Nur ein paar Anmerkungen:
Zitat(Chris @ 06 Dec 2010, 12:15)
1. Wer sagt, dass kommerzielle Angebote schlecht sind. Bei Photoshop käme nie jemand auf die Idee, das zu behaupten.
Von Pauschal schlecht spricht doch gar keiner. Aber die freie Verfügbarkeit von Libraries für alle möglichen Sprachen bringt eben ne Menge coole Entwicklungen hervor. Wenn man nur chatten will ist dieses Argument aber zugegebenermaßen kaum relevant.
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2. Es gibt tausend Open Source ICQ-Clienten. Sieht natürlich schlecht aus, wenn man das erwähnt.
Und alle haben öfters Probleme bei Protokolländerungen. Dass mein ICQ-Account unter Pidgin funktioniert würd ich momentan schon fast als Glückssache abtun.
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4. Brauchbare Verschlüsselung ist nur Ende-zu-Ende. Eine gefährliche Falle für Nutzer von Jabber-Clienten, die denken, sie wären auf der sicheren Seite durch SSL. Vor allem diejenigen, die Googlemail als JabberID verwenden. Google sammelt bekannterweise alle Daten, warum sollten sie es bei den Jabber-Accounts nicht machen. Deutsche Jabberserver stehen zudem in Deutschland, unterliegen damit auch den deutschen Vorratsdatenspeicherungen. Ein Zugriff auf diese Informationen ist durch die Polizei ein leichtes. Die dürften sich bei AOL-Servern in USA deutlich schwerer tun (auch wenn sie es natürlich tun). Dies ist aber das einzige, was sie mit deinen Nachrichten machen (allerdings zeugt diese Ansage auch davon, dass sie deine Nachrichten mitloggen). Auch gehört immer Vertrauen dazu, egal ob ich jetzt AOL als Anbieter wähle oder einen unbekannten Jabber-Server.
SSL ist nicht Ende-zu-Ende und das hat auch nie einer behauptet. Und im Gegensatz zu ICQ muss man ja nicht googlemail oder den neuen facebook Kram nutzen. Bei ICQ musste fressen was dir vom Betreiber vorgesetzt wird oder halt aussteigen. Bei Jabber maximal die JID ändern was zugegenermaßen nervig ist, aber wenigstens kannste hinterher mit den Leuten immernoch schreiben.
Ende-zu-Ende Protokolle wie GPG oder OTR sind dagegen kein Jabber-Vorteil, die funktionieren prinzipiell auf jedem Protokoll da sie zumeist die Daten Base64 codieren (also lesbarer Text, auch wenn er nicht sinnvoll ist) und die Interpretation allein beim Client liegt. Hier gibt es auch schönen Wildwuchs und einen der alles vernünftig kann hab ich noch nicht gefunden.
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6. Durchaus ein Vorteil, der aber durch Multi-Netz-Clients aufgefressen wird.
Ja, meist funktioniert das auch alles viel weniger toll als beschrieben. Da ist der Multi-Netz-Client definitiv die bessere Lösung.
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7. Ein Tor, wer annähme, dass AOL über keine dezentrale Serverstruktur verfügt. Fällt dort ein Login-Server aus, wird zum nächsten geroutet. Fällt mein Jabber-Server aus, ist mein Account lahmgelegt, bis der Server wieder funktioniert.
Und wenn sich der Betreiber irgendwann entscheidet den Dienst einzustellen, dann guggn alle in die Röhre. Zugegeben eher unwahrscheinlich, aber nix, was nicht schon passiert wäre (siehe bspw. den ersten E-Mail Service der Post).
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Die angesprochenen Zensur und Lizenzprobleme bestehen bei AOL, allerdings bezweifle ich, dass sie in Deutschland gültig sind, zumal es bei uns das Copyright nicht gibt, und das Urheberrecht nicht so einfach übertragbar ist.
Du kannst zwar nicht das Urheberrecht übertragen, aber ein uneingeschränktes Nutzungsrecht an den Inhalten kannst du dir natürlich per AGB sichern. Ich denke darauf läuft es auch in den USA hinaus. Wäre ja noch schöner, wenn man den Code den man dem Kollegen über ICQ schickt, dann selber nicht mehr verwenden dürfte weil man das Copyright an den Betreiber abgegeben hat.
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11. Oho, als ob das keiner bemerkt, wenn man im ICQ nicht antwortet. Und wer es nicht bemerkt, der gehört zu den Bekannten, auf die man auch verzichten kann (weil sie eh nur sehr flüchtig sind). Korrekt ist natürlich die Frage danach, warum man seine Nummer nicht mehr deregistrieren kann.
Bitte nicht in "ich brauch das nicht, also brauch das niemand" verfallen
.
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13. Kann sowohl ein Vor- oder Nachteil sein. d4leethax0r@fuzzelduzzeljabb0rmabb0r.de ist bestimmt leicht zu merken. Andererseits ist es sicher auch erfreulich, wenn jeder, dem man seine Emailadresse gibt, einen auch im Jabber zutextet.
Das Argument hab ich noch nie verstanden. Warum soll man sich diese IDs eigentlich merken können müssen? Die stehen doch eh im Roster und in den meisten Fällen bekommt man neue Kontakte auch in irgendeiner elektronischen Form. In Jabber kann man übrigens Kontakte blockieren und dem Gegenüber auch das Recht entziehen deinen Status zu sehen. Dann textet dich auch keiner mehr zu.
Dieser Beitrag wurde von Polygon: 06 Dec 2010, 14:45 bearbeitet