Organspende schenkt Leben. So stand es auf einem Plakat im Krankenhaus...
Ich hab überlegt, mir einen Organspendeausweis zuzulegen, aber dann kamen mir irgendwie seltsame Gedanken, die wahrscheinlich jeder im ersten Moment hat. Ob man nicht richtig behandelt wird im Ernstfall oder zu früh „für tot erklärt“ wird (was wahrscheinlich quatsch ist, aber man kann ja nie wissen)...Ich finde, mein Körper sollte nicht „unvollständig“ begraben werden, wenn ich einmal tot bin...
Andererseits: Ich könnte mit meinem Tod anderen vielleicht das Leben retten, selbst wenn die Chance extrem gering ist, dass man überhaupt als Spender in Frage kommt...
Wer hat denn hier nen Organspendeausweis? Muss man sich da irgendwie vorher untersuchen lassen bzw. krieg ich sowas nur beim Arzt oder auch woanders? Hat die Krankenkasse da noch ein Wörtchen mitzureden?
Ob es Pech bringt, so einen Ausweis in der Brieftasche mit rum zu tragen? Also abergläubisch gesehen...nich, dass man gaaaanz plötzlich von nem Auto angekarrt wird oder in der Mensa von der Treppe stürzt...!?
du willst alles geben, außer dein Herz? Haut? Knochen (hmhm!)? Cornea (JAHA!)? Gliedmaßen?
Ob ein Mensch als Organspender in Frage kommt, ist nach der Fesstellung des (im optimalsten Fall Hirn-)Todes eine Zeitfrage. Ohne Tätigkeit im Groß-, Klein- und Stammhirn kann der Körper seine Temperatur nicht regeln, Hormone und Enzyme werden nicht mehr gebildet/transportiert, das Gewebe stirbt. Medikamente werden, um dies zu verhindern, verabreicht, die sich negativ auf die Nutzbarkeit von Organen als Spenderorgane auswirken können.
Wenn man (nicht) bereit ist, nach dem eigenem Tod anderen Menschen durch Organspende Lebensqualität zu schenken, sollte man einen Organspenderausweis im Portemonaie haben, der genaue Anweisungen darüber enthält ob (oder eben ob NICHT) und was (oder was nicht) gespendet werden soll. So muss nicht erst ein Angehöriger ausfindig gemacht werden, der dann (ohne vllt den Wunsch des Patienten zu respektieren) über die Organspende entscheidet. (Was ist denn dann z.B. wenn du gar nicht willst und die Person sagt "ja, alles!")
Dass so ein Ausweis mit einem Kreuzchen bei "ja" in der Notfallmedizin dafür sorgt, dass z.B. nicht alles versucht wird, um das Leben eines Menschen zu retten, ist unrealistisch. Sanitäter und Notärzte machen sich nicht erst die Mühe die Sachen eines Verletzten zu durchsuchen um Hinweisen über das weitere Verfahren seines Körpers und seiner Organe nach dem Tod zu finden. Die sind damit beschäftigt den Verletzten zu versorgen (und dabei machen sie manchmal auch durch Gabe diverser Medikamenten Organe zur Spende unbrauchbar. Interessiert aber nicht. Am Ende will man mit guten Gewissen sagen können, dass man alles in seiner Macht stehende getan hat)
Sich darum kümmern ob ein Mensch Organspender ist tut das Krankenhaus. Und dann kann das Krankenhaus, nachdem der (Hirn-)Tod zweifelsfrei festgestellt ist, auch entsprechend verfahen.
Es stellt sich dann natürlich die Frage, ob bei einem Organspender nicht vielleicht der (Hirn)Tod verfrüht diagnostiziert wird um Organe entnehmen zu können. Für postmortale Organspende muss von zwei Ärzten unabhängig voneinander der Hirntod festgestellt werden. Das ist die erste Hürde. Die zweite Hürde entsteht in meiner subjektiven Einschätzung da, wo kein Arzt medizinethisch dazu in der Lage ist einen Menschen bewusst oder unterbewusst für tot zu erklären um Organe zu entnehmen, da er nicht in der Position ist, das Organ an einen bestimmten anderen Patienten weiter zu leiten. Wer welches Spenderorgan bekommt, entscheidet die DSO - kein Arzt, kein Krankenhaus und vor allem (es sei denn es handelt sich bem Transplatationspatienten um einen Verwandten) schon gar kein Familienmitglied/Angehöriger.
also: Alle Organspenderausweis ausfüllen und mit sich führen!
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Weep not for roads untraveled Weep not for sights unseen May your love never end and if you need a friend, there's a seat here along side me.