeit der Welt, man muss es nur (an)erkennen.