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Der Literaturwettbewerb von eXma
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 20 Feb 2006, 12:10
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Propagandapanda         
Punkte: 3074
seit: 17.11.2004
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#001 Kino im Joghurtregal
Da ist es schon wieder passiert: Ich wollte nur schnell ein paar Dinge einkaufen und als ich im Kühlregal eine bestimmte Joghurtsorte erblicke, startet in mir ein Film aus der Vergangenheit, der mir Szenen aus unserem Alltag zeigt. Diesmal sehe ich uns beide beim Frühstück, wo wir uns um den letzten Löffel von eben diesen Joghurt balgen: Du hast mir tief in die Augen geschaut, den Löffel in Reichweite hingehalten und liebevoll gefragt: „Hast du mich lieb?“ Diese Frage hat mich damals total glücklich gemacht und selbst jetzt meine ich noch zu spüren, wie die Schmetterlinge in mir Polka tanzten. Melancholie erfüllt mich. Noch nie habe ich mich so vollkommen gefühlt, wie in deinen Armen. Nie zuvor waren meine Gefühle so tief und intensiv. Mit dir hatte ich die Gewissheit nach mehreren Irrfahrten auf dem richtigen Weg zu sein. Aber dieser Weg endete sehr schnell in einer Sackgasse. Für uns gab es kein Happy End, denn obwohl wir oft mit Zufriedenheit erfüllt waren und viele Momente voller Glück und Vertrautheit erlebt haben, hast du mich verlassen – wegen deiner großen Liebe. Ich war dein „Mann im Mond“: Als dir deine alte Welt zuviel geworden ist, kamst du auf meinen Planeten und hast mein Universum auf den Kopf gestellt. Leider war es nur eine Stippvisite und bevor ich dich richtig fassen konnte, warst du auch schon wieder auf dem Weg zurück. Ohne mich. Ich blieb zurück – traurig und fassungslos. Hab ich das alles nur geträumt? Sind die Erinnerungen nur Illusionen? Nein – sie sind Realität, der ich mich immer und immer wieder stellen musste. Nach der ganzen Zeit sind die Wunden verheilt – nur Narben zeugen noch von der Sache mit meinem Leben. Manchmal kitzeln sie – wenn das Kopfkino wieder beginnt und deine Stimme fragt: „Hast du mich lieb?“
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 20 Feb 2006, 12:30
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Propagandapanda         
Punkte: 3074
seit: 17.11.2004
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#014 Gefecht auf verlorenem Posten
Besuch. Mütter von Geisteswissenschaftlern schauen erst dann nicht mehr mitleidig vorwurfsvoll, wenn der Herr Sohn Professor geworden ist – aber nur vielleicht. Also wieder die Truppen formieren, „man ist nur gut in Dingen, die einem Spaß machen“, „Geisteswissenschaftler sind universell einsetzbar“, „Laut Statistik von Prof. Lenz sind nach einem Jahr…“ Mutter interessiert die Statistik nicht. Da zählen nur die harten Fakten. Mutter hat Ort und Zeit sorgfältig gewählt. Ich ahne, dass es ein Blutbad wird. Meine Attacke „Ich arbeite doch jetzt in meinem Fachgebiet“ kontert Mutter locker mit „ja, aber als Ein-Euro-Sklave in einem Institut, das gerade den Bach runter geht.“ „Die Kollegen sind nett. Die Arbeit macht Spaß.“ Es sieht für einen Moment so aus als könnte ich in ihre Formation einbrechen. „Hattest du nicht erzählt, dass die da gerade die Sekretärin rausgeekelt haben? Und bezahlt wirst du doch auch nicht anständig.“ Zwei harte Treffer, doch noch ist nichts verloren. „Jeder muss mal anfangen. Der Chef hält übrigens viel von meiner Arbeit“, bringe ich mein schwerstes Geschütz in Stellung. „Und? Hat er dir einen Job angeboten?“ Volltreffer! Die Wucht der Explosion versprengt meine Truppen in alle Winde. „Naja, also … nein. Die Haushaltslage…“ beginne ich den Rückzug. „Also dein Bruder hat nach dir angefangen zu studieren und auch was gefunden.“ prescht Mutter vor. „Der ist aber auch Ingenieur. Das kann man nicht vergleichen.“ versuche ich zu retten was retten ist. Mutter weiß genau wo die Schwachpunkte meiner Verteidigung liegen. „Du musst dich auch mal nach etwas anderem umschauen, Junge. Caroline arbeitet jetzt bei IKEA.“ Ich schicke ein letztes Aufgebot in die Schlacht. „Ich bin mir sicher, dass sich bald …“ geht im finalen Großangriff der die-Sache-mit-deinem-Leben-Rede unter. Ich schließe die Augen und höre den großen Klingonen neben mir sagen, „Heute ist ein guter Tag zum Sterben!“.
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 09 Jun 2006, 02:52
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Ivan         
Punkte: 3352
seit: 01.04.2006
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Und das für den Text, Tjaha die Sinnlosigkeit kennt keine Grenzen.
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T for Vendetta.
On his way to return to innocence.
"Man, was die uns erzählt hat, kam aus einem Buch, das muss einer geschrieben haben, der keine Ahnung von dem hatte, worüber er sich ausließ."
"Miles, hörst Du den Vogel da draußen? Das ist 'ne Spottdrossel. Sie hat keine eigene Stimme, sie macht nur die Stimmen der anderen nach und das willst du nicht. Wenn du dein eigener Herr sein willst, musst du deine eigene Stimme finden. Darum geht's. Sei also nur du selbst."
An Rezepten für Apfelkuchen mangelt es wahrhaftig nicht auf der Welt
Tenac auf der Suche nach seinem Meister ious D
look into my eyes and its easy to see one and one make two, two and one make three, it was destiny
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